guter klang

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxinator, 20.Mai.2012.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Beim tiefen C ist der Ansatz lockerer als beim Toptone G. Das Blatt schwingt länger aus. Bei höheren Tönen prsst die Unterlippe das Blatt weiter an die Bahn, der schwingende Teil wird verkürzt und schwingt schneller.

    Natürlich wird das mit Verengung des Rachenraumes unterstützt. Den richtigen Rachenraum für die richtige Tonhöhe zu finden, ist gerade der Zweck der Obertonübungen.

    Es ist schlichtweg unmöglich, das Toptone-G mit einem tief-Bb-Ansatz zu spielen, egal, was der Rachenraum macht.

    Anders herum ist es sehr wohl möglich, das hohe Bb als 3. Oberton (4. Teilton) ohne Veränderung des Rachenraumes und ausschließlich mit Veränderung des Lippendruckes zu spielen.

    Der Einfluss des Lippendruckes wird hier verkannt. Von modernen Lehrern höre ich immer wieder, dass man mit gleichem Lippendruck beide Oktaven spielen kann, wenn nur der Rachenraum stimmt. Das ist falsch, wenn auch pädagogisch verständlich, weil es gegen das all zu heftige Pressen bei hohen Tönen geht, was der Anfänger anwendet, wenn er den Mundinnenraum noch nicht mitformen kann.
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    PS.: Der Einfluss des Luftdruckes, HWP wird gleich widersprechen, hat beim Saxophon nur geringsten Einfluss auf die Tonhöhe.
    Das passiert nur bei frei durch schwingenden Blättern wie bei der Harp, wo großer Luftdruck das Blatt dämpft und den Ton nach unten zieht (Bluesharp).

     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ xcielo

    So, dass habe ich nun davon.....

    Habe das Theme Obertöne mit meinem Lehrer besprochen....

    Seine Reaktion: "Auch 'ne gute Möglichkeit, hilft ungemein Stütze
    und kontrollierten Luftstrom zu üben. Mach das mal. Tiefes b
    und die Obertöne".

    Ist auch insofern ganz gut, da ich bisher auch mit der Ansprache
    des tiefen b Probleme hatte.

    Danke für den Tip.

    LG

    Dreas

     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin ppue,

    beim Top-G herrschen ganz andere Druckverhältnisse im Mund als beim tiefen Bb. Diese werden ganz automatisch durch die entsprechenden Muskeln ausgeglichen. Gleichzeitig sorgt, bei mir zumindest, die angestrebte Resonanzraumverkleinerung auch dafür, dass ich das Mundstück enger umschließe.

    Ob dabei auch das Blatt etwas enger an die Bahn gedrückt wird, ich weiß es nicht, daher schrieb ich ja, das müsste man schon messen. Aber, um ganz ehrlich zu sein, es ist mir auch egal.

    Wichtig, für mich, ist aber nach wie vor, dass ich nicht bewusst hingehe, und das Blatt an die Bahn drücke. Subjektiv empfunden muss ich in dieser Hinsicht gar nix ändern, ganz im Gegenteil, die besten Ergebnisse erziele ich, wenn ich ganz bewusst das Blatt nicht weiter an die Bahn drücke.

    Nun gibt es immer mehrere Wege ins Land des Lächelns, du verkürzt das Blatt, claptrane (Dave Liebman) verschiebt den Ansatzpunkt nach hinten, letztlich muss jeder seinen Weg finden.

    Die Frage in diesem Zusammenhang (guter Klang) war und ist für mich, eben genau zu erlernen, den Mund- und Rachenraum zu formen, um zu einem besseren oder auch variableren Klangbild zu gelangen, nicht, wie ich am besten Obertöne spiele.

    Und da tut es aus meiner Sicht gut, den Ansatzpunkt nicht zu verändern, und auch das Blatt nicht näher an die Bahn zu drücken, sondern das Überblasen anderweitig zu versuchen.

    Das ist so eine ähnliche Übung wie die Mundstücksübung, nur halt mit dem ganzen Rohr.

