Ansatz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Julz, 8.Februar.2021.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Die Frage war, welcher ist der empfehlenswerte Ansatz für einen Anfänger. Da bin nich immer noch der Meinung, dass der klassische Ansatz der empfehlenswerteste ist. Dieser ist m. E. der einfachste, um erst einmal Töne zu spielen und eine gewisse Kontrolle über die Intonation zu bekommen. Als Anfänger zu argumentieren, dass man gleich wie Ben Webster spielen muss, weil der das ja auch kann,.... Vielleicht habe ich dich da falsch verstanden.
    Was man macht, wenn man spielen kann, trainiert ist, eine gewisse Kontrolle hat, Intonationsprobleme selber hört und eine Soundvorstellung hat, ist ein ganz anderes Thema. Manche stellen um, manche bleiben dabei. Nur, dann ist eine Erfahrungsbasis vorhanden.
    Ich spiele auch nicht mehr so, wie vor 10 Jahren. Andere Mundstücke, andere Blätter, anderer Ansatz, teilweise andere Saxophone. Ich spiele, wenn auch selten, Klarinette nicht mehr so wie vor 35 Jahren.
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Leute, lasst mal die Kirche im Dorf. Was soll der verächtliche Ausdruck 'Mainstream-Schul-Ansatz'?

    Instrument und Mundstück sind dafür konzipiert, dass man oben die Zähne drauf stellt und unten mit der Lippe das Blatt kontrolliert.

    Was hat denn Sonny Rollins für einen Ansatz?
     
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  3. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    So eine Aussage provoziert natürlich den Begriff 'Mainstream-Schul-Ansatz'!:cool:
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich benutze sogar die Mainstream-Schul-Haltung des rechten Daumens.
     
  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    ...und ich lese Mainstream-Medien und spiele Mainstream-Jazz!
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Kam von mir, war nicht verächtlich gemeint. Hätte ich besser wissen müssen, dass die Wortwahl aufstößt, das tut mir leid. Ich meine damit einen Ansatz mit oben Zähne, unten mäßig viel Lippe über den Zähnen, Spannung in der Ringmuskulatur, flaches Kinn, feste Backen.

    Eben nicht ganz so einen. Der Kollege neben ihm übrigens auch nicht.
    https://www.jazziz.com/sonny-rollins-coleman-hawkins-yesterday/

    Unterlippe raus. Schrumpelkinn. Mundwinkel flach oder runter. Mein Klarinettenlehrer hätte das nicht als Schulansatz durchgehen lassen. Ich denke dagegen, es sollte Schule machen, tuts vermutlich auch.
     
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  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Vllt hat der Mitspieler gerade einen falschen Ton gespielt :D
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Nochmal ne wichtige Anmerkung vielleicht:

    Eine Technik ist eine Technik.
    Soll heißen: Eine Technik.

    Das ist wie bei nem Auto oder anderen Geräten: Jede Technik funktioniert für das Eine gut und für das Andere schlecht.
    Auch sind manche Techniken insgesamt besser als andere.

    Aber es gibt keine einzige Technik, mit der man alles kann, die keine Probleme und Herausforderungen mit sich bringt.

    Würde trotzdem einen Lehrer empfehlen.
    Ich helfe außerdem gerne, @Julz, falls du mal Fragen per PN hast. Bin allerdings selbst nur Anfänger, also schön vorsichtig sein, was du mir glaubst. Dafür kostenlos.
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Nee, der ist ja auch Klarinettenlehrer, der dir hoffentlich einen Klarinettenansatz beibringen wollte.

    Die Unterlippe von trainierten Profis ist so stark, dass sie keinerlei Unterstützung durch die untere Zahnreihe braucht und deshalb ist es recht egal, ob die Lippe über oder vor der Zahnreihe liegt. Meist wird sie nur an den Zähnen anliegen. Und selbst, wenn sie über den Zähnen liegt, beißt der geübte Saxophonist nicht von unten in die Lippe, um Druck auf das Blättchen auszuüben.

    Bei Afroamerikanern ist es so, dass von außen kaum einzuschätzen ist, wie sich die Lage der Lippe zu den Zähnen verhält.

