Blasorchester

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von JES, 7.Februar.2012.

  1. Gast

    Gast Guest

    Ich auch zu der Paralleldiskussion:

    Ich stimme Hans voll zu. Nicht der Schwierigkkeitsgrad ist es, sondern das Genre! Eine Blaskapelle klingt immer wie eine Blaskapelle, auch wenn sie Little Brown Jug spielt. Eine Big Band wird sich schwer tun, sich eine swingende Jazzphrasierung zu erhalten, wenn sie AUCH Blasmusik macht, und sei sie noch so sinfonisch.

    Es gibt auf dem Notenmarkt Unmengen an relativ einfachen "Highschool"-Big Band-Arrangements, denen auch blutige Anfänger gewachsen sind, wenn man nur in jedem Satz ein Zugpferd sitzen hat. Wichtig ist, dass es swingt, egal auf welchem Niveau.

    Darum würde ich jedem, egal auf welchem Level, der Jazz spielen möchte, raten, sich eine Big Band zu suchen, und nicht "erstmal" in einer Blasmusik unterzutauchen.

    Gruß, Herman

    PS: Gerade heute ist in unserem Lokalblatt ein Artikel von mir: Big Band sucht Musiker (Bad Gandersheim, westl. Harzrand).
     
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo JES,

    wie andere hier auch finde ich, dass Du es durchaus mit dem Bariton machen solltest. Wenn Du dort mitspielen willst.

    Erstens gehts Dir ja darum, Erfahrung in einem Orchester zu bekommen. Deine Lieblingsmusik kannst Du ja auch allein zu Hause spielen.

    Zweitens ist die Tenorsaxstimme in einem Blasorchester wirklich meistens ziemlich öde, und wird oft auch nicht besonders gut gespielt (zu laut, zu rau).

    Am Bariton hast Du eine sehr begehrte Position. Richtig knackig gespielt macht das durchaus Spass.


    Ich möchte auch nochmal betonen, dass ein sinfonisches Blasorchester sehr schöne Sachen spielen kann, gerade moderne Originalkompositionen. In einem SBO, wo ich spiele, wird prinzipiell nicht WaPoMa gespielt, zum Leidwesen der Zuhörer. Obwohl man auch das erstmal schön spielen können sollte.

    Problematisch ist es allerdings, wenn ein Blasorchester querbeet alles mögliche spielen will. Manche Genres kommen dann eher peinlich raus, gerade Swing-Sachen. Wegen der Phrasierung, aber bei den Saxophonen z.B. bräuchte man für diese Stücke ganz anderen Sound als für den Grossteil der anderen. Fast schon ein anderes Mundstück.

    In einer Big Band hat man als Saxophonist natürlich einen ganz anderen Stellenwert. Im Blasorchester sind die Saxophone mehr optional bzw. sogar ein geduldetes Übel, vor allem wenn sie zu stark besetzt sind. Im Zweifelsfall wären dem Dirigenten immer Tuben, Posaunen, Tenorhörner, Waldhörner, Fagotte lieber. Aber die sterben halt leider aus ...
     
  3. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    "Im Blasorchester sind die Saxophone mehr optional bzw. sogar ein geduldetes Übel, vor allem wenn sie zu stark besetzt sind."

    Wer sagt das denn? Die Saxophone bilden zusammen mit den Hörnern das Mischpult und damit die Verbindung zwischen Holz und Blech. Man mag sie zwar nicht immer hören, aber mal ganz ehrlich fallen sie weg oder sind sie schlecht besetzt kann der Rest noch so schön spielen, es wird einfach Mist bleiben.
     
