Die Kehle und Mund beim Spielen und der Einfluß auf den Ton

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Alex_Usarov, 5.Mai.2025.

  1. scenarnick

    scenarnick Admin

    So empfinde ich das auch. Um dabei ein glattes Kinn zu behalten muss ich persönlich die Mundwinkel recht weit nach außen ziehen. Ob ich damit einen Ton rausbekäme und wie der nach Übung klänge kann ich gerade nicht testen. Die Abbildungen, die @Analysis Paralysis dankenswerterweise hier eingestellt hat, erschließen sich mir nicht ganz, denn ich bin mir nicht sicher, was mit "Chin muscles" gemeint ist. Sicher sind da Muskeln, die ich aber nicht isoliert beeinflussen kann, sondern nur mittelbar über Lippe und Mundwinkel. Vielleicht hab ich den Level der Kontrolle aber auch einfach noch nicht entdeckt...
     
  2. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

  3. scenarnick

    scenarnick Admin

    Tut es - und bestärkt mich darin, die "chin muscles" in Anführungszeichen zu halten :)

    Danke
     
    Analysis Paralysis gefällt das.
  4. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Solange wir aud den @Silver warten...)
    Ich habe jetzt festgestellt: wenn ich auf Anraten von @Analysis Paralysis das "f" oder "w" beim Bilden vom Ansatz "spreche": vordere Zähne in der Mitte der Unterlippe - so glättet sich das Kinn almällig und der Ansatz gewinnt an Kraft.
     
  5. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Habe einiges, was in diesem Thread angeregt wurde, versucht einzupflegen! Ergebnis ähnlich wie bei @ppue .

    Danach wieder gemäß Intuition geblasen, nur mit dem Unterschied, dass ich mir jetzt vorstelle, dass mein Kopf/Körper den eigentlichen Resonanzraum darstellt und irgendwie einiges (Ich weiß nicht genau, was) mehr öffne. Der Ton klingt jetzt etwas breiter und freier.:cool:
     
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Stimmt. Ist bei mir auch so. Daher folge ich keinen Methoden von xyz, oder kopiere die Technik von abc, oder folge überhaupt irgend ein Geschreibsel von wem auch immer. Gerade in letzteren schreibt einer links, der andere rechts, der dritte kommt wieder mit was anderem ums Eck, und jeder hat Gründe, warum seine Methode die einzig richtige ist. Ist wie Religion.

    Das Problem fängt erst an, wenn jemand hier ne Frage stellt, man versucht seine Technik niederzuschreiben, und dann....
     
  7. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Na, dann habt Ihr es doch eigentlich schon.

    Ergänzend zwei Gedanken dazu:
    Die Himbeere, wie sie @Alex_Usarov im Video hat, ist eine Krampfhaltung der Unterlippe in der Mitte vor den unteren Schneidezähnen. Die Ursache ist - meiner bescheidenen Meinung nach - ein für den Ansatz ungeeignetes, weil zu kraftaufwändiges Setup. Öffnung zu groß, Blatt zu hart, Luftsäule und Ansatz nicht ausreichend für die Aufgaben trainiert - aber es muss ja ein Otto Link 8* sein und unter 3 1/2er Blättern spielen nur Mädchen* ... Wie gesagt, nur meine Sicht der Dinge.

    Hinter dem von @Analysis Paralysis angeregten "f" oder "w" steht - wieder nur meiner Meinung nach - die Tatsache, dass ein gefestigter Ansatz eher über die Mundwinkel und die Oberlippe funktioniert während sich die Unterlippe in der Mitte im Wesentlichen an oder ein bisschen auf den unteren Schneidezähnen abstützt (der Grad ist nach meiner Erfahrung unter anderem von Baugrößen- und Setup abhängig).
    Wenn man sich Potter, Brecker, Lakatos usw. in Videos ansieht, sieht man (sehe ich), wie Kiefer und Unterlippe als System bei unterschiedlichen Tonhöhen und Dynamiken eingesetzt werden können, um subtile Veränderungen von Position, Auflagefläche auf dem Blatt und letztlich Druck auf das Blatt zu machen.
    Dabei sind Mundwinkel und Oberlippe meistens die Ankerpunkte.
    Und ja, natürlich spielen diese Leute auch mal "mit einer Himbeere am Kinn", wenn es besonders hoch, laut oder sonstwie anspruchsvoll wird.

