Bühnenpräsenz oder das Auge hört mit

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 2.Juli.2014.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Jau, aber mit dunklen Gläsern. Äußerst cool :)
     
  2. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    absulut hightech im sax bereich:
    Bio-Memorizing
    Durch sukzessiv/simultan-repetitive informations-induktion werden akkustische sensationen mit einem haptisch/motorischen steuersignal-komplex assoziiert. die resultate werden durch molekulare strukturen und durch neuronale neu-konnektion gesichert. alles läuft auf der hocheffizienten rein-biologischen ebene ab.
    unbedingt ausprobieren!

    gruß
    zwar
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Wunderbar beschrieben, zwar!!!:-D

    Usus est magister optimus:)


    Herzliche Grüße,

    Joe
     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Genau..werter Kollege zwar,

    ..gibt es bereits schon bei einer geheimen Bezugsquelle in Dragees, zum Einnehmen.

    Geht mit sofortiger Wirkung voll in den Bauch, hebt aber leider nur eine knappe Sunde an, dann muss nachgeworfen werden :)

    Auch ziemlich teuer, das Zeugs !

    Meine ersten Tests, waren jedenfalls (teilweise) schon äußerst vielversprechend :-D

    Gr

     
  5. Gast

    Gast Guest

    Sonst bin ich ja nicht so... aber es war halt ne Vorlage!:)

    Wuffy schrieb:
    Mir scheint, die Dragees haben Nebenwirkungen:-D


    Herzlichen Gruß,

    Joe
     
  6. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    neinnein mein bester DAS habe ich bereits live gesehen....
    also wilkommen in der Zukunft....
    und damit der Musiker auch nimmer zähelen muss wäre es technisch durchaus machbar das der grüne strich syncron übers Blatt schiebt....

    Auch wenn ich mit ähnlichem Zeugs mein Geld verdiene, weiss ich nicht ob es für mich wirklich eine schöne Vision ist....

    es ist machbar also wird es auch jemanden geben der es macht...

    @ZWAR .... boah ej ... das ist old school "üben"
     
  7. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    sagt mal Leute hat hier einer Lustigmacher verteilt und ich hab nichts abgekriegt?

    Das eigentliche Thema find ich gut und wichtig und deshalb macht der Zotenflar jetzt mal die Spaßbremse!

    Bitte
    :topic:

    Viele Grüße Ralf

    P.S. Wenn hier echt was verteilt wurde was lustig macht, meine Adresse gibts per P.N.! :lol: :lol: :lol:

     
  8. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Wuffy hat die Dragees.

    Ich hab' mich nicht getraut, weil ja durchaus die Frage "Noten oder tablet" was mit "Bühnenpräsenz" zu tun haben kann.

    Cheerio
    tmb

    und:

    :topic:
     
  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    In meiner Beschreibung meiner Vorbereitung eines Auftritts habe ich erwähnt, dass ich statt Noten ein IPad verwende... und hierzu kamen Rückfragen.

    Immerhin blieben wir im musikalischen Fach...

     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, der Fred scheint anzukommen. Danke für die Blumen.


    Gut, scheint alles vorbereitet zu sein, Klamotten, Noten, Ständer, Tablets, Instrument und Hosenstall.

    Man sollte gute fünf Minuten vor dem Auftritt parat stehen. Noch einmal die Klappen checken, Blatt feucht halten und sich auf den bevorstehenden Auftritt besinnen.

    Dann geht es auf die Bühne. Man hat ja vorher geschaut, wo wer hin muss. Gibt es schon Applaus, so sind eine kleine Verbeugung oder eine Geste, die sich dafür bedankt, angesagt.

    Ob man sich nun in Stille konzentriert, ein paar Worte der Begrüßung sagt oder sogar mit Ansage das moderiert, was gleich auf der Bühne geschehen wird, ist jedem selbst überlassen. Bei einem Schülervorspiel wäre das natürlich overdressed. Da kommt man eh meist aus dem Publikum und verschwindet dahin wieder.

