Hilfe-Hilfe ich höre keine Melodien (Gehör-Körper-Instrument-Symbiose)

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11578, 5.Mai.2022.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, du hast dir eine Melodie gemerkt. Du hast aber keinen Begriff für die einzelnen Intervalle und kannst mir wahrscheinlich aus deinem Gefühl heraus nicht sagen, ob das erste Intervall von Summertime dem des ersten Intervalls von Alle Vögel sind schon da entspricht.

    Du kannst ein Intervall abgucken (abhören), aber du hast keinen Begriff dafür und wirst es in anderem Zusammenhang nicht als das gleiche Intervall identifizieren.
     
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  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Kann ich, denke, sind gleich, nur rückwärts (musste ich quasi jetzt rückwärts hören). Für mich wäre es daher ein anderes akustisches Intervall, du zählst vermutlich die halbtonschritte und hast einen Namen dafür mit zusatz "aufwärts" oder "abwärts".
    Was das für ein Intervall ist, ich sagte ja, kann ich nicht benennen. Ich habe das nie gebraucht. Selbst, wenn ich Akkorde für die gitarre bastle, weiß ich irgendwie wie, warum bzw. die Theorie dahinter, keine Ahnung. Ich höre es passt, fertig.
    Vermutlich nicht als das gleiche Intervall im Sinne von Analyse (also im Sinne deiner Frage), als gleiches Intervall im Sinne von "habe ich schon gespielt, sind diese Griffe bzw. ist dieser klangliche Abstand" schon.

    Aber mal gefragt, sollte ich es wissen bzw was erarbeite ich mir für Vorteile, wenn ich es wissen würde? Den Dingen Namen zu geben und diese klanglich zuzuordnen ist nur ein weiterer Schritt..
     
  3. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich hatte keine Zeit, alle posts zu lesen, entschuldigt bitte, wenn ich etwas anrege, das schon besprochen wurde.
    Wenn irgendwo eine Gitarre oder ein Klavier herumliegt, dann spiele einfache, einstimmige Läufe und singe gleichzeitig mit. Irgendwann singst Du automatisch und sofort den Ton, den Du zu hören erwartest. Dann singe oder spiele zur Drone die harmonischen Intervalle (erst prime, dann Oktave, dann Quinte, dann Quarte, dann die Terzen usw. bis zur 9) und einfache Lieder. Das hilft Dir, diese wieder zu erkennen wenn sie erklingen. Ich hab genau das entgegengesetzte Problem. Ich höre Melodien gut und Harmonien nicht so sehr. Es gibt eine App mit der ich viel arbeite, um das zu ändern. Meine Kinder dürfen nicht Computer spielen, ausser diese App und das Pendant für Rhythmus.

    https://completeeartrainer.com/en/
     
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  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das gelingt nicht jeder Person. Ich hatte schon Fälle, die hörten nicht ob sie den Ton überhaupt trafen und es war viel Arbeit nötig mit vielen vielen Hilfestellungen und Aufzeigen ob sie zu hoch oder zu tief waren, bis es rudimentär lief. Es gibt Menschen, die müssen sowas erst mühselig lernen. Manche können es nicht hören und andere haben keine Kontrolle über ihre Stimme (obwohl sie es erstaunlicherweise hören) und andere können es nicht singen, weil sie es nicht hören. Lernen tut es irgendwann Jeder, der sich, zur Not mit Hilfe, damit beschäftigt aber es kann manchmal dauern.
    Ja, sehr gutes Programm, empfehle ich allen Schülern, die es ernst meinen mit dem Lernen vom Instrument.
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, das tue ich ganz bestimmt nicht (-:

    Als Klarinettenschüler an der Musikschule machte man das, indem man abzählte, allerdings immer an der Dur-Leiter. Erster und letzter Ton mitgezählt. Wenn man auf einem Leiterton auskommt, dann ist es ein großes oder reines Intervall. Kommt man einen Halbton unterhalb heraus, so ist es ein kleines oder vermindertes Intervall.