    Ich sage, das geht, du sagst, das geht nicht, nun, muss jeder für sich sehen, was da geht und was nicht ;-)

    @Dreas
    und vergiss nicht, rauf und runter !

    Gruß,
    xcielo
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Lieber xcielo, du trennst was, was gar nicht zu trennen ist. Ich mache es genau so wie du, Verkleinerung des Rachenraumes und stärkerer Druck aufs Blatt für höhere Töne.

    Du umschließt das Mundstück enger. Was soll das arme Blatt dann tun, außer sich enger an das Munstück schmiegen? Das hat eben den Effekt, dass sich der schwingende Blattanteil verkürzt.

    Die Druckverhältnisse ändern sich nicht, wenn du den Rachenraum verengst. Immerhin kann man ein Top-G leise spielen und das tiefe Bb laut. Bei letzterem baue ich mehr Druck über das Zwerchfell auf als beim leisen Top-G. Druck korreliert mit der Lautstärke.

    Versuch das doch mal zu messen. Ich habe noch keine Idee, wie ich das machen könnte. Doch ..., aber leider finde ich meine kleine LED-Leuchte nicht. Man könnte auf einem Mundstück spielen, die Lampe im Mund haben und von außen den Schlitz des Blattes filmen. Ich gehe nochmal suchen ...
     
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Letzteres ich eben nicht

    Ich umschliesse das Mundstück enger vor allem von der Seite, nicht von unten. Ob sich dann das Blatt verkürzt ?

    Doch, sie verändern sich, und zwar enorm, aber sicherlich nicht so eindimensional wie mehr Druck vom Zwerchfell oder weniger ;-)

    Analogie Querflöte (da ist es einfacher zu beschreiben). Hoher Ton ganz leise, ganz enorm hoher Druck an der Lippenspitze, wenig Luftstrom, hohe Strömungsgeschwindigkeit. Tiefer Ton laut, ganz niedriger Druck, hoher Luftstrom, geringe Strömungsgeschwindigkeit.

    In beiden Fällen hoher Druck vom Zwerchfell.

    Gruß,
    xcielo
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Du hast im anderen Thread das Video von Fumi angesprochen. Leider ist es nicht mehr da.

    Aber eine schöne Beschreibung von YoYo:

    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?post_id=70481

    Da steht dann auch die Abhängigkeit von Kieferbewegung, Öffnung und Frequenz.

    Zum Druck: Was macht denn der Luftdruck? Nimmt er zu bei hohen Tönen (enger Rachenraum) oder ab?

     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Mal anders: wenn ich die Hand vor den Mund halte, ein O spreche und dann auf ein I eine Oktave höher wechsele, dann nimmt der spürbare Luftdruck ab.

    Bei der Flöte weiß ich, dass ich mehr Druck aufbauen muss. Spürt man ja im Zwerchfell. Beim Sax brauche ich das nicht.

    Beim Pfeifen von O und I ist es anders herum, da braucht das höhere I mehr Druck.
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    an der Stelle wird es schwierig zwischen physikalischen Größen und subjektiv empfundenen ;-)

    Also:
    - Kraft, die ich einsetzen muss, um einen Luftdruck zu erzeugen, bspw. durch das Zwerchfell

    - physikalischer Druck in einer Strömung (der ja mit höherer Strömung abnimmt

    - Impulsübertrag von strömender Luft, bspw. auf die flache Hand

    Für mich als Musiker ist wichtig die Kraft, die ich im Zwerchfell aufbieten muss, und die Kräfte, die ich im Hals aufbringen muss (bspw. Verengun) und die Kräfte, die ich mit den Lippen- und Wangenmuskeln aufwenden muss, um nicht wie Dizzy Gillespie auszusehen.

    Alles nimmt bei hohen Tönen zu, alle hängen aber auch von der Lautstärke ab, was die Sache nicht einfacher macht.

    Ich habe irgendwann für mich entdeckt, dass ich das Saxophon wie meine Querflöte spielen kann, nur muss ich bei der Querflöte eher mit den Lippen aktiv arbeiten und nicht mit dem Hals, während beim Saxophon der Hals aktiv ist, und die Lippen- und Wangenmuskulatur dem jeweiligen Zustand paroli bieten muss.

