Bühnenpräsenz oder das Auge hört mit

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 2.Juli.2014.

  1. Bari-Karin

    Bari-Karin Kann einfach nicht wegbleiben

    Moin,
    vielleicht werden Musiker manchmal von Veranstaltern nur dazu engagiert, damit das Schweigen nicht quälend wird.

    Dann besteht der professionelle Job darin, Geräusch zu machen da, wo Sprachlosigkeit herrscht.

    Klingt wenig musikalisch, wird aber hoffentlich anständig bezahlt.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Oooch Mönsch....

    manchmal seid ihr aber auch anstrengend....

    Wenn Du als Veranstalter Musiker buchst, die die musikalische Begleitung perfekt celebrieren, müssen sie so unauffällig spielen, das sie nicht stören, aber dennoch so präsent sein, dass sie positiv wahr genommen werden.

    Die Gäste müssen sich hinterher daran erinnern, dass es ein schöner Abend war...ach ja angenehme Musik gab es auch.....

    Und Günne, ich bin sicher, dass Du das perfekt gemacht hast.

    Und klar ihr habt geschwitzt.....und es interessiert den Auftraggeber nicht die Bohne!

    CzG

    Dreas
     
  3. Bari-Karin

    Bari-Karin Kann einfach nicht wegbleiben

    Moin,

    das sind aber echt viele Wünsche an Publikum und Veranstalter! Ob die das schaffen?
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Keine Wünsche an Publikum oder Veranstalter....

    Sondern nur ein präzises Briefing an die Musiker..,und deren Befindlichkeiten interessieren den Veranstalter nur am Rande.

    CzG

    Dreas
     
  5. Bari-Karin

    Bari-Karin Kann einfach nicht wegbleiben

  6. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    danke für den Majestätsplural!

    Ich hab nicht gesagt, dass ich erwarte, dass sich der Auftraggeber für mich interessieren muss.

    Glaub mir, ich hab in meinem Leben mehr als einen Gig gespielt, bei dem ich als Musiker beteiligt war, wo "nicht die Musik im Mittelpunkt" stand.

    Bei besagtem Gig, wo ich das Desinteresse beklagte, habe ich mich beispielsweise beim Verantwortlichen (einem Hotelbetrieb der das Catering für das Schloß innehatte) gemeldet, ob z.B. ein dunkler Anzug reichen würde, oder ob ein Smoking verlangt sei.

    Mit Desinteresse hab ich ein menschliches Desinteresse seitens des Publikums gemeint, dafür hab ich ein gewisses Sensorium.
    Dass das abendgekleidete Publikum nicht nach jedem Stück von Saxophon Solo unverstärkt in einem riesigen Schloßgarten auf die Knie geht und mich anbetet, ist mir schon auch irgendwie klar.

    Ich hab es auch nicht übelgenommen, dass man mich ursprünglich auf einer der Kitzbühler Streif ähnlichen abschüssigen Wiese des Schoßgartens platzieren wollte.

    So, genug.

    Ich wünsch Euch einen schönen Tag.

    Guenne







     
  7. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Das gab es doch schon zu Zeiten Bachs und Mozart an den Fürstenhöfen und hat sich heute auf den Geldadel übertragen. Da bist du als Musiker halt der untertänigste Dienstleister, der einem - meist musikalisch vollkommen verblödeten und desinteressierten - Publikum etwas Hintergrundgeräusch zu den Häppchen und Kanapees darbieten muss.

    Solange es gut bezahlt wird ist ja nichts dagegen einzuwenden. Aber ein Gutteil an Schmerzensgeld sollte bei der Gage immer mit dabei sein!

    Ansonsten :topic:

    Meiner Ansicht nach sollte man gerade auf der Bühne authentisch rüber kommen, also weder den Dauergrinsenden Schlagerfuzzi, noch den ultracoolen Jazzer mimen.

    Einfach versuchen, sich vor dem Auftritt zu entspannen und dann - natürlich angemessen gekleidet, geputzte Zähne und Schuhe, gewaschene Haare, entwurmt und gechipt (;-)) auf die Bühne gehen. Wenn man noch ein wenig nervös ist, dann darf man das durchaus sein und das Publikum kann das auch beim Amateur durchaus war nehmen, das legt sich dann nach einer Weile.
    Dann einfach so sein, wie man ist: Introvertiert oder extrovertiert versuchen, mit dem Publikum zu interagieren, mit der Musik und auch zwischendurch durch Blicke oder Worte. Gerne mit einzelnen Zuhörern die man vielleicht kennt, Blickkontakt aufnehmen und zulächeln, das wird auch von den Anderen gesehen.
     
