Das Metronom ist Dein Freund!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Wanze, 7.November.2018.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    In der Big Band eher nicht. Da mag der "Winker" den weniger orientierten Zeitgenossen noch die Einsätze geben, aber wenn die Leute gut sind und er schlau ist, geht er an die Seite, um nicht zu stören. Wenn Schlagzeuger und Bassist auf die Pfoten des Dirigenten starren, swingt es garantiert nicht.
     
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  2. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @gaga hi hi genau...
    @47tmb ja stimmt...

    Aber wie ist das nun genau?

    Also, mir geht es häufig so, dass ich z.B Phrasen in mir laid back höre, fühle, der Dirigent eher vorprescht, der Schlagzeuger stur seinen Rythmus hält...
    Und Nu?
     
  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wenn es Jazz ist, sind sich Bass und Schlagzeug in swing und timing einig und freuen sich über dein laid back-Gespiele. Der Dirigent spielt da keine Rolle.

    Um dem Eindruck entgegen zu treten, ich hätte was gegen Dirigenten, sei gesagt, dass er m.E. superwichtig beim Lernen an sich und beim Einstudieren der Stücke ist. Auf der Bühne ist er eher unwichtig - er ist gut, wenn er sein Dabeisein überflüssig gemacht hat. Schön ist, wenn er moderieren kann.
     
  4. a.g.

    a.g. Ist fast schon zuhause hier

    Mit Metronom üben finde ich sinnvoll um ein Tempo stabil halten zu können, wenn es nötig ist. Allerdings reicht es nicht einfach nur irgendwie damit zu üben. Ich erwische mich oft, dass ich trotz Metronom im Tempo schwanke.
    Grüße
    Andreas
     
  5. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    :D
    Vielleicht noch die Einsätze ggf. anzeigen und(!) sortieren, wenn‘s mal auseinander fällt.

    Ja————und moderieren:D
     
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  6. Rick

    Rick Experte

    Das sollte eigentlich in der Probe abgesprochen werden - welche Passagen sind eher laid back zu blasen, welche strikt nach Time?

    Meiner Ansicht nach ist die wichtigste Aufgabe des Dirigenten (= musikalischen Leiters), eine "Vision", also interpretatorische Idee des Musikstücks, zu entwickeln und diese dann den Mitspielern weiterzugeben. Das kann man natürlich auch gemeinsam erarbeiten, so machen wir es oft mit neuen Nummern in der Big-Band (sofern ausreichend Zeit dafür vorhanden ist).

    Was bei mir überhaupt nicht gut ankommt: Die Haltung "so steht es nun mal geschrieben". JEDE Notation benötigt meiner Ansicht nach eine künstlerische Interpretation, besonders für die vorhandene Besetzung.
    Wenn ich als Leiter merke, etwas funktioniert mit meinen Leuten einfach nicht, es klingt nicht gut, kommt nicht rüber, dann muss ich umschwenken und einen Weg suchen, den wir gemeinsam gehen können.
    Mein Ziel ist, dass das Ensemble überzeugend klingt, und nicht, dass man das Arrangement absolut "buchstabengetreu" wiedergibt. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass ich Stücke, die wir früher auf eine bestimmte Weise gespielt haben, mit neuen Musikern anders angehe, weil diese nun mal andere Stärken (oder Schwächen) haben als die alte Besetzung.

    Sehe ich prinzipiell genau so. Aber für manche Musiker ist es trotzdem wichtig, dass der "Chef" anwesend ist, dass er ihnen Sicherheit vermittelt und auch für eine gute Stimmung unter den Mitspielern sorgt. :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.November.2018
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  7. kalleguzzi

    kalleguzzi Ist fast schon zuhause hier

    Hab die Tage mal festgestellt, dass meine Aufnahmen irgendwie nicht richtig zum Pa passen.
    Lange mit der Latenz rumgespielt. Ist jetzt aber richtig eingestellt.
    Aber es passt immer noch nicht zum Pa!

    Da hab ich mir heute mal eine Taktspur generiert und dazu irgendwelche Töne aufgenommen, kann auch ne einfache Tonleiter sein.
    Und siehe da: Immer zu früh! Nicht viel, aber immer wieder zu früh.
    Kann man bei z.B. Audacity wunderbar sehen, wenn man die Aufnahme etwas zoomt.

    Da werde ich in den nächsten Tagen mal dran arbeiten.
    Hab mir da wohl was blödes angewöhnt. Das muss wieder raus!

    Fazit: Metronom ist manchmal ganz brauchbar!

    Jetzt weiss ich jedenfalls, warum das Timing bei mir immer so daneben ist.

