Hilfe-Hilfe ich höre keine Melodien (Gehör-Körper-Instrument-Symbiose)

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11578, 5.Mai.2022.

  1. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich möchte die PlayByEar App nochmal hervorheben, da sie, wenn man es durchzieht echt ne Menge bringen kann.
    Es werden Intervalle, Arpeggien oder Melodiefragmente nach einstellbarer Schwierigkeit vorgespielt und man spielt sie nach Gehör nach(die erste Note der Phrase wird angezeigt).
    Die App hört durch das Telefonmikrofon mit und sagt einem, welche Töne richtig und welche falsch gespielt wurden. Das tolle ist, dass man, einmal gestartet, nicht mehr am Telefon rumfummeln und irgendwas bestätigen oder neu starten muss.
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Theorie ist dafür da, dass dir vorher klar ist, wo die Stelle mit dem Gis ist. Hättest du das Stück analysiert, wüsstest du, was der Komponist an der Stelle gemacht hat und wahrscheinlich sogar, warum er das gemacht hat. Die Theorie hätte deinen Verspieler verhindert.

    So geht Theorie. Nicht Fummeln, Schätzchen, sondern den Überblick haben. Der Unterschied zum Amateur ist, dass der Profi weiß, was er tut. Die Ausrede der Amateure besteht oft darin, dass man das doch irgendwie aus dem Bauch hinbekommt und der Bauch eh der bessere Partner beim Spielen ist. Ist er auch, aber er sollte seine Theorie vorher gefressen haben.
     
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  3. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Tony Lakatos amüsiert sich köstlich über allzu viel Theorie („Mit irgendwas müssen die ja drei Jahre Studium vollkriegen. Drei Wochen reicht!“), spielt am liebsten nach Gehör und sagt, man müsse eben „nur“ die Harmoniewechsel und deren Tonmaterial hören und mit den wichtigsten Tönen bedienen. Wie die im einzelnen heißen, sei ihm beim Spielen herzlich wurscht.

    Naja, der Kerl ist damit zum weltbekannten Jazz-Rentner geworden und weiß trotzdem jederzeit ganz genau, wo er gerade ist und was harmonisch genau dort passiert.
     
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  4. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Spielen nach Gehör , call and response, das sind Themen die mich auch gerade beschäftigen.
    Meine Überlegung; zwei oder dreitaktige licks als mp3. Zum Beispiel von Milo Herrmann. Wenn ich die ohne Notenvorlage nachzuspielen versuche … bin ich dann auch der richtigen Spur? Wie ist eure Meinung,
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ist m. E. aber nicht vergleichbar mit dem Thema Melodien nachzuspielen.

    Aber gehört auch zusammen.

    Wir spielen in der Band four/four oder eight/eight in der Improvisation.

    Jeder, der an der Reihe ist, greift das auf, was der Vorgänger gespielt hat und entwickelt es weiter (Call and Response)

    Macht auch bilateral Spass.

    CzG

    Dreas
     
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  6. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Das eine nennt man Hypochonder.
    Das andere in einen Wunsch des Könnens verfehlt. Warum?
     
  7. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Profi
    Das würde mich in dem Zusammenhang interessieren.

    Wenn ich den Pro kurz nach seinem Spiel fragen würde:
    "Nenn mir bitte die letzten zwanzig Töne (die Namen), die du grade gespielt hast"

    Könnte er das ?

    Und nichts gegen Theorie.

    Aber es gibt doch diesen gravierenden Unterschied zwischen dem,
    was ich im Vorfeld des Spielens alles analysieren kann ....

    und diesen super kurzen Moment, bevor der Ton das Sax verlässt.
    Und diese Sekunde ist die entscheidene.

    Alles andere ist notwendige "Zuarbeit" .... aus meiner Sicht.

    VG
     
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  8. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @tango61
    Ja, auf alle Fälle.
    Egal, was du spielst .... auswendig ist gut !

    Allein schon darum, weil deine Aufmerksamkeit beim "freien Spiel"
    zu 100 % bei dir, dem Sax und deinem Klang/Ton ist.

    Auswendig als Ziel !
    Der Weg dahin über Noten .... why not ?

    Aber auf Noten gucken -bindet Energie-

    VG
     
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  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Warum sollte er das können?

    Er spielt intuitiv, hat Module, Licks, die er einsetzen kann und hat eher ein Gefühl in den Fingern. Tonnamen sind da ganz weit weg. Könnte er dir nach auch nach ein paar Sekunden aufzählen. Aber nicht in der Spielgeschwindigkeit. Das geht sprachlich und auch kognitiv nicht.

    Theorie macht man nicht beim Spiel, sondern vorher.
     
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  10. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Hier gibt es ganz viele Kinderlieder, zB



    Wäre sowas nicht ein guter Start? Wenn man den Anfangston nicht findet kann man ja aufs Stimmgerät gucken.
    Wiedergabegeschwindigkeit kann man ja auch verringern.
    Dann müsste man ja hören, ob man falsch liegt.

    Ich probiere das heute mal aus :D
     
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  11. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wenn man den Anfangston hat, ist es sinnvoll, die Tonart zu bestimmen, bzw. die Tonika, den Grundakkord und die Rolle dieses ersten Tones, oder der ersten beiden Töne, wenn es einen Auftakt gibt. Bei der Liedbegleitung mit der Gitarre ist es z.B eine Basisqualifikation, den Akkord anzuschlagen und sicher den Liedanfang zu bestimmen, den Auftakt, das erste Intervall.
     