    Die Ausstrahlung, die man auf der Bühne hat, ist sicher ebenso wichtig, wie die Musik, die man darbietet. Solange man aufmerksam seine "Arbeit" verrichtet, macht man eh nichts falsch. Ist man sich unsicher, so tut man gut daran, das nicht zu zeigen. Ja, schneller geschrieben als getan. Eine selbstsichere Haltung nach außen tut allerdings auch der inneren Haltung gut.
    Es ist durchaus erlaubt, das Publikum anzuschauen. Das kann einem Unsicherheit und Angst nehmen, denn der, der nur verschämt auf seine Noten starrt, hat seinen "Gegner" nicht ins Visier genommen. Ein Blick ins Publikum beruhigt auch deshalb, weil man in der Regel in freudige erwartungsvolle Augen schaut und spürt, man ist durchaus willkommen.

    Nun sollte nicht zu viel Zeit verstreichen, denn das macht Publikum sowie Mitmusiker unruhig. Dafür ist die akribische Vorbereitung ja da gewesen. Also kurz konzentriert, mit möglichen Mitmusikern Kontakt aufgenommen und los gehts, mit was auch immer.

    Ja, das kostet eine Menge Konzentration, aber es zahlt sich immer aus.
    Diese Konzentration ist auch beim Spiel das höchste Gut. Wie man auch sitzt, steht oder geht, jetzt zählt nur die Musik. Heißt nicht, dass man keinen Spaß haben darf. Beim Musizieren sollte der ganze Körper die Musik leben. In der Klassik genau so wie beim Soulkonzert. Klar, sind die Bewegungen je nach Genre etwas anders.
    Anfänger kommen logischer Weise oft etwas steifer rüber. Die ungewohnte Position vor dem Publikum tut das ihre dazu. Vielleicht sollten Musiklehrer diese Körperlichkeit beim Unterricht stärker berücksichtigen.
    Wenn man Sänger beim Probieren zuschaut, sieht man schnell, dass ihre konzentrierte Körperarbeit nicht Attitüde ist, sondern dem Instrument dient. In diesem Fall dem eigenen Körper. Und nicht zu vergessen, auch das Saxophon klingt nur dann richtig, wenn es im eigenen Körper mitschwingt.

    Nun kann der Auftritt über alle Maßen gelingen und man freut sich. Aber, es gibt so Einiges, was passieren kann. Z.B. setzen die Tenöre einen halben Takt zu früh ein und werfen so alles durcheinander. Kann man den Fehler auffangen, z.B. dadurch, dass alle anderen "umsteigen", so ist das kein großes Malheur. Zieht sich aber der Fehler weiter durch das Stück und verunsichert die ganze Gruppe, so sollte man schnell entscheiden, das Stück kurzerhand von vorne anzufangen.
    Das scheint peinlich zu sein, ist aber für das Publikum gar nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, es liebt Abwechslung. Oft sind es gerade die Fehler, die auf der Bühne passieren, die Publikum und Künstler enger zusammen rücken lassen.

    Was nicht geht, ist, dass man nun den Fehler auf der Bühne diskutiert. Als Musiker ist man eine Solidargemeinschaft und ein jeglicher Fehler wird stillschweigend behoben und übergangen. Weder die eigenen Fehler, noch die des Nachbarn werden auf der Bühne diskutiert.
    Zu diesem Thema gehören auch das böse Angucken des Kollegen, der sich verspielt hat, das Kopfschütteln bei eigenen oder den Fehlern andere. Absolutes no go!
    Im Gegenteil, man schaut dem Kollegen freundlich an und zeigt ihm, dass das nicht schlimm war bzw. lächelt seinen eigenen Faux Pas.