    Bei @Alex_Usarov war's das halt schon im mittleren Mittelbereich von Horn und Dynamik...
    Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Beschreibung "der Ansatz gewinnt an Kraft" so glücklich formuliert ist. Aber ich denke, ich weiß, was Du damit sagen willst.

    Viel wichtiger ist aber, dass das nur ein kleines Mosaiksteinchen im Gesamtsystem ist, das von der Unterbuxe bis zum Trichter immer wieder trainiert und fein abgestimmt werden muss.

    Es gibt schon mal den einen oder anderen "Tipp" und es soll auch schon so ein Tipp mal einen Durchbruch ermöglicht haben (wenn der Lehrer seinen Schüler sehr gut kennt und gezielt etwas auslöst).
    Und natürlich gibt es auch Begabte und Talentierte, die einfach so einen spektakulären Ton produzieren können.
    Der Rest von uns muss halt weiter hart daran arbeiten.

    Aber das ist alles nur meine unmassgebliche Meinung.

    * Achtung, das war eine ironische Überzeichnung!
     
  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich habe erst jetzt die umfangreichen Unterlagen von @Analysis Paralysis in #238 versucht, zu Gemüte zu führen... ich gebe aber zu, dass mir das sehr akademisch ist und ich lange brauche, um es für mich aufzudröseln.

    Ansonsten ist es schon vertrackt mit dem Trakt, wenn Tick, Trick und Track im Takt - womöglich nackt - im dritten Akt ein gelacktes Artefakt packt ... wie beknackt!

    Wie kriege ich das Bild jetzt wieder aus dem Kopf...? Ach ja - vielleicht hilft üben :rolleyes:
     
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  9. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Danke @Silver, alles fast richtig: 7* + Rigottis 3 leicht). War damals wahrscheinlich nicht so clever, gebe ich zu. Aber es lief schon besser, in allen Belangen; bin gerade sehr erschöpft.
    Ich hole Luft) und wir versuchen uns zu reabilitieren:).
    Könntest Du mir bitte diesen Satz übersetzen?) Ich bin mit Terminologie nicht sehr bewandt.

    Mit gewinnt an Kraft meinte ich mehr Kontrolle und volleren Sound.
     
  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ganz einfach: nicht sehr laut, nicht sehr leise, nicht sehr tief und nicht sehr hoch - also da, wo Saxophonspielen eigentlich am wenigsten anstrengend sein sollte.

    Dann habe ich es richtig interpretiert. Passt.

    Was spricht gegen ein z.B. 6er Vandoren und 2 1/2er Blätter bis Du wieder besser in Form bist?
    Man muss es sich nicht unnötig schwer machen, finde ich.
     
  11. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Zweierlei: ich habe daheim 2 V16: Metall T6 und Kautschuk T7, beide Medium Chamber. Ich kann den Sound nicht ertragen. Alternative wäre Yamaha C Kunststoff, da kam ich mit dem Sound zurecht. Oder OL NY 6er. Allerdings gibt es den 2en Grund.
    Als ich meinen Lehrer irgendetwas über meine Schwierigkeiten gefragt habe, sagte er so wie Du: "Vielleicht weil Du zu früh große Öffnung genommen hast" ( er war ja auch dagegen).
    Ich habe dann gefragt: Soll ich jetzt die kleinere nehmen. Er sagte: Nein, jetzt nicht.
    Warum auch immer.
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Natürlich geht das automatisch und ist in den allermeisten Fällen wohl auch der Weg zu einem schönen Ton. Reicht vollkommen.

    Für mich sind Threads wie diese auch gar nicht dazu da, um den Kollegen hier Tipps zu geben oder an meinem eigenen Ansatz herumzubasteln. Mich interessiert aber schon immer die Physik hinter dem Ganzen.

    Manchmal können physikalische Vorstellungen dennoch für den einen oder anderen Schüler sehr wertvoll sein, z.B. die Erkenntnis, dass es nicht einer Menge Luft bedarf, damit vorn viel aus dem "Blasinstrument" herauskommt, sondern dass es für einen großen Ton lediglich der Anregung des Blattes bedarf, der im Instrument sowie auch (das ist das Thema in diesem Thread) in unserem Inneren entsteht.

    Das alles betrifft dich halt nicht. Dein Ton steht, Schüler hast du nicht und dein physikalisches Interesse betrifft nur die Reparatur der Hörner.

    Alles gut (-:
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 16135

    Gelöschtes Mitglied 16135 Guest

    Ein großes junges Talent ..n kleines Kind, der es vormacht...von Ihm werden wir in Zukunft hören...
    https://www.facebook.com/share/r/1ApXLoXGKR/
    Deutlich zu sehen, was hier von mir als Tipp gegeben wurde.
    Wer sich intensiv damit beschäftigen möchte, dem kann ich noch einen guten Tipp geben, nehmt einfach mal professionellen Gesangsunterricht , kann wirklich nicht schaden, was ich da alles über Stütze, Voicing Tonbildung und viiiieeeles mehr gelernt habe, ich bin so dankbar....für jene, die aus Düsseldorf kommen, ich habe eine Top Adresse , Sie lebt in Urdenbach und haut einen um...einen Großteil , was man bei einem Top Gesangslehrer/in lernt, ist für das Saxophonspiel umsetzbar und ich möchte es jedem , der sich ernsthaft mit diesem Thema befassen möchte, ans Herz legen...Voicing ,mit den Techniken vom Gesangsunterricht hat mir neue Wege gezeigt....
    Wenn nun wieder negative Beiträge kommen, es ist mir egal....ich rege an und würde nie etwas Posten, wo ich selber keine Erfolge sprühen könnte...Auslernen ,egal worin, wird man nie....Entscheide , was Dir was bringt, probiere aus ..bleib nicht stehen...Alles was Dein persönlichen Ansprüchen hilft..mache es ....probiere Alles , wirklich alles aus, neben dem normalen Üben....opfere 1/4 der Übungszeit für "Probieren" evtl klingst Du dann eher so , wie es im Kopf schlummert oder erhälst Deinen eigenen Stil ...Sound...denn die Unterschiede hier, machen Musik erst interessant...
    Und nein, ich halte es nicht für den optimalen Übungs Ansatz, aber für meinen ...und Erfahrungen teile ich gerne, jeder Ketzerei zum Trotz ....nur weil es einigen nichts bringt ,evtl der Routine geschuldet, oder sich gegen neue ( und so neu sind die nicht ) wehren...warum auch immer.....sollte es jeder selber probieren...und hierbei auf Sich hören, nicht auf andere ...es bedarf Zeit und Fleiß ...aber der wird belohnt...
    LG Ralf
     
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  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @ppue
    Bevor ich das praktisch ausprobiere, ein paar Gedanken zu Deinem Versuch, der mich echt zum Grübeln gebracht hat.

    Das geschätzte Forums Mitglied @peterwespi hat vor einigen Jahren hier mal sein Konzept dargestellt, wie er mit Schülern arbeitet. Dabei lässt er sie einen Ton spielen, und betätigt dann, ohne deren Wissen die Oktavklappe. Ziel ist es, dass der Tön ganz von selbst in die Oktave springt und zurück, also ohne irgendeine Ansatzänderung.

    Ich war damals völlig baff, denn so funktioniert das bei mir nicht. Wenn ich einen Ton im unteren Register spiele, und betätige die OK, dann wird der Ton etwas rauschiger, aber bleibt, wo er ist, und auch der obere Ton bleibt oben, wenn ich die OK los lasse.

    Nach einigem Rumprobieren habe ich es dann aber ganz leidlich geschafft, aber letztlich spiele ich so nicht.

