Gesunde Körperhaltung und Muskeltraining für Saxophonisten

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von DirkThomsen, 16.Januar.2013.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das mit dem Spiegel habe ich auch gedacht. Ein Spiegel ist immer mal wieder hilfreich, aber das Entscheidende ist das Körpergefühl. Cara hat es ja schon angesprochen: Ohne Schuhe spürt sie mehr, wie es richtig ist. Das ist ein kleines Detail, aber es stimmt. Wenn man aber die Schulter hochzieht und dann nicht weiß, was man dagegen tun soll, dann hilft der Spiegel nicht wirklich. Da helfen Körperübungen, die das Körpergefühl dahingehend verbessern, dass man die Schulter kontrollieren kann (oder erst gar nicht mehr hochzieht, ohne darüber nachzudenken), nicht weil man es sieht, sondern weil man es fühlt. Ich finde auch, dass ein Spiegel sehr ablenkt, wenn ich mich aufs Spielen konzentrieren will.

    All diese Techniken, Alexander, Feldenkrais, Pilates und was es noch alles gibt, führen dazu, dass man fühlt, wenn man schief ist, ohne es zu sehen. Deshalb sind sie so nützlich. Und ein bisschen Training kann der Körper immer vertragen. Ich merke auch, wenn ich kein Pilates mache, weil meine Trainerin im Urlaub ist, dass dann meine Fähigkeiten recht schnell nachlassen. Also die Regelmäßigkeit ist wie bei allem ein entscheidender Faktor. Jeden Tag Saxophon üben und jeden Tag Alexandertechnik oder Pilates oder was auch immer - dann fühlt man sich automatisch wohl.

    Ach nein, vergessen, einen Tag Pause in der Woche empfiehlt Bill Plake ja. ;-)
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Hi,

    Das Zauberwort, die Fähigkeit, die es zu entwickeln gilt, nennt sich Kinestethic Sense..
    Also das Gefühl für den eigenen Körper und den Raum drumherum :)

    http://www.alleydog.com/glossary/definition.php?term=Kinesthesis%20%28Kinesthetic%20Sense%29

    Übrigens: Bewegungen können im ersten Moment ganz schön seltsam aussehen, trotzdem kann die "Erdung" da sein.
    Umgekehrt gilt das für das nicht sehr gut geschulte Auge natürlich auch.

    Liebe Grüße

    P.S.: @Saxoryx:

    Mit der "Ability to stop" kämpfe ich auch :)
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Hi,

    Das Zauberwort, die Fähigkeit, die es zu entwickeln gilt, nennt sich Kinestethic Sense..
    Also das Gefühl für den eigenen Körper und den Raum drumherum :)

    http://www.alleydog.com/glossary/definition.php?term=Kinesthesis%20%28Kinesthetic%20Sense%29

    Übrigens: Bewegungen können im ersten Moment ganz schön seltsam aussehen, trotzdem kann die "Erdung" da sein.
    Umgekehrt gilt das für das nicht sehr gut geschulte Auge natürlich auch.

    Liebe Grüße

    P.S.: @Saxoryx:

    Mit der "Ability to stop" kämpfe ich auch :)
     
  4. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    eine gute Wahrnehmung des eigenen Körpers ist sicherlich der erste Schritt, um langfristig körperliche Beeinträchtigungen oder Schäden zu vermeiden. Leider ist dies eine Fähigkeit, die vielen Menschen in unserer modernen Leistungsgesellschaft zunehmend abhanden kommt, man mißachtet die Warnsignale des eigenen Körpers - sofern man sie denn überhaupt noch wahrnimmt - weil man glaubt "funktionieren zu müssen". Wieviele Menschen schleppen sich zB noch tagelang mit einer Erkältung ins Büro, anstatt sich einfach mal einen Tag Bettruhe zu gönnen? In der Freizeit setzt sich dies dann entsprechend fort, man übertreibt, ist mitunter überehrgeizig, mißachtet die Signale Körpers und fängt erst an nachzudenken, wenn es nicht mehr anders geht.
    Aber auch hier wird oftmals der schnelle Gang ins Musikgeschäft gewählt, man glaubt, sich mit dem "richtigen" Equipment schnelle Verbesserung erkaufen zu können.
    NATÜRLICH kann man sich mit falschem Equipment schädigen und richtiges Equipment kann einem helfen und unterstützen. Aber ohne ein gutes Körpergefühl und der Fähigkeit auf die Signale des Körpers angemessen zu reagieren, verbunden mit der notwendigen Einsicht, daß manche Dinge eben nur mit viel Geduld und Disziplin langfristig zu erreichen sind, nicht aber mit Geld schnell gekauft werden können, wird sich man mE immer wieder in ähnliche Probleme laufen.

    Viele Grüße, Dirk
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nur als Hinweis: Yoga ist nicht ohne für den Rücken und die Wirbelsäule. Hier passieren mehr Bandscheibenvofälle als von der Sportindustrie zugegeben wird.
    Bei Yoga ist es sehr wichtig einen guten erfahrenen Lehrer zu haben, der auch die Haltung und Ausführung der Schüler korrigiert. Kurse mit 30 oder 50 Teilnehmern (wie in vielen Fitnessketten) sind da keine gute Wahl auch autodidatktisch durchaus nicht ungefährlich.

    Und auch bei Golf und Tennis passieren viele Bandscheibenvorfälle.

    Lg Saxhornet
     
  6. bluesfreak47

    bluesfreak47 Guest

    http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/yoga-und-die-gefahren-us-autor-legt-sich-mit-yoga-fans-an-a-877357.html

    ein interessanter Artikel zu einem ebenso interessanten Buch.

    Bluesige Grüße
    bluesfreak47
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wozu denn? Um den Rücken und die Haltung zu kontrollieren reicht ein Spiegel von vorn nicht, denn da musst Du Dich aber ganz schön verrenken bis man da selbst seine Haltung sehen kann. Wichtiger wäre eine Seitenansicht aber um die zu sehen musst Du deinen Körper schon wieder verdrehen. Und von vorn kannst Du deine Haltung nicht sehen. Du siehst nur ob Du die Schultern hochziehst. Schon um zu kontrollieren, ob mit dem Ansatz zu viel gemacht wird ist der Einsatz eines Spiegels gar nicht so leicht. Ich glaube nicht, daß ein Spiegel hilft.
    Alternative?: Videokamera von der Seite und sich das auf einem Monitor oder Fernseher zeigen lassen. ;-)

    Lg Saxhornet
     
  8. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Alternative? Hmm... qualifizierter Lehrer? Oder wie wäre es mit einem qualifizierten Ergonomieberater, von dem man sich mal beim Spielen/Üben zusehen läßt? In meinem Unternehmen zB wird Ergonomieberatung für den Arbeitsplatz angeboten - sehr sinnvoll.

    Viele Grüße, Dirk
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wenn man an dem Punkt ist (willkommen im Club ;-) ) hilft nur noch gezieltes Training der entsprechenden Muskelgruppen damit alles an der richtigen Position bleibt, viele Dehnungs- und Haltungsübungen.

    Das hängt davon ab wodurch es ausgelöst wird. Wenn es wirklich das Gewicht ist, vielleicht ja. Wenn es aber eine Fehlhaltung ist, wird diese durch den anderen Gurt unter Umständen nicht besser. Da hilft dann nur das korrigieren der Fehlhaltung.


    allgemein: typische Fehler gerade bei Anfängern sind:

    LWS: ins Hohlkreuz gehen (geht auch auf untere BWS) weil man sich nach hinten gegen das Gewicht vom Sax als Ausgleich lehnt (oder Hüfte nach hinten schiebt). Oder das Gegenteil von der Hüfte ab leicht nach vorne beugen, wodurch die Wirbelsäule deutlich mehr belastet wird.

    BWS: In der Mitte des Rückens nach vorne einknicken (Rundrücken) oder Schultern nach oben oder vorne ziehen.

    HWS: Sax zu hoch, Kopf wird überstreckt (die natürliche Kopfhaltung ist nicht ein 90 Grad Winkel des Unterkiefers zum Boden, das führt zum Knick in der HWS)
    Sax wird nicht hoch genug gezogen, Kopf wandert zum Sax (Schildkrötenhals).

    Es gibt natürlich noch mehr, ist also nur ein Auszug. Häufig treten auch gerne Kombinationen auf.
    Gerade Autodidakten sind hier besonders gefährdet.

    LG Saxhornet
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Dann doch lieber ein qualifizierter Pyhsiotherapeut oder?

    Lg Saxhornet
     
  11. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Lieber Himmel, man kann aber auch alles kompliziert machen!
    Ein Spiegel hilft für die Erkenntnis denen, die aus welchen Gründen auch immer irgendwo ihr Körpergefühl verloren haben.
    Physiotherapeut, Feldenkreis, Yoga, Alexandertechnik, Energieberater, ... Videokamera ...
    nach der Erkenntnis, spätestens nach Eintritt von Schmerzen, findet schon jeder eine für sich geeignete Maßnahme zur Korrektur.
    Ist doch egal welche, Hauptsache sie hilft.

    Gruß Cara
     
  12. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo SaxHornet,
    nein, ich meinte durchaus Ergotherapie (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie), da sich diese zB auch mit Dingen wie Arbeitsplatzgestaltung beschäftigt.
    Evntl sind bestimmte Probleme ja auch durch Dinge außerhalb von Spieler/Sax verursacht und lassen sich zB einfach durch Wahl eines anderen Stuhls oder richtiger Einstellung von Stuhl bzw Notenständer verbessern.

