guter klang

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxinator, 20.Mai.2012.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Claudia,

    die Obertonreihe geht ja (fast) beliebig hoch, am Anfang würde ich die Oktave und die darüber liegende Quinte üben.

    Vom tiefen Bb aus sind das das Bb' und das F'', vom tiefen C aus C'' und G''.

    Wichtiger ist aber tatsächlich das Wie des Übens. Der Clou besteht nämlich darin, dies zu bewerkstelligen, ohne auf das Blatt zu beißen (klassischer Ansatz) oder mit der Lippe mehr Druck auf das Blatt zu geben (moderner Ansatz).

    Der überblasene Ton ist allein über die Veränderung des Mund-, Rachen- und Halsraumes zu erzielen.

    Vielfach wird empfohlen, einen hellen Vokal, bspw. ein "i" im Mund zu bilden. Ich persönlich rate davon ab, auch wenn dies zunächst funktionieren sollte. Viel eher und langfristig besser ist es, ein offenes "oh" (engl. aw) zu formen, und sich vorzustellen, dass man diesen Ton in verschiedenen Höhen singt.

    Und noch Eines ist wichtig. Nicht nur die Töne von unten nach oben spielen, sondern vor allem von oben nach unten.

    In diesem Zusammenhang sei auch die wunderbare Übung genannt, in der unteren Oktave zu spielen, dabei aber die Oktavklappe gedrückt zu halten.

    Gruß,
    xcielo
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Moin xcielo,

    danke für die ausführliche Beschreibung.

    Ja, das hab ich soeben gemerkt. Hab gerade Growling ausprobiert, und mein allererster Versuch (auf dem C2) endete damit, dass ein astreines C3 aus der Hupe kam. *ggg*

    Irgendwas hatte ich im Versuch zu summen im Rachenraum verändert, aber halt das Falsche fürs Growlen (das klappte dann etwas später, nur kann ich es noch nicht auf Kommando reproduzieren).

    Aber ich bleib dran - an beidem ... :)

    LG, Claudia
     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Der weitere Nutzen der Übung ist die Entwicklung der Vorstellungskraft für die richtige Tonhöhe.
     
  5. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Später kann man dann mit den nächsten Obertönen Jagdhornsignale spielen, klingt mit dem Tenor täuschend echt. :)
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Hallo, mit Hilfe deiner Klangvorstellung und dem richtigem Mundstück und Blatt und Saxophon. Ab und zu üben sollte man auch :))
    Gruss Milo
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    xcielo schrieb:

    Das halte ich für eine moderne Mär. Oft merkt selbst ein geschulter Saxophonist nicht mehr, wie er unbewusst den Lippendruck steuert. Ich gebe dir Recht, dass das Vorhören und die Stellung des Mund- und Rachenraumes das A und O für die Obertöne sind.

    Mit Mühe kann man das ausprobieren, indem man die Lippenspannung wirklich stoisch und bewusst dem tiefen Bb anpasst und dort lässt. Das ist das Gefühl, was man beim Bauchreden hat. Vokale formen, ohne auch nur einen Mucks die Lippen zu bewegen. Da kommt man nicht weit nach oben, wenn überhaupt. Na ja,zumindest ich nicht.

    Auch widerspricht das der Physik des Mundstückes und des Blattes. Natürlich muss seine Bahn durch mehr Druck verkürzt werden für die höheren Töne.

    Spring mal von tief Bb auf den neunten Teilton und achte auf deine Unterlippe.

     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin ppue,

    selbst wenn tatsächlich immer ein gewisses Steuern über den Lippendruck erfolgt (darüber streite ich mich nicht, da ich das nicht messen kann), so ist der Clou m.E. trotzdem genau der, jegliches bewusstes Hochquetschen des Tones durch eben jene Verkürzung des Blattes zu vermeiden.

    Man kann nämlich das Saxophon auch überblasen, indem man "nur" dieses Hochdrücken anwendet, und genau das ist für die Tonbildung eben kontraproduktiv.