  8. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hm,

    dumme Frage, unter welche der hier diskutierten Auftrittsarten fällt eigentlich das hier?

     
  9. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    ...vielleicht "der Name quält mit"? :-?
     
  10. flar

    flar Guest

    Moin, moin Rubax

    Für mich persönlich fällt das, ähnlich wie bei Viper, unter die Sonderrubrik "ich bin die Witwe von und kriege so wieso genug Auftritte"!

    Aber, dem Publikum scheint es, zumindest Teilweise, zugefallen!
    Also kommt bei Leuten die die Musik mögen die Art wie sie und ihre Band die Musik präsentieren an und sie machen es anscheinend richtig.
    Da es sich offensichtlich um ein Festival handelt und nicht das gesamte Publikum nur wegen ihr gekommen ist finde ich es normal das es nicht bei allen gut an kommt!

    Was genau da richtig gemacht wird können vielleicht am aller besten die Leute beurteilen denen es gefällt

    Viele Grüße Ralf
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Tja, am ehesten Underground. Yoko Ono ist ein Gesamtkunstwerk, sehr engagiert und steht nicht auf der Bühne, um saubere Rockmusik zu singen. Underground ist immer eine Gegenhaltung zur populären Massenmusik. Sie muss also die Attitüden dieses Geschäfts nicht übernehmen und provoziert auf ihre Weise.

    Yoko Ono ist beileibe nicht nur die Witwe von Lennon. Sie ist die große Wegbereiterin der Fluxusbewegung in Amerika und performte schon in der Carnegie Hall, bevor sie John Lennon kennen lernte. Wer sie als "Witwe von" sieht, muss sich die Frage gefallen lassen, ob das nicht die eigene Kurzsichtigkeit ist.

    Was man vielleicht nicht weiß: Sie ist auf dem Video 81 Jahre alt.
     
  12. flar

    flar Guest

    Moin, moin ppue

    Ja, ich trage meine Sehhilfe wegen Kurzsichtigkeit!

    ;-)

    Viele Grüße Ralf

    P.S. Die Musik die ich immer und in jeder Lebenslage hören kann stammt von Elvis Presley und Frank Zappa, trotzdem brauche ich ab und an doch meine Brille! ;-)
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Schön, dass du die böse Kritik mit Humor nimmst (-:
     
  14. flar

    flar Guest

    Moin, moin ppue

    Ich dachte eigentlich das ich in #87 meine persönlich Meinung zu Yoko Ono ganz gut von dem Teil der ihre Bühnenpräsenz betrifft getrennt hatte.

    Im nachhinein gebe ich Dir aber recht, auch da sind für einen Fan von ihr ein paar Spitzen drin!

    Hatte ich wohl gerade meine Brille nicht zur Hand.

    Ich fände es ganz schön wenn vielleicht noch etwas zum Ausgangsthema kommt!

    :topic:

    Viele Grüße Ralf
     
  15. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen

    Ich habe mal zwei Videos heraus gesucht die, zumindest aus meiner Sicht, eine sehr gute Bühnenpräsenz zeigen.
    Ich habe ganz bewußt zwei völlig verschiedene Genres gewählt und zwischen den Aufnahmen liegen mehrere Jahrzehnte. Als gemeinsamen Nenner haben sie im einen Fall ein, wahrscheinlich auch aufgrund dessen das es sich um ein Fernsehstudio handelt, sehr reserviertes Publikum, im andern Fall ein fast nicht vorhandenes Publikum!
    Im ersten Fall könnte der Verdacht nahe liegen das alles getan wird um im Fernsehen eine gute Figur zu machen. Könnte sein, glaube ich aber nicht, die Kameras haben manchmal ihre Not dem Geschehen zu folgen und stehen sich gegenseitig im Weg.
    Ich finde in beiden fällen sieht man sehr gut das sich wirklich Mühe gegeben wird!
    Etwas schade ist das man im zweiten Video die Reaktionen der Solisten auf ihren Applaus nicht sehen kann, aber ich denke mal bei der Mühe die sie sich bei den Solos hörbar gegeben haben, wird sie Dankbarkeit signalisiert haben.
    [youtube=425,350]http://youtu.be/kT3kCVFFLNg[/youtube]
    [youtube=425,350]http://youtu.be/3JC45vvZFEY [/youtube]1. Chuck Berry

    2. Ernie Watts

    Mich würde interessieren wie ihr das mit der Bühnenpräsenz in den Videos seht!

    Viele Grüße Ralf
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Einen schönen guten Morgen.

