Der Blaswiderstand

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 10.Juli.2019.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich gebe DIr Recht, dass dieser Eindruck - diese Meinung ist ja auch weit verbreitet - entsteht, auch bei mir.
    Allerdings habe ich schon viele Leute ganz böse laut und ästhetisch auf Yamahas gehört.
    Insoferne zweifle ich.

    Mundstück auf Anschlag rein und passt, so wie beim Arnett Cobb :)
    Aber vielleicht hätt's mir den Monitor zerrissen, wenn er sein Selmer gespielt hätte, so wie in den frühen Tagen seiner Karriere, who knows.




    Cheers
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 11.Juli.2019
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  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich mag Saxe, die wenig Blaswiderstand haben.

    Bei meinem King S20 Alt, Martin Magna Bariton und dem Mauriat Influence Tenor ist es so.

    Es kommt aber auch auf die Mundstück- und Blattwahl an.
    Und der S-Bogen spielt eine sehr große Rolle. Ein anderer Bogen kann einiges ausmachen.

    Bei meinem Yanagisawa Sopran habe ich etwas mehr Widerstand, aber da gefällt mir halt der Sound besonders gut.

    LG
    Mike
     
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  3. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    Da die engste Stelle am Sax das Mundstück mit eingespanntem Blatt ist, macht pneumatisch gesehen eine Betrachtung des Blaswiderstands im Horn doch wenig Sinn.
    Es ist m.E. eher das subjektive Gefühl, wie und wann ein erwarteter Ton anspricht. Also evtl. das Ansprechverhalten über das gesamte Register?
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Eher das würde ich sagen.
    Und wie Du den das Zentrum des Tones insgesamt empfindest und hörst.
     
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  5. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hier beschreibt Dapper bei Yamaha Eigenschaften, die angeblich einen höheren Blaswiderstand ergeben:
    https://www.saxophon-service.de/online/da9707x6.htm
    Yamaha selber hatte auch mal ähnliche Angaben auf seinen Seiten, und da aktuell Leichtigkeit und wenig Blaswiderstand gewünscht sind, in diese Richtung z.B. die 875 Serie geändert. Hier wurde in der ersten Serie an einer Stelle z.B. noch ein zusätzlicher Metallstreifen aufgelötet, was nicht mehr gemacht wird. Der Unterschied erste Serie 875 zu neuen ist schon sehr deutlich. Das erste ist sehr schwer im Vergleich zu den EX.
    Ob das jetzt von Yamaha nur Werbetexte sind, kann ich nicht beurteilen, aber im Test nehme ich das auch so wahr.
    Allerdings geht es mir wie oben erwähnt, nach einer Weile Spielen verschwindet die Wahrnehmung. Im direkten Vergleich merke ich es aber trotzdem sofort, und ein 62er im Vergleich geht ganz anders los.
    LG, db
     
  6. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Nachdem ich hier eigentlich nur mitlesen wollte, tut sich für mich doch folgende Frage auf:
    Was versteht ihr denn jeweils unter Blaswiderstand? Das Gefühl eigentlich mehr durchpusten zu können, als es da Intrument gestattet? Das Gefühl. mehr Druck aufbauen zu müssen, bis ein passabler Ton kommt? ..?
    Neugierig, quax
     
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  7. ppue

    ppue Experte

    Ja, vielleicht führt uns der Begriff "Widerstand " in die Irre.

    Da ich unterschiedliche Widerstände bei meinen Hörnern nicht feststelle, noch eine Frage an diejenigen, die zwei sehr unterschiedliche Instrumente besitzen:

    Wie ist denn der Ton, wenn ihr versucht, mit gleichem Anblasdruck zu blasen. Ist dann ein Instrument von beiden lauter?
     
  8. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Wenn das, was den Ton ergibt, die schwingende Luftsäule im Sax ist, macht es schon Sinn, wie leicht oder schwer sie ins Schwingen kommt, will sagen, die Vorgänge im Horn haben schon Bedeutung. Ist die Innenfläche lackiert oder nicht zB soll einen Unterschied machen, dann Verwirbelungen etc etc.

