An die Späteinsteiger: Wann habt ihr erstmalig mit einer Band gespielt? Was hat es mit euch gemacht?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 7.September.2018.

  1. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

  2. Albolina

    Albolina Nicht zu schüchtern zum Reden

    Mit 43, ohne Vorkenntnisse, mit Lehrer angefangen, kann man mich wohl als Späteinsteigerin bezeichnen. Extrem motiviert, entpuppte sich die Musik als mein Motor für Alles.
    Nach zwei Jahren hatte ich den ersten Kontakt zu anderen Musikern in Form einer ungeordneten Jam Session, bei der ich fragte, wie das denn so laufe. Ja, ich solle mal mitquietschen. Das waren im Prinzip erstmal nur Zuhören und lange Töne spielen. Ich war entzückt, dass es irgendwie mit reinpasste. Alle fanden das schonmal in Ordnung. Es haben sich tolle Kontakte ergeben und ich habe dort meine Saxkumpeline Antje kennengelernt, mit der mich eine wunderbare Freundschaft verbindet. Seitdem hat sich viel getan in puncto Zusammenspiel. Anfangs sogenannte "Unerhört" - Whorkshops für freie Improvisation im Werkhaus Krefeld, die ich zugegebenermaßen sehr skurril fand, bei denen ich aber viel lernen konnte....Dann klassische Weihnachtslieder mit Saxtrio,. .. Später die Möglichkeit, bei einem niederländischen Bandprojekt mitzuwirken, was mich sehr anspornte. Danach suchte ich Leute, die regelmäßig Zeit und Lust hatten, gemeinsam zu spielen und wurde fündig über Ebay-Kleinanzeigen. Dort suchte eine Band einen Sologitarristen und ich dachte, naja, ist zwar keine Klampfe aber was habe ich schon zu verlieren. Das war mit Sicherheit naiv aber die 15 Monate haben mich einiges gelehrt. (Dann kam der Sologitarrist und ich verließ die Band.. . ) Mein Lehrer hat mich nun in eine ambitionierte Swingband vermittelt. Megaspannend, mit Raum für mich und die Möglichkeit, viel zu lernen.

    Mit anderen zu musizieren, bedeutet für mich, einen Song zum Leben erwecken und zu kreativ zu gestalten. Auch wenn es manchmal vielleicht besser klingen könnte , finde ich das großartig.
     
  3. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Eine Band als Späteinsteiger ist garnicht so einfach. Junge Leute tun sich zusammen und entwickeln sich gemeinsam. Alte Knacker will keiner wenn sie nicht gut sind. Und mehrere alte Anfänger finden ist nicht einfach. Ich habs versucht. Hätte sogar einen Anleiter gehabt. Also übe ich um besser zu werden und dann irgentwann einsteigen zu können.
     
  4. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Das war mehr ein Zeit/Prioritäten-Abwägeproblem.
    Spielte Zeit (und auch Geld) keine Rolle, würde ich auch weiter Einzelunterricht nehmen. Da die Zeit aber begrenzt ist, sehe ich momentan das größere Entwicklungspotenzial im Combounterricht und habe mich deshalb dafür entschieden.
     
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  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Wenn man irgendwo einsteigen will, dann sollte man erstmal keinen so engen Begriff von "Band" haben.

    Eine Amateur-Big-Band z.B. wird normalerweise immer einen zusätzlichen motivierten Saxer aufnehmen, selbst wenn sie schon formal komplett ist. Da kann man sich dann an den Erfahreneren anhalten und reinwachsen. Und: viele Musiker spielen bei verschiedenen Ensembles mit. Da ergibt dann ein Kontakt den nächsten usw.

    Ditto bei einem Blasorchester, selbst wenn Euch diese Musikrichtung gar nicht liegt. Wer weiß, vielleicht findet Ihr sogar Gefallen daran. Etwas selber gut spielen wollen ist ganz anders, als etwas gern hören. Und auch dort kann man erste Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen.
     