    Es kam in den letzten zwanzig Jahren so ein Hype um den "modernen" Ansatz auf. Irgend ein Saxophonist hat wohl mal behauptet, dass er die Lippe vor den Zähnen halte und die Blase hat diese "Erkenntnis" dann weiterverbreitet, bis sie auch bei den Saxophonlehrern ankam. Die lehrten dann den modernen Ansatz, allerdings mit wenig Erfolg, weil ein Schüler, der vielleicht fünf Stunden in der Woche übt, gar keine Schnitte hat, diesen Ansatz zu halten.

    Und wenn der Schüler dann mal soviel Muskeln in der Lippe hat, dann ist es völlig Wurscht, wie sich diese zu den Zähnen verhält, weil er die Muskulatur benutzt, um das Blatt zu halten.
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Verstehe. Der Hype war nach meiner Zeit als Schüler. Hab davon gelesen, habe aber im persönlichen Umfeld von niemandem gehört, der so unterrichtet. Modern sind die Jungs ja eigentlich nicht. Die meisten modernen Saxophonisten spielen eher weniger so ausgeprägt lip out, würd ich sagen. Wenn deine Vorstellung von Schulansatz die Option des Schrumpelkinns mit beinhaltet, renne ich offene Türen ein. Dann geh ich halt wieder üben.
     
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  11. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Leider nicht.
    Es kommt zwar nicht oft vor, bis jetzt erst zweimal, aber wenn die Saxophonisten von mir den Oberkiefer umgegraben
    bekommen, dann sind Sie etwa 1 Jahr ohne feste Zähne.
    Der eine ist Profi und recht bekannt, der andere Amateur, und beide hatten mit der Umstellung kein großes Problem gehabt,
    aber bei der Beratung im Vorfeld hat das schon eine Rolle gespielt.
    Ja, ich weiß, es geht um Anfänger.
    Ich wollte nur sagen, dass die Diskussion für mich interessant ist, weil dadurch meine Beratung fundierter und hochwertiger
    wird, wenn ich fachkundigen Input liefern kann.
    LG
     
  12. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Viele schöne Gedanken ...



    Was mir auffällt.

    Es wird imme von Kraft und Druck gesprochen. Vor allem scheint man davon viel zu brauchen, wie das so dargestellt wird. Mir ist es jetzt zu mühsam um von den Verfechtern dieser These ihr eigenen Widerlegungen hier aus dem Forum zu kramen. Ich lese es dennoch mit amüsierter Stimmung.


    Unabhängig davon welche Kraft denn in Nm da wirklich gebraucht wird stellt sich die Frage für mich an einer ganz anderen Stelle.

    Ich spiele ein normales Setup. 120er Öffnung mit 2,5er Blättern. Dabei benötige ich überhaupt keine Kraft. Ich muss das Blatt nicht einmal abdrücken. Es spielt auch, wenn ich da Mundstück so weit in den Mund nehme und hinter dem bahnanfang einfach nur abdichte. Und das zwar mit mieser Intonation aber dennoch spielbar. Das ganze ist aber auch auf ein perfektes Mundstück zurück zu führen. Ich benötige dabei überhaupt keinen Gegendruck. Meine Lippen Position ist nur dem Tuning geschuldet. Tiefe Töne näher am Tipp und umgekehrt. Ich habe gerade versucht es umgekehrt und 90* gedreht zu spielen und selbst das geht, mit entsprechenden totalen Abstrichen. Meine Unterlippe macht da nichts weiter als dämpfen um den Sound formen. Genau so wird das hier im Forum auch öfters beschrieben - int ressanterwweise von denen, die hier etwas von Kraft und Druck reden ...


    Hin und her, ich war gestern im Institut für Popularmusik und hab einen befreundeten Lehrer (jazz Saxophon) dort mal kurz zum Thema interviewt. Seine Aussage war so banal wie einfach. ( die gute Nachricht - bei mir sieht er da erstmal keine nötige Intervention)

    Verkürzt: " wenn es fusioniert und es spieltechnisch keine Beanstandung gibt sollte es der Spieler bewusst beobachten und regelmäßig kontrollieren lassen ob es weiter so geht. Das gelte auch für alle möglichen Arten die normalerweise gelehrt werden."