    Das gilt auch, wenn andere Dinge schief gehen. Das Playalong startet nicht, der Player steht auf dem falschen Track, der Notenständer fällt um, das Saxophon geht plötzlich nicht mehr, man bekommt einen Hustenanfall mitten im Stück, ganz egal, was auch passiert, man begegnet dem mit einer gewissen Nonchalance. Wer kann, kann solche Misslichkeiten auch witzig moderieren.
    Beim Musikkabarett (eher mein Genre) geht das einfach. Fällt z.B. der Verstärker aus, so haben wir den Dialog schon vorbereitet:

    Tja, tscheschiches Problem
    Da is sicher was mit den Polen
    Jau, die sind völlig verrusst
    Ich kann slo wenisch sehen
    Am esten versuchste mal, nen Lappen zu finnen
    (Einer geht ab, hat Zeit, z.B. in den Sicherungskasten zu schauen und ruft von hinten)
    Ich kann kein Lappen finnen
    Alter Schwede, du bist ja panisch

    Na, dann sollte das Problem spätestens gelöst sein (-;

    Wie gesagt, auch kleine Anekdötchen oder Witze tun das ihre. Klar, dass man da lockerer bleibt, wenn man solche Situationen schön öfters erlebt hat.

    Mir geht es nur darum, dass die Stimmung auf der Bühne, unter den Kollegen, immer hoch zu halten ist.

    Nach erfolgreichem Vorspiel holt man sich, so es einen gibt, hehe, den Applaus ab. Auch dieser Akt verdient Aufmerksamkeit. Leider wird der Punkt bei den wenigsten Amateurgruppen vorher besprochen. Das Verbeugen ist ein Respektsbekundung vor dem Publikum und der ganze Akt auch eine Hochachtung der künstlerischen Leistung. Wenn sie Erfolg hatte, gehören diese Gesten mit zum gelungenen Auftritt. In größeren Gruppen sollte man das Verbeugen wirklich vorher proben. Es kommt immer gut an. Danach ist zügiges Abgehen angesagt. Nichts ist blöder als die Situation, wo die Musiker bei noch plätscherndem Applaus unentschieden auf der Bühne rum stehen. Das Ritual sagt: entweder schnell die Zugabe rausgefischt oder nochmal vorbeugen oder eben zügig die Bühne verlassen.
    So man will, ist es fürs Publikum schön, noch einmal die Musiker einzeln zu würdigen und vorzustellen. Das kann man auch am Anfang des Konzertes gut tun. Ist ein gelungener Auftakt, so schon Kontakt zum Publikum aufzunehmen.

    Noch ein wichtiger Punkt nach dem Vorspiel: keinerlei Kritik am eigenen Spiel! Das Publikum darf entscheiden, was gut oder schlecht war. Der Künstler selbst wird immer gegeben haben, was er konnte. Zieht der Musiker seine eigene Arbeit nach dem Konzert vor dem Publikum herunter, versucht sich zu entschuldigen, weil doch die Klappe festgeklebt sei oder man einfach keine Spucke mehr gehabt habe, so stielt er dem Publikum die eigenen Gefühle. Dieses hat die Vorstellung meist ganz anders erlebt, selbst wenn etwas schief gegangen ist. Heißt nicht, dass man nachher im Foyer nicht über die Performance sprechen darf oder fragen darf, wie sie gefiel. Mit Selbstkritik oder Entschuldigungen aber halte sich der Künstler so weit es geht zurück.


    So, nun bin ich selbst erstaunt, wie viel man darüber schreiben kann und sicher fehlen hier und da sogar noch diverse Aspekte.
    Vielleicht sind auch einige enttäuscht, weil viele der angesprochenen Sachen dem Publikum was vormachen. Denen sage ich, dass das Musizieren auf der Bühne immer auch ein Stück Theater ist. Da ist nichts Böses dran, es ist halt immer auch eine Show.
    Und in diesem Sinne sind der Kreativität natürlich keine Grenzen gesetzt. Man kann spielend auf die Bühne kommen, meinetwegen aus dem Saal, kann im Dunkeln anfangen zu musizieren, ganze Choreografien für den Auftritt entwerfen etc.. Alles erlaubt, wenn es die Gemüter irgendwie zu bewegen weiß und natürlich auch irgendwie zu dem Genre passt, was man gerade bedient.