  4. flar

    flar Guest

    Hermann schrieb
    Hallo zusammen,
    (Satire an) wenn man dem zustimmt würde das im Umkehrschluß bedeuten
    eine Blasmusikkapelle sollte besser keine Big Bandmusik spielen da Marsch und Polka dann anfangen zu swingen, aber natürlich jedes binäre Reggaestück weil das vom Feeling her ja auf Grund des Nachschlags gleich ist. Das führt dazu das die Reggaeband natürlich auch Märsche spielt weil ihr das ja wiederum im Umkehrschluß auch liegt. Natürlich spielen die auch 6/8 Märsche da es ja auch tenäre Reggaesongs gibt. Jede Rockband die was auf sich hält hat seit Eric Clapton mindestens eine Reggaenummer im Programm und schon seit Santana natürlich auch etwas latainamerikanisches. Latainbands spielen natürlich auch ….Also ich sehe das jetzt so, wenn man in einem Blasmusikorchester mit einem Baritonsax anfangt kann man danach in einer Reggaeband, dann in einer Rockband, dann in einer Latainband , dann in einer.... man kann eigentlich alles spielen außer Swing! Wenn man in einer Big Band mit einem Baritonsax anfangt kann man nur Swing spielen. Ich würde die Blaskapelle wählen! (Satire aus)
    Humorvolle Grüße Flar
     
  5. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt habt Ihr mich verloren.

    HanZZ, rätselnd
     
  6. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Na ja, mal sollte sich bemühen, die Songs in der jeweiligen Stilistik richtig zu spielen: Swing sollte nach Swing, Latin nach Latin und Hum-Ta-Ta nach Hum-Ta-Ta klingen. Problematisch wird es immer, wenn eine Band, die hauptsächlich in Stilistik A spielt meint, nun auch noch ein Stück der Stilistik B hinzuznehmen zu wollen/müssen, weil das so toll ist oder beim Publikum so gut ankommt, dann aber in Stilistik B gar nicht ordentlich spielen kann. Und in Amateurbands (spiele selbst seit Jahren in Amateurbigbands) besteht schon die Gefahr, daß viele unterschiedliche Stilistiken nicht wirklich bewältigt werden, die Latin-Nummer nach einem Swing-Stück dann auch ein wenig swingt oder umgekehrt... Man kann sicherlich verschiedene Stilistiken beherrschen, aber dazu bedarf es dann eines entsprechenden Mehraufwandes, der bei Amateuren mit geringer Zeit fürs Hobby oftmals nicht im erforderlichen Umfang vorhanden ist. M.E. sollte man sich daher lieber auf eine Stilistik beschränken, leichtere Nummern spielen, etc. das dafür aber richtig gut. Denn ansonsten hört man sich nach dem Auftritt den Mitschnitt an und denkt sich "oh sch...". Live fällt das oftmals nur wenigen Zuhörern auf, wenn eine gute Stimmung vorhanden ist, nur nachher nochmals anhören geht gar nicht...

    Viele Grüße, Dirk
     
  7. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Wo?

    Bei Walzer, Polka oder Marsch?
     
  8. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Exakt. Danke für die Aufklärung.

    Cheers
    HanZZ
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Szene-übliche Abkürzung für einen der weltweit beliebtesten Märsche, den "Washington Post March" von John Philip Sousa:
    http://www.youtube.com/watch?v=mr0CLv1ic9o

    Übrigens kein Militär-Marsch, sondern geschrieben für die Preisverleihung des Essay-Wettbewerbs der berühmten US-Zeitung "The Washington Post" im Jahre 1889. :cool:

    Gern behilflich,
    Rick
     
  10. rbur

    rbur Mod

  11. Rick

    Rick Experte

  12. flar

    flar Guest

    Wow Rick, WaPoMa
    eine wunderbare tenäre Reggaenummer:-D :-D :-D

    Nein aber jetzt mal im Ernst, mir ist natürlich trotz meiner kleinen Satire in #24 klar das es äußerst schwer ist in verschiedenen Stilistiken sicher und vor allem richtig zu phrasieren. Ich wollte damit nur deutlich machen das es für einen Big Band erfahrenen Musiker mit Sicherheit auch nicht problemlos ist einen Marsch stilistisch richtig zu interpretieren, ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Möglichkeiten eine Polka zu spielen. Man kann in anderen Stilen aber auch durchaus überzeugendes erreichen. Ich denke da z.B. an Eric Claptons „I shot the sheriff“ eine wunderbare und sehr gelungene Interpretation dieses Songs, aber man hört natürlich den Unterschied wenn er von einer Band gespielt wird die nur Raggae spielt, von Bob Marley wollen wir gar nicht sprechen. Trotzdem hat die Clapton Fassung, wie ich finde, berechtigter Weise einen großen Erfolg gehabt.

