Irish fiddle mit dem Altsax

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Till098, 16.November.2024.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Dem ist das eher egal. Du musst akzeptiert sein als gut genug, um mitmachen zu können. Eher ein Ding mit deinen Mitspielern. Oder kleine Brötchen backen und erst mal einfache Sachen mitspielen. Ging eigentlich immer (mit alto, meine soprankenntnisse mute ich niemandem zu).
     
  2. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @ppue

    Nach meiner Theorie kommt der Swing aus Irland. Die unterdrückte schwarze Minderheit hat den Rhythmus der irischen Fiddler und Flöter aus dem amerikanischen Bürgerkrieg übernommen.[/QUOTE]

    Und der Klarinettensound in Dixieland-Musik der europäischen Klesmer-Musiker:)
     
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  3. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    The great George Lewis

     
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  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Klezmer ist die eine Zutat im New Orleans oder Dixieland-Jazz.

    Btw.: Die Juden spielen eine ganz bedeutende Rolle im Jazz. All die Pianisten und Komponisten in New Yorks Zin Pan Allee, die dort ihre Noten anpriesen, waren Juden und ich sag mal, 80% der Standards aus dieser Zeit sind von Juden komponiert worden.

    Noch bedeutender aber schätze ich die Kreolen mit ihrem Einfluss auf den frühen Jazz ein.

    Die Kreolen waren Nachfahren von französischen, spanischen oder karibischen Kolonisten, oft mit gemischter europäischer und afrikanischer Abstammung. In New Orleans hatten sie eine besondere soziale Stellung. Sie hatten oft eine Ausbildung an Geige, Klarinette oder Klavier und standen eher in der abendländischen Musiktradition.

    Vor dem Bürgerkrieg waren die Kreolen freie Bürger, aber nach dem Krieg wurden ihnen die Bürgerrechte abgesprochen. Durch ihren sozialen Abstieg standen kreolische Musiker nun auf einer Stufe mit ihren afroamerikanischen Kollegen und so vermischten sich abendländische und afroamerikanische Einflüsse. Musiker wie Jelly Roll Mouton (-;"der Erfinder des Jazz"), Barny Bigard oder Sidney Bechet waren Kreolen, die internationale Aufmerksamkeit erlangten.
     
  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Interessant, dass er kein Böhm-System spielt. Es heißt doch immer "Boehm für jazz, die anderen eher klassisch".
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Welchem Bürgerkrieg? Dem mexikanischen?
    Im Rahmen der „Reconstruction“ nach dem amerikanischen Bürgerkrieg wüsste ich nicht, dass irgendwer Bürgerrechte verloren hätte. Eher dass die Schwarzen welche bekamen und dadurch die soziale Abgrenzung geringer wurde? Ich bin aber kein Experte.
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Böhm wäre da sogar ungewöhnlich gewesen. Die alten Albertklarinetten mit ihrer großen Bohrung waren der Standard und ganz prägend für den Sound des New Orleans Jazz und der dann nach Chicago gegangenen Musiker. Da sucht man die Boehm vergeblich, die kam erst später und blieb wegen ihrer überlegenen Grifftechnik in den entfernteren Tonarten. Eine Swing-Erscheinung.
    Schau mal, wer alles Albert spielte und du wirst überrascht sein. Und manche tun es immer noch, z.B. Afficionados wie @claribari, der mich mit seiner alten Kohlert Albert auch zum partiellen Überläufer gemacht hat.
    Aus meiner Sicht hat sie zum einen den etwas anderen Klang, zum anderen spielt sich das großmensurierte Instrument anders, hat deutlich mehr Flexibilität und Ziehbereich. Sie sind halt oft von den Klappen viel rudimentärer, und wenn man aus den Heimattonarten weggeht, wird es bisweilen knifflig mit Hilfs- und Gabelfriffen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.November.2024
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  8. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    So eine Albert würde mich ja auch interessieren- gerade aus den von dir angesprochenen Eigenschaften. Allerdings hatte ich noch nie eine in den Fingern...

