Der eigene Klang

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxorg, 23.Juni.2010.

  1. DeeptownNashville

    DeeptownNashville Schaut nur mal vorbei

    Hallo Cara,

    Klasse Beitrag! Mir geht's genau so, wenn ich beim Üben oder einfach so Spielen nicht Loslassen kann, im weiteren und engeren Sinn, so nach dem Motto laß alles Los und höre was aus Dir kommt, dann klingts klemmig und gepresst.
    Wenn ich in den Räumen die ich während meiner Arbeit benutze Spiele und auch von den Kolleginnen und Kollegen eine Rückmeldung bekomme, fällt es mir leichter ,,gut" zu spielen. Die Freude am eigenen Ton und auch an den Kicksern ist spontan da. In dieser Situation bemerke ich ein ausgenudeltes Blatt sofort, denn damit kann ich nicht den Ton machen den ich fühle. Besonders beim Registerwechsel. Ist mein Kopf nicht frei, kommt ,,KEIN" Ton egal mit welchem Blatt.
     
  2. Holly94

    Holly94 Kann einfach nicht wegbleiben

    hey :)
    bin auch noch anfängerin, aber damit hab ich mich auch schon beschäftigt. vor allem ist das ja dasselbe wie mit der stimme. man selbst hört sich anders als andere einen hören aus genau den selben gründen, kieferknochen blabla...damit könnte man es vergleichen...
     
  3. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich finde den Beitrag von Cara auch total gut!
    Den eigenen Sound, so denke ich, hat jeder schon eingebaut wie seine Stimme, er muss nur noch kultiviert werden. Mein Klang ist am größten, wenn ich traurig bin oder überschwänglich glücklich. Dann merke ich richtig, wie mein Hals offen ist und der Atem kraftvoll den Ton erzeugt der den ganzen Raum auszufüllen scheint, ein tolles Gefühl.
    Wenn ich Etüden einpauke die mich anfangs überfordern, ist der Ton oft gepresst und kraftlos. Deshalb spiele ich oft frei und selbstbewusst laut um mein Ton zu kultivieren. Einfach blasen und hören und schauen was passiert. Auch beim Improvisieren klappt es am besten wenn ich mir nur ein paar Vorzeichen merke und dann einfach drauf los spiele ohne ein Akkord- und Taktgerüst im Nacken zu spüren, das Gehör und Gespür führt einen dann schon auf den richtigen Weg...
     
  4. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Frank,

    ich denke das Wichtigste ist, dass Du im Moment des Spielens Deinen Sound magst. Das ist die Quelle, aus der Motivation und Spielfreude kommen.

    Wie Du beim Zuhörer klingst, kannst Du ein Stück weit mit "gegen die Wand spielen" hören. Natürlich auch mit guten Aufnahmen.

    Jetzt weißt Du, wie Du Dich als Spieler und wie Du Dich als Zuhörer hörst/hören würdest.

    Wie Dein Sound beim Zuhörer ankommt, wirst Du kaum erfahren können, ob er gefällt, natürlich schon. :cool:

    Ich denke jeder Mensch hat - rein organisch - seinen eigenen Equalizer und danach ein "emotionales Bewertungssystem".

    So empfindet der eine einen Klang als klar, ein anderer als schrill, entsprechend fallen die Bewertungen sehr unterschiedlich aus.

    Typischer Anfängerfehler bei Auftritten, Frage ans Publikum:"Ist es Euch zu laut?" :lol:

    Liebe Grüße

    Chris
     
  5. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Zwischen dem ersten Beitrag und Heute liegen fast 4 Monate. Für einen „immerwährend lernenden Saxer“ nur ein kurzer Zeitraum, aber dennoch hat sich viel getan.
    - Lehrer gewechselt
    - Mundstück gewechselt, jetzt Meyer M6M
    - Blatt jetzt Java 2,5
    - Ansatz auf „Moderne“ Art umgestellt (gefällt mir besser u. geht auch besser ab)
    - nach Liebman geübt (immer zwischendurch eingestreut)

    Der Sound ist zwar noch lange nicht der, der er sein soll, aber man hört wo´s hingehen soll.

    Nun sind mir zwei Dinge aufgefallen, die mir doch so ein bisschen auf Herz u. Gemüt liegen:

    a) ich habe so das Gefühl, als wenn jeder Lehrer versucht dir seine Klangvorstellungen (oder sogar Spielweise ?) zu empfehlen. (ich drück mich da mal vorsichtig aus)
    b) Was aber für mich viel interessanter ist: in der unteren, eingestrichenen, Oktave klingt das Sax warm und leicht rauchig. In der zweigestr. Oktave (Oktavklappe) ist der Klang hell, brilliant und glatt. Beide Klänge sind ja nicht schlecht, aber woher kommt dieser Unterschied im Sound?


    Irgendwie fühle ich mich so zwischen Baum u. Borke. :roll:


    LG
    Frank
     
  6. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Frank,

    Unterschiede im Sound kommen von der unterschiedlichen Zusammensetzung der Obertöne.

    Beim Saxophon hörst Du in der unteren Lage die Grundtöne, den Klang machen der 1., 2.,3. usw. Oberton. In der oberen Lage hörst Du als "Grundtöne" die 1.Obertöne, den Klang machen der 2., 3., 4. usw. Oberton.

    Besonders deutlich wird das, wenn Du die tiefen Töne Bb bis D oktavierst und mit bb bis d (palmkey) in der unteren Lage vergleichst. Es erklingt dieselbe Tonhöhe, aber einmal der Grundton eines kurzen und einmal der 1.Oberton eines langen Rohres.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  7. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich versuche bei meinen Schülern darauf zu achten das der Ton frei kommt, also nicht gequetscht, nasal oder so gezwungen. Hier versuche ich dann zu korrigieren. Am Sound ändere ich nichts, aber es ist erstaunlich wie sich der Sound bei jedem einzelnen entwickelt, das finde ich sehr spannend!

    Zur Spielweise ne kleine Story, wieder mal zum Seiten Bb. Ein neur Schüler von mir, hatte schon 2 Jahre Unterricht, spielt das Bb vorne. Ich zeigte Ihm die unterschiedlichen Griffe und fragte Ihn, welcher geht am besten. Natürlich seiner, klar, er ist daran gewöhnt. Letzte Stunde, ein Lauf aus achteln, chromatisch, glaube von G' nach C'', hehe, also von Bb nach H.
    Ich war gespannt, klar ne, ging in die Hose mit der rutscherei. Also mit Seiten Bb probiert, ein paar mal, und schon war das front Bb gefressen....

    Also, es gibt einfach Spielweisen die einfach besser sind, und diese sollte man erläutern. Was der Schüler daraus macht ist dann seine Sache. Ich perönlich versuche nichts aufzuerlegen.

    Viele Grüße
    Sven
     
  8. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    Dieses "wie hören andere meinen Sound"-Thema ist sehr interessant.
    Aber - sollte es mir eigentlich nicht egal sein, wie andere meinen Sound warnehmen?
    Ich meine: ich spiele dieses tolle Instrument in erster Linie doch weil ich einen Narren daran gefressen habe und nicht weil mir einer gesagt hat "du hörst dich damit aber Toll an"!
    Wenn ich mich mit dem Sound den ich gerade erzeuge so SAU-Wohl fühle weil mich dieser Klang abheben läßt, dann habe ich doch -eigentlich- alles!!! Wenn dann andere Zuhörer diesen Sound auch klasse finden ist das ein schönes- und angenehmes "Abfallprodukt" meiner Leidenschafft - oder?

    Ist es nicht sogar so, das, wenn ich meinen Sound dem anpasse was andere von mir hören wollen, ich mein "eigenes" aus den Augen (aus dem Gehör) verliere?

    Nur mal so ein Gedanke...

    Gruß
    Dieter
     
  9. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    @ Chris

    Das Thema Obertöne ist ja ganz schön heftig. Ich habe gleich mal bei Wickip. Nachgeschlagen und festgestellt, das ist ein Thema welches man sich in einer ruhigen Stunde mal zu Gemüte führen sollte.
    Aber so weiß ich erst einmal dass dieser Klangunterschied nichts ungewöhnliches ist und wo er herkommt. Danke.

    @ Sven u. Dieter

    Mein erster Lehrer war Dipl.Musiklehrer und in erster Linie Klarinettist. Sax nebenbei. Klassik und Kleszmerfan.
    Das Problem war nur, er hat an versch. Gymnasien Bläserklassen unterrichtet und nach Schulschluß die Kiddis weiter betreut. Instrumente wurden von Ihm empfohlen. Standart war ein YAS275 oder Jupi.576 mit Yamaha 4c und Vandoren Classic 1,5 . Die Schüler klangen ja nicht schlecht, aber alle gleich. (Im Prinzip wie ein Mini-Captain Cook). Aber sie haben alle die Stücke aus ihren Schulen einfach nur herunter gepüstet.
    Sehr oft lesen wir hier im Forum dass Saxen, wie jede Art des „Musik machen“ etwas mit Gefühl u. Emotionen zu tun hat. Und als Erwachsener und langjähriger Musiker hat man seine Vorstellung von Klang und Sound-Idealen. (Herb Geller, Ben Webster u.a.)

    Wenn ich dann mit Üben und anderem Equipment meine Klangvorstellung versuche umzusetzen und mir mein Lehrer sagt ich müsste klingen wie die Kiddis, dann gibt mir das echt zu denken. :roll:

    Aber schauen wir mal was der neue Coach so mit mir anstellt, Spaß macht es auf jeden Fall. Und Dieter es stimmt schon, ich muß mit meinem Klang zufrieden sein und mich wohl fühlen. ;-)


    Schönen, übungsintensiven Feierabend wünscht

    Frank
     
  10. Gast

    Gast Guest

    @Saxorg,

    .....Mein erster Lehrer war Dipl.Musiklehrer und in erster Linie Klarinettist. Sax nebenbei. ....Die Schüler klangen ja nicht schlecht, aber alle gleich. (Im Prinzip wie ein Mini-Captain Cook). .....

    sicherlich ein fleissiger lehrer, ABER man muss loslassen können und nur die)wege (plural zeigen.

    mit ein grund auch mal einen lehrer zu wechseln, OHNE den blick nach hinten.

    Nimo
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden