Der "lockere" Ansatz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 27.März.2018.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja, wo soll sie denn hin, um Gottes Willen?
    Das ist ein Reaktion auf das, was auf sie zukommt, und nicht eine Spannung, um den Ton rauszukriegen. Was soll das auch für einen Sinn haben?
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Aber Du wendest doch Kraft auf, um sie da hin zubringen und zu halten. Man sieht doch bestens wie Du Deine Unterlippe anspannst.

    CzG

    Dreas
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Sagte ich ja schon, woher die Kraft kommt.
    Aus dem Kiefer hauptsächlich. Was die Lippe macht ist hauptsächlich Widerstand gegen die Luft.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ist doch wurscht wie Du das nennst. Die Lippe ist angespannt, der Muskel wendet Kraft auf, deutlich zu sehen.

    Nix von wegen „lockerer Ansatz“...Du hälst das Blatt locker, ja, aber dafür braucht es definierte Muskelkraft (die ein Anfänger nicht hat).

    Bevor Du anfängst zu blasen ist die Unterlippe entspannt, wenn Du anfängst zu spielen sieht man wunderbar wie sich
    der Unterlippenmuskel anspannt, Arbeit aufnimmt.

    CzG

    Dreas
     
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Firm, but relaxed.
    Solltest Dir vielleicht auch mal das Liebman-Video anschauen, da kann man ein wenig lernen, auch wenn er Dir am Tenor nicht gefällt. (Mir auch nicht wirklich).
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Das schrieb ich schon im Eingangsposting, dass viele das nicht mehr fühlen (-:

    Du machst das nicht, um den Ton zu erzeugen. Du machst das, damit der Ton stabil ist und richtig intoniert.
     
  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das kostet auch den Anfänger kaum Kraft. Zumal mit den Blättern und der Lautstärke, die hauptsächlich hier gespielt werden.
    Glaub es mir, ich sehe und höre den "Aha-Effekt" im Unterricht öfters.
    Der Kiefer hat so eine enorme Kraft, mehr als Daumenlutschen ist nicht nötig.

    Cheers
     
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  8. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ein Wechselspiel der Kräfte. Auch wenn das hier mal wieder eine schöne und wirklich nett zu lesenende Männerdiskusion ist, so möchte ich erneut kundtun, dass mich die Erfahrung, zumindest auf dem Tenor gelehrt hat, dass es lange dauern kann, bis man wieder problemlos Stunde um Stunde spielen kann. Pausiere mal 1 Jahr und versuche danach 5 Stunde zu spielen. Wetten, dass Du Dir dann die Lippe durchgebissen hast, weil Du den Kiefer nicht da halten kannst, wo Du ihn gewöhnlich hast? Dann walten nämlich in der Tat andere Muskeln, damit Du Deine Schnute überhaupt dicht hältst...
    Ach ja, und das Ganze selbstverständlich eine Blattstärke weniger wie üblich.
    Schönen Abend,
    Lille
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Immerhin nett zu lesen-hihi... :)

    Deinem obigen Post kann ich dir nur beipflichten. Trotzdem habe ich letzthin gestaunt, wie gut mein Ansatz oder soll ich sagen Tonerzeugungsqualität nach längerer Abstinenz dann noch war. Das war nach mehreren Monaten wie der der Umgang mit Messer und Gabel.

    antonio
     
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  10. Tuberich

    Tuberich Schaut öfter mal vorbei

    Hallo @Ton Scott ,
    das sieht natürlich locker bei dir aus. Könnte natürlich auch der entspannten Lautstärke in deinem Aufnahmeraum geschuldet sein. Empfindest du das auch, wenn du ein längeres und hartes Solo über den Background einer Fusionband ohne Verstärkung machen must? Oder einen ganzen Gig lang. Die Gegebenheiten sind ja leider nicht immer die Besten. Mich interessiert der Faktor Ermüdung! Da ich Probleme damit habe, würde mich mal interessieren, wann bei einem Profi alles dicht macht? Was kannst du an der Stelle leisten ohne einzubrechen.
    LG Markus
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @jazzwoman

    Ja, für mich nachvollziehbar!

    Und ich finde, dass @Ton Scott mit seinem Video genau die These von @ppue bestätigt hat.

    Für Jeden zu sehen....

    CzG

    Dreas
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das täte nicht weh, auch wenn ich das nicht so sehe, da kannst Du noch so sticheln und es 100x sagen. Vielleicht verstehst Du da ein paar Dinge nicht oder willst sie nicht verstehen.
    Wenn man sich die Mühe machte nachzulesen, was ich geschrieben hab, wär's vielleicht klarer.
    In dem Thread ging es um Spielen in verschiedenen Registern, mehr oder weniger Druck etc.
    Und da wurde viel Blödsinn geschrieben.