    Also der Gestus ist, genau wie ich sagte, dass der überblasene Ton allein über die Veränderung des Mund-, Rachen- und Halsraumes zu erzielen ist.

    Singe einfach mal ein offenes englisches "aw", und dann singe dieses, ohne den Mund zu verändern in verschiedenen Tonhöhen. Das ist so etwa das Gefühl, welche dann aufkommen sollte.

    Im übrigen reden wir hier nicht vom neunten Oberton, sondern von den ersten Beiden ;-)

    Gruß,
    xcielo

     
  9. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    ob mehr unterlippendruck erforderlich ist ,ist wirklich schwer messbar, aber in jedem fall hilft es mehr blatt freizugeben indem die lippe etwas nach vorne rollt, also von der blattspitze weg.
    habs irgentwo schon mal geschrieben : wenn man einen ton singt und auf die obertöne achtet, kann man durch artikulaion verschiedene obertöne stärker hörbar machen.
    wenn man mit dem gleichen gefühl in sein sax bläst, macht man obertöne auf dem sax hörbar.
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin claptrane,

    ich weiß, das kommt von Dave Liebman, und da sollten so Amateurbanausen wie ich vielleicht eher die Klappe halten, aber ich sag meine Erfahrungen und meine Meinung dennoch dazu ;-)

    Ich finde, das Rollen der Lippe über das Blatt für diese Tonübung absolut überflüssig. Ich kann mein Alt über 3 Oktaven überblasen, ohne meine Lippenposition auch nur um Bruchteile von mm zu verändern.

    Selbst wenn das Überblasen mit dem Lippenrollen leichter gehen sollte. Hier kommt es ja nicht darauf an, möglichst leicht zu überblasen, sondern die Muskeln zu schulen, die für die Tonbildung verantwortlich sind, und da wäre das Lippenrollen m.E. sogar kontraproduktiv.

    Gleiches gilt für die Vokalartikulation. Lange Zeit habe ich auch versucht mit iiihs und ooohs über die Runden zu kommen. Oft wird das ja schon bei den Palmkeytönen empfohlen. Selbst wenn es zunächst mal einfacher gehen sollte, längerfristig finde ich persönlich das mehr als suboptimal. Die Tonbildung findet meiner Überzeugung nach auch im Mundraum statt, aber vor allem weiter hinten im Hals.

    Ich halte das Thomas Voigtsche offene englische "aw" durch die Bank für am sinnvollsten bis hoch in die höchsten Toptones.

    Gruß,
    xcielo

     
  11. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hallo Otfried,

    ich glaube, für mich festgestellt zu haben, daß die Fließgeschwindigkeit auch eine wichtige Rolle spielt. Falsch?

    Gruß
    Hanjo
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo hanjo,

    ich habe es im Obertonthread ja schon mal geschrieben. Meine These dazu ist: wir brauchen, um den nächst höheren Oberton anzuspielen einen Anreiz für das Horn. Analog zur Flöte, bei der die Anströmgeschwindikgeit über die Blaskante erhöht wird, können wir irgendwie den Luftstrom schärfer machen, mit dem das Blatt angeblasen wird. Da wir aber den Gesamtluftstrom nicht erhöhen, wird es nicht lauter.

    Es ist also nicht nur eine Frage der Resonanzen im Mund-, Rachen- und Halsraum, sondern zumindest auch, wenn nicht sogar entscheidend eine Frage der Anströmgeschwindigkeit, bzw. Fokussierung des Luftstromes. Das würde (für mich) dann eben auch erklären, warum man keinen zusätzlichen Druck auf das Blatt ausüben muss, und das Blatt auch nicht verkürzen muss ;-)

    Ob das dann alles so stimmt, wie man sich das ausdenkt, I don't know. Könnte man aber vielleicht mal messen, ähnlich dem, wie sie die Resonanzräume von Saxophonisten mal gemessen haben.

    Gruß,
    xcielo
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich schrub das nicht aus Quatsch mit dem neunten Teilton, wählte nur Extreme und probierte es nochmal aus, um mir sicher zu gehen, dass die Bahn verkürzt werden muss.

