Brauche seelischen Beistand: Solo droht!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von bebob99, 7.Oktober.2012.

  1. MisterrX

    MisterrX Kann einfach nicht wegbleiben

    Die Saxofonisten beim Tokyo Kosei sind ja auch reine Klassiker, was will man da großartig erwarten.
     
  2. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    KOmme gerade von einem workshop, wo (natürlich) auch das Thema Solo und Improvisation "dran" war.

    Essenz: Wenige schöne, saubere Töne in einer "gefälligen" Folge kommen beim Publikum in der Regel besser an, als nen Haufen schneller, womöglich unsauber und mit #OOPS#-sound runtergefetzter Brocken.
    Was sagen wir denn über unsere Vorbilder? Meistens doch: Ich mag seinen/ihren sound, oder? (ACHTUNG! Bitte keine Was-ist-sound-Diskusion ind diesen thread ;-))
    Wenn's dann noch technisch anspruchsvoll ist, auch gut.


    Cheerio
    tmb
     
  3. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Whow, coole Autokorrektur
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bebob,

    danke für die Noteneinstellung - ahaaa, Du hast gemeint, "C#m7 on B" bedeute: C#m7 für Bb-Instrumente.
    Nein, das ist nur eine etwas umständliche Schreibweise für "C#m7/B", also einen Cis-Moll-Septimen-Vierklang ÜBER ein B im Bass.

    Dieser C#m7/B kommt im Wechsel mit B7, hat allerdings keine harmonische Funktion, sondern ist hier nur eine Voicing-Verschiebung im modalen Kontext.
    Man sollte darüber B-Dur mixolydisch improvisieren.

    Das ausnotierte Solo benutzt hingegen die Töne von B-Moll dorisch, was nicht gerade optimal über die Akkorde klingt, sich sogar bei C#m7 richtig daneben anhört, weil sich natürlich das D als Melodieton richtig schlimm mit dem C# der Begleitung reibt; das spricht auch gegen die vorgeschlagenen B-Bluestonleitern. :roll:

    Mein Vorschlag bleibt:
    Den Ton B vier Takte lang "morsen" (oder "honken", wie Saxax ergänzte), damit bist Du auf der sicheren Seite und hast wahrscheinlich einen stärkeren Effekt als mit allen 16tel-Läufen (womöglich noch über unpassende Scales). ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Da würde ich mir um die paar Takte Solo am wenigsten Sorgen machen. Grundeinstellung im Kopf auf BLUES, dann alle Knöpfe nach rechts drehen und anblasen: SHOWTIME!

    cheers
    HanZZ
     
  6. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das ist auch meine bescheidene Erfahrung.

    Was ist denn das für ein Konzert, was für ein Publikum ? Wenn es das Herbstkonzert eines sinfonischen Blasorchesters ist, dann kommen da wahrscheinlich eher ältere Herrschaften mit eher konservativeren Musikvorlieben, jedenfalls keine Jazz- oder Saxophonfans (das ist absolut nicht abwertend gemeint - ich spiele selbst vorwiegend in einem solchen Rahmen).

    Ich habe bei unseren Big-Band-Auftritten gemerkt, dass eher brave Soli, die noch die Melodie erahnen lassen und relativ "schön" und vor allem sicher geblasen werden, viel besser ankommen, als virtuose Eskapaden mit allen möglichen Spezialeffekten. War mir manchmal sogar peinlich, wenn unser 1. Tenorist, der viel besser spielt als ich, wieder mal alles gegeben hatte und die Zuhörer danach ziemlich verstört geschaut haben, nach meinen harmlosen kleinen Soli haben sie aber fröhlich applaudiert.

    Applaus bei solchen Konzerten bedeutet meist nicht viel mehr als "Danke, dieses schöne Stück habe ich erkannt !"

    Ich würde das Solo auch so vereinfachen bzw ganz neuschreiben, dass ich es sicher bringen kann und es mir selbst auch etwas sagt. Die Zuhörer sehen ja Deine Noten nicht, sie hören nur, ob Du überzeugend klingst oder nicht.
     
  7. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ah - ja. So etwas habe ich mir schon gedacht. :-? Man soll keine Fragen stellen, deren Antworten man dann nicht hören will.
    :bahn:

    Das "B" in dem Fall ist vermutlich tatsächlich ein "Bb" und kein "H"? Um den Bass brauche ich mich wohl nicht zu kümmern, den stellt das Orchester.