    So leise war das nicht.
    Wie gesagt, ich spiele oft stundenlange Gigs. Am anstrengendsten sind die, wo Du mit Play-Along und dem Saxophon 1m vom Ohr der Galeristin entfernt spielst, und sie erwartet, dass sie dabei einem Kunden ein Bild verkaufen kann. Ich mach das manchmal bis zu 3 Stunden ohne Pause. Thema, Solo, Thema - nächstes Stück.
    Dass etwas dichtmacht kenne ich ehrlich nicht. Die geistige Müdigkeit in ein größeres Problem.

    Alles was ich ausdrücken wollte war, dass nach meiner Erfahrung die, die Probleme mit Ausdauer haben, ineffizient spielen und nicht zu wenig Kraft haben.
    Das geht von woher kommt die Kraft für den Druck gegen das Blatt bis zu Zungenposition und effizienter Stütze.
    Die Beispiele von Spielern, die lange spielen und noch immer keinen graden Ton in der oberen Oktave spielen können bestärken meine Meinung.
    Dass das meine höchstpersönliche Meinung ist schreibe ich jetzt extra noch einmal dazu.

    Das ist aber doch ein Extrembeispiel, oder?


    Cheers
     
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  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Also die Kraft kommt bei dir @Ton Scott vom Kiefer. Ok, dann braucht die Lippe nur dicht halten. Bei höheren Lautstärken oder auch im Altissimo denke ich, ist der Druck im Mund höher, und damit auch die Kraft, die notwendig ist für die Dichtung.

    Was jetzt aber, wenn ich den Kiefer unten lasse, und nur die Lippen einsetze? Braucht es dann doch mehr Kraft, oder geht das auch übers Voicen?

    Vieles geht, denke ich, und verändert den Klang. Wer alle Möglichkeiten ausschöpft hat die größte klangliche Flexibilität.

    Gruß,
    Otfried
     
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  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    So ist es.
    Ich empfinde normalerweise die Klarinette als viel anstrengender.
    Viel härtere Blätter, festerer Ansatz, höheres Voicing.
    Wenn ich aber sehr lange Saxophon spiele "entspannt" mich die Klarinette.
    Da passieren auch viele Dinge im Kopf.

    Im Endeffekt bist Du doch gezwungen, die Parameter ständig anzupassen.
    Wenn Du in einem Symphonieorchester spielst, versuchst Du ohne Nachdenken über Zunge oder Kiefer anders zu klingen als in einer Jazzcombo.
    Die Kunst ist, die richtigen Mittel möglichst effizient einzusetzen.
    Ich seh das halt so, dass Du nicht das Instrument kontrollieren musst (das verändert sich eh nicht), sondern Dich selbst.
    Der Rest ist ein Nebenschauplatz.

    Cheers
     
  15. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Und Diskussion mit nur einem "s" flott in der S-Bahn geschrieben. Es brennt in meinen Augen. :banghead:
     
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  16. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Aber natürlich. Lass es 3 Stunden oder auch nur 2 Stunden sein, aber wenn Saxophon spielen (mit guten Höhen, perfekten Tiefen bei sicherer Intonation und Tonkontrolle inkl. raumeinnehmenden Sound) so leicht ist, dann dürfte es kein Problem sein. Nach Deiner Auffassung jedenfalls.
    Und selbstverständlich ist da eine effiziente Technik Bedingung. Aber ein bisschen mehr als nur ein "bisschen" Kraft eben meiner ganz eigenen Beobachtung nach auch. Glaube mir.
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    Ich meinte ein Jahr Pause aufgrund einer Krankheit.

    Naja, ganz alleine bin ich mit meiner Auffassung ja nicht, auch wenn gewisse Techniken im Forum nicht so verbreitet sind.

    Natürlich gehört ein wenig Kraft dazu, wenn man dynamisch spielt. Zur Tonerzeugung selbst - eher nicht.
    Man kann es sich aber auf 100 und eine Art schwer machen, das kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen.

    Cheers
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 7.April.2018
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  18. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Na jut, dann ist es wohl so. Du hast Dich damit ja auch wissenschaftlich beschäftigt. Das meine ich jetzt gar nicht ironisch.
    Es ging ja ursprünglich um den lockeren Ansatz beim normalen Spiel und nicht um die bloße Tonerzeugung auf beispielsweise nem g1. Aber wie gesagt, großen Respekt vor Deinen Worten.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 7.April.2018
  19. Weltenbummler

    Weltenbummler Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Ton, du hast geschrieben:
    "Natürlich gehört ein wenig Kraft dazu, wenn man dynamisch spielt. Zur Tonerzeugung selbst - eher nicht. Man kann es sich aber auf 100 und eine Art schwer machen, das kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen. Cheers"

    Manchmal habe ich (phasenweise) den Eindruck, dass es aus unerkannten Gründen an manchen Tagen schwerer ist als sonst, einen "guten...schönen... tragenden" Ton hervorzubringen als sonst. Sind das die tagesüblichen Schwankungen, barometrische Weltall-Ereignisse oder was macht "den Ton" oft so unterschiedlich? Manchmal "steht" der Ton wie eine Eins, manchmal mumpft er so vor sich hin oder krächzt und kiekst. Jetzt nicht in Extremen, aber wenn man schon länger spielt, sind das "nur" Nuancen, die aber, wenn man im Ensemble oder auf einer Bühne spielt, doch recht unangenehm sein können. Klingt es (auch durch eine schwierige Raumakustik bedingt) mal so richtig unschön, beeinflusst das bei mir auch ganz schön den Notentext und die Performance (kommt mir subjektiv dann manchmal eher vor wie "poorformance")...

    Gruß Henry
    ----------------
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Der Kiefer hat Kraft ohne Ende. Es ist wohl der stärkste Muskel des Menschen überhaupt. Wenn du damit deinen Ansatz kontrollierst, verstehe ich, dass nach 5 Stunden die Lippe durch ist. Dennoch nehme ich dir das nicht ab. Ohne Lippenspannung, die man, so meine ich, bei dir auch gut sieht, könntest du nicht deinen super Sound entwickeln.

    Ja, ein Jahr Pause ist extrem. Aber eigentlich geht es genau darum. Mache ein Jahr Pause und du erfährst, wie es ist, ohne Lippenmuskulatur den Ton zu behandeln. Du erfährst, wie es sich für einen Anfänger anfühlt.

    Sehr schön formuliert!

    Wir waren mal auf einer Gartenparty engagiert und vor uns spielte die Tanzcombo. Super Mucke, sortenrein, tadellos gespielt, absolut nichts dran auszusetzen. Da sagte ich zu meinem Kollegen: Schau, die beherrschen ihre Instrumente.
    Hat er dann gelacht, weil er sofort wusste, was ich meinte: Bei uns ist das umgekehrt, die Instrumente beherrschen uns.

    Gibt ja regelrechte Diven unter den Instrumenten, z.B. die Bassklarinette im überblasenen Register. Macht sich regelmäßig lustig über meine Bemühungen, ihr gerecht zu werden.

    @Weltenbummler

    Die Akustik spielt eine sehr große Rolle. Es gibt Säle, die sind dermaßen trocken, dass, wenn du es nicht vorher weißt, dir die Seele aus dem Leib bläst und meinst, es kommt rein garnichts rüber.
    Ich kenne einige befreundete Kabarettisten, die auf dem Humorfestival in Arosa im dortigen Kino gespielt haben und regelrecht verzweifelt sind. Strukturbeton an den Wänden, Kinosessel mit Riesenrücklehnen und noch zusätzlich ein genau so bestuhlte Loge. Man sieht das Publikum klatschen, hört es aber nicht.
    Erstaunlicher Weise sagt das Publikum nachher, es hätte alles bestens gehört. Gut, wenn man sich da mental drauf einstellen kann. Beim zweiten Mal wussten wir es besser und spielten ganz normal auf.

    Oder, wenn man draußen spielt: Steht man vollkommen im Freien, hat es einen ähnlichen Effekt. Noch schlimmer, wenn du Gegenwind hast, da fliegt dein Ton geradezu weg. Am Besten sucht man sich im Freien immer eine Mauer oder Mauerecke, die den Schall zusätzlich nach vorne reflektiert. Macht ganz viel aus.

    Anders herum, wenn man mit der Band in einer Kirche spielt. Durch den Hall verschmiert die Musik natürlich schnell. Ein gutes Gegenmittel ist, wenn alle ihre Töne kürzer nehmen als gewohnt.

    Die Akustik wirkt sich (-; um wieder den Bogen zu bekommen) auch auf den Ansatz aus. Hörst du dich schlecht, kannst du den Ton auch nicht so gut ausformulieren. Obertöne, die du nicht hörst, kannst du dann nicht besonders "heraus kitzeln". Ein Lied davon singen können Obertonsänger, die in sehr trockenen Räumen größte Mühe haben, ihre Naturtöne zum Klingen zu bringen.
     
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