Hilfe-Hilfe ich höre keine Melodien (Gehör-Körper-Instrument-Symbiose)

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11578, 5.Mai.2022.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Aber wenn du es „erkennst“ verbindest du vielleicht irgendetwas damit? Vielleicht erkennst du es als „Tatüt“ oder abwärts „Tütat“.
    Ich meine nur, dass es wahrscheinlich noch rudimentärere Mustererkennung und Einordnung gibt, die noch deutlich unter @ppue ‘s Begriffen sind aber über dem einfachen trial and error.
     
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  2. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Aber wenn dich ein Nicht-Muttersprachler fragt, warum du ein S an das Nomen gehängt hast, wirst du ad hoc rekapitulieren und erklären können, dass das ein Genetiv ist. So spielt der Profi.
     
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  3. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @giuseppe

    Dieser Ansatz am Beispiel -Tatü /Tatü- überzeugt mich sehr !

    #1 ....das rein akustische Ereignis mit dem Ohr wahrnehmen, wiedererkennen.
    #2 ....es einem -Phänomen- aus dem normalen, tagtäglichem Leben zuordnen.
    #3 ... es in musiktheoretische Kategorien benennen, einordnen, abspeichern.

    Ich wusste ewig nicht, das das "Tatü / Tata", dass ich natürlich vom Strassenlärm her
    seit meiner Kindheit kenne,

    in musiktheoretischen Kategorien ein ..... Quint-Intervall ist.
    Bis es mir jemand sagte.

    Lassen sich denn für die anderen Intervalle ähnliche Bezüge aus
    "unmusikalischen" Lebensbereichen finden ?

    VG
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hm.......
     
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  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Frag ein Kind.... das hat nie darüber nachgedacht, hat auch keine Erklärung dafür, macht nach, was es in seiner Umgebung hört, und wird dir als Antwort nur sagen "das muss halt so".
     
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ja schon, nur ein "Begriff" oder "Benennung" ala @ppue, dass ich dem Kind einen Namen, eine Bezeichnung gebe, so ist es nicht. Es ist eher ein akustisches wiedererkennen.
     
  7. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Äolisch? Könnte auch Em dorisch sein. :)
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, im direkten Vergleich geht das. Kopieren, probieren und sammeln. Aber jedes Mal von Neuem.


    Das machst du nicht mehr mit >50 i einer anderen Sprache, sondern in deiner Kindheit.
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das klingt wie bei Gershwins Summertime. Das ist ein Begriff, den du gefunden hast.

    Ohne Anker funktioniert keine Synapse in deinem Hirn. Je mehr Verbindungen dein Hirn hat, desto schneller erkennst du, begreifst du. Man muss es nicht Dominantseptimakkord mit plus Neun und Kreuz Elf nennen, wenn dieser Klang fest verdrahtet ist mit deinem ersten Kuss.

    Dann ist es der Erste-Kuss-Akkord.
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Du hast also ein Vokabular, vielleicht gefühlsmäßig?

    Wie unterscheidest du verschiedene Tonabstände oder die Gefühle?

    Unterscheidest du in warm und kalt?

    Vielleicht Farben?

    Wenn du etwas akustisch wiedererkennst, dann muss es etwas geben, was du benennen kannst.
     
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das "nö" bezog sich ganz speziell auf deine Aussage, dass ich jedes Mal bei Null anfange. Bei einem unbekannten Stück macht das jeder. Es geht aber über try and error hinaus, da auch bei unbekannten Stücken die Fehlerquote deutlich unter 80% liegt.
    Der Ankerpunkt ist eine erkannte Note. Der rest sind Klänge. Eine Tertz klingt einfach anders als eine Quart oder Quint. Wenn du nun aus deinem klassischen Übungsbuch entsprechende Intervalle übst sollte sich eine gewisse Fähigkeit der Wiedererkennung ergeben, nicht über Name sonder uber "wie es klingt".
    Dann läuft da vor meinem inneren Ohr das original ab, damit ergibt sich so ne Art soll-ist Abgleich.
     
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das ist der entscheidende Punkt. Wenn man eine Sprache im Erwachsenenalter lernt, wird man die Grammatik nicht mehr intuitiv richtig machen, wenn man sie nicht über das Verstehen angeht. Und in der Musik ist das ähnlich.
    Kinder sind schnelle Lerner und entwickeln intuitiv Kategorien. Außerdem sind sie vergleichsweise ergebnisoffen und stolz, wenn sie Hänschen klein spielen können. So rasen sie von Erfolgserlebnis zu Erfolgserlebnis.
    Der erwachsene Schüler will halt morgen Donna Lee spielen und darüber improvisieren wie Brecker. Und vor allem will er das intuitiv begreifen und nicht pauken und üben. (Ich übertreibe, aber ihr versteht schon). Es kann aber helfen, wenn man dann das Rad nicht neu erfindet.
     
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  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Also für mich klingt eine kleine Terz in "Guten Abend, gut Nacht" anders als im Anfang von "Girl from Ipanema".
    Die Begriffe erleichtern mir das Lernen und das Wiedererkennen.
    Na sicher nicht. Es wird ja nicht für jedes Lied das Rad neu erfunden.
     