    Bb Mixolydisch ist die 5. Stufe von Es-Dur, also mit dem gleichen Satz an Noten? Wie geht das denn mit einem H-Dur Akkord zusammen? Dann würde ich in der ersten Takthälfte mit den Noten "h, dis, fis, ais" und in der zweiten Hälfte mit "b, d, f, as" ins Schema passen? Das wäre dann bis auf die (jetzt kleine) Septime ein Halbton tiefer als in der ersten Takthälfte.

    @HanZZ
    Doch, genau die vier Takte machen mir Sorgen. Bei allen anderen Passagen (und Stücken) spiele ich mehr oder weniger im Strom des Orchesters mit. Ich kann ungestört meine Noten blasen. Wenn mal eine ein wenig daneben liegt, steht's ~1:40 dass das auffällt. Wenn mir was zu schnell ist oder ich draus komme, dann mache ich einen Takt Pause und steige wieder ein. 2. Alt hat schon auch seine Vorteile.

    Nur eben da nicht. Jeder "Fehler" ist auf jeden Fall hörbar und genau zu dem Zeitpunkt glotzt mich auch garantiert JEDER an. Die Wahrscheinlichkeit, sich da durch mogeln zu können steht genau bei null. Das stresst mich natürlich. Erfolgszwang.
     
  8. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ja genau so ein Konzert ist das. Unser KM hat sich vorgenommen, das diesmal ein wenig aufzufrischen und nicht "nur" sinfonisches Blasorchester zu spielen, sondern auch was für's Ohr.

    Wir haben Tchaikowsky's Overtüre 1812 dabei, das ist seeehr klassisch. Ich möchte wetten, das haben wir im Frühjahr zum Wertungs Spiel noch einmal. Den Walzer aus der Lustigen Witwe für die älteren Herrschaften, "Higlights-from-CHESS" für die 40+ (ABBA geht immer), "Batman" für die Jungen. Ein Big-Band-Medley wird noch vorbereitet. Plus Kleinkram.

    Erfahrungsgemäß war die Stimmung allerdings nach ein- oder zwei Märschen zum Abschluss am besten :) Es gab aber schon Ausnahmen, wo die schweren Stücke auch wirklich gewürdigt wurden. "Ante Lucem" war ein Renner, aber das klingt auch viel leichter als es zu spielen ist.
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es ist H (= B im englischen) nicht Bb.
    Robert, bitte check deine Privaten Mails mal, ich habe Dir da ausführlich was geschickt.
    Gruß
    Florian

     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florian,

    könnte man auch mal erfahren, WAS Du ihm da geraten hast, oder ist das hermetisches Wissen? ;-)

    Eine kurze Zusammenfassung würde sicherlich ausreichen - immerhin hat vielleicht der eine oder die andere hier ein ähnliches Problem, mich würde Deine Antwort zudem auch interessieren, schließlich ging es wohl um meinen Beitrag!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hi,
    hatte mit dem von Dir nicht das geringste zu tun. Wie kommst Du überhaupt darauf? Wenn ich mich auf was von Dir beziehe solltest Du doch wissen daß ich es direkt poste.

    Ich habe Bebop privat zu einem komplett anderen Thema Übungen gegeben und habe ihm in der Mail aber auch angeboten ein Playback für sein Solo zu machen. Ausserdem habe ich ihm nochmal was über Pentatonik und Bluesskalen in diesem Zusammenhang gemailt. Da es aber auch um andere Themen ging gehörte das eben nicht hierher.
    LG Saxhornet


    p.s. damit deine Neurgier komplett befriedigt ist hier im Auszug aus meiner Mail was ich zum Solo schrieb:

    Der Wechsel zwischen B7 und C#m7/B dient dazu damit man nicht die ganze Zeit statisch nur den B7 hört. Der C#m7 über B ist nichts anderes als ein B7 sus 4 also ein B7 bei dem die Terz weg gelassen wird und bei dem stattdessen die Quarte vom Pianisten und Gitarristen gespielt wird.
    Hier kannst Du ohne Probleme die ganze Zeit B (H) mixolydisch spielen.
    Wenn es einfacher sein soll kannst Du auch die G# Bluestonleiter oder G# Mollpentatonik spielen (ist das Gleiche wie B Durpentatonik). Die Mollpentatonik und die Bluestonleiter unterscheiden sich eh nur in der #11. Du kannst auch zwischen mixolydisch und Pentatonik oder Bluesskala wechseln.
    Da in der G# Mollpentatonik (=B Dur Pentatonik) die Sexte von B drin ist und nicht die b7 (die im Akkord vorkommt) kann man auch die Skala leicht verändern:
    1. G# Mollpentatonik und B Durpentatonik sind die gleichen Skalen mit lediglich unterschiedlichem Startton, genauso die G# Bluesskala und B Durbluesskala:

