Fortissimo Problem

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von coolie, 28.Juni.2012.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    Gerade bei Big Bands kann das fürchterlich nerven, wenn die Kollegen vom Blech Dir die Ohren so zu dröhnen, daß Du Dir nicht mal mehr sicher bist ob Du überhaupt spielst. Manchmal hilft hier der Soundmirror, auch wenn er doof aussieht. Nocht schlimmer, aber angenehm, ist ein Schallschutz auf Kopfhöhe hinter sich, dann bleibt einem auch der Tinnitus erspart.
    Leider wählen manche Saxophonisten für die Musik die sie spielen (und für die Umstände unter denen sie spielen müssen) ein falsches Set-up.
    So habe ich gerade vor kurzem eine Amateur Big Band im Freien gehört, die Saxophone waren unverstärkt. Die Saxophonisten hatten alle eher sehr dunkel klingende Mundstücke mit Blättern, die das noch unterstützt haben und auch in der Stärke eher falsch gewählt waren. So waren dann das Blech super zu hören und die Saxophone nur zu erahnen. Selbst in den Soli waren die Saxe nur schlecht hörbar und hatten nicht genug Power um unverstärkt das hinzubekommen. Für sowas braucht man ein Set-up das dies zulässt sonst muss man verstärken oder die Band klingt dann halt unausgewogen.
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    Draußen haben Saxophone es immer sehr schwer, da kann man auch mit dem besten Setup nur begrenzt was machen. Blech ist da durch die gerichtete Tonabstrahlung einfach im Vorteil. Das Saxophon braucht eine gewisse Raumakustik, bspw. in einer Straße geht es schon viel besser.

    Ein Big Band Konzert im Freien ist von daher immer eine akustische Herausforderung. Genau so spielen wie in der Halle geht da nicht.

    Gruß,
    xcielo
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist wahr. Aber Du kannst Dich an solche Situation versuchen anzupassen mit a) einer leicht härteren Blattwahl (muss keine höhere Blattstärke sein) oder einem Mundstück das in so einer Umgebung eher funktioniert. Mit einem eher dunklem Link hast Du da wenig Chancen. Ich spiele häufiger mal draussen unverstärkt und es ist machbar aber Equipment und Spieler müssen das dann auch leisten können und das geht auch ohne eine schrillen Brüllzwerg. Man sollte sich halt bewust machen, daß das tolle dunkel klingende Mundstück, das so wunderbar in einigen Räumen klingt (auch bei Räumen gibt es riesen Unterschiede) eben nicht für einen Gig im Freien so ohne weiteres geht. Je softer/sanfter der Ton desto schwieriger wird er sich bei hohen Lautstärken durchsetzen. Manchmal kann dann auch schon ein leicht offeners Mundstück (als sonst) helfen weil da mehr Luft reingeht ohne schlapp zu machen. Hohe Lautstärken und im Freien spielen sind immer schwierig weil man hier schnell viele Kompromisse eingehen muss zwischen dem was man gerne hätte und dem was notwendig ist.
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Moin Xcielo,

    gerade den letzten Punkt halte ich für sehr wichtig!

    Im Sommer hat meine Big-Band traditionell einen besonderen Open-Air-Gig, da lasse ich auch im Proberaum als Vorbereitung die Saxe immer extrem laut üben.
    Einige Mitspieler beschweren sich darüber, dass es dort nun "nicht mehr schön" klinge, die Dynamik ginge baden - stimmt alles, aber dafür hört man die Holzbläser nach so einem Training wenigstens ansatzweise im Freien! :-D

    Meiner Ansicht nach muss man das Laut spielen tatsächlich bewusst extra üben, dafür eignet sich auch der Trick von Ian Fullwood (ursprünglich durch Stan Getz bekannt geworden):
    Man stopfe den Trichter mit Socken o. dgl. voll, dann stelle man sich an eine Wand und stelle sich vor, man solle diese "wegpusten".
    Nach einer Weile (ein paar Wochen) ist man unglaublich laut und hat tzrotzdem einen satten Ton. :cool:

    Ansonsten hilft mir auch ein offenes Mundstück; mit meinem derzeitigen Equipment soll ich (bei Bedarf, etwa Lead-Alto) sehr laut sein, wurde mir schon gesagt. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Mir wurde das verklausuliert gesagt:
    "Du bist nicht unbedingt zu laut, aber du hast einen "satten Strahl", und damit musst Du bewusst umgehen!"....

    Cheers
    HanZZ
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    In dem "Strahl" durfte ich auch schonmal stehen... :hammer:

    LG

    Dreas
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Rick,

    ich bin ja hartnäckig ;-)

    aber mir hat immer noch niemand auch nur halbwegs zufriedenstellend erklärt, warum ein offeneres Mundstück zu höherer Lautstärke führt.