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  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Da ich gerade Spanisch lerne.... bei mir eher nicht.
    Schneller geht es für mich bspw. 5 Sätze zu lernen, diese in "Baugruppen" zu zerlegen und auf Basis dieser neue Sätze zu bauen? Irgendwann brauche ich das Verständnis der Grammatik, was dir im Spanisch dann wenig nutzt, weil du zu jeder Regel doch wieder hunderte Ausnahmen, die du einzeln lernen musst.
    Ich kann auch eine Sprache schlecht aus Büchern lernen. Besser und schneller geht learning by doing, also hören und nachahmen. Ich bin eh jemand, dem es schwer fällt theoretisch zu lernen. Das eigentliche Lernen findet bei mir in der Praxis statt, Bücher oder Theorie unterstützen das.
    Nur wir kommen vom thema ab.
    Ich denke zum nach Gehör spielen braucht man eine Verbindung zwischen Ohr, Fingern, und Gedächtnis. Spielt man ein Stück nach Gehör, welches man sich zuvor aus Noten erarbeitet hat, kommt ev das Auge mit ins Spiel. Wie diese Verbindungen arbeiten dürfte individuell verschieden sein. Der eine merkt sich eine Abfolge von Griffen, der nächste von Klängen, oder vielleicht auch Farben. Wieder ein anderer sieht innerlich das notenbild ablaufen.
    Letztlich muss jeder für sich herausfinden, was funktioniert und das üben. Anfangs mit leichten Figuren wie bspw call and response, später werden die Figuren länger und irgendwann sind es dann ganze Stücke.
    Da ich das Stück quasi nur abschreibe muss ich m.E. weder den Aufbau noch die Grammatik verstehen, ja nicht einmal den Inhalt. Im Extremfall male ich nur Linien nach, die ich nicht einmal als Buchstaben bezeichnen muss. Begriffe und Verständnis erleichtern das Ganze, sind Voraussetzung für Interpretation oder sogar Komposition, für das kopieren m.E. nicht erforderlich, ich brauche es dafür jedenfalls nicht.
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Du zählst das Intervallhören immer zur Theorie. Für mich ist es musikalische Praxis.

    Das kommt mir vor, als würde jemand sich weigern, die sichtbaren Farben mit Namen zu belegen. Sagt einer zu ihm, 'schau, das schöne Gelb-Orange', dann sagst du ihm, 'Ich kann da nicht so theoretisch dran gehen'.

    Was an den Namen für die Farben ist Theorie? Was an den Intervallbezeichnungen theoretisch?
     
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  17. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @alle Mann an Board
    Kleiner Gedanke am frühen Morgen .....

    Musikalisch / akustische Dinge in Worte fassen
    dient doch zum Großteil der Verständigung untereinander.

    Als "Solist" im leeren Proberaum sind Intervall-Bezeichnungen u.ä.
    sicher überflüssig.
    Da reicht das Hören, da muss ich mir nicht selbst sagen:
    "Junge, jetzt spiel doch mal'ne schöne Terz" :D

    Ist mir letztens passiert ....
    Spontan steigt ein Kumpel mit'm Tenor zu meinem Gehupe auf'm Alto ein.

    Er klang gut mit seinem T. wusste aber überhaupt nicht,
    welche Töne er eigentlich grade spielt.

    Damit wir zwei halbwegs harmonisch -tuten- sag ich:
    "Spiel mal nur die -Quinttöne- der TL in -C-"

    Da guckt er mich an, als käm' ich vom Mars.

    VG
     
  18. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @ppue
    Lustig, das du den Vergleich mit den Farben bringst.

    Ich musste schon vor Tagen beim Lesen dieses Treads an
    Menschen denken, die farbenblind sind.

    Ein angeborenes Schicksal, da hilft leider auch kein -Üben-

    Für's "Intervalle Hören" besteht eine realistische Chance.

    U.a. durch .... "Wiederholung ist die Mutter des Erfolgs"

    VG
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Es geht nicht um die Namen selbst, sondern dass du etwas einordnen kannst. Sagte ich schon: Ich kann den Akkord auch Salty-Dog-Akkord nennen oder wie die Beatles den #9 Gretty chord genannt haben. Kannst die große Terz auch großes Pillepalle nennen. Wichtig alleine, dass du sie hören, bestimmen und damit umgehen kannst
     
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Du bist derjenige, der das versucht in die theoretische schublade zu drücken. Und damit du das kannst brauchst du Begriffe, Bezeichnungen. Nicht ich.

    Naja, irgendwie schon. Du hörst das Stück und erarbeitest es dir Stück für Stück anhand Erfahrungen, die du entweder von anderen Stücken hast oder die du aus diesem stück schon gefunden hast.

    Warum?
    Ich würde sagen nur aus einem Grund. Die eine ist auf-, die andere absteigend. Ob es eine Terz ist, ist irrelevant. Ob es das gleiche Intervall ist, egal. Hauptsache ist, du weißt was du spielen musst, hörst den ersten und zweiten Ton, erkennst aufsteigend oder absteigend und weißt intuitiv die Griffe.
    Das Wissen "kleine Terz" brauchst du zum Nachspiel nicht.

    Ich muss, um die Sonne zu sehen, nicht wissen, was gelb und was orange ist. Diese Begriffe brauche ich nicht um eine sonne zu malen. Ich nehme aus dem farbkasten, was passt. DEINE Begriffe und Definitionen für die Farben brauche ich erst um DIR, oder jemand anderem, zu sagen, wie die sonne aussieht.
     
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