    Gruß, Dirk
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das glaub ich nicht, denn Du siehst deinen Körper nur von vorn im Spiegel ohne den Körper zu verdrehen. Um ihn von der Seite zu sehen musst Du den Körper schon wieder verdrehen und dann ist es eh egal ob Du einen Spiegel benutzt. Die meisten Haltungsfehler siehst Du nicht von vorn.

    Oder auch nicht und man macht es schlimmer. Ich kenne etliche, die Bandscheibenvorfälle und Schulterprobleme hatten und dann glauben Tennis, Golf oder Yoga nach Anleitung einer DVD wird es schon wieder richten. Meist ist aber das Gegenteil der Fall und das setzt das grosse Wundern ein.
    Und die Kamera war ein Scherz.

    LG Saxhornet
     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ok, wenn es um Dinge ausserhalb des Musizierens geht, hast Du eindeutig recht, dann ist das sehr sinnvoll. Aber wenn es um Haltungsfragen beim Musizieren geht, ist es schon sinnvoller damit einen Physiotherapeuten mal zu fragen, der sich mit Musikern auskennt (sonst weiss er auch gar nicht zu beurteilen was geht bei welchem Instrument und was nicht).
    Lg Saxhornet
    Lg Saxhornet
     
  15. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Saxhornet,
    naja, diese Dinge "außerhalb des Musizierens" haben ja evntl auch Einfluß auf das Musizieren.

    Wenn der Notenständer zu niedrig ist oder ich eine bessere Brille bräuchte, dann muß ich mich evntl herunterbeugen, weil ich sonst die Noten nicht mehr lesen kann.

    Oder ich stelle den Notenständer ungünstig ein, so dass ich mich verrenken muß, weil ich ansonsten von Reflexionen einer Lampe auf den Noten gestört wäre.

    Evntl verrenkst Du Dich ja auch nicht beim Spielen selbst, sondern wenn Du nebenbei beim Üben Computer/PA (für die Play-A-Longs) oder das Aufnahmegerät bedienst, und diese ungünstig angeordnet sind.

    Sicherlich fallen dem ein oder anderen noch andere Dinge ein. Die Verrenkung ist dann Kompensation eines ganz anderen Problems, weshalb ich denke, dass man auf die GESAMTE Situation schauen muß.

    Viele Grüße, Dirk
     
  16. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    hi dirk,diese Dinge "außerhalb des Musizierens", die gehen bis in den alltag.wer sich zb. angewöhnt hat, "halsstarrig" oder "hartnäckig" an die bzw. alle dinge heranzugehen, und das vielleicht auch noch gut findet und pflegt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn die halswirbelsäule eines tages sagt"l.m.a.a." Es geht um den ganzen menschen.der gehört auf den prüfstand.
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hast recht, der kann sogar sehr stark sein.

    Notenständer ist ein schwieriges Thema. Die Höhe muss einerseits stimmen aber gerade live sieht das schlimm aus, wenn man einen benutzt und der den Musiker fast verdeckt. Sitzt er zu tief wird allerdings die Körperhaltung schon wieder schwierig.

    Und in Bezug auf Brillen: ich habe mehrere Schüler die beim Notenlesen massiv Probleme wegen ihrer Gleitsichtbrille haben und rede da schon seit einem Jahr davon daß eine Gleitsichtbrille zum Notenlesen nicht die optimale Lösung ist.

    Lg Saxhornet
     
  18. Mugger

    Mugger Guest

    Ahoi,

    IMHO kann es sinnvoller sein, jemanden zu haben, der NICHT dazu neigt, Dinge als systemimmanent zu betrachten.

    LG
     
  19. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Das westliche Yoga hat ja nun überhaupt nichts mit dem ursprünglichen indischen Yoga zu tun, was immer einen ganzheitlichen Ansatz (Körper und Geist) hatte, etc. etc.

    Kann jeder nachlesen, wenn er möchte.

    In den westl. Industrieländern hat sich inzwischen sogar Power-Yoga etabliert.
    Führt notwendigerweise zu Schäden.
    Ist aber auch nur eine reine Verballhornung dessen, was Yoga bedeutet.

    Ein Lehrer ist immer gut. :)
    Bloß kein PowerYogaLehrer aus ... Spandau ... ???? ... !
    Man sollte sich schon erkundigen, woher er seine Kenntnisse und Fähigkeiten bezogen hat. ;-)

    Gruß Cara
     
  20. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Ha, Ha, Ha "Power-Yoga" Ha, Ha, Ha.
    Das ist ja der Witz in sich.
    >> Mach' Yoga, aber mit ordentlich Power!! Damit Du auch fett entspannt bist. <<
    Ich fass' es kaum. Was sich manche einfallen lassen.
     
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