Flötenfis - Üben?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 12.November.2022.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Eine ganz zentrale Frage, die die Diskussionen hier weiter umfasst.
    Denn für notiertes Material ist die Frage ja (eigentlich) klar: Man nimmt den Griff, der in der jeweiligen Phrase am besten greifbar ist und am besten klingt. In den Fällen, in denen mehrere Varianten gut gehen, muss man kein Dogma draus machen. Und die Leute, die halt aus Prinzip nur einen Griff nehmen, bestätigen die Regel und sind (behaupte ich mal) im Hochtempobereich bei notierter Musik nicht in der Mehrheit.

    Die Frage ist für mich eher, ob die Griffe, von denen aus man nicht zu jedem beliebigen anderen Ton kommt, schlechter für improvisierende Musiker sind, beziehungsweise ob das Üben von Phrasen, die diese Griffe enthalten, sich nachteilig auf improvisierte Performance auswirken oder den Kopf verwirren.

    Die Frage ist spannend und ich kann sie nicht beantworten. Greg Fishman ist ein populäres Beispiel für jemand, der konsequent einen Griff wählt, der per se nicht immer besser geeignet ist, aber von dem es aus keine Sackgassen gibt. Ich bin mir aber sicher, dass es andere Wege gibt. Man müsste mal ein Stimmungsbild machen, wie echte Impro-Cracks im freien Spiel Fis und Bb wählen. @Rick hat ja schon gesagt, im Zweifel erstmal alles vorne, auch hier die Vermeidung von Einbahnstraßen. Vielleicht hat @Juju da auch ein paar Insights…?

    Ich würde mir vielleicht aber nicht zu viele Sorgen über die Thematik machen und glaube du darfst ohne große Nachteile Seitenklappen versuchen. Dein Hirn wird es schon richten. Du wirst möglicherweise intuitiv den Weg wählen, den du für eine Melodielinie gespeichert hast, oder notfalls den nötigen Zwischenton einbauen, den du brauchst, um aus der Sackgasse rauszukommen.

    Bei der Boehm-Klari ohne Eb-Heber gibt es ja auch ein paar Einbahnstraßen bei den kleinen Fingern, die nur mit viel Voraussicht, mit Zwischentönen oder gar nicht zu lösen sind. Und trotzdem finden sich manche da extrem gut zurecht.
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Sehr schönes Fazit, lieber @giuseppe!

    Ich fasse auch noch mal gerne meine Aussagen zusammen:
    Dass ich prinzipiell alles vorne greife, ist meine persönliche Marotte, da für mich, wie für @Saxoryx, das Saxofon das erste Blasinstrument war und ich bekanntlich keine Lehrer hatte.
    Meine Schüler lernen bei mir nach und nach alle Klappen kennen und können dann selbst entscheiden, welche Griffe sie verwenden wollen.
    Generell ist es eine gute Idee, sich mit jedem Griff mal eine Zeit lang zu beschäftigen, auch wenn er einem zunächst umständlich und unbequem vorkommt.

    Und zum H: Ich habe es aus meinem Unterricht komplett verbannt, weise aber meine Schüler darauf hin, dass es existiert.
    Hier im Forum kann natürlich jeder schreiben, wie er Lust hat, ich würde da niemanden deshalb kritisieren.
     
    JES, Viper und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wenn mir beim Spielen eine Anwendung auffällt, werde ich es hier posten.
    Das hier würde ich mit der TK greifen. Viertel ist 170.

    Alt F#1.png
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  4. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Sehr interessant. Genau hier fände ich das Mittelfingerfis viel bequemer, aber ich halte mich jetzt hier erstmal zurück, bis ich ein Fazit aus dem längerwährenden Üben der TK ziehen knn.
     
    Matthias Wendt und Rick gefällt das.
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich kann es auch damit spielen, aber ich hab mehr Möglichkeiten der Interpretation mit der TK, weil ich ich die Bewegung genauer kontrollieren kann.
     
    Rick gefällt das.
  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das zweite F# auch?
     
  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Jo,
    weil eh nur ein cis kommt.
     
    gaga gefällt das.
  8. Rick

    Rick Experte

    Und für mich ist es genau umgekehrt:
    Mittelfinger-Fis geht auch noch im doppelten Tempo (man hat ja schließlich mal Chromatik auf Geschwindigkeit geübt), aber mit der Seitenklappe funktioniert maximal Half time.
    Jeder eben, wie er es gewohnt ist.
     