    Es seidern ich spiele die gleichen Blätter, aber dann könnte ich ja auch gleich härtere Blätter auf dem engeren Mundstück nehmen.

    Gruß,
    xcielo
     
  8. Gast

    Gast Guest


    Moin Zusammen!

    In dem Zusammenhang dieses Threads mal eine Artverwandte Frage:
    Wenn ich irgendwo lese "X- Beats per Minute" ... dann ist das eine festgelegte Grössenordnung...da eine Minute ja nun Weltweit gleich lang ist....und die entsprechende/ vorgegebene Anzahl an Schlägen ( Tempo) sich daher auch nicht verändert.

    Wenn ich nun jedoch lese "ppp" oder " fff" >>> ist dann auch jeweils eine annähernd festgelegte Phonzahl gemeint / vorgegeben ???

    Andersherum ausgedrückt: Wenn ich mit meinem derzeitigen Setup ppp spiele, kann man sich am Nachbartisch in der Kneipe ungestört in Zimmerlautstärke unterhalten. Relativ dazu fällt jedoch auch mein fff aus....ich habe da zwar einen ziemlich hohen Zwischenspielraum, würde jedoch in einer Bigband gnadenlos untergehen. Kurz: Meine Hupe ( vor allem das Tenor) ist eher LEISE.
    Früher habe ich ein Beechler 7 MPC gespielt....da brauchte ich auf der Bühne noch nichtmal ein Mikro...auf Dauer war mir der Sound jedoch zu laut und zu aggressiv....ich habe damit sogar andere Saxkollegen ( Altos) aus der Band vergrault.
    Heute habe ich genau den fetten, warmen, voluminösen Klang, den ich will, hätte aber in einer Bigband...gerade gegen das Blech und ohne Mikro arge Probleme.
    Da ich nie in einer Bigband spielen werde...und ansonsten auch sehr selten ohne Mikro auftrete, ist die Frage rein rethorisch, wäre für mich aber dennoch interessant:

    Muss das Blech sich den restlichen Holzbläsern anpassen ( Klaris und Flöten sind ja nunmal auch nicht so furchtbar laut )....oder muss sich das "Holz" dem Blech anpassen...und halt entsprechende Mundstücke und Blätter spielen ???

    Wenn also ppp oder fff notiert ist >>> welche Kriterien gelten dann für WEN ?? >> Oder ist das Ermessenssache ??

    Ich denke, gerade z.B. die Flöten kommen ja über eine gewisse Lautstärke nicht hinnaus ( sonst überblasen sie gnadenlos ) ..... sollten die Blechler daher nicht generell
    lernen, eher LEISER zu spielen ??
    LAUTER ist ja nun nicht unbedingt SCHÖNER .... und auch eine eher leise gespielte Posaune kann einen brachialen Sound haben, genauso wie eine Leise Trompete einen tragenden Strahl entwickeln kann....DAS weiss ich nun aus Erfahrungen mit meinen Bands.....nur WER gibt da die Richlinien vor ???
    In einer Bigband sollte es doch eigentlich der Dirigent / Bandleader tun...oder ??? >>>> ODER ist mit fff eben gemeint: Selbst die Holzer müssen MINDESTENS X-Phon erreichen ????

    DANN wäre in der Tat mal die Herstellerindustrie gefragt, entsprechende Sax -Klari- und Flöten- MPCs/Köpfe herzustelllen, die das auch ohne grossen Ansatzwechsel bringen.

    Dass ein Mundstück DICHT macht, welches ansonsten klasse spielt, nur weil man gezwungen ist in seinen eigenen Rahmen-Verhältnissen ein FFFFFFF zu spielen, empfinde ich als Unding....habe das aber gegen voll aufgerissene Amps der Guitarristen oder Keyboarder auch schon erlebt. Da kann der Spass an der Sache schnell verloren gehen.

    Als Flötist erlebe ich das sogar noch häufiger....da spiele ich über Mikro nur noch in der dritten Oktave, nur um mich durchsetzen zu können.....und wenn dann der Schlagzeuger mit VERSTÄRKTEM Drumset Ohropax benutzt, um seinen eigenen Krach ertragen zu können...dann stimmt ja wohl irgendwas GARNICHT mehr -----oder ???

    Gerade , wenn man Outdoors spielt verstärkt sich der Effekt....das wurde hier ja schon gut beschrieben....doch sehe ich da eher die Blechler in der sozialen Pflicht, sich anzupassen als die Holzler.....
    oder liege ich da irgendwie falsch ??

    LG

    CBP
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Moin Xcielo,

    genau, ich spiele auf allen Mundstücken dieselbe Blattmarke und -Starke.
    Wenn ich einfach auf ein engeres Mundstück härtere Blätter spanne, dann erhöht sich mir der Blaswiderstand zu sehr, außerdem ist dann der Ton irgendwie weniger flexibel als mit den offeneren Mundstücken, die ich spiele.