    Chuck Berry hats natürlich drauf, seine Show ist grandios und den Spaß, den er hat, kommt dabei immer noch authentisch rüber.

    Ernie Watts und seine Kollegen arbeiten gewissenhaft, könnten auch im Studio stehen, aber das ist in Ordnung so. Auch authentisch.

    Der Fehler, den sie gemacht haben,liegt ganz woanders. Sie spielen im Goetheinstitut in Kiew. Nein, das alleine ist nicht der Fehler, aber sie hätten langsam Erfahrungen mit den Instituten haben können. Diese haben leider in der Regel überhaupt kein Gefühl für die Darbietung deutscher Kultur im Ausland. Die Auftrittsbedingungen und das Ambiente der Institute ist mitunter grauenvoll.
    Wie auch hier: meterhohe Plakate vom Institut (wo man doch weiß, man sitzt mitten drin), die voll ausgeleuchtet die Musiker als Beiwerk erscheinen lassen.
    Nur die schon schütteren Häupter der Herren glänzen im Scheinwerferlicht, die Körper versaggern im Dunkeln.
    Ich habe keinen blassen Schimmer, warum die da kein Händchen für haben. Ich würde als Künstler in der Form nicht auftreten. Da muss ein schwarzer Vorhand hinter, die Plakate weg und die Bühne muss zumindest gut ausgeleuchtet sein. Es braucht nicht viel für ein wenig Hochachtung der Darbietung.

    Ja, das macht mich richtig gehend sauer. Könnte da einiges erzählen ...
     
  17. flar

    flar Guest

    Moin, moin ppue

    Ja das Goetheinstitut scheint nicht so DER Topveranstalter zu sein, umso erstaunlicher finde ich das die Gruppe es rüberbringt das sie Spaß haben an dem was sie gerade spielen!
    Wirkt jedenfalls auf mich so und ist für mich, unter vielen anderem, ein wichtiger Aspekt von guter Bühnenpräsenz.

    Viele Grüße Ralf
     
  18. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Ralf,

    warum sollen sie denn kein Spaß haben?

    Ernie Watts liebt seine Musik, sonst könnte er sie nicht so seelenvoll spielen. Ich glaube nicht, dass es für ihn sonderlich wichtig ist, ob er mit Charlie Haden auf einem Festival oder hier in Kiew spielt.

    Ich kenne eine ganze Menge deutsche Jazz-Musiker persönlich, die für das Goethe-Institut gerne auf Tour gegangen sind.

    Die Mitmusiker in Kiew kenne ich nicht. Vielleicht sind es sogar Ukrainer als "Einheimische"? Dann wird es für sie schon ein Riesenerlebnis gewesen sein, einmal mit Ernie Watts spielen zu dürfen.

    Gruß

     
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Chuck Berry ist RocknRoll. RocknRoll ist Show. Also authentisch.

    Ernie Watts spielt wie er ist. Also auch authentisch.

    Gruß
     
  20. Micha51

    Micha51 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo allerseits,
    zunächst mal danke für den thread, den ich für einen der interessantesten der letzten Zeit halte, obwohl ich bei Weitem noch nicht alle Beiträge gelesen habe.
    Bühnenpräsenz ist auch in unserer Bigband zu einem wichtigen Thema geworden, nachdem wir bis vor ca. 1 Jahr (unter anderer Bandleitung)bei Auftritten so ziemlich alles falsch gemacht haben, was nur möglich war.In vielen Situationen, die hier gechildert worden, erkenne ich uns wieder.
    Aber jetzt arbeiten wir dran - und die jüngsten Publikumsreaktionen geben uns Recht. Wir hatten unsere Außendwirkung einfach unterschätzt.
    Unter anderem wollen wir outfitmäßig nun gepflegter daherkommen. Die Idee ist, ein oder zwei shirts (Polohemden) mit aufgesticktem Logo und Namenszug unserer Band für jeden anzuschaffen, etl. in schwarz - kein Billigtextilzeug, sondern was durchaus Hochwertiges. Gibt es da bei euch Erfahrungen ? Kann jemand vielleicht einen Anbieter/lieferanten empfehlen ?
    Anderer Punkt: Kontakt zum Publikum. Dass wir, insbesondere in Spielpausen oder vor u. nach dem Auftritt nicht grießgrämig rumsitzen bzw. stehen wolln, ist klar. Aber: Hat Jemand vielleicht noch Tipps ?
    Optimale Wirkung auf das Publikum, nicht nur musikalisch, ist einfach sehr wichtig für uns, kann wahrscheinlich sogar den einen oder anderen "Misston" vergessen lassen.

    Danke für eure Reaktionen.
     
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