    Matthias Wendt, JES und ehopper1 gefällt das.
  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Herr Decouais (Etudes Techniques) hat eine ganz genaue Vorstellung, welche Griffe verwendet werden sollen (Viertel 116):

    Bildschirmfoto 2022-11-14 um 16.08.16.png
     
    gaga und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  10. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Die Auswahl ist aber jetzt auch nicht ungewöhnlich. So würde ich das auch spielen. Am interessantesten ist für mich Takt 5: ihm reicht 1/16 zum Umgreifen des Zeigefingers von B auf Bb. Das sehe ich gerne, weil das auch mein Vorgehen ist, z.B. bei Arpeggios in F# und B-Dur: so oft wie nur möglich "p".
     
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich würde die Bbs auch so spielen, das Fis aber mit dem Ringfinger auf dem D.
    Die TF-Klappe benutze ich auf dem Saxophon nie, auf der Bassklarinette mangels fehlendem Fis für den Ringfinger manchmal.

    Gruß,
    Otfried
     
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Mein Fazit nach diesen 90 Posts:

    Mich haben diese Diskussionen jetzt ermutigt, die TK vor allem bei flotten chromatischen Bewegungen einzusetzen bzw dort vermehrt zu üben. Das mit dem Ringfinger verfolge ich nicht weiter, ich kämpfe lieber weiter für ein saubereres F-F# mit dem Mittelfinger.

    In meiner persönlichen Bb-Greif-Politik wurde ich hier voll bestätigt. Das macht Mut zum Weiterüben. :cool2:
     
  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Für die Uneingeweihten: was bedeutet "TA", "TF", "P"? In der angelsäxischen Welt etwa SK (Bb), SK(F#), Bis-Bb?
     
    Rick gefällt das.
  14. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    so kenne ich das noch
     

    Anhänge:

    • image.jpg
      image.jpg
      Dateigröße:
      115,2 KB
      Aufrufe:
      38
  15. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich hatte diese Bezeichnungen auch noch nie gesehen, fand sie aber durch den Zusammenhang selbsterklärend. Alle Zeichen tauchen auch in @Paul2002 s Abbildung auf.
     
  16. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, danke. Woher kommen diese Bezeichnungen (aus welcher Sprache / welcher Logik)?
     
  17. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Tf=Triller F, Ta=Triller A, Tc= Triller C, P weiß ich nicht….
     
    Florentin gefällt das.
  18. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Diese Bezeichnungen werden im klassischen Bereich und in Frankreich verwendet. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass es aus dem Französischen kommt - p für petit. Ist aber nur meine Herleitung.
     
    Florentin, Rick und gaga gefällt das.
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich muss gestehen, ich bin überrascht, wie viele Spieler die F-F#-Trillerklappe benutzen. Von der Flöte kommend wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, was anderes als den Ringfinger zu nehmen. Aber jeder Jeck ist halt anders, und den Lernenden sollte man m.E. empfehlen, alle möglichen Varianten zu üben, die für ihn günstigste wird sich dann von selbst herauskristallisieren.

    Was mir anatomisch noch so einfällt. Bei F-F#, gespielt mit Zeige- und Mittelfinger meinen wir, dass es eine Alternative braucht (ok, nicht alle meinen das), da diese nicht flüssig genug geht. Dabei spielen wir in der linken Hand bei H-C genau diese Kombination als Standard, und sogar die eigentlich noch ekligere Verbindung Bb-C mit dem Front Bb.

    Ich habe mal versuchsweise links genau so gegriffen wie rechts, also vom H auf den Ringfinger gewechselt, wie ich es in der rechten Hand bevorzuge, und festgestellt, dass das gar nicht ginge, selbst wenn die Mechanik so konstruiert wäre. Da macht sich deutlich bemerkbar, dass ich schon als Kind auf der Blockflöte immer wieder H-C bis zur Vergasung geübt habe.

    Was mal drin ist, ist drin.

    Gruß,
    Otfried
     
    Rick, ehopper1 und quax gefällt das.
  20. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das ist völlig richtig. Hier wäre das Seiten-C in der Chromatik viel konsequenter, zumindest aufwärts. Vielleicht erscheint das abwärts vielen zu verwirrend, nach dem C# gleich mit beiden Händen zupacken zu müssen.

    Da habe ich wiederum Seiten-Bb gelernt, nehme es aber nicht immer - kontextabhängig.
     
    Gelöschtes Mitglied 13399 und Rick gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden