Es ist nie zu spät ...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxfreundin, 9.August.2016.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Na gut, dann kennt er Arbeitswelt, das hilft natürlich. Und in diesem Betrieb soll er dann auch auf keinen Fall bleiben. Das heißt aber nicht, dass es nicht in einem anderen Betrieb ganz anders laufen kann. Seine Studienkollegen werden ja vermutlich in anderen Betrieben arbeiten - was berichten die?

    Und wenn er dann im Fach bleiben will, muss er sich natürlich gerade durch diese Erfahrung ein eventuelles Vorstellungsgespräch bei einer anderen Firma gut überlegen - sonst rutscht man leicht in ein "dies und das hab ich erlebt - ich will lieber...", was in hoher Gefahr ist, falsch rüberzukommen...
     
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  2. Rick

    Rick Experte

    Ja eben, WILL man denn sich auf Machtspielchen einlassen und um jeden Preis, auch den der Integrität und letztlich der eigenen Gesundheit, Karriere machen?

    Darüber muss man sich klar werden. Und dann die aus der durchdachten Entscheidung resultierenden Konsequenzen tragen.
    Dafür braucht man Zeit, um sich alles genau durch den Kopf gehen zu lassen, ohne äußeren Druck, etwa in einem "Sabbatical".
    Das finde ich persönlich besser, als irgendwann einmal in einer Tretmühle aufzuwachen und sich fragen zu müssen: Bin das wirklich ich, jetzt und hier in diesem Leben?
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.August.2016
  3. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Müssen sie imho natürlich nicht, aber meiner Meinung nach läuft alles sowas von in die falsche Richtung...ja , wir sind Schuld...Eltern wollen heutzutage alle, dass ihre Allerliebsten, selbst wenn es die größten Vollpfosten sind, das Abitur haben.... dazu wird wenns nicht klappt, anstatt in den Süßen in den Hintern zu treten Druck auf die Lehrer aufgebaut, das gesamte Niveau der Absolventen wird nicht höher sondern die Profs jammern, dass das Niveau der Einsteiger immer bescheidener wird, die Handwerksbetriebe jammern, dass keiner mehr anfangen will und dass die Anfänger immer weniger wissen. ( Ob es hilft, die Kinder nachmittags in der Schule abhängenzu lassen damit beide Elternarbeiten können wage ich zu bezweifeln)
    Was ich sehr oft beobachtet habe ist, dass die Lieben in einer Atmosphäre aufwachsen, in der sie das Gefühl bekommen, dass sich die Welt um SIE dreht, die Eltern schippern sie von einer Aktivität zur nächsten,noch nicht mal zum Sport !?!?! können Sie mal einenKilometer selbst hinlaufen, um etwas zu haben müssende nichts leisten sondern bekommen es halt, chillen ist angesagt...Wie oft hab ich schon erlebt, dass vonseiten der Schüler und Eltern so getan wird als ob man im Jahr vor dem Abitur kurz vor dem Abschluss einer Arbeit zur Erlangung eines Nobelpreises steht ... Und man danach ein Jahr Zeit braucht um sich von dieser Strapaze zu erholen und sich zu orientieren. Wovon leben die Herrschaften derweil? Und so geht's weiter... Studium glücklich durchgebracht: erstmal ein Jahr Päuschen und schauen ob es das Richtige war vielleicht doch noch was Anderes? Wer hat das alles bezahlt? Wovon leben sie?
    Wenn ich so zurückdenke : Abitur? War halt Schule, die Abgänger haben schon eine Ausbildung gemacht und im Betrieb mitgearbeitet. Studium? Geil, den ganzen Tag sich mit etwas zu beschäftigen, was einen fasziniert, sonst nichts, was will man mehr? Davon soll ich mich erholen ein Jahr lang und nach 5-6 Jahren !! überlegen ob es das Richtige war? ok, die letzten 3 Jahre gabs dann ein wenig Geld für Doktoranden, hat immer noch riesig Spaß gemacht, aber die Kollegen, die nach der 10. abgegangen waren haben nach derbAusbildung in der Zwischenzeit 10 Jahre lang gearbeitet und selbst ihren Unterhalt und den ihrer Familie bestritten... Mit denen über ein Selbstfindungsjahr reden weil man mit Ende 20 immer noch nicht so recht weiß was man will ? Huiiiiiiiiii irgendwann selbstfinden wir uns bis zum Frührenteneintritt... Völlig gechillt......jetzt brauchen wir nur noch ein paar Blöde, die in die Systeme einzahlen, von denen wir alle was wollen...also von dem her : "Schlagzahl erhöht " kann ich kaum feststellen bei der aktuellen Jugend...und wenn es nur an meiner verzerrten oder selektiven Wahrnehmung liegen sollte :)
    LG
    Thomas
     