    Du hast nach meiner Ansicht also nur gezeigt, dass Du mit Deinem Ansatz vom tiefen C, nicht nach oben spielen kannst, ohne etwas zu verändern. Für mich ist das logisch, denn wir sind es gewohnt, jedem Ton den optimalen Resonanzraum (ok, optimal ist sicher etwas übertrieben), also einen angepassten Resonanzraum, und von mir aus auch Ansatz zu spendieren. Da klappt das so nicht, was aber nicht heißt, dass es physikalisch nicht geht.

    Mir fällt da ein Instrument des Mittelalters ein, ich weiß leider seinen Namen nicht mehr. Ist im Prinzip eine Oboe, allerdings ist das Doppelrohrblatt gekapselt, so dass über ein Mundstück nur Luft auf das Doppelrohrblatt geblasen wird. Man kann mit diesen Instrumenten sehr gut 2 Oktaven und mehr spielen, trotzdem man keine Chance hat, irgendetwas am Ansatz zu verändern, also die Länge der schwingenden Blättchens zu manipulieren.

    Jetzt bin ich selbst mal gespannt, wie sich das auf meinem Alt anfühlt.

    Gruß,
    Otfried
     
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  15. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Rankett?

     
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  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wenn ich das richtig sehe wird das Rankett anders angeblasen, nämlich so, dass das Doppelrohrblatt in der weit offenen Mundhöhle frei schwingt. Das ist ähnlich wie bei dem Instrument, das ich meine, bei diesem ist aber extra ein Mundstück mit einem Hohlraum auf dem Instrument aufgesetzt, in dem das Doppelrohrblatt frei schwingt. Spielt sich fast wie eine Blockflöte.

    Ich war vor 35 Jahren mal etwas mehr in Kontakt mit Mittelatterspielleuten, da gab es das Instrument neben der Drehleier zuhauf.

    KI sagt:
    Ein bedeutender Vorläufer der Oboe im Mittelalter war die Schalmei. Sie war ein konisches Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt, das einen durchdringenden Klang hatte und häufig in der höfischen und militärischen Musik verwendet wurde. Anders als die moderne Oboe hatte die Schalmei oft ein Mundstück über dem Doppelrohrblatt, was die Spielweise beeinflusste.

    Die nannten das damals aber anders.

    Gruß,
    Otfried
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Klassisches Krummhorn.

    Dazu später mehr, erst einmal Kaffee trinken.
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.Mai.2025
  18. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Meinst Du Krummhorn oder Cornamuse oder Rauschpfeife? Das Krummhorn hat auch was vom Saxophon, nicht nur die gebogen Form mit kleinem Becher, andere Windkapselinstrumente sind gerade.

    Hier mein Tenor-Krummhorn:


     
    Zuletzt bearbeitet: 14.Mai.2025
  19. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Es scheint bei dem Punkt tatsächlich zwei Schulen zu geben: Entweder "Für jedes Register ein anderer Ansatz" oder "Ein Ansatz für alles". Wie ich schon weiter oben schrieb, strebe ich eher letzteres an. Einfach aus Gründen des schnellen Registerwechsels. Ich mache auch, wenn ich mal die Baugröße wechsele oder länger nicht gespielt habe, zur Vergewisserung diesen kleinen Test, den offenbar auch Peter Wespi mit seinen Schülern macht: Ich spiele A1, drücke ohne Ansatzänderung die Oktavklappe, dann muß A2 kommen, andersrum genauso. Dann stimmt der Ansatz. Und mit dem kann ich dann auch so ziemlich von ganz oben bis nach ganz unten spielen. Nicht immer perfekt und auch nicht mit jedem Mundstück, aber weitgehend. Ich ziehe diesen "Universal-Ansatz" nicht die ganze Zeit konsequent durch mein Spiel. Wenn ich länger in einem Register spiele, dann passe ich schon an, weil es bequemer ist und die Töne einfacher kommen. Aber es ist mir wichtig, es zu können.
     
    Livia gefällt das.
  20. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Ein Rankett ist eine aufgewickeltes Fagott.

    Du meinst zB ein Krummhorn.
    Ich hatte mal eines probeweise zu Hause. Man muss es lieben um es spielen zu wollen.

    ah, war schon da
     
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