    Aber du willst dich ja nicht drüber streiten ;-)
     
  14. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hallo Otfried,

    Dank Dir.

    Das, Verfolgungswahn sei Dank, beziehe ich auf mich. Habe ich aber, erstaunlicherweise, gefressen.

    Gruß
    Hanjo
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin ppue,

    ich wollte mich nicht darüber streiten, was tatsächlich so ganz genau an meinem Blatt passiert. Schließlich muss ich schon ganz schön arbeiten, um bis zum 9. Oberton hoch zu spielen (um mal bei diesem Beispiel zu bleiben), und da ändern sich die Druckverhältnisse in der Schnute ziemlich drastisch.

    Allerdings bleibe ich dabei. Ich gehe mit der Attitüde an die Sache ran, den Druck von unten auf das Blatt nicht zu erhöhen, und versuche dies so gut wie möglich hin zu kriegen.

    Nun könnten wir weitere Erkenntnis vermutlich nur darüber gewinnen, dass wir uns gegenseitig beobachten. Vielleicht klappt das ja tatsächlich wieder mal, würde mich freuen.

    Ansonsten fällt mir erst mal nur Folgendes ein. Spiele ein G'' mit Oktavklappe. Jetzt kannst den Ton ja 'ne ganze Ecke nach unten fallen lassen, und zwar genau durch Lockern des Blattes.

    Jetzt machst du das Gleiche, aber ohne Oktavklappe. Schau mal, wie tief du kommst, ohne dass der Ton in die untere Oktave springt.

    Gruß,
    xcielo

     
  16. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    habe ich gerade mal mit dem altsax probiert : wenn ich den resonanzraum so lasse wie ich normalerweise das g'' spiele (ist völlig egal ob die ok gedrückt ist) komme ich genau gleich weit nach unten.
     
  17. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Verantwortlich für einen guten Klang!

    Also die ersten, die Übungen mit Obertonreihen vortrugen
    waren die Klassiker E.A.Lefebre und C. Hamelin!

    Auch mein Mentor Charlie (Carl Fiedler 1902-1997) war Schüler von
    Caston Hamelin.

    Zu keiner Zeit hat er mir erzählt, dass Obertonübungen wichtig sind für einen
    guten Klang, lediglich das sie sehr dienlich sind für das Altissimo.

    Einige schreiben liebliche Bücher, in denen sie zwar etwas beschreiben, was zum Teil
    auch die o.g. Klassiker beschrieben haben, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann,
    das sie für den guten Klang, den Beweis mehr oder minder schuldig bleiben.

    Oder zumindest, das Beschriebene kontrastiert, mit dem über Jahre eigenen Spiel!

    Es sei denn, man möchte zu über 50% ständig im Flageloett rum pfeifen!

    Also gebe ich den Rat, den mein Mentor mir gab:

    Sehr viele professionelle Saxophonisten drücken sich ständig vor Sub und Low End!

    Mach es mal von UNTEN nach oben, in allen Stärkegraden, denn das Saxophon ist bis
    tieb Bb (tief A) bezahlt.


    Wer die langsamste Schwingung kontrolliert, der kontrolliert wirklich den normalen Bereich.

    Obertonübungen und Suraigu kommt dann, wenn du in allem anderen fit bist!

    Grüße the Steamer
     
  18. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Am Thema vorbei. Gelöscht.

    Gruß
    Hanjo
     
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin

    @claptrane
    wunderbar, damit hast du bewiesen, dass man das System im überblasenen Zustand halten kann, obwohl man das Blatt locker lässt, und, ich interpretiere dein Tun so, lockerer lassen kann, als man es für das normale Spiel in der unteren Oktave normalerweise tut.

    Pue hingegen sagt, es sei unabdingbar, dass das Blatt über den Lippendruck verkürzt wird ;-)

    Bei mir ist das übrigens nicht so selbstverständlich. Mit Oktavklappe kann ich locker eine Terz nach unten fallen lassen, ohne Oktavklappe muss ich mich ganz schön anstrengen, um einen Ganzton zu schaffen.