    Herzliche Grüsse aus Schweden
    kalle
     
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  8. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Offensichtlich doch... ;)

    Gerade beim Bass ist natürlich das Timing höchste Priorität. Lieber einen falschen Ton zur richtigen Zeit, als den richtigen Ton zur falschen Zeit.

    Das habe ich in einem Philharmonischen Orchester auch mal erlebt. "Hört auf mit dem Fuß mitzuzählen, schaut auf mich, ich gebe den Puls."
    Ok, das war ein studierter Dirigent, und man konnte wirklich nach seinem Dirigat spielen. War ein ganz tolles Erlebnis und das finde ich auch bei so einem Orchester das beste, wenn alle auf den Dirigenten schauen und dessen Anweisungen folgen. Funktioniert leider in anderen Bereichen nicht so gut, da kleben alle an ihren Noten :arghh:

    Grüße,

    Wanze
     
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  9. Rick

    Rick Experte

    Haha, das kenne ich auch - als Mitspieler im klassischen Orchester. Bin nun mal von Jazz und Pop her gewöhnt, mich auf ein festes Timing einzulassen, doch in der europäischen Konzertmusik bestimmt der Dirigent das Tempo.
    In 14 Tagen spiele ich bei einem Sinfonieorchester mit, zeitgenössisches Werk, das wird wieder spannend - ich muss mir angewöhnen, immer aus dem Augenwinkel den Dirigenten im Blick zu haben. Am besten vorher die Noten gut einverleiben, damit ich nicht alles "lesen" muss. :roll:
     
  10. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Komischerweise steht die BBC Big Band oft wie der Ochs vorm Berg, wenn die mal wieder irgendeinen Gig mit einem der großen Philharmonic Orchestras hier in London haben, Dave hat mir von einer Probe mal ein Video geschickt, als die Sax-Section verzweifelt versuchten zu ergründen, was der Dirigent da eigentlich dirigiert - das Orchester war sich irgendwie einig, aber die Big Band hatte keinen blassen Schimmer, was der da tat. Die haben sich dann in letzter Verzweiflung ans Schlagzeug gehängt... :wacky:
    Mir war auch nicht klar, was der da dirigiert hat, als ich das Video sah...
    LG Juju
     
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  11. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Zum Titel: immer, wenn ich das Forum aufsuche, erinnert mich der Titel ein wenig an Zeltmissionen aus meiner Kindheit, die immer groß plakatiert waren. Einer der Sprüche auf dem Plakat war "Jesus liebt dich", erinnert mich irgendwie an diesen Titel.
    Zur Sache: das Metronom diktiert die Zeit, der Dirigent deutet die Zeit und kann auch ein Diktator sein, aber sein inneres Uhrwerk ist der Gestaltung eines Werkes verpflichtet und nicht der exakten Aufteilung der Zeitfolge. Dabei ist zu beobachten, dass manche Dirigenten gut vor der Zeit dirigieren, also dem Orchester voraus sind, während andere "auf den Punkt dirigieren". Das ist so ähnlich wie bei Pianisten, die bei Konzerten einen Umblätterer beschäftigen. Manche Pianisten lesen einen Takt voraus, andere zwei, wiederum andere noch mehr ja nach Kapazität ihres Speicher-Chips.
    Die wirkliche Arbeit im Orchester ist schon auf den Proben gelaufen, im Konzert wird nur noch abgerufen.

    In diesem Video berichtet Herbert von Karajan, wie er "seinen" Berliner Philharmonikern das "metronomische Spiel" auszutreiben versucht.

     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Das kenne ich gut. Habe auch immer meine Schwierigkeiten gehabt, bei den klassischen Dirigenten meinen ersten Einsatz zu finden. Ich kann allerdings recht gut klassisch dirigieren und weiß ungefähr, was sie meinen, wenns denn mal läuft.
    Ich habe mit der Chorarbeit gelernt, dass es vorteilhaft ist, voraus zu dirigieren. Man bekommt schnell ein Gefühl dafür, dass solch eine Horde so besser zu stimulieren ist. Es ist allerdings immer mein Anliegen, dass Musiker und Sänger selbst ein Bewusstsein dafür entwickeln, welches Tempo angesagt ist und das es eine Haltung braucht, bevor man los spielt. Ich will also weniger lenken.

    Das liegt natürlich an der überkommenen Hierarchie in der Klassik. Nicht das Orchester interpretiert den Song, sondern der Dirigent. Er ist der Interpret der Komposition.

    Ich mag es, wenn Schlagzeuger und Bass unseres Blasorchesters nicht zur Probe können und die Bläser plötzlich auf sich selbst gestellt sind. Dann merken sie, dass sie selber eine eigene Haltung zum Stück entwickeln müssen. Es ist nicht das exakte Durchzählen der Beats, sondern das Begreifen des Charakters des Stückes. Hier gehts nach vorne, da darf ich mich reinlegen.