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  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Du warst einen Tick schneller als ich :)

    Ich habe ja auch nur meine eigene Erfahrung, kann das mit dem "örtlichen Blasorchester" aber rundum bestätigen. Es gibt wenige die Leute ablehnen, weil sie zu voll sind. Die meisten sind froh, wenn genug zur Probe kommen, damit man im Einsatzfall spielfähig ist. Oft müssen Musiker dazu gemietet werden, natürlich meist für seltenere Stimmen.

    Wie Florentin geschrieben hat, kann es durchaus attraktiv sein, Musik gut spielen zu wollen, mit der man bisher erst mal nicht so warm geworden ist. Eine Gelegenheit, mal über den Tellerrand zu sehen und versuchen nachzuempfinden, was die Essenz beispielsweise einer gefühlvoll artikulierten Polka oder einer Lehar Operette ist und das auch überzeugend rüber zu bringen.

    Mir hat es geholfen, den musikalischen Horizont zu erweitern. Ich mag die Art von Musik immer noch nicht wirklich, aber ich habe hohen Respekt, wenn das jemend gut spielt.
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Okay, da dürfte das Problem liegen...
    Könnte aber schon Sessions bei Euch geben, in größeren Städten in Live-Musik-Lokalen (zugegebenermaßen sterben die allerdings allmählich aus) oder von regionalen Jazzclubs.
    Müsste man mal googeln. :)

    Gut, das war ja nur als Beispiel genannt, dass manchmal Dreistigkeit siegt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.September.2018
  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Allerdings.
    Aber ich hab jedenfalls jetzt andere Ideen, wonach ich mich umschauen kann/ soll. Wenn ich dazukomme. Bis ca. Ende Oktober hab ich auch so schon wieder genug "Programm" - Sax ist ja nur eine meiner Freizeitbeschäftigungen...

    "Frechheit siegt" hab ich auch schon öfter bestätigt, aber es muss halt das jeweils nötige auch dahinter sein...
     
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  9. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Ich bin recht eigenartig zum Orchester gekommen. Meine Frau hat ihrer Friseurin gesagt, dass ich Saxophon spiele und gerne mit anderen zusammen spielen würde. Daraufhin hat die Friseurin ihrer Nachbarin/Freundin/Kundin (ich weiß das nicht so genau, in welchem Verhältnis die zueinander stehen) das wohl gesagt, weil sie wusste, dass deren Mann Saxophon in einem Orchester spielt. Ich musste nur noch den Mann anrufen und der hat mich eingeladen einmal mitzuspielen.
    Ich habe lange darüber nachgedacht ob ich da anrufe und mal mitspielen soll. Ich weiß, dass ich als Späteinsteiger nicht der allerbeste Spieler bin und meine größte Sorge war, dass ich da nicht mithalten könnte und die mich wieder nach Hause schicken. Ich wurde dort jedoch sehr nett aufgenommen und nach dem zweiten Lied war die Aufregung verflogen. Ich spiele in dem Orchester jetzt eineinhalb Jahre und muss sagen, dass das genau die richtige Entscheidung war. Die MitspielerInnen sind alle sehr nett und jede Probe und jeder Auftritt machen sehr viel Spaß. Ich kann zwar die vielen Selbstzweifel nachvollziehen, die einen so überkommen, wenn man sich irgendwo vorstellen will/soll, aber machmal muss man sich auch mal etwas trauen.

    Lg
    Paedda
     
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  10. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Absolut!

    Was ich immer wieder herausgefunden habe: "Die anderen kochen auch nur mit Wasser ..." (das ist für die eher Selbstkritischen unter uns).

    Je mehr solche Erfahrungen man macht, desto besser kann man das eigene Niveau einschätzen. Das stärkt auch ungemein das eigene Selbstvertrauen.

    Was noch angenehm dazu kommt: die richtig Guten sind meistens auch bescheiden und hilfsbereit. Wer großspurig und angeberisch daherkommt, hat oft gar nicht so viel drauf.
     
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wäre ich als Saxofonist Späteinsteiger, würde ich vom Blasorchester bis Workshopband alles antesten, Musik ist Kommunikation, daher ist gemeinsame Musizieren sehr förderlich.

    Auch heute werde ich hauptsächlich durch die Bands und anderen Formationen motiviert zu üben und kreativ zu sein.

