Das Metronom ist Dein Freund!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Wanze, 7.November.2018.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Faszinierend....:cool:

    Wieso synchronisieren die sich eigenständig?

    CzG

    Dreas
     
  2. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Anders als Musiker sind sie mechanisch gekoppelt du können nicht anders.
    Hier ist es übersichtlicher(aber nicht so beeindruckend):

    LG quax
     
  3. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Tja, eine schwache Kopplung ist auch eine Kopplung, das Koppelglied ist der Tisch.

    Das ist der Zustand mit der geringsten aufzuwendenen Energie, praktische Anwendung des Energieerhaltungs- und Impulserhaltungsgesetzes, Physik, 1. Semester...
     
  4. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Auch wenn wir Klassiker ein Notenblatt vor uns haben, sind unsere Möglichkeiten wohl sehr subtil, aber keinesfalls begrenzt, sondern zahlreich und vielfältig und es ist gar nichts festgelegt. Wir arbeiten mit Rhythmus, mit Tonhöhen, mit Agogik, Dynamik, Phrasierung, Artikulation. Und wenn unsere Musik schwammig ist, dann stimmt etwas noch nicht und man muss weiter daran arbeiten. "Forte" ist für uns nur eine Orientierung, damit wir wissen, wo wir unsere Suche beginnen müssen.

    Ich werde in meinem Leben nicht verstehen, warum Jazzer tendenziell weniger Respekt vor dem zeigen, was Klassiker tun. Umgekehrt erlebe ich das nicht so. Ich habe großen Respekt vor den Leistungen vieler Jazzer und würde das auch gerne so können. Immer wieder begegnet einem die Grundaussage von Jazzern: "Die Klassiker spielen ja nur das, was auf dem Blatt steht - der Jazzer arbeitet kreativ". Dem ist nicht so, das kann ich versichern, ich denke häufig fehlt es an dem Verständnis für die zugegeben sehr subtile Substanz an der die Klassiker arbeiten.
     
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  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Für Vertreter der ersten Nachkriegsgeneration ist das kein Wunder: Wir machten Negermusik - die wahre Kunst fand woanders statt, wohin wir Flüchtlings- und/oder Proletenkinder keinen Zugang hatten. Die Eltern hörten Caprifischer, der große Bruder Elvis und ich Chris Barber und Sidney Bechet - wie die Hottentotten. Ist es da ein Wunder, dass sich sowas wie Retourkutsche ergibt?

    Das ist noch nicht sehr lange so. Ich hätte mit meiner Spielweise und mit meiner Hörerfahrung noch in den 70ern NIE die Aufnahmeprüfung zur Musikhochschule geschafft. Meine "Leistung" wurde überall in den geweihten Kreisen höchstens belächelt.
     
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  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Wenn dem so wäre, würde man ja klassische Orchester oder klassische Solisten nicht von einander unterscheiden können.

    Ich denke, die Aussage oben bezieht sich mehr auf das improvisierte Solieren, was i.d.R.ein Kernelement des Jazz ist, in der Klassik aber eher selten vorkommt. Bevor da jetzt der Sturm losbricht: ja! Auch Klassiker solieren frei ---- manchmal.
     
  7. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Von welchen "geweihten Kreisen" sprichst Du denn? In den 70ern gab es an Deutschlands Musikhochschulen keinerlei elitäre Strukturen im klassischen Saxophon. Wenn ich richtig informiert bin, konnte man in den 70ern nur in Berlin klassisches Saxophon studieren, (D. Bensmann). Die Szene führte international anfangs eher ein Schattendasein, war in sich lokal aber äußerst aufgeschlossen, offen und progressiv. Eine weitere Möglichkeit war MHS Stuttgart (B. Konrad) wo Jazz und Klassik parallel geführt wurde, stlilistisch ebenfalls sehr offen gestaltet. Alle anderen klassichen Klassen kamen erst nach und nach. (Nürnberg, München, Hannover, Würzburg, Detmold, Köln).
     
