Abhängigkeiten des Saxophon-Sounds

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von DirkThomsen, 1.Oktober.2012.

  1. Gast

    Gast Guest

    @Saxhornet


    """"
    Ich wäre vorsichtig zu oft in zu halligen Räumen zu spielen da das den Klang ganz gewaltig verfälschen kann"""""



    Verfälschen ist nicht unbedingt das richtige Wort....finde ich.
    Wollen wir uns auf ""Verändern""" einigen ?? ;-)

    Ich spiele sehr gerne mit Hall-----sei es in einer grossen Räumlichkeit oder per Mischpult beigemixt...gerade WEIL das meinen Klang verändert.....besser gesagt UNTERSTÜTZT.

    Wenn ich in der Botanik oder am Strand spiele....entfällt dieser Hall.... und ich muss ihn quasi per Blastechnik und Ansatz selber erzeugen.

    Man spielt dann plötzlich nicht mehr ein Tuaaaaa ....sondern ein DTuaaaahhhhh....was erheblichen ""Mehraufwand "" bedeutet....

    All das geht.....ist aber weniger MPC als Blattabhängig....so MEINE Erfahrung.

    LG

    CBP
     
  2. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    "Verändern" erscheint mir auch besser passend. "Verfälschen" suggeriert, dass es einen "richtigen" Klang des Saxophons gäbe. Natürlich könnte man den Saxophon-Sound in einem völlig schalltoten Messraum als solchen bezeichnen, aber abgesehen von dieser anormalen Situation ist der Klang immer auch vom Raum als solchem und der Position von Spieler und Hören zueinader abhängig.

    Viele Grüße, Dirk
     
  3. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab gerade bei SaxOnTheWeb einen sehr informativen Beitrag von Ed Pillinger gelesen, den ich hier verlinken möchte.

    Es geht darum, ob die Form des Mundraums und Rachens in der Tat einen Einfluss auf den Ton hat, oder ob das eher unbewusst über eine Veränderung des Ansatzes geschieht.

    Ich kann mich so lang ich will beim Obertöne üben beobachten, ich kriegs nicht voneinander getrennt. Bei einer Veränderung des Mundraums kann ich eine automatische Veränderung der Lippenspannung nicht ausschliessen. Ob das an Anatomie, Physiologie oder Psychologie liegt, weiss ich nicht.

    Insofern finde ich die Analyse mit dem "künstlichen Mund" an einem Klarinettenmundstück sehr aufschlussreich.
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,
    ich kann nur wieder auf die

    ALTO SAXOPHONE MOUTHPIECE PITCH AND ITS RELATION TO
    JAZZ AND CLASSICAL TONE QUALITIES

    von Vanessa Rae Hasbrook verweisen.
    Durchlesen lohnt.

    Liebe Grüße

     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja, die Wortwahl ist eigentlich viel passender, denn jeder Raum und seine vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Reflexionen verändert den Sound. Verfälscht ist mir in den Sinn gekommen weil ich früher ein paar Mal beim Mundstücktesten in einem Laden in sehr halligen Räumen von Mundstücken ganz begeistert war und als ich die dann Zuhause in einem Raum mit "normaler" Akustik ausprobierte empfand, daß diese ganz anders klangen und enttäuscht war (glücklicherweise hatte ich die Mundstücke nur geborgt).
    Ich bevorzuge auch einen Raum der nicht zu hallig ist aber eben auch nicht zu trocken, dann mag ich es am liebsten. Ein Kirchenhall macht es schwierig Melodien mit vielen Noten zu spielen (oder schneller zu spielen) und ein richtig trockener Raum gibt Dir keine Rückmeldung wie man klingt und man hupt gleich mit mehr Kraft rein.
    Auch wenn ich das mit den Blättern ja leicht anders sehe als Du haben wir hier trotzdem eine Schnittmenge. Ich wähle in einem Raum das Blatt passend zur Raumakustik aus.

    Liebe Grüße Florian
     
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Yup kenne ich, an dem Thread war ich beteiligt.
    Nein eigentlich ging es ihm anfangs um was anderes. Es ging darum rauszubekommen welche Parameter alle einen Einfluss haben auf den Klang und eine Möglichkeit Mundstücke auf Ihren Klang zu testen mit verschiedenen Ansätzen. Hierbei hielt er einige Parameter wie den Rachen für nicht so wichtig weil er in seinen Augen den Parameter Luftdruck verändert.
    Das ganze bezog sich auch auf den Klarinettenansatz und Klarinettenmundstücke. Und viele waren dort anderer Meinung als Ed Pillinger (so auch ich).
    Wenn es Dir um Obertöne geht, wer sagt daß Du da nichts an den Lippen bz.w am Ansatz leicht verändern darfst dafür? Es ist hilfreich wenn Du es hinbekommst ohne oder mit wenig Änderungen aber daß Du gar nichts verändern darfst halte ich auch für nicht zielführend (solange es nicht extrem ist oder Du nicht anfängst zu beissen).
    Das Verändern von Tonhöhen nur mit dem Hals dauert lange bis man es kann aber es geht. Da helfen eigentlich nur die reinen Mundstückübungen (und da benutze ich nur den Hals und keine Änderungen am Ansatz)
    Ich nicht, weil ein künstlicher Ansatz einfach einen echten nicht ersetzen kann.
     
  7. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    http://www.music.mcgill.ca/~gary/thesis.html

    Grüße the Steamer
     
  8. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Steamer,
    danke! Hast Du noch mehr Links auf solch detailierten Arbeiten?

    Viele Grüße, Dirk
     
  9. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ja. sehr interessanter Link, danke!

    ( das mit der Modellierung finde ich total spannend. Wenn man den Hintern hochkriegen würde, könnte man da mal einiges mit Reaktor 5 nachvollziehen und rumspielen damit....ja, wenn halt... ;-) )
    LG
    Thomas
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,
    sehr interessante Arbeit ! Und Danke für den Link!

    Gruß,
    Otfried
     
  11. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin !

    Das vielleicht noch: (doppelt oder ähnlich, kann ich so nicht vermeiden, da ich die Originale habe und suchen musste)

    http://pubcs.free.fr/Becs_th%C3%A9ories_200pages.pdf

    http://www.systmuwi.de/Texte/Papers/Saxophon_Paris.pdf

    http://hal.archives-ouvertes.fr/docs/00/44/55/17/PDF/sax_CV.pdf

    http://jbtsaxmusic.homestead.com/Scavone_vocal_tract.pdf

    http://iwk.mdw.ac.at/lit_db_iwk/upload/16271_a.pdf

    hier bzgl Ansatz auch bei anderen Instrum. Brass, Klar.Sax:

    http://etheses.bham.ac.uk/606/1/Grammatopoulos10MPhil.pdf

    und hier was kleines:
    http://www.ee.washington.edu/research/guptalab/publications/JazzSounds.pdf

    Es gibt einiges mehr, aber das muss man denn kaufen.

    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22280693

    http://trove.nla.gov.au/work/153170095?versionId=166926875

    Die Hauptarbeiten: MPC ~Facing~ Frequenzbestimmung/ Klangspektrum (F.Meyer-F.Kaspar-Goldbeck-A.R.Brilhart) darf ich nicht veröffentlichen. :-(

    Grüße the Steamer

     
  12. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hei Dirk,

    da hast Du aber einen, für mich, interessanten Beitrag eröffnet.

    Mit 100%iger Sicherheit. Aber, wenn Du richtig! offen spielst, will auch alles viel heftiger erarbeitet werden. Du mußt deutlich meehr üüüben, was nicht nur positiven Einfluß auf den Klang hat.

    Auch glaube ich festgestellt zu haben, daß durch richtig offen, und richtig lange üben, auch andere Faktoren beeinflußt werden, z. B. Lautstärke, Formung des Tones, Aussagekraft des Tones.....

    Sehe ich auch so. Auch der körpereigene Resonanzraum spielt für mich eine große Rolle bei der Gestaltung des Klanges.

    Nicht nur das. Es genügt nicht, daß dieser Raum vorhanden ist, dieser Raum muß! trainiert werden. Beim Saxophonspiel ist, für mich, regelmäßiger Ausdauersport, z. B. laufen, genau so wichtig wie regelmäßiges Spiel auf dem Saxophon.

    Wenn das Material stimmt, ist der beste Saxophonklang durch, richtig, üben zu erreichen.

    Jedenfalls empfinde ich das so, ist aber bloß meine Meinung und da darf sich jeder seine eigene bilden.

    Gruß
    Hanjo

     
  13. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Das ist beides richtig, Betrachtungswinkel und Handlung!

    Das Ergebnis am Ende einer langen Zeit beinhaltet die Gewöhnung mit einziger Ausrichtung
    `Stücke zu spielen` , das ist die Prämisse, der Zweck dem es dient.

    Ein Autofahrer ist nicht unbedingt ein KFZ Mechaniker, oder anders gesagt, es kann durchaus sein das der Autofahrer besser fährt, auch ohne Kenntnis um den Motor.

    Der Autofahrer befasst sich nur damit zu fahren und dem Nötigsten das der Wagen funzt.

    Der KFZ Mechaniker fährt auch, aber weiß um der genauen Zusammenhänge des Motors und Wagens.