    Beste pü'sche Grüße

    PS.: Nichts muss, alles kann. Wenn ich z.B. mit der Bluesband in der heutzutage nicht mehr verräucherten Kneipe spiele, dann verlieren viele der oben angezeigten Rituale an Beachtung. Konzerte vor zwanzig Leuten sind immer intimer bis privat und das theatralische Moment tritt stark zurück. Aber um so mehr: immer locker bleiben.
     
    EspressoJunkie gefällt das.
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Peter,

    schreib ein Buch darüber und baue ein paar Anekdoten ein...

    Einen Käufer hast du bereits!

    Gruß

    Wie wahr!

    "Noch ein wichtiger Punkt nach dem Vorspiel: keinerlei Kritik am eigenen Spiel! Das Publikum darf entscheiden, was gut oder schlecht war. Der Künstler selbst wird immer gegeben haben, was er konnte. "
     
  12. rbur

    rbur Mod

    Toller Beitrag, Peter.
     
  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Nicht nur der Zuschauer nimmt ein Konzert anders als du selber wahr, sondern häufig auch die Mitmusiker.

    So hat der Gitarrist im gemeinsamen Konzert für deine Ohren ein geiles Solo gespielt und im Nachhinein erzählt er dir, dass er seinen gewohnten Anfang nicht gefunden hatte und sich daher "durchwursteln" musste...

    Keine Rücksicht auf das Publikum nahm mal ein launischer Sam Rivers auf einem Konzert, als er seine Mitmusiker deutlich hörbar zusammenstauchte, weil sie das Tempo schleppten. Mir blieb als Tontechniker die Spucke weg und das Publikum verlor ihr Sympathien zu Sam Rivers. Das Konzert hätte man abbrechen können...

    Ich bin der Auffassung, dass man in einem Konzert Fehler machen darf! Das Bestreben alles perfekt machen zu wollen, hemmt und entspricht nicht der Realität.

    Eine gute Vor- und Nachbereitung eines Konzertes gibt dir persönliche Sicherheit und schafft weniger Stress hinsichtlich der Rahmenbedingungen im Konzert.

    Ein Konzert selber ist für mich immer eine spannende Reise mit Risiken und Chancen, hohen Körper- und Konzentrationseinsatz, Disziplin und Freiheit, für und gegen das Publikum, alles auf einmal...

    Das Thema "Von der Seele und dem armen Tier" solltest du Peter vielleicht hier auch mal ansprechen.

    Vielleicht auch ein eigener Tread wert...

    Gruß
     
  14. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    hi peter,

    vor einer woche hätte ich mit diesem schönen thread noch gar nicht so viel anfangen können, aber jetzt - nach meinem bühnendebut - lese ich mit freude mit und viele situationen kommen mir schon (nach nur einem auftritt) bekannt vor.

    ich hatte große angst in einer turnhalle oder in einem schulsaal (womöglich noch mit den letzten mathe-aufgaben an der tafel) mit neonbeleuchtung auf pvc fußboden spielen zu müssen. (man kann nicht früh genug mit den starallüren anfangen, oder??) ;-) :roll:

    aber unsere location war gottseidank klasse - der club hatte ein tolles ambiente!!

    unsere bühne sah allerdings aus wie "bei hempels unterm sofa".
    alles das, was 47tmb aufzählt stand oder lag dort - mehrfach - rum, plus vor mir direkt unzählige notenständer. die frage des technikers, ob ich einen notenständer brauche, hatte ich zuvor mit "nein" beantwortet. (sonst hätte er wahrscheinlich noch einen dazu gestellt ) ;-)

    ich habe mich auf dem video ja das allerste mal überhaupt saxophonspielen sehen und hab das schlimmste befürchtet, aber ich war selbst positiv überrascht. positiv überrascht deswegen, weil ich nervlich ein totales wrack war und es anscheinend unbewusst gut "überspielen" konnte. (vielleicht haben die rescue bachblütentropfen ja auch dazu beigetragen)

    liebe grüße
    annette

    ps: egal wie gut oder schlecht ich irgendwann mal spielen werde, in einem goldenen lederrock wird man mich nie sehen! ;-)


     
  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Schöne Beiträge!

