Allgemeines zum Thema Intonation

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 28.August.2011.

  1. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas,

    das ist auch ein wichtiger Punkt für die Sax-Intonation, denn wenn man den Stimmton zu weit von der für das Blasinstrument optimalen Lage entfernt, stimmt es in sich selbst nicht mehr.

    In Kälte zum Beispiel ist ja so ein Horn viel zu tief, dann kann man vielleicht das Mundstück gerade noch so weit draufhämmern, dass zumindest das klingende A stimmt, aber die einzelnen Töne sind dann oft untereinander "verzerrt", man bekommt das höchstens noch durch extreme Ansatz-Anpassung in den Griff, ein fürchterliches Geschäft. :-(

    Daraus folgt, dass ein Musiker unter idealen Umständen gut intonieren kann, doch ungünstigenfalls auch mal damit Probleme bekommt.

    Immer richtig stimmt praktisch nur ein Keyboard - und das ist strenggenommen auch nicht wahr, wie gesagt. :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Rick,
    die letzten Tage war es gerade andersrum :)

    Um mein Sax auf 440 Hz stimmig zu kriegen, durfte ich das Mundstück weniger als 1 cm aufschieben.
    Habe spaßeshalber eine Intonationstabelle bei 36 Grad Celsius angefertigt und dabei beobachten müssen, dass Töne, die sonst max 5 bis 10 Cent daneben liegen plötzlich bis zu 25 Cent daneben waren....

    Damit zum playalong etwas aufzunehmen erforderte deutlich erhöhte Konzentration, damit das Ganze nicht allzu schief klang.

    Da lobe ich mir das "wohltemperierte Saxophon" bei Umgebungstemperaturen um 20 Grad....

    GadS
    Bernd
     
  3. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    joh joh joh.....
    Das eine gute Intonation den Hörgenuß deutlich erhöht ist klar!
    Was aber tun, wenn man schrecklich intoniert????
    Werners Übungen werde ich mal versuchen, sobald ich einen Silencer hab.....
    Mit dem Stimmgerät üben?
    Hmmmm...
    Bringt nach meiner Erfahhrung wenig, mit dem Teil stimmt jeder Ton, wird in millisekunden ausgeglichen, dass immer ein wunderbar grüner Buchstabe auf dem Teil erscheint.

    Ist das teil aus, dann ......

    Für weitere Übungsanregungen sehr aufgeschlossen:

    edo
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Edo,

    wenn man sich dieser Tatsache bewusst ist, hat man schon einmal den wichtigsten Schritt getan.

    Nun sollte man einfach bei allem, was man spielt, auf die Intonation achten, am besten mit Feedback von anderen (Lehrer, Mitspieler).

    Das Zusammenspiel mit neutralen Bezugsinstrumenten ist enorm wichtig, wie Keyboard oder Play-Along.
    Kontraproduktiv kann sich ein reines Bläserensemble mit lauter Einsteigern auswirken, wo jeder der schlechten Intonation des anderen nachläuft. :roll:

    Ich denke, es gibt nicht DEN einen ultimativen Tipp oder DIE Übung, sondern man entwickelt vielmehr mit vielen kleinen Fortschritten, die man vielleicht kaum bemerkt, allmählich ein gutes Hör- und Ansatzgefühl für die Intonation.

    Das Wichtigste ist, dass man ständig darauf achtet, finde ich.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    eigentlich stimmen die doch da drüben auf 440 und wir irgendwie 443-445...(wenigstenss die Klarinetten :lol: ), deswegen hat z.B. Buffet oder auch Selmer für Europa und Amerika verschiedene kLarinettenmodelle im Angebot...(ich vermute mal, die US-Varianten haben einfach ein wenig längere Birnen)
     
  6. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hei leuts,

    frage, mit wem spiele ich denn zusammen?

    also ich weiß nicht. ich habe mir zwar vor einiger zeit ein stimmgerät gekauft, brauchen tue ich es jedoch nicht.

    mein stimmgerät ist mein ohr.

    auch habe ich festgestellt, daß z. b. playalong nicht playalong ist. hier sind manchmal unterschiede. selbst zwischen, z. b. meiner morino, digital piano und orgel sind unterschiede vorhanden. zugegeben, gering, aber, vorhanden.

    also ich stimme mein saxophon ganz individuell für die jeweilige situation.

    das saxophon ist so ein krummes ding. nehmen wir nur mal als beispiel das d''. allgemein tendiere ich, wenn ich zeit habe, beispielsweise dazu, eine zusätzliche klappe mit ins spiel zu bringen, oder bei obigem ton, anders zu greifen. hier sind die unterschiede teilweise so groß, daß es, ohne hilfen, mit dem ansatz allein, schwer auszugleichen ist.

    da gibts viele möglichkeiten. ich glaube, otfried kennt sich da ganz gut aus.

    ich persönlich fühle mich ganz wohl (lol), wenn ich etwas "daneben" stimme, sozusagen dazwischen (zwischen zwei tasten). am wochenende praktiziert.

    meine meinung. auch du darfst eine andere haben.

    gruß
    hanjo

     
  7. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Intonation ist meiner Meinung in erster Linie Gehörbildung! Man sollte (ein gestimmtes Instument vorausgesetzt) in der Lage sein die Töne richtig zu hören und dann entsprechend zu spielen. Jeden Tag ein paar Intervalle am Klavier zu spielen und zu hören und im Idealfall zu benennen hilft enorm. Ebenso das Singen in einem Ensemble.
    Leider machen mittelmässige Blasmusiken gerne die Ohren diesbezüglich zu tolerant.