    Jede radikale Einstellung zum Thema lässt auch nur radikale Resultate folgen. Schön zu beobachten an den Soli der 4. Semester, die alle einen ähnlichen Übeplan haben und auch dementsprechend alle gleich klingen ... ich gehe immer, wenn die auf dem üblichen Sessions auftauchen. Das

    Auch schön zu lesen wie Weile Menschen es gibt, die wissen was für andere gut und richtig ist und entgegen der Aussage und Wahrnehmung anderer diese der Unwissenheit betiteln, aufgrund anderer Meinung. Ist ja sowieso aktuell zu dieser Zeit. Aber dennoch für mich beachtlich beängstigend wie überzeugt man von sich so sein kann entgegen anderer Menschen Wahrnehmung.


    Am Ende ist es wie bei Heilern - dem Genesenen ist die Profession und Methode egal aber das Resultat nicht. Krank bleiben um jemand ändern einen Gefallen zu tun würde jeder hier befremdlich finden.

    Ansatz umstellen ohne eigene und objektive externe Begründung würde ich deshalb auch ablehnen. Und ich vermute mal fast jeder hier. Wie oft kann man lesen, das grade jemand seinen Ansatz umstellt ... relativ regelmäßig. Fast immer mit viel Arbeit verbunden und entsprechenden Problemen in der Übergangslösung. In meiner Wahrnehmung steht dahinter immer ein konkretes Bedürfnis des Spielers etwas zu verändern aufgrund bestimmter Probleme bzw erhoffter Verbesserungen. Ob diese Beobachtung von außen oder von einem selbst kommt ist nach der Entscheidung irrelevant. Was ich bis jetzt hier von langjährigen Spielern nie lesen konnte und was für mich auch als komplett absurd eingestuft werden würde ist jemand ohne konkreten Grund eine ansatzumstellung zu verpassen bzw bei sich durchzuführen.

    Genau das wird aber gerade in diesem Thema oft wiederholt!?

    Der TS sollte das mal von jemanden ansehen lassen. Und wenn es kein Problem damit gibt kann man es ja so lassen. Viel wahrscheinlicher ist doch aber, dass irgendwo ein technischer Bug zu finden ist, sonst würde es bei normaler Spielweise ja irgendwie funktionieren.



    Wenn ich mir überlege wieviel tolle musikalische Sachen es nicht geben würde, wenn man diesem dogmatischen Ansätze folgen würde, werde ich richtig betrübt....


    Erstes Fuzz Pedal bei Hendrix
    Erste Acid Scheibe mit der TB303
    Sidchain auf FX-Bus
    Blues
    Scratching im hiphop
    Binauralbeats

    .... ich könnte hier jetzt ewig weiter machen, aber ich denke jeder kann solche Phänomene selber aufzählen.



    Wenn ich mir vorstelle ich hätte nicht so eine angenehme Möglichkeit im Freundeskreis mir Ratschläge zum Thema saxophon zu holen, wird mir richtig bange wie schädlich ein Lehrer sein kann, der sich dem Schüler überlegen fühlt. Ich dachte soetwas hätten wir im letzten Jahrtausend gelassen. Hier in der neuen Musik werden die vorbereitungskurse fürs Studium gegeben. Natürlich wird das übliche dabei vermittelt. Darüber hinaus geben sich die Lehrer sehr emphatisch und beobachten genau welche Person sie vor sich haben und was diese Person sich wünscht und was sie braucht. Das ist nicht unbedingt das gleiche. Sehr viele Schüler erleben die Anerkennung mit Freude und der Lerneffekt ist ungleich größer. Ein Lehrer der sich über die Bedürfnisse seines Schülers stellt verdient meiner Meinung diese Bezeichnung nicht. Die Bezeichnung „Meister „ gleich gar nicht.. Ich würde diese Personen nur als "Zeiger ihrer eigenen Fähigkeiten " betiteln wollen.






    " Das haben wir noch nie so gemacht! Das haben wir immer schon so gemacht! Da könnte ja jeder kommen! "
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 11.Februar.2021
    Julz und giuseppe gefällt das.
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Hast du auch was zum Thema beizusteuern?