    Und es geht ja, s. die Ausführungen von ppue, Eben nicht um das "pneumatische" Blasen der Luft.




    https://swing-jazz-berlin.de/sorano-solo/
     
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  9. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Aus meiner Testerfahrung, kann ich sagen, dass ein aktuelles, neues Alto SA II einen kleineren Blaswiderstand gegenüber einem SA II mit GÜ aus den 80 gern.
    Gründe kenne ich auch keine.
    Das Neue SA II ist vom Gewicht gefühlt leichter, gefühlt dünnwandiger, schärfer in den Mitten und Höhen , in den Tiefen flach.
    Das Neue lässt sich leichter kontrollieren von pp nach ff und zurück, auch beim Wechsel in die Oktave ist eine Änderung beim Blaswiderstand kaum wahrnehmbar. Anders beim alten SA II, da verlangt das Sax mehr Druck und Aufmerksamkeit.
    Tja, woran liegt es und was ist wohl besser zum Musikmachen, schalten oder Automatikgetriebe?
     
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Automatik mit Schaltpaddles.
     
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  11. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich mein SX90R mit dem SA80 vergleiche, dann entsteht der Ton beim Keilwerth eher, und es ist im Maximum lauter. Das SA80 benötigt - mein subjektives Empfinden - mehr Druck/Puste/Kraft, bis ein Ton mit gegebener Lautstärke entsteht. Ich kann es annähernd so laut wie das Keilwerth spielen, das ist aber viel anstrengender. Das es dafür mehr Klangfülle böte stelle ich auch nicht fest. Ich hatte auf dem SA80 auch schon verschiedene Bögen. Damit geht es teilweise etwas leichter, aber der Grundcharakter bleibt.

    Bei den Stammtischen sagten auch die meisten zu meinem Keilwerth: Boahh, das geht aber gut los.
    In Neukichen-Vluyn hatte ich eine ganze Reihe von Selmern (VI, VII, 80er) angespielt, da war eines dabei, was mir gefiel (aber für mein Spielfertigkeit wäre das eine völlig übertriebene Ausgabe gewesen), die anderen fand ich so na ja. Bei Armin hatte ich aber einmal ein VII in der Hand, das war Rakete. Das hatte er mir nach kurzem Zuhören in die Hand gegeben mit den Worten (sinngemäß) "Das ist für Dich, das hatte vorher ein Rocker gespielt". Ich war später noch einmal da (da waren seine Hörner leider schon alle in Rumänien oder sonstwo), da hat er mein Keilwerth justiert und sagte schließlich "kauf Dir bloß kein anderes Horn oder Mundstück mehr, das passt genau zu Dir".

    Wenn wir uns (hoffentlich) mal wieder beim Andreas treffen kann ich das SA80 ja einmal mitbringen, das würde mich sehr interessieren, was die anderen dazu sagen. Es ist gerade von Tomaso exzellent überholt worden, technisch ist das 1a.
     
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  12. Bambusbläser

    Bambusbläser Ist fast schon zuhause hier

    Bei meiner Alt-Klari war der Blaswiderstand anfangs enorm hoch. Der Saxdoc hat dann die S-Bogen Klemmung abgedichtet und der Spuk war vorbei.
    Der Spalt war aber mMn. so winzig, dass Undichtigkeit=Luftverlust nicht die Ursache sein kann. Im Gegenteil denke ich, hat sich dort ein Wirbel gebildet, den man mit viel Druck wegpusten musste.
    Diese Verwirbelungen im Instrument machen IMHO den Unterschied. Keilwerths weites Knie contra enges Buescher oder Selmerchen?
     
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  13. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Die Buescher die ich bisher geblasen habe waren allesamt "free-blowing"
     
  14. ppue

    ppue Experte

    Ich hatte es schon eingangs versucht, zu erklären. Auch hier wieder die Auffassung, man blase den Ton durch das Horn und dabei könnten Wirbel entstehen.

    Nein, man bläst da nicht viel Luft durch, man erregt das Blättchen mit dem Blasen und der Ton entsteht durch die stehende Welle hinter dem Mundstück. Die stehende Welle ist ein periodisches hin und her der Luftteilchen. Sie stoßen sich gegenseitig an und tragen den Impuls, den sie vom Blatt bekommen haben, bis zur ersten offenen Klappe. Von da läuft der gleiche Impuls wieder zurück zum Mundstück, bei dem völlig synchron (das macht die Resonanz aus) gerade wieder das Blatt schließt, womit ein erneuter Impuls losgeschickt wird.