    In aller Bescheidenheit möchte ich vermelden, dass solche Ratschläge (und viele andere) auch in meinen "Praxistipps" zu finden sind, Kap. 6 "Der Auftritt" (siehe Signatur).
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Hallo Annette,

    inspiriert zu dem Thread wurde ich tatsächlich durch deinen Bericht über dein gelungenes Bühnendebüt sowie durch den Film, den du von dem Saxduo verlinketest.

    Grüße,

    Peter
     
  17. Gast

    Gast Guest

    @Annette

    Zitat: "" ps: egal wie gut oder schlecht ich irgendwann mal spielen werde, in einem goldenen lederrock wird man mich nie sehen!""

    Nuuuun jaaa ...ähem ... wenn die Starallüren erst richtig durchbrechen, wundert sich so manch einer doch plötzlich !!

    Mein Bruder war 20 Jahre lang Bühnenbauer und ist mit so manchen "Grössen" in Kontakt gekommen. Viele der Weltstars sind backstage völlig gelassen und abgeklärt - Leute, wie Du und ich. Aber es gibt auch etliche, wo man sich nur noch an s Hirn packt.....eine weltberühmte Sängerstussnell besteht doch tatsächlich darauf, dass ihr Klopapier mit Herzchen und ihren Initialen bedruckt ist ! .... andere bestehen darrauf, dass das "arbeitende Personal" ihnen den Rücken zukehrt und sie nicht ansehen dürfen, wenn sie über die Bühne schlendern vorm Gig....

    Also da gebe ich dem goldenen Lederröckchen durchaus noch ne Chance !!
    Comes time comes Röckchen...wait and see !!

    Solange Du das jedoch NATÜRLICH und nonchalant trägst, wird auch DAS dem Bühnenbild dienen --- denn es ist glaube ich weniger wichtig, WIE eine Bühnenshow organisiert ist - aber sie muss stimmig, ECHT und schlüssig sein.
    Reden wir in 10 Jahren nochmal über das Goldene Röckchen....wenn Du neben Cindy Dulfer spielst und das zum Dresscode gehört....

    heheheeeeee.....

    CBP
     
  18. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen

    Ganz kurz zum Thema Ipad, natürlich gehört auch das zum Thema Bühnenpräsenz, gar keine Frage! Die technischen Feinheiten wären vielleicht einen Eigenen Tread wert, hab ich mir mal so gedacht, weil das ein sehr breit angelegtes und selbstverständlich interessantes Thema ist und sich dadurch dann doch etwas von der Bühnenpräsenz entfernt!


    Dem was ppue geschrieben hat kann ich nur zustimmen, so paßt das wirklich für alle musikalischen Sparten.

    Manchmal kann es sich aber auch lohnen Fehler offen einzugestehen!

    Vor Jahren hatte ich einmal zwei Auftritte mit zwei sehr unterschiedlichen Formationen auf dem Delmenhorster Stadtfest.
    Samstagabend war die Ska Band dran, 18:00 sollte der Auftritt sein, um17:00 sollten wir uns mit unseren Kram hinter der Bühne einfinden:
    Um 20:00 waren wir dann endlich an der Reihe und das auch nur weil eine Gruppe gar nicht aufgetaucht war! Gage gab es keine, die Bühne betrieb ein örtlicher Plattenladen der viel für lokale Bands tat, aber für das Catering war gesorgt. Gegen 19:00 erhielten die Bläser von den Bandkollegen die durchaus berechtigte Anweisung den Bierkonsum einzustellen.
    Da wir aber schon mal so schön in Fahrt waren stiegen wir auf Apfelschorlespezial um! Während des Auftritts genossen wir Jim Bean mit Wasser was optisch nicht von Apfelschorle zu unterscheiden ist, wenn man genug Jimmy rein tut.
    Unsern Auftritt bekamen wir aber trotzdem zum Glück noch sehr gut hin und durften als einzige Band des Abends auf Verlangen des Veranstalters eine Zugabe spielen!
    Danach gab es noch etliche Apfelschorlen und um 3:00 lag in endlich im Bett.

