Das Metronom ist Dein Freund!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Wanze, 7.November.2018.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    Naja, es gibt einfach kein Argument warum 2 und 4 besser sein soll als 1 und 3. Ich halte mich daran was ich von einigen sehr guten Swingmusikern gelernt habe, wenn es auf 1 und 3 nicht swingt, dann swingt es auch nicht automatisch auf 2 und 4. Und Noten sind visuell auf 1 und 3 im Viervierteltakt ausgelegt.
     
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  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Zur sinnvollen Benutzung und zum Nutzen des Metronoms gibt es m.E. kaum allgemeingültige Regeln. Jeder Mensch reagiert anders, hat andere Voraussetzungen und auch andere Ziele. Ich selbst habe das Metronom nur einmal gezielt eingesetzt, nämlich um die off-beat Swing Phrasierung sauber auf Tempo zu bekommen. Ansonsten halte ich mich lieber an mein internes Metronom, so leicht es sich auch irritieren lässt, und im Zusammenspiel auf meine Ohren.

    Zur Bewältigung von rhythmischen Problemen halte ich das Erlernen eines (einfachen) Perkussionsinstrumentes immer noch für die bessere Methode, muss ja nicht gleich ein ganzes Drumset sein. Zum Erlernen von schwierigen Passagen kann ein Metronom sehr hilfreich sein, wenn das innere (noch) nicht so gut funktioniert. In der afrokubanischen Musik wird immer empfohlen, nach der Claves zu üben. Ist nicht viel was Anderes als ein Metronom, aber deutlich schwieriger. Dank neuer Technologien kann man aber auch gleich den ganzen Rhythmus einprogrammiert abspielen, das macht dann mehr Spaß.

    Gruß,
    Otfried
     
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  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nö aber Übungen, die bei bestimmten Problemen bestimmten Leuten helfen können.
    Klar, ist ja immer so. Aber insgesamt ist es mir auch schon öfters aufgefallen, daß Timing und Rhythmus etwas ist, was von Anfängern und Amateuren (die ich so erlebt habe), gerne mal vernachlässigt wird.
     
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  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Stimmt. Bei mir war es so. Habe ich viel zu lange nicht im Focus gehabt. Das fängt schon damit an, dass mir lange gar nicht klar war, was „Timing“ eigentlich bedeutet.

    Aber besser spät denn nie....;)

    CzG

    Dreas
     
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  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich übe regelmäßig mit dem Metronom.

    Aber fast nur bei den technischen Einspielübungen (Tonleitern und Arpeggien, auswendig und mit Metronom). Für die Gleichmäßigkeit (damit ich nicht einfachere Stellen schneller und schwierigere langsamer spiele). Aber nicht mit "dichten" Klicks: z.B. Metronom auf 80 bpm, für die Viertel, und dazu Sechzehntel spielen.

    Zum "Lernen" von rhythmisch schwierigen Passagen verwende ich ja bekanntlich meine Grundmuster-Methode, die man aber durchaus auch mit Metronom verwenden kann. Das würde ich dann auf die 1 und die 3 klicken lassen.

    Wo wir oft das Metronom verwenden: bei Ensembleproben (Klarinettenquartett). Zunächst, um das richtige Tempo zu finden. Und dann, um es zu halten. Zuerst mit einem richtig lauten mechanischen (aufs Klavier gestellt), damit es alle hören. Dann nur optisch für die erste Stimme.
     
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  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    da gebe ich dir zu 100 % Recht, und nicht nur von diesen ;-)
     
  7. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Ton Scott und @peterwespi

    Versteht ihr unter „Puls“ dasselbe?

    So wie ich es verstanden habe, mag ja falsch sein, ist der „Puls“ der Grundbeat. Also die Schläge pro Minute.
    Völlig unabhängig ob 4/4, 3/4, 5/4 oder was auch immer.

    100 BPM sind insofern immer 100 BPM, egal ob 3/4 oder 4/4.

    Und diesen Grundbeat muß man verinnerlichen, z.B. mit dem Fuß, wie ein Metronom, oder im Kopf oder wo auch immer durchlaufen lassen.

    Der Puls eben.

    Und darüber spiele ich verschiedene rhythmische Muster....

    Falsch?

    CzG

    Dreas
     
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  8. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Dreas : Korrekt! Puls (Metrum, Pulsschlag, Beat, Grundbeat etc.) ist immer BPM. Durch schwer-leicht-Betonung des Pulses entstehen die Taktarten. Und mit der 2er-, 3er- und 4er-Unterteilung (Danke Anke, Halt den Dieb, alte Katze) können die Grundmuster oder Archetypen (18 an der Zahl) gebildet werden. Mit diesem Wissen und Gefühl kann ein Grossteil der notieren Musik korrekt interpretiert werden. Gesetzten Falls, der Grundbeat ist stabil... ;)
     
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  9. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Dann fehlt nur noch die Microtime, die eigentlich auch immer mitgefühlt werden sollte.
    Und zur Nutzunghäufigkeit hat mir ein anderer Lehrer (auf den ich auch höre) mal gesagt: "Übe viel mit Metronom - aber nicht immer, sonst kommt es nicht zum grooven"
    Da versuche ich mich ran zu halten.