    @The Steamer
    Tja, der Lehrmeinungen hat es ja immer Viele gegeben, und erstaunlicherweise auch unter den Koryphäen immer durchaus grundlegend unterschiedliche Herangehensweisen.

    Ich führe mal als Alternative den wunderbaren Joe Allard an. Seine videos sind ja dankenswerterweise von Tobias Haecker hier mal verlinkt worden.

    Aber ich bin kein Lehrphilosoph, sondern orientiere mich hauptsächlich an meiner Erfahrung. Nach einer Gesichtsnervlähmung und danach frustbedingter langer Pause war mein Ansatz absolut ruiniert, und ich habe verzweifelt nach einem Ausweg aus der Krise gesucht.

    Erst die von mir hier beschriebene Methode hat mich letztlich wieder dahin gebracht, Freude am Saxophonspiel zu haben, und überhaupt in der Lage zu sein, ein Konzert durchzustehen, und, gemäß dem Thema hier meinen Ton wieder halbwegs zu mögen.

    Ach ja, und natürlich habe ich mir das nicht Alles selbst ausgedacht, sondern einfach fleißig die vielen nützlichen Informationen, die man in diesem Forum dann doch hier und da erhält für mich nutzbringend zusammen gebastelt, wofür ich Matthias als Betreiber und den entsprechenden Foristen hier unendlich dankbar bin.

    Allerdings hat das mit den Obertönen hier durch den pueschen Neunten einen leicht falschen Zungenschlag bekommen. Mir kam es tatsächlich darauf an, nur die untersten 2 oder 3 zu üben, denn entscheidend ist tatsächlich das Wie, nicht das wie hoch.

    Und, wie weiter oben beschrieben, ist wesentlicher Bestandteil der Übungen, dass man von oben wieder nach unten, just zu diesem tiefen Bb spielt, welches dir so wichtig ist, und da treffen wir uns dann wieder :)

    Ziel ist also in dem Rahmen dieses threads nicht, Obertöne bis zur Ultraschallgrenze zu beherrschen, sondern die Basics ansatztechnisch in den Griff zu bekommen.

    Dass man damit auch die Basis für späteres Erlernen der Toptones bekommt, nun, das ist doch ein netter Nebeneffekt, denn, in Anlehnung an deinen Mentor sage ich für mich auch gerne, warum für 2 1/2 Oktaven bezahlen, wenn ich dafür auch 3 1/2 bekommen kann ;-)

    Gruß,
    xcielo
     
  20. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Zitat:


    xcielo schrieb:


    Bei mir ist das übrigens nicht so selbstverständlich. Mit Oktavklappe kann ich locker eine Terz nach unten fallen lassen, ohne Oktavklappe muss ich mich ganz schön anstrengen, um einen Ganzton zu schaffen.

    in Anlehnung an deinen Mentor sage ich für mich auch gerne, warum für 2 1/2 Oktaven bezahlen, wenn ich dafür auch 3 1/2 bekommen kann

    Gruß,
    xcielo

    wahrscheinlich unterscheiden sich unsere ansätze etwas : ich versuche jeden ton der zweiten und dritten lage so zu spielen wie ich sie von den obertonübungen kenne ,mittels phonetik (das schließt bei mir den zungenbuckel mit ein).die mundröhre mird sozusagen in die länge gezogen , wodurch bestimmte obertöne forciert werden.
    Ist bei mir ebenfalls eine terz gewesen ,genaugenommen etwas zwischen kleiner und großer terz, darunter brach es dann zusammen bzw klang schrecklich.


    schöner satz in anlehnung an den mentor ;-)

    @pue : was genau meinst du mit blatt oder bahn verkürzen ? ich gebe eigentlich etwas mehr blatt frei ,also der schwingende teil wird länger .
    wenn ich das blatt verkürze (oder das was ich daraus verstanden habe) wird der klang oben recht dünn.
     
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