Absteigendes Kulturgut?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Blofeld, 12.März.2023.

  1. Gerrie

    Gerrie Ist fast schon zuhause hier

    Diese Statistik zeigt nach oben.
    Deckt sich mit meiner Wahrnehmung. In meinem Umfeld gibt es heute 3 Musikschulen. Vor 20 Jahren war es eine.
    Die letzte hat vor gut einem Jahr eröffnet und ist ausgebucht.
    Allerdings sagt es nicht alles aus. Gesamtzahl der Schüler vorher nachher kennt man nicht genau.
    Es haben auch Musikkapellen ihre Ausbildung an die Schulen verlagert.

    Grüße Gerrie
     
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  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    In unserer Region in Mittelbaden gibt es in jedem Ort einen Musikverein.
    Dort werden viele Kinder und Jugendliche ausgebildet, häufig in Kooperation mit regionalen Musikschulen.
    Das klappt alles sehr gut.

    Das eigentliche Problem ist, dass viele Jugendliche, wenn sie erwachsen werden, wegen Ausbildungsplatz oder Studium wegziehen müssen (oder wollen).
    Dann hören sie häufig ganz auf mit dem Musizieren.
    Nur wenige bleiben, von denen wiederum Ende 20, Anfang 30 weitere wegen Beruf und/oder Familie aufhören.
    So fehlen dann vielerorts einige aus der Gruppe der 20 bis 40-jährigen.
    Wiedereinstiege bei letzteren gibt es leider ebenfalls nur wenige.

    Darüber hinaus wird es immer schwieriger aktive Musikerinnen und Musiker für Führungsaufgaben zu gewinnen.
    Den dafür zusätzlich notwendigen zeitlichen Aufwand möchten sich viele Aktive nicht zumuten.

    Aber trotz aller Widrigkeiten haben fast alle Vereine in der Region immer eine relativ konstante Zahl aktiver Mitglieder (so um die 40 bis 50, manche sogar noch mehr).

    LG
    Mike
     
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  3. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wie kommst du darauf, daß wir von Gefühlen reden? Ich erlebe, daß Musikklassen nicht mehr voll werden statt 3 Musikklassen früher kommt keine mehr zustande, AG'S finden keine Musiker, gute ausgelastet Instrumentallehrer bekommen keine Schüler nach (und ich bin im Augenblick selber nicht mal betroffen), Bläserklassen kommen nicht mehr zustande etc. etc. etc.
    Das denken wir uns doch nicht aus! Ich erlebe das, das hat mit Gefühl nichts zu tun. Wie kommst du auf die Idee, daß ich mir das alles ausdenke? Und weder die Lehrer an den Schulen noch die Instrumentallehrer wissen wie sie das Problem lösen sollen. Ich kenne Schulen da gab es früher 3-4 Mal im Jahr Musikabende, jeweils bis zu 3 Stunden lang und immer 2-3 Tage hintereinander weil es so viele Schüler und Zuhörer gab. Das ist bei diesen Schulen nicht mehr der Fall, die bekommen nicht mal mehr die Big Band besetzt (keine Posaune, keine Trompete, kein Klavier, kein Bass, kein Schlagzeug, kein Gitarrist, nur Saxophonisten haben sie noch ein paar mehr aber auch da fehlt es am Bariton, am Tenor....), früher konnten die sich vor Schülern nicht retten und mussten Schüler vertrösten auf ein anderes Jahr weil alle Stimme schon zigmal besetzt gewesen sind heute kann kein Satz mehr besetzt voll besetzt werden.

    Und das sollen wir uns jetzt alles ausdenken hier im Thread? Wofür?

    Anscheinend zählt die praktische Expertise nichts, sondern nur irgendwelche Statistiken.......

    Ich bin raus aus dem Thread.
     
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  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Nun haben wir inzwischen aber schon drei Statistiken, die das Gegenteil belegen.

    Also m. E. kann es höchstens ein Problem in Berlin sein.

    CzG

    Dreas
     
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  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Hier möchte ich gerne noch mal persönlich Stellung nehmen. Niemand hat dich der Unwahrheit bezichtigt, ich habe lediglich kritisch hinterfragt, ob es sich wirklich um das ALLGEMEINE Problem handelt, als das du es darstellst.
    Du vermischst verfügbare Fakten und persönliche Wahrnehmung und gibst anderen die Schuld dafür! Das hat übrigens auch nichts mit dem beruflichen Hintergrund zu tun. Niemand hat dir deine Erfahrung streitig gemacht.
    Deine Vorstellung, statistische Zahlen für null und nichtig erklären zu können, WEIL du Instrumentalpädagoge bist, ist aus meiner Sicht geradezu absurd. Ich schreibe es gerne noch einmal. Niemand macht dir deine Erfahrung streitig.