    JES, Du solltest wenn Du lieber in einer Big Band spielst, das auf jeden Fall auch tun. Angst brauchst Du davor nicht zu haben, in jeder Musikrichtung wird nur mit Wasser gekocht. In verschiedenen Formationen zwar etwas heißer als in anderen, aber da kannst Du Dir ja die passende Temperatur aussuchen.
    Wenn Du Dich doch fürs Blasorchester entscheiden solltest ist es natürlich schwierig zu entscheiden ob Du lieber eine Tenorstimme doppeln willst oder mit dem Bariton das 1. Alt stützen willst. Im Team spielen mußt Du so oder so. Ich persönlich finde die 1. und 2. Tenorsaxstimme in vielen Arrangements für Blasorchester zwar auch nicht immer günstig gesetzt, aber im Gesamtklang unverzichtbar.
    Bis dann und alles Gute Flar
     
  13. rbur

    rbur Mod

    Falls einer meint, dass Rick nur rumflaxt, den Marsch gibt es tatsächlich:
    http://www.youtube.com/watch?v=mr0CLv1ic9o

    Zur Ausgangsfrage: Unbedingt Bari. Mit einem dritten oder vierten Tenor vergrößerst du höchstens die Lautstärke, mit einem Bari auch das musikalische Spektrum der Kapelle. Und ab einem gewissen Literaturniveau ist es auch durchaus anspruchsvoll.

    Wir haben unseren Barisaxer leider wieder an die Klarinette versetzen müssen, weil wir da (inclusive ihm) nur zu viert sind. Da fehlt dann schon was bei den Tiefen (obwohl wir vier Posaunen haben, so viel zur Mangelinstrumentstatistik).
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5398

    Gelöschtes Mitglied 5398 Guest

    Hallo!

    Ich misch mich jetzt auch mal ein. In einem Orchester werden nicht nur Märsche o.Ä gespielt.
    Wir müssen sie gottseidank nicht so oft spielen. Sonst wär ich auch nicht dabei...

    Was ich klasse finde, spielen wir zur Zeit:
    Adventure - Markus Götz

    oder:
    The Witch and the Saint

    ...Mission Impossible, James Bond...

    Auch coole Sachen! ;-)

    Ich bin auch noch blutiger Anfänger im Orchester, da ist es echt gut, wenn man einfach mal die anderen spielen lassen kann... :p

    lg
    Mary
     
  15. flar

    flar Guest

    Hallo rbur
    mir ist schon klar das Rick nicht rumflaxt. Der Marsch ist in 6/8 und ich hatte auf meinen Satire Blödsinn in # 24 Bezug genommen.
    Das mit dem Lautstärke vergrößern mit den gedoppelten Tenorstimmen ist natürlich absolut richtig, und es macht auf Dauer auch keinen Spaß immer nur halbe Kraft zu spielen.Andererseits ist es aber auch wenig spaßig ein Instrument zu spielen das man eigentlich nicht spielen will. Es bleibt für JES wohl eine schwierige Frage. So und ich höre mir jetzt zum dritten mal heute Washington Post an, in mag das Ding einfach.
    Viele Grüße und noch einen schönen Abend Flar
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Flar,

    stimmt, "Washington Post March" ist tatsächlich ternär, sogar in 6/8 notiert. Als Reggae würde ich ihn trotzdem nicht bezeichnen, eher als langsamen Ska. :-D

    Dazu habe ich eine nette Anekdote:

    In den 1980ern gab es ja in Heidelberg zwischen deutschen Musikern und Angehörigen der US-Streitkräfte (Nato-Hauptquartier) regen Austausch (Jam-Sessions) und viele Kontakte.
    So gelangte ein afro-amerikanischer Klarinettist als Vertretung in eine Volksmusikkapelle, wo er, mit Blues und Jazz bestens vertraut, in die für ihn völlig neue Welt von Walzer und Polka eintauchte.