    Nicht zu unterschätzen ist die soziale Komponente. Wer generell eher ein Eigenbrödler ist, wird auch eher „scheitern“.
     
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  12. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    In meiner allerersten Probe im Orchester, als ich wirklich noch niemand kannte und schon gar keine Ahnung hatte was die überhaupt für Musik spielen hat der Kapellmeister einen Satz neuer Noten ausgegeben. Gefühlte 30 Sekunden Vorbereitung, dann hat er eingezählt.

    Das ganze Orchester hat los gespielt und ich konnte nicht einmal so schnell mit lesen wie die gespielt haben. Ein "schweres" Stück aus der sinfonischen Kategorie. Ich weiß nicht mehr welches, aber es war beeindruckend. Ich kam mir wirklich klein vor. Klein und nutzlos.

    Abgesehen davon, dass ohnehin keiner erwartet hat, dass ich irgend einen vernünftigen Beitrag zu dem Stück liefere habe ich sehr viel später erfahrten, dass das Orchester genau dieses Stück schon einmal aufgeführt hat. Die Noten waren also nur für mich neu, die anderen haben nur aufgefrischt.

    Mittlerweile kann ich gut abschätzen wer im Orchester wirklich gut ist, wer daheim übt und wer jede Woche wieder überrascht ist, dass schon wieder Probe ist. Ich glaube, dass ich mittlerweile nicht mehr der Schlechteste bin. Ich passe jetzt gut ins untere Drittel und arbeite mich weiter nach oben.

    Üben hilft.
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich habe 40 Jahre(1966 bis 2006) lang als Gitarrist und Bassist in Bands gespielt.

    Kurz bevor ich meine letzte Band aufgelöst hatte, kaufte ich ein Saxophon, da ich Lust hatte, ein Melodie-Instrument zu erlernen.

    Warum spiele ich nicht Saxophon in einer Band?

    1. Saxophon spiele ich rein aus Spaß. Neben vielen anderen Hobbies und Interessen. Ich will damit nichts mehr erreichen.
    2. Und da sind wir schon bei Punkt 2: ich spiele viel zu schlecht, um in einer halbwegs professionellen Band mitspielen zu können. Und mich in einer Laienspielgruppe öffentlich lächerlich zu machen, habe ich keine Lust.
    3. Ich habe keine Lust, mich in ein Terminkorsett zwängen zu lassen. Sprich: regelmäßige Bandprobe - fragmentierte Wochenenden.
    4. Ich hätte keine Lust mehr, mit anderne über irgendwelche Playlists die Köpfe heiß zu diskutieren.
    5. Ich hätte keine Lust mehr, irgendwelche Gigs anzunehmen, weil irgendjemand aus der Band dringend das Geld braucht, ich aber an diesem Wochenende etwas ganz anderes lieber machen würde.

    Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, welche psychische Last von mir abfiel, als ich nach dem letzten Gig irgenwann morgens gegen 06:00 Uhr todmüde ins Bett torkelte.

    Alles hat seine Zeit. Von den 40 Jahren haben sehr viele Jahre und sehr viele Bands sehr viel Spaß gemacht. Aber auch viel Kraft und Energie gekostet.

    Und so tröte ich in meinem Musikzimmerchen fröhlich vor mich hin, wann immer ich Lust dazu habe.
    Manchmal ist das 1 oder 2 Mal pro Woche. Manchmal auch 3 Monate gar nicht. Und das ist gut so.

    LG Bernd
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12.September.2018
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  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo @Bernd ,

    ich kann deine Argumentation nachvollziehen, aber deine Erfahrungen sind ja recht individuell. Deine frühere Musik erscheint mir sehr leistungsgeprägt.

    Auftritte haben bei mir heute auch einen deutlich geringeren Stellenwert. Dennoch spiele ich gerne mit anderen lieben Menschen zusammen und empfinde dies als angenehme sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

    In meiner Leidenschaft Musik leiste ich mir, kein Geld hiermit zu verdienen, keiner Routine aufzuzwingen und möglich viel Spaß zu haben.

    Das gemeinsame Musizieren ist mir sehr wichtig.

    Jeder so, wie er will!
     
  15. Micha51

    Micha51 Ist fast schon zuhause hier

     
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