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  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Deswegen trainieren Formel 1-Rennfahrer, Boxer und so ja nie, die machen das einfach nach Gefühl. Zum Denken ist ja keine Zeit! :)

    Grüße
    Roland
     
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  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich hoffe, Du meinst das ironisch…
     
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  14. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Jacqueline
    Passt super !

    Ich bin ja vor kurzem Großvater geworden.
    Hatte deshalb als Geschenk so ein kleines Stofftier mit Musik zum Einschlafen
    gekauft. ..... "Schlaf Kindlein, schlaf"

    Wollte für mich wissen, ob ich die handvoll Töne der Melodie
    am Klavier (rechte Hand läuft mittlerweile ganz gut)
    raushören kann.

    Aus'm Kopf, ohne "tierische Begleitung"

    Was soll ich sagen .... hat keine fünf Minuten gedauert.
    Zack.

    Wär mit Sax garantiert nicht so schnell gegangen.
    Deshalb wiedermal mein Aufruf: "Völker der Welt, schaut auf ...."

    Nee, sorry; falsche Platte !:)

    Liebe Leut': Wer's noch nicht getan hat, stellt euch ein Klavier in die Wohnung !

    BTW:
    Weil bisher noch nicht erwähnt beim -Thema Raushören- ....

    Habe bei meiner kleinen Aktion feststellen können,
    wie wichtig die "time" ist.
    Also der gleiche Ton wie oft, wie schnell usw.

    VG
     
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  15. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Völlig richtig !!

    Wenn der Formel 1 Fahrer im Rennen denkt:
    "Schei. ... soll ich jetzt lieber bremsen oder mehr Gas geben"

    fliegt er aus der Bahn.

    Kein Autofahrer mit etwas Fahrpraxis denkt noch:
    "Welcher Gang wäre jetzt in diesem Moment der richtige"

    Der Fahrschüler schon, geht gar nicht anders !

    VG
     
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  16. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Manchmal wäre die Frage schon angebracht - z.B. wenn ich nach 200 km Autobahn mit 120 merke, dass ich noch im 4. Gang bin...
     
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  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wenn Du denkst, du hättest alles unter Kontrolle, bist du einfach nicht schnell genug.“ Mario Andretti

    Und damit gerne wieder :topic:
     
  18. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @gaga
    "du machst mich lachend" ....

    Kennst du noch die alte TV-Werbung mit dem Italiener als Nachbarn.
    Schlusssatz von ihm: "Ich habe gar kein Auto"

    Mein Satz:
    "Ich habe nur vier Gänge (vorwärts) in meinem Benz"

    Und damit wieder: MUSIK

    VG
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, klar. Zur expliziten Indikation habe ich ja einen Emotionsanziger ("Emoji") verwendet.

    Im Ernst:
    Natürlich, es sollte klar sein, dass oben genannte verdammt viel trainieren müssen.
    Ebenso sollte klar sein, dass man im Eifer des Gefechts nicht mehr viel Zeit zumDenken hat.
    Und ebenso sollte klar sein, dass man mit der Durtonleiter im Blut nicht auf die Welt kommt, die ist nicht in der DNA kodiert. Das ist erworbenes Wissen.

    Zur Ausgangsfrage:

    Ich habe einen Kollegen, der kann schon bei einem Ganzton nicht hören, ob höher oder tiefer als der vorige. Das hätte mich früher schockiert, ich dachte immer 'das hört doch jeder'.

    Wenn ich mir ein Stück raushöre, dann ist für mich auch wichtig: Der konkrete Ton gerade, in welchem Bezug steht er zum tonalen Zentrum. Wenn bei "Let it snow" es zwischendurch von - sagen wir einfach mal - C-Dur es zwischendurch nach E-dur geht, dann stelle ich mir die Zieltonart vor. Aha, es fängt also auf der Quinte an und geht hoch zur Durterz. Damit im Gepäck fällt mir auch das Transpopnieren viel leichter.

    Grüße
    Roland
     
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wie lang ist das Stück und wie komplex?

    Mir hilft es zu wissen wie Intervalle klingen. Das höre ich im Inneren, weil diese Teil meiner Übungen sind. Dabei spielen die Noten(namen) keine Rolle, sondern nur die Abstände.
    Wenn ich dann ein Stück höre, höre ich diese Intervalle. Den Startton muss ich mir noch suchen.
    Dann habe ich so ein innerliches Gefühl, wie sich ein Stück entwickelt. Manche Folgen müssen einfach kommen, anderenfalls wäre das Stück irgendwie falsch. Funktioniert nicht immer, auch nicht in allen genres, speziell nicht in denen, die weder zu meinem Hör- noch Spielgenre gehören.
    Für mich wichtig ist, wenn ich den Faden verloren habe, nicht aufzuhören sondern zu versuchen eine Stelle zu finden, an der ich wieder aufspringen kann. Damit entsteht eine Art Lückentext, die Lücken werden nach und nach weniger und kleiner.
    Was ich aber bspw. absolut nicht kann, das Gehörte aufschreiben.
     
    bthebob gefällt das.
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