    Interessiert und aufgeschlossen lernte er bei der Gelegenheit die für diese Musik typischen Verzögerungen und Akzente kennen, die jeder eingefleischte Volksmusiker selbstverständlich spielt, ohne darüber nachzudenken, die jedoch für einen Einsteiger faszinierendes Neuland darstellen (vielleicht wie Blue Notes und Off-Beats für einen Klassiker).

    Unter den Heidelberger Jazzmusikern gab es jedenfalls großes Gelächter über seine begeisterten Erzählungen von dem "Gig" mit den Lederhosenmännern. :lol:

    ------------------------------------------------------------

    Hey, Rainer, das war doch schon mein Link in Beitrag #29! ;-)

    Und das mit dem Essay-Wettbewerb stimmt natürlich auch:
    Englischer Wikipedia-Artikel


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. rbur

    rbur Mod

    Doppelt gepostet hält besser ...
    und #29 ist schon sooooo lange her ...
    Und wenn ihr meint, hier so einen Riesenthread machen zu müssen, während ich mich um mein eingefrorenes Auto kümmere, dann könnte ihr auch nicht erwarten, dass ich alles sorgfältig durchlese.
     
  18. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier


    Klar, wenn man's hört.... den kenne ich latürnich.
    Mir fällt da aber eher Opa Hoppenstedt ("kann ich jetzt mein Geschenk haben?") ein, als dass ich auf die Idee käme, dabei mein Sax auszupacken.

    But your milage may vary.

    Cheers
    HanZZ
     
  19. shandrani

    shandrani Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    Ich spiele in einem Blasorchester mit ca. 40-45 Orchesterkollegen Tenorsax (außer mir gibt es ein weiteres Tenor - wir wechseln uns bei erster und zweiter Stimme ab) und bin damit sehr zufrieden. Neben mir sitzt unser einziges Baritonsax, ich kriege also genau mit was es spielt, und ich finde den Tenorpart reizvoller. Das Bari setzt zwar mehr Akzente (es ist schlicht lauter), spielt aber kaum Melodie, sondern vor allem Begleitung.

    Wenn man wirklich im Saxophon-Register die führende Rolle spielen will, muss man das erste Alt sein - und das auch können (sonst wirds peinlich!)

    Aber generell würde ich im Orchester nur spielen was mir Spass macht - es ist ein Hobby!

    Ganz vehement möchte ich der "Dicke Backen"- Uffda-Musik widersprechen. Mein Orchester spielt eine ausgewogene Mischung aus moderner Orchestermusik vom Typ "Filmmusik" , Bigband, Pop, Klassik-Bearbeitungen und (natürlich auch) Märschen und Polkas.


    Grüsse Synosontis
     
  20. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    @ Jes: Lass Dich nicht irremachen von all den Musikern, die so gerne noch einen Baritonspieler hätten und deshalb finden Du musst Bariton spielen.
    - Welches Instrument gefällt Dir besser? Wenn Du jetzt das "zweiter Wahl" Instrument nimmst, dabei hängen bleibst, macht das Blasorchester vielleicht auf längere Sicht keinen Spaß!
    - Welches Instrument kannst Du besser? Oder wenigstens gut genug? Wie schon oft geposted wurde, ist die das Bariton eine tragende Stimme. Wenn das nicht passt kommt das ganze Orchester ausser Tritt.
    - Hast Du genug Puste um Bariton einen ganzen Auftritt lang durchzuhalten? Nicht lachen, ich sehe es bei unserem Baritonspieler, dass das wirklich heftig sein kann!
    - Wie weit traust Du Dich 'vorn' zu stehen? Als Tenorist unter mehreren kannst Du Dich besser verstecken - wenn Du das willst.

    Grüße

    Wanze

    PS: Ich spiel seit ca. 1/2 Jahr in einem Ensemble Tenor, Sachen wie Caravan. Wer sagt, dass die Tenorsätze langweilig sind ???
     
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