    THEORETISCH gebe ich Dir gern Recht, habe früher eine zeitlang 4er Blätter gespielt, da war ich auch laut, aber der Ton war mir zu "brettig"; außerdem fällt es mir damit schwerer, bei Bedarf leiser zu spielen. :-?

    PRAKTISCH, gerade vom Spielgefühl her, ist mir ein (etwas) offeneres Mundstück einfach angenehmer, ich habe damit mehr Dynamik-Spielraum sowie Klang-Flexibilität.

    Aber wie so vieles muss man das wohl auch für sich selbst herausfinden bzw. entscheiden. :cool:

    Deshalb habe ich auch ganz bewusst geschrieben, dass MIR die offeneren Mundstücke helfen; eine allgemeine Regel würde ich daraus nicht unbedingt ableiten wollen. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  10. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier


    Mooooooomentemol,......

    wenn ich meinen (18Watt starken) Gitarrenverstärker "voll aufreisse" würde man Dein oben beschriebenes FFFFFFF nichtmal mehr hören, wenn Du mit mehreren Atmosphären Überdruck Pressluft in Dein Horn leitest. :-D :-D :-D

    Na siehste,... die Drummer sind diejenigen, die die Geschichte zu laut werden lassen. Und Ohropax trägt der, weil er so laute Flöten nicht verträgt :-D

    just my .02 Griechischen Staatsanleihen
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das mit offenerem Mundstück und härterem Blatt ist immer in Relation zu sehen.
    Ein offeneres Mundstück soll nicht heissen statt 0.105" eine 0.115" Öffnung zu nehmen aber schon kleine Unterschiede z.b. ne 0.108" können hier was ausmachen. Ich kann Dir nicht genauc erklären was physikalisch da passiert aber allgemein spricht man gerne davon: das Mundstück macht dicht (mehr Luft als das Blatt vertragen kann und dann nicht mehr vernünftig schwingen kann) oder davon : daß man gegen eine Wand stösst (Du vergrösserst den Luftdruck, der Ton wird aber irgendwann nicht mehr lauter sondern es klingt nur noch gepresster als wenn sich die Luft im Mundstück staut). Mit einem leicht (das kann schon ein leicht härteres Blatt der gleichen Stärke sein) härteren Blatt oder leicht offenerem Mundstück bei gleichbleibender Blattstärke geht die höhere Lautstärke besser. Allerdings kann das dann manchmal auch bei einigen Personen zu neuen anderen Problemen führen (Artikulation, Ausdauer, leises Spiel).
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    ppp und fff sind meist relativ, da steht keiner mit nem Pegelmessgerät und verteilt rote Karten in der Big Band wenn die dB Zahl nicht stimmt.

    Ja, es wäre schön wenn das Blech leise spielen könnte aber denen fällt das meist eher schwer und nur wirklich gute Spieler sind da flexibler. Wenn das Blech nicht anders spielen kann, hast Du ein Problem, das Du nicht gelöst bekommst, sowohl ein Problem für die Ohren als auch den Sound der Band als auch für dein gesamtes Spiel. Da fühlt sich dann Saxophon spielen gerne mal wie Pantomime an. Ich bekomme immer schon Angst wenn ich in einer Big Band Gitarristen und Kontrabassisten in einem Club riesige Verstärker aufbauen sehe.
     
  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Weil das Blatt da mit grösserer Amplitude schwingen kann ??


    Zu den relativen ppp und fff: Es haben ja wohl nicht immer alle Instrumente gleichzeitig p oder f stehen. Im Blasorchester haben die anderen z.B. ein pp, wenn die Flöte ihr Solo hat. Das probt man ja auch, die Solisten dann noch hören zu können. Und wenn Flöten oder Klarinetten mal laut sein sollen, dann sind die Stellen meistens auch in die ganz hohe Lage gesetzt, dann kommen die auch durch.

    Relativ ist natürlich auch das Selbstverständnis der verschiedenen Sätze. Für die Trompeter-Machos bedeutet "p" eben "Power" und "mp" "mehr Power" ...

    Wie schon geschrieben, verwenden wir bei Freiluftauftritten mit der Big Band Mikrophone, und zwar für alle Instrumente. Deswegen ja der Soundcheck und ein Tonmensch, der weiss, welche Soli anstehen.
     
  14. Mugger

    Mugger Guest


    "Könnten die Trompeten die Stelle vor Buchstabe C bitte dynamischer spielen?" "Was heißt dynamischer, wir spielen eh schon so laut wir können!"
    :-D
     
  15. flar

    flar Guest

    und pp heißt bei denen pfolles pfund :-o :lol: :lol:

    Viele Grüße Flar
     
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