  4. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Hihi, Thomas, witzig geschrieben :)

    Und ja, ich kenne solche Eltern.
    Jene, die glauben, dass ihre Kinder hochbegabt sind,
    weil sie einen Purzelbaum schaffen ;-)
    Es gibt sie.

    Aber es gibt auch immer noch die Bodenständigen,
    die, die ihren Kindern zeigen:

    Gemeinschaft ist wichtig, da muss jeder mit anpacken.
    Das Leben macht Spaß, genieße es.
    Lernen macht Spaß, es bedeutet, Neues zu entdecken.
    Etwas leisten lohnt sich, weil es einen zufrieden macht.
    usw.

    Kinder reagieren auf das, was ihnen vorgelebt wird.
    .
     
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  5. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    Das ist schade, dass Ihr beim Berufseinstieg solche Erfahrungen gemacht habt, aber dennoch muss ich sagen, dass dies nicht für alle zutrifft. Ich kann nicht einschätzen wie repräsentativ Eure Erfahrungen sind, aber ich habe in unserer Firma mit vielen PraktikantInnen, Master und Diplom ArbeiterInnen zu tun und bei uns geht es ganz normal und auch durchaus nett kollegial zu. In der heutigen Zeit könnten wir uns das als KMU auch gar nicht leisten, weil es schon schwierig genug ist fähige, motivierte Mitarbeiter zu gewinnen. Das haben zumindest gemäß der Artikel, die ich in der Zeitung lese auch größere Firmen verstanden, die mittlerweile "Wohlfühlbeauftragte" haben (was mich einerseits amüsiert, ich aber andererseits gar nicht so schlecht finde).

    Grüße, gerhard
     
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  6. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    Hmm, ich glaube man kann das nicht so verallgemeinern.
    In den letzten Jahren hatte ich das Vergnügen einige frische B.Sc. für meinen Bereich einzustellen.
    Dass Jung-Akademiker, so wie von Dreas geschildert, heute noch runter gemacht werden ist mir nicht bekannt und das hätte ich auch nicht akzeptiert, mir ist aber auch bekannt dass das zu Zeiten wo es weniger Akademiker gab durchaus nicht unüblich war.

    Was aber immer deutlicher wird ist:
    - die Absolventen sind immer jünger
    - damit unerfahrener, sowohl fachlich als auch im Bezug auf Lebenserfahrung
    - und haben nicht mehr gelernt im Studium wirklich selbstständig zu arbeiten
    - können einem manchmal noch nicht einmal sagen warum sie das jeweilige Fach studiert haben und was sie danach tun wollen

    Dazu kommt das Einige auch den Begriff Leistung anders definieren und eher nach einem gut bezahltem und ruhigem 8-to-5 Job suchen - Leider passt gut bezahlt und ruhiger Job selten zusammen.
    Auch kann ich mich noch gut an eine MA erinnern welche nach Ende ihrer Trainee-Phase einen festen Vertrag aus finanziellen Gründen ablehnte und in die Beratung ging. Nach einem Jahr hat sie den Job dann geschmissen da sie mit dem Leistungsdruck nicht klar gekommen ist, sie war nicht für die Beratung gemacht.

    Das Ganze Thema Work-Life-Balance hat auch einen anderen Stellenwert bekommen.
    Die Generation 40+ ist ja noch in den Job eingestiegen als es mehr Bewerber wie Stellen gab, da war jedem klar das man Gas geben musste. Heute hat sich der Markt gedreht und gute Leute sind rar.

    Am Ende soll aber Jeder nach seinem Gusto glücklich werden und seinen Weg gehen

    LG
    Jürgen
     
  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Da ich seit einem Jahr eine Schwiegertochter habe, die Lehrerin in einer Realschule ist, habe ich da ein wenig Einblick in die von Dir geschilderte Problematik.
    Es ist tatsächlich weit verbreiteter Usus, dass Eltern nicht akzeptieren wollen oder können, wenn ihre Sprösslinge schlechte Noten erhalten. Da wird auch den Lehrern gegenüber schon mal mit Rechtsanwalt etc. gedroht, anstatt dass diese Eltern sich überlegen, ob ihr Kind in der richtigen Schule ist oder ob zu Hause bei der Sozialisierung etwas schief gelaufen ist.

    Zurück zum Thema: ich finde es auf jeden Fall besser, sich erst einmal in aller Ruhe darüber klar zu werden, wie die berufliche Zukunft aussehen soll.
    Ich finde es suboptimal, in irgend einen Beruf einzusteigen, nur weil es sich gerade so ergibt.
    Und dann die nächsten 40 Jahre gestresst und unglücklich in einer Tretmühle zu verbringen, die den Neigungen und Interessen nicht entspricht.

    In meiner Generation (bin Jg. 1951) war das noch gängige Praxis. Mit den bekannten Begleiterscheinungen wie Burn-Out, Herzinfarkt etc.

    P.S.: Ich hatte meinen ersten leichten Infarkt schon 1979. Da wurde mir klar, dass ich mein Leben grundlegend anders gestalten muss, wenn ich mal Rente kriegen möchte. (Ende Oktober kommt die erste .... :) )

    LG Bernd
     
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  8. Peter1962

    Peter1962 Ist fast schon zuhause hier

    In Kombination mit dem Arbeitszeitgesetz ist man uralt, bevor ein freies Jahr zusammen kommt. Das hört sich besser an als es ist.

    Gruß von der sonnigen Ostsee Peter
     
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  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Na, wenn Du um die 35 als "uralt" bezeichnet hast Du sicher Recht. Die, die ich kenne, die das gemacht haben, waren in dem Alter. Und nix mit "Kohle von Papa". Selbstfinanziert mit Unterstützung der Firma.

    CzG

    Dreas
     
  10. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    Na, so schwarz würde ich es nicht sehen.
    Bei meinem AG den ich nach 9 Jahren Betriebszugehörigkeit verlassen habe, hatten sich 90 Tage auf meinem Langzeitkonto angesammelt.
    Klar ist aber auch, das geht nur wenn man ein Modell mit Vorarbeit hat und Stunden nicht verfallen. Da gab es einige Kollegen die so einige Tage angespart hatten und dann, in Absprache mit dem AG, noch 2x Jahresurlaub gebündelt an die Tage dran gepackt haben. Dann bist du ohne Probleme mal eben 6 Monate raus aus dem Job ohne finanzielle Themen.
     
  11. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    ja aber mit der Sozialsierung der Eltern....
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Ja, solche Eltern mag es gewiss geben, sind aber nach meiner Beobachtung nicht die Regel. Ich sehe gerade viele Jugendliche, die von ihren Eltern das Gefühl vermittelt bekommen, Totalversager zu sein, die Eltern kümmern sich sehr oft um nichts, denn die Kinder "sind ja schon groß" und sollen sich gefälligst selbst um alles kümmern.
    Die Eltern wollen lieber chillen, es gibt keine gemeinsamen Unternehmungen mehr, noch nicht mal gemeinsame Mahlzeiten - sollen die Kids sich doch Pizza bestellen...

    In die Schule oder gar zum Sport fahren? Wieso denn, ist doch alles überbewertet, statt Sport sollen die Teens lieber zu Hause bleiben und rumdaddeln wie andere auch!

    (Nein, das sind keine "Unterschicht-Prolls", sondern solide Mittelschicht-Familien mit teilweise akademisch gebildeten Eltern.)

    Ist ja schön für Dich, wenn Du auf Anhieb Dein Traumstudium gefunden hast, aber das geht eben nicht jedem so und ist schon lange nicht mehr die Regel.
    Auch ich habe zwischendurch ein Nebenfach wechseln müssen, als ich begriff, mir völlig falsche Vorstellung von Germanistik gemacht zu haben, auch in meinen anderen Fächern wurde es GENIAL vermieden, mal etwas zu bringen, was mich auch nur ansatzweise interessiert hätte, von Spaß war überhaupt keine Rede.
    Wenn für mich da nicht sowieso schon längst fest gestanden hätte, dass ich wie auch immer Berufsmusiker werde, wäre ich wahrscheinlich völlig verzweifelt...

    Alles wird immer verschulter, festgelegter, stelle ich fest, in vielen Studiengängen gibt es anscheinend nur noch vorgefertigte Multiple-Choice-Fragebögen anstatt freier Antwortmöglichkeiten, die Studenten müssen stur die richtigen Formulierungen pauken, eigene Gedanken oder gar Lebenserfahrungen sind unerwünscht, besonders wenn sie nicht ins festgelegte Schema passen - mit anderen Worten, man lernt nur auswendig, das war's, also absolutes Schmalspur-Studium mit geringem geistigem Wert.

    Aber bequem für die Dozenten, die sich nicht mehr durch selbst formulierte Seminararbeiten (womöglich noch handschriftlich verfasst - pfui, wie LÄSTIG!) kämpfen müssen, sondern bequem lediglich die richtigen angekreuzten Kästchen zählen.
    Als Spross einer Akademikerfamilie kann ich über diesen Niveauverfall des Universitätsstudiums nur noch den Kopf schütteln. Aber wenn ich an die trägen Kommilitonen von damals denke, die schon vor 30 Jahren nur "Dienst nach Vorschrift" geschoben haben und selbst außer Auswendiglernen keine nennenswerten intellektuellen Fähigkeiten zu bieten hatten, wundert mich die Faulheit der heutigen Dozenten, zu denen sie geworden sind, nicht mehr.

    Ich bin jedenfalls froh, damit nichts mehr zu tun zu haben, meinem Sohn gefällt zumindest der Hochschulteil seiner Ausbildung, weil er da im Gegensatz zum Betrieb wenigstens einigermaßen geistig herausgefordert wird.

    Aber wenn ich manche ehemalige Sax-Schüler treffe, die mir dann von ihrem Studium erzählen, wird mir ganz anders. Da kann man nur jeden beglückwünschen, der heutzutage nicht nur seine Ausbildung abschließt, sondern hinterher auch noch etwas damit anzufangen versteht... :-?
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.August.2016
  13. Rick

    Rick Experte

    Ach ja, ganz vergessen hinzuzufügen: FRÜHER war natürlich alles besser, vor allem die Jugend - zumindest, als WIR jung waren! ;)
     
  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich war ein 68er (damals 17 Jahre alt) und bin sehr dankbar, dass sich mein Sohn "pflegeleichter" entwickelt hat. Ich beneide meine Eltern nicht.
     
  15. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    @Rick soziale Kompetenz und akademische Grade sind völlig unabhängig....
     
  16. Peter1962

    Peter1962 Ist fast schon zuhause hier


    Nach deiner Aussage, und die passt zum Einhalten des Arbeitszeitgesetztes, hat man nach 22 Jahren ein Jahr (netto 220 AT) zusammen. Na gut, das ist nur ein halbes Berufsleben.

    Gruß Peter
     
  17. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Peter,
    es hängt ja auch ein wenig vom jeweiligen AZ Mod. der Firma ab.
    Wir haben seinerzeit 40h geleistet und bekamen 2h in Zeit gutgeschrieben, d.h. nur 38h vergütet - da geht das Ganze etwas schneller.
    LG
    Jürgen
     
  18. Peter1962

    Peter1962 Ist fast schon zuhause hier

    Alles klar. Das sind schon mal knapp 100 Std im Jahr, ohne dass man es spürt.
    Zumindest bereitet eine 40 Stundenwoche keine Einschränkung im Freizeitbereich.

    LG Peter
     
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  19. Peter1962

    Peter1962 Ist fast schon zuhause hier

    Alles klar. Das sind schon mal knapp 100 Std im Jahr, ohne dass man es spürt.
    Zumindest bereitet eine 40 Stundenwoche keine Einschränkung im Freizeitbereich.

    LG Peter
     
  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Früher war alles besser, auch die Zukunft. :)

    Grüße
    Roland
     
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