    Würde man das Blatt mit einem Motörchen antreiben, so erhielte man einen noch ungestörteren Ton, als den wir durch das Blasen erzeugen. Die Luftteilchen bleiben fast immer am gleichen Ort, werden nur hin und her geschubst.

    Wie ungünstig sich ein Luftstrom auf Schallwellen auswirkt, weiß der, der mal im Freien bei Gegenwind gespielt hat.

    Im Instrument geht es nur um diese periodisch hin und her wandernde Druckwelle. Die muss aber ihren Druck behalten und deshalb war es mit Sicherheit die Undichtigkeit, die deinen großen Blaswiderstand verursachte.
     
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  15. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Sie bleiben eigentlich immer am selben Ort, es handelt sich um eine Luftdruckschwankung in Wellenform. Das hin- und herschubsen kann man sich nur besser vorstellen als eine periodische Druckschwankung...
     
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  16. ppue

    ppue Experte

    Bleiben sie eigentlich oder bleiben sie?

    Wie soll denn Druck entstehen, ohne dass die Teilchen sich anstubsen? Natürlich bewegen die sich. Das Blatt drückt sie zusammen und verdichtet sie. Das ergibt doch den Druck.
     
  17. hiroaki

    hiroaki Ist fast schon zuhause hier

    Das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen. Ich vermute eher das es dann ein leises Summen (Blatt schwingt gegen das Mundstück) gibt und keine stehende Welle erzeugt wird.
    Ich fände es aber durchaus interessant, wenn jemand das Experiment durchführen könnte.
     
  18. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Diese Verwirbelungen sind eine Legende. Der Luftstrom im Instrument ist sehr gering, schon am Ende des S - Bogens kaum noch spürbar.
    Wenn Du Dein Mundstück auf den S - Bogen steckst und spielst einen Ton nur auf dem S - Bogen, spürst Du am Ende des S - Bogens kaum noch einen Lufthauch. Da verwirbelt nix.


    SlowJoe
     
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  19. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Ein Experiment?
    Aber gerne!
    Dem Inschinör ist schliesslich nix zu schwör, wie schon mein grosses Idol Daniel Düsentrieb sagte....

    Klau Deiner Frau ein bisschen Haushaltsfolie.
    Stecke den S - Bogen ohne Mundstück auf das Instrument.
    Umwickle den S - Bogen am Mundstückkork mit Folie so dass die Öffnung nur von einer dünnen Membran bedeckt ist. Eventuell hilft ein Gummi.
    Tippe mit dem Finger schnell hintereinander auf die Membran.
    Es entsteht ein kurzer Ton.
    Wärst Du schnell genug beim Tippen (so schnell dass Du die Einzeltöne nicht mehr unterscheiden könntest) hättest
    Du einen Dauerton.
    Wen Du Deinen Spieltrieb befriedigen willst dann greife mit der linken Hand Töne (ab G aufwärts) während Du mit rechts auf die Membran tippst.
    Du bekommst den Anfang der G - Dur Tonleiter

    Dabei strömt garantiert kein bisschen Luft durch das Instrument. Da schwingt nur die Luftsäule.
    Angeregt durch die Membran....


    SlowJoe
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Juli.2019
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  20. ppue

    ppue Experte

    Nein und ja.

    Nein, unsere Rohrholzblätter krachen schon recht spektalös mit Schmackes auf den Mundstückrand. Das müsste ein Motor natürlich mit der gleichen Kraft erledigen.

    Ja, es entstünde wahrscheinlich keine stehende Welle, ganz einfach deshalb, weil Schwingungsgeschwindigkeit und resonierender Raum noch nicht aufeinander abgestimmt sind. Also entweder den Motor mit einem Drehzahl ausstatten oder verschiedene Griffe ausprobieren, bis eine Kopplung von Resonanzraum und Blattschwingung entsteht. Erst dann wird die Kombination laut.
     
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