    Ich selber kann in Abstimmung Sax-MPC-Blatt gewaltige Klänge herstellen, aber ich bin ein
    schlechter `Stücke Spieler`.

    Ich habe keine große Ahnung wie man besser singt, oder entsprechend einer Ausbildung den Vokaltrakt einsetzt, aber ich bin ein guter Sänger.

    Dreas erzählte uns von der Hummel, die eigentlich nicht fliegen kann, aber da sie keine Ahnung von Physik hat, eben trotzdem fliegt.

    Bzgl. der Betrachtung von Instinkt ist das aber nur die halbe Geschichte.


    Denn, sie wurde überhaupt nicht gefragt, `Ob sie fliegen will`, und denn noch die Frage `Wohin`.
    Auf sommerlichen Fahrradtouren kommt es wie es kommen muss, zack, hat man sie im Auge.

    Dann mit `to wa bo´ zum Arzt, der einem sagt, regen sie sich nicht so auf, diese Tiere
    fallen von alleine wieder raus.

    Alles mit der Begründung, das diese Tiere sich nicht gerne beobachten lassen. :)


    Grüße the Steamer



     
  14. Gast

    Gast Guest

    Hallo!
    Der Primärsound wird in der Mundhöhle erzeugt!
    Dann sind die Formanten für den persönlichen Sound verantwortlich und die eigene Klangvorstellung.
    Wenn ich Dukoff D7 blase klinge ich noch lange nicht nach Sanborn, weil der ganz andere Formanten hat.
    Musik ist hören!!!
    Gruss Milo
     
  15. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Erklär mal ein wenig...
    Ich dachte immer, diese Formanten sind beim Singen essentiell, wo sie das Resonanzverhalten des Mund/Rachenraums widerspiegeln, was für den von den Stimmbändern angeregten Klang wichtig ist.... beim Sax hab ich das irgendwie anders verstanden.
    LG
    Thomas
     
  16. rbur

    rbur Mod

    Kann man ja einfach ausprobieren. Wenn wir beim Spielen die Mundhöhle ändern, "den Hals öffnen", dann ändert sich der Sound.
     
  17. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ja, schon, aber dadurch änderst Du auch total den Luftstrom ( Form, Stärke) mit der Du Blatt/mp bearbeitest. Gibt anderen sound aber was hat das mit FOrmanten zu tun?
    LG
    Thomas
     
  18. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das möchte ich auch noch einmal hervorheben. Ich habe eine Ausbildung als Sängerin, aber mit theoretischer Physik haben wir uns während der Ausbildung nicht beschäftigt, und auch später nicht in der Praxis, selbst bei den anspruchsvollsten Opernarien braucht man so etwas nicht.

    Man fühlt, was man braucht (natürlich bekommt man das von der Gesangslehrerin beigebracht, aber nicht theoretisch, sondern praktisch), und man trainiert das Gefühl, wie sich der Ton bildet, welche Teile des Körpers man dafür einsetzt, und das merkt man sich und versucht es zu verbessern. So ein theoretischer Hintergrund nützt einem da gar nichts. Man kann da ganz toll sein in der Theorie, aber wenn man kein guter Sänger ist oder keine Stimme hat, nicht musikalisch ist usw., kommt überhaupt nichts dabei raus.

    Ich finde solche Themen marginal interessant, weil man ja immer wieder gern dazulernt, aber fürs Saxophonspiel gilt dasselbe wie fürs Singen: Wenn man die Technik genug geübt hat und beherrscht, muss man fühlen, was man spielt oder spielen will. Musik ist immer Gefühl. Wozu macht man das sonst? Die physikalischen Hintergründe brauche ich nicht zu kennen, es hilft mir auch nicht beim Spielen, wenn ich sie kenne, aber wenn das Gefühl fehlt, nützt mir auch ein Doktor in Physik nichts. ;-)
     
  19. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ...schade.. ohne theoretische Physik ist die Welt maximal noch halb so spannend... :lol:

    nein, spielen musst Du selbst, da kann Dir keine Physik helfen. Aber irgendwann fragt man sich halt schon, wie man sich das erklären kann, was man da so macht und was da so vor sich geht beim Musizieren,oder nicht? :)
     
  20. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    @thomas

    http://www.m-sandner.de/lehre/VL_pdf/Physik_und_Gesetze.pdf

    http://web.archive.org/web/20050411014443/http://www.uni-koeln.de/phil-fak/muwi/fricke/293reuter.pdf

    @saxoryx
    Ja, wenn man das Singen auf das Saxophon anwendet, bzw. einen Weg gefunden hat
    den Gesang zu implementieren, das ist die halbe Miete!

    Grüße the Steamer
     
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