    Grüße,

    Wanze
     
  10. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich! Viele Stücke a capella, bei Swing Stücken bis etwa 200bpm mit Metronom auf zwei und vier oder auf allen Vierteln, bei Stücken oberhalb 200 macht das nicht mehr soviel Sinn, dann auf 1 und 3.
    Es ist auf jeden Fall interessant, wieviele Schüler bei 2 und 4 erstmal wie der Ochs vorm Berg stehen und nicht mal eben (bei der gleichen Übung, sei es nur eine Tonleiter) von 1 und 3 locker zur 2 und 4 umschalten können. Bei mir ist im Kopf immer der Puls von der Hi-Hat dabei...
    Bei ganz frickeligen Passagen (wie damals Yearnin' bei unserer Big Band Aufnahme) finde ich es auch praktisch, sich beim Üben die 1 mit einem anderen Klang zu markieren (also "Klick-tack-tack-tack-Klick-tack-tack-tack...), da weiß man dann sofort, wenn man sich verzählt hat ;)
    Wichtig ist die Abwechslung, also möglichst vielseitig sein zu können und bei Bedarf schnell umschalten zu können (hehe, dann geht's auch im Studio, da darf man auch keine Extrawürste erwarten sondern muss damit klarkommen, was einem in den Kopfhörer geklickt wird, wenn es denn eine Aufnahme mit Klick ist...)
    LG Juju
     
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  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Genau das habe ich aus Deinem WS mitgenommen... hat mir sehr geholfen....

    CzG

    Dreas
     
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  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Zum Thema "1 und 3" oder "2 und 4" finde ich diese Liveaufnahme von Charlie Parker interessant, die er solistisch fast allein bestreitet und wo er so ca. ab 5:00 zum Teil sehr heftig 1 und 3 mit dem Fuß gibt. Ich vermute, dass er es ist, weil die Intensität von Treten und Spielen zusammengeht. Es macht den Eindruck, als sei er unzufrieden mit dem Timing.

     
  13. Rick

    Rick Experte

    Wenn ich mir technisch schwierige Passagen erarbeite, benutze ich einen Taktgeber (meistens einen Groove aus dem Keyboard), um das Tempo zu steigern und zu schauen, ab welcher Geschwindigkeit ich die Passage nicht mehr meistern kann.

    Früher habe ich sehr viel mit Metronom geübt, bis ich mir sicher war, ein Tempo wirklich problemlos halten zu können, das kann ich auch jedem empfehlen!

    Und wenn es einen "wahnsinnig macht", dann genau deshalb, weil diese "Tempo-Gleichmäßigkeit" noch nicht verinnerlicht ist.
    Wenn man soweit ist, dass man das Metronom als angenehm empfindet, benötigt man es wahrscheinlich nicht mehr. :cool2:
     
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  14. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Lieber schiefe Töne als schiefes timing. Wenn Schlagzeug und Bass zusammen sind, hört sich davor alles gut an, umgekehrt auch. Bestes Beispiel sind ACDC, das rollt, weil Schlagzeug/Bass ein perfektes timing und das gleiche stampfende microtiming haben.
    Die Hälfte meiner Übezeit verwende ich auf longtones, Skalen, Arpreggien etc. Und das mache ich immer mit Metronom.
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Longtones mit Metronom?
     
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  16. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Mit einer Pendelverlängerung oder einer alternativen Firmware geht bestimmt auch ein: <<Minutes per beat.>>
     
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  17. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmm....
    Ich benutze das Metronom regelmäßig, wenn ich Stücke für den MV einübe . Wusste gar nicht, dass es dabei etwas zu diskutieren gibt. Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich dem Beat des Schlagzeugers folge, oder dem des Metronoms.
    Natürlich fühle ich auch den Beat eines Stückes in mir, der ist aber doch, wenn man in einem Orchester spielt eher uninteressant, da zählt der, den der Dirigent fühlt.
    Oder?
     
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  18. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Interessante Frage. Wenn ein Dirigent vorne steht, gibt der natürlich den Puls vor. In unserer Bigband gibt es keinen Dirigenten, also richten wir uns nach der Rhythmusgruppe, vor allem dem Schlagzeuger.

    Anders sieht es z.B. im Saxquartett aus. Da muss meiner Meinung nach jeder selbst auf den Beat achten. Wenn man sich an andere "anhängt", wird es insgesamt, glaube ich, schnell rhythmisch schräg.
     
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  19. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmm....
    Ja, sehe ich ähnlich...
    Mit Schlagzeuger ist es einfach... der gibt den Beat...
    Im Quartett oder überhaupt im Zusammenspiel ohne Schlagzeuger, Dirigent, Metronom achtet jeder auf den Beat.
    Aber ist es nicht auch dort so, dass die Rythmusabteilung (meist Bari, oder wer gerade die 4. Stimme spielt) den Puls gibt?

    Also nicht so eindeutig, wie ein Schlagzeuger, aber irgendwie schon, finde ich...
    Das macht es, finde ich, so schwer im Quartett.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.November.2018
  20. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Na ja. Da sind wir denn dann mein berühmtberüchtigten Microtiming.
    Cheffe gibt wohl der "grundsätzlichen" "Puls", aber wenn die sections da dann nicht 100% beisammen sind, hört man das. Da kommt eine Trompete nen mü zu früh oder ein Sax hält den Ton nen mü langer als alle anderen …………..
     
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