    Wie gesagt, ist das Musikschulwissen. Vertieft man seine Kenntnisse in der Musik, so braucht man nicht mehr zählen, sondern kennt die Intervalle in- und auswendig. Sie bestimmen Melodie, Spannungsbögen, Skalen und Akkorde. Die Intervalle sind da allgegenwärtig und wenn ich mit all dem umgehen will, z.B. beim Komponieren, so ist die Kenntnis der Intervalle von großem Vorteil.

    Ob du persönlich davon einen Vorteil hättest, kann ich dir nicht sagen. Wenn dich solch ein Wissen, bzw. das Lernen dessen, stresst, dann lasse es.
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Stressen tut mich was anderes. All das führt dazu, dass ich relativ gut reproduzieren kann. Dazu passt auch, dass ich auch gerne Noten habe, nach denen ich spiele (ok., mit künstlerischen Freiheiten in extrem engen Grenzen). Improvisieren geht gar nicht.
     
  7. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Könnt ihr euren Dialog bitte per PN weiterführen.

    danke.
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Sorry, da sehe ich keinen Grund für.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich finde eure Diskussion passt gut zum Thema. Interessiert mich.

    CzG

    Dreas
     
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  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Das Thema hier heißt: Hilfe, ich höre keine Melodien.

    Ich versuche, das mal auf die darstellende Kunst zu übertragen. Ich weiß nicht, wer schon mal Führungen durch Museen mitgemacht hat. Ich finde die super spannend und lehrreich.

    Wir stehen da vor einem Gemälde moderner Kunst und ich als Laie weiß nicht so recht, ob mich das anspricht oder nicht. Ich überlege, ob das zum roten Sofa im Wohnzimmer passen könnte, da fängt die Museumspädagogin an und führt auf, was sie sieht. Sie interpretiert erst einmal gar nicht, sondern findet Worte für das augenscheinliche.

    Diesen Vorgang finde ich durchaus spannend, weil ich einmal die Worte nicht gefunden hätte, ich zum zweiten das eine oder andere, was ich sehe, nicht für erwähnenswert gehalten hätte und drittens, andere Sachen mir gar nicht aufgefallen wären. Was die gute Frau da erzählt, ist für mich unglaublich erhellend.

    Wie gesagt, ist bisher nichts interpretiert worden und doch fühle ich mich dem Werk nähergebracht.

    Was ich damit sagen will: Kann ich das, was ich sehe (höre), in Worte fassen, dann habe ich Begriffe davon, ich "begreife" das Erfahrene. Durch den Wortschatz, der mir zur Verfügung steht, bin ich erst in der Lage, unterschiedliche Werke einzuordnen und zu vergleichen. Und das fängt schon ganz einfach bei Intervallen an.
     
  11. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Bin raus hier …


    Danke an alle die sich konstruktiv eingebracht haben.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 11.Mai.2022
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    NEIN.
    Es passt zum Thema, es hilft vielleicht anderen und wenn es dich nicht interessiert brauchst du es weder lesen noch kommentieren.
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Da bin ich etwas anderer Meinung. Hier ging es um auswendig spielen, entweder von Stücken, die man notiert schon x-mal gespielt hat, oder Stücken, die man vom Hören mehr oder weniger gut im Ohr hat. Dafür muss man das Stück nicht begreifen, interpretieren oder einordnen können. Man braucht ein System bestimmte akustische Bausteine zu erkennen und in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben.
    Du bist da viel weiter....
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Genau das. Wenn das Stück mit einem Quartsprung nach oben beginnt, kannst du die Töne natürlich ausprobieren. Try an error, nennt man das.
    Oder aber, du hörst den Quartsprung. Dann hast du einen Begriff davon und kannst den Sprung ohne Herumprobieren treffen.
     
  15. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Nicht nur das. In den meisten Fällen hast du mit diesem Auftakt auch die Tonart und damit einen Tonvorrat mit hoher Trefferquote.
     
  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Bei dem Thema 'Benennen' fällt mir ein: Als Grundlage habe ich vermittelt bekommen Durskala, die Mollskalen, Kirchentonleitern, Dur- und Mollakorde, (Dominant-)Septakkord, Kadenz, Trugschluss, verminderter Septakkord.