    Weiß nicht, warum du hier ständig die Leute anpupsen musst, @Feuerstreuer
     
    kukko, JES und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  14. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @Feuerstreuer
    Ich verstehe deinen Beitrag nicht so ganz.
    Ich habe hier Teilnehmer mit unterschiedlichen Ansichten wahrgenommen, teilweise basierend auf eigenen Erfahrungen als Spieler und/oder Lehrer.
    Dass Du eine weitere Ansicht außerhalb des Forum bei kompetenten Musikern gefunden hast, heißt doch nicht, dass genau diese Meinung richtig sein muss, nur weil sie dem entspricht, was du hören willst. Ebenso wenig spricht sie jemanden anders die Kompetenz ab. Es ist halt eine Ansicht.
    Wir Schüler und Anfänger sind keine Vollidioten. Wenn ein Lehrer mir nicht weiterhilft oder seine Methode für mich keinen Sinn ergibt und er mir es nicht plausibel verdeutlichen kann, dann gehe ich da nicht mehr hin.
    Was für den einen gut ist, kann für den anderen komplett kontraproduktiv sein.
    Deshalb verstehe ich jetzt nicht, warum das, was Du für richtig beachtest und was bei Dir gut funktioniert, allgemein gültig sein soll für den Rest für uns. Auch dein Profi Freund hat die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen.
    Kein Lehrer sollte sich über die Bedürfnisse des Schülers stellen, aber warum formulierst du so überheblich?
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Lagoona
    Wie machen die zahnsanierten Kollegen das dann?
    Freischwebend alleine mit Lippenspannung oder wird dann der Kiefer aufgesetzt? Ich habe nämlich auch jemanden, der wg. Zahnproblemen nicht mehr spielt, leider. Ich suche da Wege sie zurück ins Leben zu bringen.
     
  16. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @JES
    bei dem einen Patienten weiß ich, dass er froh war wieder so wie früher spielen zu können, also die Zähne wieder aufgesetzt hat.
    Den Anderen habe ich noch in der Mangel.
    Es gibt bestimmt Möglichkeiten trotz der Probleme weiterhin Saxophon zu spielen, die Frage ist wie groß ist der Aufwand
    und will derjenige die Umstellung auf sich nehmen.
    LG
     
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Es gab hier ja schon den Bezug auf Stan Getz.

    Meines Wissens nach hatte der (weger seiner - sagen wir mal ungesunden - Ernährungsgewohnheiten) riesige Probleme mit den Zähnen. Daher auch zeitweise der double-lip-Ansatz. Also nicht so ganz aus rein musikalischen Erwägungen.
     
  18. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Hm,

    ich spiele seit 30 Jahren ohne die Zähne aufzustellen. Ich finde, das hat viele Vorteile:

    • Man beißt kein Mundstück durch,
    • man braucht keine Bißgummis
    • man bekommt die Vibrationen nicht so stark auf Zähne, Kiefer, Schädel - was bei einigen Menschen zu erheblichen medizinischen Problemen führen kann.
    Ich meine gehört zu haben, dass zumindest ein Teil der Klassiker das so spielt und lehrt. Gut, klassisch klinge ich wirklich nicht ;-) ... Wenn man mal Jimmy Giuffre Videos guckt, kann man gut sehen, dass das auch im Jazz gut funktioniert.

    ...... meine Versuche, die Zähne (Oberkiefer) auf das Munstück zu stellen endeten alle mit einem NEIN.


    keep swingin'


    Saxax
     
  19. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Wow! Ich kann nicht mal Double-Lip spielen. Meine Oberlippe ist vielleicht zu kurz, jedenfalls kann ich nur unter Schmerzen und mit viel Probieren überhaupt die Oberlippe über die Vorderzähne rollen.

    Hätte echt nicht gedacht, dass es Leute gibt, denen Double-Lip leichter fällt als der reguläre Ansatz.
     
  20. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Äh, wie, nein die Oberlippe kommt (bei mir) nicht zwischen mpc und Zähne
     
    Naddy gefällt das.
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