    Nur meine Meinung!
    Lg
    Auge
     
  8. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Zustimmung, Auge, zu 90 %. Immerhin ;-)
    Brille
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Was haltet ihr von folgender Übung?

    Man wählt einen beliebigen Grundton einer Skala und misst den mit dem Stimmgerät, so dass er 100% stimmt.

    Nun spiele ich vom Grundton aus Intervalle, kleine Terz, große Terz, Quarte, Quinte etc.. Oder ich spiele gezielt die Akkordtöne an (sind ja auch Intervalle), schau dabei aber noch nicht auf das Stimmgerät. Wenn ich denke der Ton stimmt, dann schaue ich auf das Stimmgerät.
    Habe das gestern beim üben probiert und klappte ganz gut.

    Damit trainiere ich zwar nicht mein Gehör im Verhältnis zu anderen Instrumenten, also wenn ich zum Beispiel zu Playalongs spiele.
    Aber ich trainiere das relatives Gehör, d.h. das genaue erkennen und hören von Intervallen.

    Was meint ihr?

    LG

    Dreas
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas,

    Schaden tun solche Übungen auf keinen Fall. Eine gute Idee!

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Dreas,

    die Übung ist sicher gut, als Basisarbeit.

    Aber man sollte sich immer bewusst sein, dass das Stimmgerät keine "richtige" Rückmeldung liefert.

    Einer der wenigen positiven Dinge, die ich aus meiner 7 jährigen Quälerei mit der Violine gezogen habe ist, dass jeder Ton in einer Skala, resp. einer Melodie eine Tendenz nach oben oder unten hat.

    Beispielsweise strebt die maj7 nach oben, die min3 nach unten.

    Spielt man diese Noten streng nach Stimmgerät, dann sind sie einfach nicht "richtig" intoniert. Spielst du wiederum mit einem keyboard zusammen, welches gleichabständig eingestimmt ist, so intonierst du u.U. richtig (nach Violinart), aber es klingt im Zusammenspiel nicht gut.

    Noch schwieriger ist, wenn du mit einem Trompeter zusammen spielst, dessen Instrument eine etwas andere Obertonreihe hat als Deines. Da musst du ggf. dein Klangbild versuchen zu ändern, um fürchterliche Schwebungen zu vermeiden.

    Man kommt daher keinesfalls drum rum, die Ohren aufzusperren, und so genau wie möglich hinzuhören. Das Stimmgerät ist eigentlich nur gut, die Grundstimmung einzustellen, und auch nur dann, wenn man gerade kein Piano zur Hand hat. Und auch hier würde ich eine olle Stimmgabel immer vorziehen (wenn es sie denn in Bb gäbe).

    Gruß,
    xcielo
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ xcielo

    So verstehe ich das auch. Das ersetzt ja nicht das richtige Hören relativ zu anderen Musikquellen.

    Aber ich denke es schult das Ohr die Intervalle richtig zu erkennen.

    LG

    Dreas
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Xcielo,

    genau das ist ja das Spannungsfeld zwischen der reinen und der gleichabständigen Stimmung, wovon wir es gestern schon hatten.

    Es ist auf jeden Fall wichtig für jeden Musiker, sich dieses Unterschieds und der daraus resultierenden Hör-Schwierigkeiten bewusst zu sein, sonst betrügt man sich und seine Ohren quasi ständig selbst und verzweifelt noch daran, dass man etwas als "richtig" hört, während das Stimmgerät dies als "falsch" anzeigt. :-(

    Stimmt. Da kommt man frisch vom Stimmgerät-Üben in die Probe und merkt, dass trotzdem alles schräg klingt. Kann schon zu Frust führen. :roll:

    Also muss man praktisch in der Lage sein, sich auf unterschiedliche "Stimmungs-Situationen" einzustellen.

    Wenn ich mit einem Pianisten, einem Gitarristen oder anderen Bläsern zusammen spiele, habe ich jedesmal leicht anders zu intonieren, damit einem Zuhörer keine "Schwebungen" auffallen.
    ODER ich gewöhne mir meine eigene Intonation an, mit der mein Sax am besten klingt - unter Umständen dann aber nicht zu anderen Instrumenten passt. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Rick,

    was mir dabei halt recht wichtig ist; manche Leute meinen, wenn sie immer schön nach Stimmgerät üben, und in der Lage sind, jeden Ton auf 3 cent genau zu spielen, dann könnten sie intonieren.

    Dann spielt man einen Akkorde zusammen, vielleicht noch so einen modernen Jazzakkord mit b5 und b9 drin, und er klingt total beschissen.

    Aber an ihnen kann es ja nicht liegen, sie stimmen ja mit dem Stimmgerät überein.

    Ich krieg dann leichte Hustenanfälle.

    Gruß,
    xcielo
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Das ist ja die Krux dabei: Richtig intonieren im Bezug auf Playalong oder andere Mitspieler.

    Zu playalongs, in denen auch synthetische Bläser "mitspielen", finde ich es noch schwieriger, da die Bläser nach meinem Gehör schon "falsch" spielen. Da klingt schon das playalong schief.

    Ich versuche dann, irgendwie zu interpolieren.....

    GadS
    Bernd
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Oh, die Antworten hier im Thread helfen mir wirklich weiter.

    Sehr aufschlussreich.

    Vieles war mir sehr wohl schon bekannt, abe eben nicht alles. Und in dem Zusammenhang.

    Für mich DAS zentrale Fazit: es gibt keine absolut richtige Intonation, sondern immer nur eine relative vor dem jeweils aktuellen musikalischen Umfeld.

    Eigentlich auch logisch, man muss sich das nur immer wieder vor Augen führen.

    LG

    Dreas
     
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