    Dann habe ich damals auf dem Klavier durch Hören, Analysieren, Ausprobieren und Co. weitere Muster erkannt, aber die hatten keine Namen. Als ich dann mal die erste Jazz-Harmonielehre in der Hand hielt, habe ich dann den Aha-Effekt gehabt: Ah, Tritonussubstitution nennt man das! Und das nennt man II-V-I!

    Mithin waren mir die Muster bekannt, ich konnte sie sowohl erkennen beim Hören, Spielen oder vom Notentext, aber sie waren noch namenlos.

    Intervalle habe ich nicht extra gelernt, die konnte ich irgendwie und fand das normal, dass man sie erkennt ... Nachbarstochter hatte 6 Monate Vorsprung beim Klavier (eher angefangen) und fing an, den ersten Satz der Sonate A-Dur von Mozart (KV331) zu spielen. Nun, dachte ich mir, klingt ja einfach und spielte ihn dann nach Gehör. Fand sie nicht lustig.

    Ich kann mich also gar nicht erinnern, ob und wie ich nach Gehör zu spielen gelernt habe, ich habe es immer schon gemacht. Deswegen kann ich da auch so schlecht Tipps geben. :-( Der Klavierunterricht selbst ging nur nach Noten.

    Grüße
    Roland
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ging mir am Klavier erst einmal autodidaktisch ganz genau so. Die Muster hatte ich dann aber in den Fingern, quasi als Zeichen. Das war eine schöne Zeit, wo man auf der Tastatur herumsuchte und plötzlich den b5er und sus4er aus Salty Dogs erimprovisierte. Diese Akkorde hatten auch keine Namen, aber die Fingerkombi war Zeichen und der Song die Verknüpfung, die den Akkord "benannten". Xm6 ist so bei mir immer noch mit dem original von Summertime verknüpft.
     
  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich finde diesen Faden extrem interessant und hinterfrage mich da in vielerlei Hinsicht.

    So hatte ich mir eingebildet, Intervalle ganz gut im Griff zu haben… da stimmt auch, im Wortsinn… im Ohr habe ich sie längst nicht so gut.
    Eine kleine Terz aufwärts ab fis greife ich ziemlich sofort a.
    Wenn ich ein fis höre (ohne „Vorwarnung“), suche ich erstmal den Griff, der so klingt und komme dadurch so raus, dass das a zur Grübelarbeit wird.

    Das erklärt wahrscheinlich auch, warum ich es echt schwer habe, mir ein Stück nur nach Gehör reinzuschaffen.

    Dazu kommt eine andere „Macke“: Es gibt Stücke, die überlagern sich in meinem Kopf mit ganz anderen, die ich schon kenne und singen und spielen kann. (Natürlich nur, wenn ich „auswendig“ versuche die Melodie im Kopf laufen zu lassen).
    Beispiele gefällig?
    Die Melodie von Jeannine driftet bei mir gerade immer wieder in Moment‘s Notice ab, wenn ich keine Akkorde höre.
    Das Gleiche mit Tangerine - ja nun echt kein dickes Brett - das in meinem Kopf zu Misty mutiert.

    In beiden Fällen gibt es etwas, das mein Kopf so ähnlich findet (eigentlich Quatsch!), daß ich abdrifte.

    Lösungsansatz: Gehör und Rhythmus Training mit Apps; ob es schlau ist, wie besessen die Stücke nach Gehör zu versuchen (und ständig zu scheitern), weiß ich nicht.
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich höre ein Intervall. Ich kann es aber nicht benennen. Ich höre einfach nur, dass das, was du Quartsprung nennst, anders klingt als eine Terz oder Quinte in deiner Nomenklatur. Benennen kann ich es nicht, habe ich nie gebraucht... daher habe ich auch keinen Begriff oder eine Benennung.
    Auch tonart etc geht ohne Benennung von Intervallen. Ich spiel das Stück, sammle dabei die Vorzeichen und komme dann auf bspw 3 Bb oder 2F#. Zum Nach- oder Mitspiel ist der Name der tonart egal.
     
  20. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Ist wie beim sprechen. Ich weiß nicht, ob Genitiv, Dativ, Akkusativ oder Nominativ, aber ich kann es im Gespräch richtig anwenden. Theorie und Praxis.
     
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