  8. saxhornet

    saxhornet Experte

    Andersrum passiert das leider auch. Ich glaube da nehmen sich die Lager nicht so viel.
     
  9. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @noodles → das haste mich bisi in den falschen Hals bekommen, es ging um die Notwendigkeit, einen Metrummacher da zu haben.
    Gibts ja übrigens in BBs auch mitunter,
    nein, ich habe größte Hochachtung vor beiden Lagern, weil ich in beiden unterwegs bin, auch helf ich mal in der Musi aus oder spiele in einem Schlagerorchester, na und? Isso. Die Gestaltungsmöglichkeiten in der Klassik sind sehr subtil, und immer öfter setzen sich moderne Auffassungen vertretende Orchester darüber hinweg und kreierne neue Dinge mit bekannter Musik - und das ist kein alter Wein in neuen Schläuchen.
    Andersherum machen sich Jazzer gern lustig, wenn ein Klassiker mal nun nicht gleich 3 Bluesstilistiken in 5 Chorussen aus dem Ärmel schütteln kann.
    Bleiben wir bei den Holzbläsern - was ich an KlarinettenKultur und Flötenkultur in den KLass. Symphonieorchestern erleben darf, da haben ne Menge Jazzer Nachholebedarf.
    Und Kompositionen ab Beginn 20.Jhdt. sind alles andere als easyPeasy zu spielen, das fahrt gewaltig.
    Eine Gewisse 'Arroganz' mag in beiden Lagern vorherrschen, ich bin selbst in meiner eigenen Familie nicht gut angesehen, weil ich SwingMusik gern spiele und Mozart eher eine techn. Übung für mich ist - ist meine priv.Sache. Muss man aushalten. Und es gibt auch total nette Kollegen, die beide Lager tolleriern und das gern machen oder sich was erklären lassen, so wie ich zuhöre, wenn der Soloklarinettist mal zeigt, wie ordentlich Ton geht :)
    Ich wünsche mir zu x-mas und darüber hinaus: mehr Toleranz der Lager, mehr Akribie an der Sound & Klangkultur bei den Jazzern und die Klassiker sollen mal bisi Lockerer werden....Wir machen doch letzten Ende alle das Gleiche; wir wollen anderen Menschen bisi Freude bringen, die Alltagssorgen kurz vergessen lassen und ne gute Show bieten. Und Prinzessinnen gibts genügend in den BBs wie bei den Tuttis in der Oper.
    cheers
    Paco
     
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  10. RomBl

    RomBl Guest

    .
    Ups, hatte ein paar Beiträge übersehen ... :cool:
     
  11. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    @ Dreas:

    Eine mathematisch-physikalische Abhandlung über das Phänomen findest du übrigens hier.
    http://go.owu.edu/~physics/StudentResearch/2005/BryanDaniels/kuramoto_paper.pdf

    Eine vereinfachte Erklärung:
    Zitat:
    "The story of synchronization begins with an ill Dutch scientist. In 1665, Christiaan Huygens was lying in bed, sick, with the ticking of the clock keeping him company. In fact, there were two pendulum clocks hanging on the wall in his room; in earlier years, he had worked hard to invent and perfect the design of these timepieces. During a few days spent watching the clocks, he made an observation that he found interesting enough to include in his next letter to his father. He noticed that the pendula always moved so that when one was furthest left, the other was furthest right, and vice versa, so that they always moved opposite of one another. Huygens was intrigued and tested the phenomenon by disturbing the rhythm—and the clocks always came back to the same relative orientation. Of course, being a scientist, he looked for an explanation for what he called the “sympathy of two clocks.” He decided that each pendulum caused an imperceptible motion in the beam of the wall from which they were hanging, and that this motion tended to force the other pendulum toward moving in synchrony with it. Once the pendula were synchronized like this, their opposite forces would cancel and the beam would stay still [1, 1-3]."

    Schöne Festtage und bleibt gesund,

    Bernd
     
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