    Sonntagmorgen um 9.00 war treffen an der Hauptbühne und um 10:00 begann der Auftritt der Feuerwehrkappelle die mich als Aushilfe bestellt hatte im halbstündigen Wechsel mit Margot Hellwig auf dem vollbesetzten Marktplatz.
    Vorweg gab es einen Steinhäger und ich war in etwa wieder auf dem gleichen Level wie sieben Stunden zuvor.

    Das zweite Stück war ein Marsch mit dem Titel „Ein Jäger aus Kurpfalz“. Der besteht aus einem Melodieteil, Basssolo und das Trio ist dann die Melodie die die meisten von Euch kennen werden.
    Ganz zum Schluß steht da“ da capo al fine“, hab ich gemacht, ohne Wiederholungen wie sich das gehört, die ersten beiden Teile durch gespielt und dann stand dort“fine“. Alles stoppt und ich spiele munter die Einleitung zum Trio, als Solo!
    Duddellich wie ich war bin ich aufgestanden und hab mich verbeugt. Riesengelächter, die Band hat sich zum Glück genauso verhalten wie ppue es beschrieben hat, keine öffentliche Meckerei.

    Der Rest lief dann ganz gut, aber als es hinterher zum bezahlen ging hab ich dem Kassierer gesagt das ich auf meine Gage verzichte, schließlich konnten die Kollegen nichts für meinen Zustand und um ein Haar hätte ich sie auch noch richtig blamiert!

    Seitdem bin ich bei der Truppe immer gern gesehen, bekomme viele, natürlich bezahlte, Aushilfsaufträge und werde obendrein noch zum Grillabend und der Weihnachtsfeier eingeladen!

    Nur am Rande bemerkt, Margot Hellwig ist sehr professionell, aber auch unglaublich herzlich, humorvoll und nett, hätte ich vorher nicht gedacht!

    Bißchen viel Text, aber es ist ja Wochenende! Viele Grüße Ralf
     
  19. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    ...ja ja die maria!! a holz foar da hüttn und immer schon lachen... :lol: :lol: :lol:

    lg und prost :pint: :pint: :pint:
     
  20. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Eben das gehört in dem Fall mit zu den wichtigsten Punkten in Sachen Bühnenpräsenz und wer will kann ja mal probieren das dreißig Minuten lang einfach mal so, aber konzentriert, auf der Arbeit durchzuziehen.
    Wenn es geht filmt den Versuch, ihr werdet nicht glauben wie oft einem zwischendurch das Lachen vergeht, trotz Konzentration darauf, wenn man nebenbei seine routinierten Arbeiten ausführt!

    Professionell wird es dann wenn man es auch durchhalten kann wenn neben der Routine (bei Frau Hellwig das singen) noch unvorhergesehene Dinge passieren (Kleinigkeiten, nichts Schlimmes) z.B. fällt irgendetwas um oder jemand spricht Euch unerwartet an usw.

    Ich habe jedenfalls sehr großen Respekt vor jedem der neben dem musikalischen Können auch noch den perfekten "Dauerlächelakteur" macht, egal in welcher musikalischen Richtung.

    Louis Armstrong war übrigens ein Meister auf dem Gebiet!
    Er hatte wenn es darauf an kam übrigens auch ein tolles Repertoire an im ersten Moment übertrieben wirkenden Gesten die aber so weithin sichtbar und deutlich waren und die seinen "Vortrag" unterstrichen.

    Aber fangen wir erstmal mit dem Lächeln an, gerade vor kurzem hatte ich eine Big Band gesehen die hätten auch auf einer Beerdigung spielen können und in einem andern Tread hier war von den angestrengten Gesichtern einger klassischer Musiker zulesen.

    Ein Lächeln steht jedem gut zu Gesicht unabhängig von der musikalischen Richtung.
    Es sei denn man macht in der Alice Cooper Coverband oder sonstigen "Bösebubenvereinen" mit., dann bitte das genaue Gegenteil, kein Lächeln! Was bestimmt genauso schwer ist wie "Dauerlächeln"

    Viele Grüße Flar
     
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