    G# Mollpentatonik: G#, B, C#, D#, F#
    B Durpentatonik: B, C#, D#, F#, G#

    G#Bluesskala: G#, B, C#, D, D#, F#
    B Durbluesskala: B, C#, D, D#, F#, G#

    2. Ich kann einfach die Sexte von B gegen die b7 austauschen (also statt g# das a bezogen auf B)

    B Durpentatonik mit b7 statt 6: B, C#, D#, F#, A
    B Durbluesskala mit b7 statt 6: B, C#, D, D#, F#, A

    das geht auch gut.
    Du kannst aber auch zwischen der Skala mit Sexten und der mit b7 wechseln, klingt auch gut.
    Manchmal klingt es auch gut wenn man ab und zu ein paar Linien in der Mollpentatonik oder Bluesskala vom Grundton spielst
    also:
    B Mollpentatonik: B, D, E, F#, A
    oder B Bluesskala: B, D, E, F, F#, A

    Das klingt dann etwas dreckiger. Allerdings muss man sehr bei der B Bluesskala aufpassen da in ihr ein F vorkommt und der eine Akkord ja C# Moll 7 über B ist (F ist in Bezug auf C# aber die Durterz). Das geht zwar trotzdem aber eben eher als Durchgangsnote oder kurzer Vorhalt, den man auflösen muss (ist eh so mit allen Bluenotes, den #11 in der Bluesskala). Probier einfach mal aus wie es Dir liegt und ob Du Dich damit wohlfühlst.

    Jetzt zufrieden?
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florian!

    Bebob hatte anscheinend mit meinem Beitrag nicht viel anfangen können, daraufhin hast seinen entsprechenden Kommentar zitiert und auf Deine PM verwiesen.
    Daraus folgerte ich, dass Du in Deiner PM genauer ausgeführt hast, was ich meinte - und so war es ja offensichtlich auch. :)

    Deshalb war ich ja verwundert, dass Du es nicht getan hast. ;-)

    Alles klar, Du musst Dich nicht rechtfertigen und auch keine Inhaltsangabe Deiner Mail abgeben.
    Ich war eben nur neugierig, was Du zum Thema zu sagen hattest!

    Vielen Dank; ich finde es sehr gut, dass Du dies jetzt doch noch hier veröffentlicht hast, weil es meiner Ansicht nach eine ausgezeichnete detaillierte Erklärung darstellt.
    Wäre schade gewesen, wenn Du es nur privat gehalten hättest, meine ich.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  13. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    @saxhornet
    Danke, dass Du es hier noch einmal gepostet hat. Als private Mail konnte ich es ja nicht einfach öffentlich zitieren. Die Erklärung und Übung ist aber allemal Wert, dass auch andere davon profitieren.

    Tatsächlich versuche ich, mit Deinen verschiedenen "Tonumfang Beispielen" ein neues Solo zusammen zu stellen. 32tel kommen darin keine vor und auch die 16tel werde ich sehr sparsam einsetzen ;-)

    Ich habe auch eine alte Version von BiaB gefunden und mich eine Weile an den Akkorden versucht (ich bin ein wenn möglich selber macher). Das ist aber eine andere und neue Baustelle, die ich mir mal in Ruhe antun werden, nicht gerade jetzt. Ganz kapiert habe ich dort jedenfalls nicht, ob man die Akkorde "für Es Instrumente tansponiert" eingeben kann oder ob man die vorher "nach C" transponieren muss". Da ich um die Hilfsbereitschaft der Forums Mitglieder weiß: bitte jetzt im Moment keine BiaB Ratschläge geben. Ich werde bei Gelegenheit dazu extra mal eine Anfrage stellen.

    Ihr habt mir schon viel geholfen. Ich habe jetzt wirklich das Gefühl, ich pack' das. :-D

    Ich werde Euch aber bestimmt auf dem Laufenden halten, wie es mit meinem Solo voran geht. Spätestens am 2. Dezember ist es rum.
     
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