    Was uns das jetzt lehrt weiß ich auch nicht, ich drifte gerade völlig vom ursprünglichen Thema weg, und das wollte ich eigentlich nicht. Nach wie vor ist es mir eigentlich egal, ob sich das Blatt verkürzt oder nicht, entscheidend für mich ist immer noch mein Gestus bei der Sache.

    Gruß,
    xcielo
     
  10. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Nachdem es eine Nachfrage gab diese Videos zugänglicher zu machen, wurde eine DVD Auflage produziert,
    die hier erhältlich ist:
    http://www.sharpervideo.com/page3.html

    The Master Speaks, Joe Allard and Jay Ira Weinstein
    RIA Publications, Seattle, WA., 1988.

    Ich plädiere dafür dieses Video zu kaufen!

    Ansonsten ein Beispiel für eklatante Urheberrechtsverletzung, denn der Ertrag dieser Videos
    soll den Universitäten zu Gute kommen, was natürlich nicht klappt wenn es online steht.
    So weit ich informiert bin läuft da schon etwas seitens der Urheber.
    Man stelle sich einfach mal vor, das die Lehr DVD von D. Juchem einfach kopiert und online gestellt wird.


    Zum Thema:

    Ich habe nicht davon gesprochen dass man sich überhaupt nicht in den Oktaven ausdehnen sollte.

    Ich habe davon gesprochen, dass es dienlich ist, das normale Register zu beherrschen,
    und zwar speziell ganz unten, bevor man sich überhaupt ausdehnt.

    Aber naja, vielleicht hast du Recht, zeig uns mal wie gut du unten bist!

    Können doch alle nur von lernen!

    Grüße the Steamer

     
  11. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Den Tipp von Allard das Mundstück bei verschiedenen Lautstärken verschieden weit in den Mund zu nehmen finde ich nicht nachahmenswert.
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    da hast du natürlich Recht, und es tut mir Leid, wenn ich durch verlinkung dies auch noch unterstützt habe. Aber natürlich gehe ich erst mal davon aus, dass, wenn jemand ein solches video ins Netz stellt, er dazu auch berechtigt ist.

    Es ist sehr dienlich, innerhalb des normalen Registers ein gewisses Niveau erreicht zu haben, bevor man sich an die Toptones überhaupt ran macht, gar keine Frage.

    Allerdings sind tief H und Bb eine Lebensaufgabe, nicht etwas, dass man einmal beherrscht und dann ist gut. Von daher liefe deine Herangehensweise bei 98 % aller Hobbyspieler darauf hinaus, nie in ihrem Leben Toptones zu spielen.

    Lieber Hans,
    ich stelle bestimmt auch wieder mal was hier ein, wenn ich Lust dazu habe, aber ganz sicher nicht aus einer solchen Motivation heraus.

    Das hat mich auch sehr irritiert. Zwar kann ich wohl lauter spielen, wenn ich den Ansatzpunkt nach hinten schiebe, aber es wird auch prötziger, und das will man ja nicht immer.

    Was sich für mich immer und immer wieder bestätigt ist, dass auch der beste Lehrer nicht als Guru zu betrachten ist, dem man kritiklos folgen könnte/sollte.

    Man muss letztlich schon selbst entscheiden, bzw. herausfinden, was einem weiter hilft, und was nicht. Und man darf keine Angst davor haben, mal einen Irrweg zu gehen.

    Gruß,
    xcielo
     
  13. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Da kann und muss ich Andreas Burckhardt zitieren, der bei allen Fragen zu: welches Blatt, welcher Ansatz, Mundstück wie weit in den Mund... sagte:

    "Ich kann Euch Hinweise geben, was ich sehe und was ich höre, aber: Ihr(!) müsst ausprobieren! Ihr(!)müsst an die Grenzen gehen. Ihr(!) müsst bei Euch beobachten und hören, was geschieht, wenn ihr was verändert. Was klingt besser, was wird schlechter?"

    Cheerio
    tmb
     
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