    Auch deine Wahrnehmung, was unverschämt ist und was sich gehört, teile ich so überhaupt nicht und empfinde extrem häufig anders herum.
    Vielleicht ist das aber auch was Kulturelles, was ich als südliches Gewächs nicht richtig einordnen kann. Ich entschuldige mich, falls ich etwas geschrieben habe, wodurch du dich angegriffen gefühlt hast.
    Ansonsten lass ich das Thema vielleicht besser auch ruhen. Wir haben da offenbar eine diametral andere Methodik, wie man so etwas angeht.
     
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  6. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich möchte nicht mit Dir streiten.

    Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass insbesondere Du gelegentlich der Laie bist, der anderen ihre Fachkenntnis mit erkennbar aufgeschnappten Beispielen abspricht.
    Das beginnt bei meinem Fachgebiet, in dem ich regelmäßig nicht mit Deinen Ausführungen einverstanden bin, mich aber trotzdem zurückhalte und endet leider nicht beim Fachgebiet anderer Mitforenten, die - um nur das aktuelle Beispiel Schulsport aufzugreifen - durch jahrzehntelange medizinische Praxis am verkorksten Subjekt nun wirklich auf kleinteiligster Ebene genau wissen, wovon sie schreiben.

    Schließlich würde ich gerne darauf hinweisen, dass ich im weiteren Verlauf meines Beitrags angemerkt habe, dass wahrscheinlich beide Seiten aus ihrer gefühlten bzw. wahrgenommenen Realität argumentieren, die ich niemandem absprechen will und kann.

    Wenn meine Formulierung „Untergangspropheten“ (denn gerade Deine Beiträge sind zu diesem Thema sehr negativ und klagend) Deine Gefühle verletzt hat, bitte ich aufrichtig um Entschuldigung. Dann ist der Wortwitz mit mir durchgegangen in dem Versuch, die Lagerbildung der Diskussion zu pointieren. Es war nicht meine Absicht, Dich persönlich zu diskreditieren.
     
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  7. Argonrockt

    Argonrockt Kann einfach nicht wegbleiben

    … entsprechend Jedermannrennen im Radsport zu horrenden Preisen, Vereine mit Verpflichtungen haben extremen Mitgliederschwund
    An unserem Gymnasium genauso - und ich finde nicht einmal eine neue Honorarkraft nach meiner Kündigung...
     
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  8. Gerrie

    Gerrie Ist fast schon zuhause hier

    Bitte, lasst es nicht eskalieren.

    Jeder an der Diskussion beteiligte Forist macht sich Gedanken und auch Sorgen.

    Es ist normal das es regionale Unterschiede gibt. Daher greift die Statistik nicht in jeder Region.
    Ausreißer in beide Richtungen ergibt nun mal den Durchschnitt.

    Selbst in der Region um mich herum gibt es große Unterschiede. Bei Musikkapellen von fast nicht mehr existent bis regen Zulauf ist da alles dabei.

    Im Nachwuchs sehe ich auch ein Rückgang. Viele Kapellen haben noch die gleiche Anzahl Musiker wie früher. Allerdings gab es in meiner Jugend kaum einen Musiker der älter als 60 war. Heute ist ein 70 jähriger keine Seltenheit mehr. Das hat bisher einiges kompensiert.

    Grüße Gerrie
     
  9. MathieuR

    MathieuR Schaut öfter mal vorbei

    Ich möchte mich bewusst gar nicht an der Diskussion beteiligen, wer hier was mit validen Studien belegen kann etc.
    Ich habe ja schon zu Beginn dieses Threads davon berichtet, dass es in unserem heimischen Verein entgegen vieler anderer Vereine sehr positiv läuft.
    Klar, wir stellen auch weiterhin fest, dass wir Nachwuchsschwierigkeiten bekommen wenn wir keine Wege finden, frühzeitig Schüler (egal welchen Alters) langfristig beim musizieren zu halten aber wir haben aktuell sogar ein vollkommen anderes Problem. Wir haben Schüler, die mitten in ihrer instrumentalen Ausbildung stecken, die aber leider aktuell auf „on-hold“ gesetzt sind weil die Musikschule nicht genügend Ressourcen hat, um den Unterrichtsbedarf zu decken. Wir puffern das zwar gerade mit Vereinsmusikern ab, die ehrenamtlich einspringen, bevor die Schüler die Lust verlieren aber das ist natürlich auch nicht unbedingt das Beste für die Schüler.
     