    Mir gefallen die verschiedenen Interpretationen des Tempos in der Klassik sehr gut. Das Dehnen und Beschleunigen der Zeit hat hier große Tradition und die Musik wäre ohne das tot. Leider hat es nur ein großer Meister des Jazz geschafft, Vergleichbares in seinem Genre zu versuchen: Charles Mingus.
     
  13. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    :wideyed: Vorbeugend für alle wäre die Erklärung von GrandMaster sich nicht an den Takt zu halten um nicht die Melodie zu zerhacken.
    In seiner Erklärung gefolgt seiner Satzmelodie widerspricht er sich leider selbst. :o o:
     
  14. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Ha, das ist ja auch oft nicht einfach, zu verstehen, was da einige meinen - der Scherz geht: wenn ich runterschlage ist 1 ;-)
    Das sollte aber nicht die Vorraussetzung sein, dass jemand den Meister versteht
    etwas musst auch bei ner Sinfonie vorraus sein, bei ner Oper oder Operette kommst dann erst richtig in Schwierigkeiten, der Chor vorraus, die Band tight, aber die Sänger sollten nicht laid back sein → good luck
    → das sehen die Kollegen, besonders die links vom Dirigenten sicher anders ;-)
    aber stimmt, seh ich so, der Dirigent spielt auf einem riesigen Instrument - bleiben wir mal symphonisch. Oper/Operette andere Baustelle.
    → das ist Spitze...aber leider hören gern alle auf dem Drummer.
    und wenig auf den Bass...schwer, Mut zur Time zur vermitteln...aber das sind für mich so die letzten proMille, die es eben ausmachen.
    Wird leider zu viel und zu 'medial'wirksam ausgenutzt, etwas weniger Rubato und accelerandi wären mMn. schon nett, macht das ganze etaws entspannter und
    ich muss filigraner am sound arbeiten - egal ob BB oder klass.SymphonieOrchester oder ein Chor.

    Da fehlt mir schon bisi der Glaube - ich will nicht Deine Aussage diskreditieren!
    Das geht auch andersrum - zähl mal ein Symphonie-Orchester ein: a one, two, three ....
    Und ein guter Dirigent wird ganz genau vorher mit der BB üben, wie er das anlegt, erklären, was er wann wie macht, zumindest würde ich das so machen,
    umgekehrt: wenn so BB-Leader da irgend ne Time in den Saal schmeißen, kann kein Konzertmeister einsteigen....bisi die Bogenführung beachten etc.
    Kommt schon ne Menge zusammen, so leicht ist das nicht. Weder die eine noch die andere Seite.
    Ab in den Dirigierkurs und die Grundlagen checken! Kann nie verkehrt sein, auch mal auf der anderen Seite der Tür zu spielen.
    good luck
    Paco
    ps: jaaa, es hat schon seinen Sinn, zwo, drei, vier, daaas ich Rhythmusgitarrist bin, zwo, drei, vier....
     
  15. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Schöner Satz





    https://swing-jazz-berlin.de/
     
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  16. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Geh ich mal davon aus, dass das LSO gute Dirigenten hat... :D Bei der Probe hat's trotzdem keiner der Jazzmusiker verstanden.. Und das geht hier meistens so, da ist ein Konzert abends, davor ein paar Stunden Probe, da muss das dann laufen...
    Meine Big Band versteht mich glücklicherweise, wenn ich sie dirigieren muss. Habe sie schon one Verluste durch eine Intro mit ungefähr 5 verschiedenen Time Signatures geleitet. Verstehe auch jeden Big Band Dirigenten. Aber den LSO Dirigenten habe ich nicht verstanden (aber ich war ja auch nicht die Einzige...)
    LG Juju
     
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  17. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    Eine Frage: was hat es mit den 18 grundtypen v on denen Florentin und Peter Wespi hier schreiben
    ?
    Mit einem klingenden ciao

    Michael
     
  18. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Florentin und Wespi schreiben vorzugsweise vollständige Sätze.
     
  19. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem


    Das bezieht sich auf dieses Buch von @Florentin
     
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  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Meine Rhythmusschule basiert auf dem Erkennen von rhythmischen Grundmustern (das ist bei Peter Wespi sicher auch so).

    Bei mir sind es 34 Grundmuster für die "Grundstufe" (4/4-Takt, keine Sechzehntel oder Triolen - dafür gibt es dann Erweiterungen).

    Wenn man die gelernt und geübt hat, braucht man nicht mehr zu "zählen". Man erkennt sie beim Lesen vom Blatt und kann sie direkt spielen.

    Das ist so wie Wörter oder Silben in einer Sprache. Sobald man ein bisschen Routine hat, braucht man beim Lesen nicht zu buchstabieren, sondern erkennt ganze Wörter.
     
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