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  10. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Was den Sport angeht, gerade wenn die Kinder zuhause zunehmend nicht mehr lernen, sich zu bewegen, ist das eine fundamentale Aufgabe an den Schulen. Wünschenswert wäre, dass dann hoffentlich Kinder auf den Geschmack kommen und vielleicht eine Sportart finden, die ihnen gefällt und die weiterhin betreiben. Je früher man seine sportliche Betätigung so ansieht wie das tägliche Zähneputzen desto besser- wenn man erstmal couch potato ist, fällt es schwer, das Verhalten zu ändern.
    Mal von den ganzen Herz- und Kreislauferkrankungen abgesehen ist der wichtigste Faktor, an dem wir drehen können, was Demenzerkrankungen angeht, sportliche Betätigung. Nein, nicht Kreuzworträtsel oder Saxophonspielen. Das ist natürlich auch nicht weiter verwunderlich, denn das Hirn ist hochgradig von guter Durchblutung abhängig.. Da gab es vor nicht allzulanger Zeit eine große Studie in UK.
    LG Juju
     
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  11. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Sport ist wichtig, Musik aber auch.
    Ich hatte in jungen Jahren immer beides parallel gemacht, und das mit viel Freude.
    Ich wohnte allerdings in der Dorfmitte, 100 m vom Fußballplatz, 300 m von der Leichtathletikanlage und 200 m vom Proberaum entfernt.
    Für Kinder in den etwas abgelegeneren Seitentälern war das damals schwieriger.
    In den 60ern und 70ern gab es für solche Sachen noch keine Eltern-Taxis.
    Und man war als Helfer*in in Wald- und Landwirtschaft gefragt.

    Dennoch:
    Zum großen Bedauern höre ich heute viele junge Eltern sagen, dass in der Freizeit höchstens Sport ODER Musik in Frage käme, wenn überhaupt eines von beiden.
    Denn ihre Kinder stünden so oder so unter zu viel Stress wegen der Schule.
    Eine befreundete Grundschullehrerin, deren drei Kinder (10,12 und 15) sehr engagiert sind in Sport UND Musik, sagte mir kürzlich, dass Eltern gerne übertreiben wenn es um ihren Nachwuchs ginge.

    LG
    Mike
     
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  12. Argonrockt

    Argonrockt Kann einfach nicht wegbleiben

    … habe im Studium teilweise mehr Zeit auf dem Rad verbracht als in der Übungszelle, da immer noch aktiver Radsportler ist der Boost für ein Blasinstrument unglaublich, zwingt man sich dann im Winterhalbjahr auch noch zu regelmäßigem Stabi läuft ein Sommerjahr in beiden Disziplinen unglaublich gut. Sport (Bewegung und Motorik) Musik Tanz fördern und bedingen sich immer gegenseitig.
     
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  13. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Im Studium und auch danach spielte ich weiterhin aktiv Fußball.
    Zur Arbeit waren es mit Fahrrad 5 km in eine Richtung, zum Training sogar 8 km.
    Straßenbahn und Bus nutzte ich nur im Winter (Monate 11,12, 1, 2)) oder wenn das Wetter ganz grauslig war.
    Ein Auto hatte ich in der Stadt nicht, wozu auch?
    Am Sonntag spielte ich übrigens meistens in der 2. Fußballmannschaft, was keiner so richtig verstand.
    Aber mir war immer die Bandprobe wichtiger, die um 16 Uhr begann. ;-)
    Und beim Sport und bei der Musik ging es mir in erster Linie um den Spaß.
    Das ist bis heute so geblieben. :)

    LG
    Mike
     
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  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Aus meinem Leben wieder die ganz andere Seite. In der Schule haben wir geblödelt: "Sport ist Mord". Zum Unterricht passte das, die "Bundesjugendspiele" waren ein einziger Krampf, beim Bund wurden diese Erfahrungen dann bestätigt.

    Als Alter dann 20 Jahre lang joggen, seit Schulter-Op ein bischen Hanteln, die Einstellung zum Vereinssport ist geblieben.

     
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