    Welches sind denn die "Heimattonarten" der Albert? Ich verstehe das so, dass sie gängige Tonarten wie C, G, D, F, Bb gut bedienen? (und wenige bis keine Triller- oder sonstige Optionsklappen aufweisen). Hat man aber trotzdem rasch auch eher mühsamere Gabelgriffe, auch bei einfachen Tonarten?
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Meines Wissens wurde in den USA durch den Bürgerkrieg lediglich die Sklaverei abgeschafft. Gab es dann nicht in den 1950igern die Bürgerrechtsbewegung (Dr Martin Luther King, Malcom X etc.), die dann 1964 zum Gleichstellungsgesetz führte?
    Bin da auch nicht fit, zumal mir bis heute in den USA massiver Rassismus begegnet und ich nicht den Eindruck habe, dass alle die gleichen Rechte haben.

    Was kreolen sind lässt sich weit spannen. Da kannst du quasi alles unterbringen...
     
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  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bin jetzt kein klarinettenspezi, im Gegenteil. Ich habe mich in meiner Jugend mit einer Deutschen umgeschlagen, im gesetzteren Alter mal mit Boehm.
    Bisher dachte ich Albert ist die vereinfachte Version der deutschen klarinette.... und Boehm das Konkurrenzprodukt aus Frankreich. Und da ich in USA eigentlich nur Boehm gesehen habe, meine Verwunderung...
     
  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die von dir genannten Tonarten sind glaube ich ok, auch ist man durch das deutsche Fis und das offene Cis bei den ersten Kreuztonarten eigentlich ganz gut dabei. Daher gute Frage. Ich habe den Eindruck, dass ich sowohl bei Gabel F und durch das Fehlen von Seiten- und Zwischenklappen irgendwann zunehmend mehr Probleme bekomme als mit die Böhm das macht.
     
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  12. Werner

    Werner Strebt nach Höherem



    . . . irgendwie erinnert mich der Saxer an die Augsburger Puppenkiste, und die anderen eigentlich auch
     
  13. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Danke @giuseppe - muss mich mal umsehen, vielleicht finde ich jemanden, wo ich so ein Teil mal befingern kann :)
     
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar



    Nur mal ne Idee, auf was man sich da einlässt.
    Ist m.W. nicht rein irisch, aber.... Ich hätte da Knoten in den Fingern.
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Vielleicht ist es eher eine Baermann-Klarinette. Ach, es gab ja viele Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert. Der Ausdruck "Deutsche Klarinette" ist meines Erachtens jünger und setzte sich erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch.

    Zu den Bürgerrechten: Ganz grob gesagt, war der soziale Abstieg der Kreolen perverser Weise mit der "Befreiung" der schwarzen Sklaven verbunden. Letztere fand aber im Süden nur auf dem Papier statt und mit allerhand Tricks wurden hier der schwarzen Bevölkerung Rechte entzogen, die die Kreolen als freie Bürger schon hatten. Da aber auch sie Farbige waren, wurden alle in einen Topf geschmissen. Damit wurden auch die "Kreolen aus den meisten sozialen und ökonomischen Positionen verdrängt." aus Ekkehart Jost - Sozialgeschichte des Jazz

    Weiter sinngemäß zitiert: "So näherten die Kreolen sich nun - widerwillig, aber zwangsläufig - dem Status der Afroamerikaner Schritt für Schritt an."



    Hier noch ein Absatz über die Lage der Afroamerikaner aus
    https://www.bpb.de/shop/zeitschrift...hte-der-amerikanischen-buergerrechtsbewegung/

    "Die Lage der Neger im Süden

    Der Prozeß der Wieder-Entrechtung der Neger im Süden erstreckte sich auf rund drei Jahrzehnte und war 1910 abgeschlossen. Damals erst bildeten sich die sozusagen „klassischen" Zustände des „New South", die als Fossilien in unsere Gegenwart hineinragen und jetzt erst schrittweise überwunden werden: Die Rassentrennung wurde als Prinzip „gesetzlich" verankert, das Wahlrecht den mündigen Farbigen mit allerlei Tricks entzogen, der Raub des Wahlrechts „verfassungmäßig" sanktioniert, das Lynchen stieg zur Institution auf, die Rechtsprechung wurde pervertiert. Der Afro-Amerikaner, als „Jim Crow", „Darkie" oder „nigger" verhöhnt, sah sich auf den Status eines politisch und gesellschaftlich rechtlosen, aber mit Steuerlasten bedrückten Untertans unter der herrschenden Oligarchie der „Bourbons" und der Masse der „poor white" verbannt."
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.November.2024
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  16. ppue

    ppue Mod Experte

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  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, selbst die modernen deutschen Systeme sind ja entweder Oehler oder nur angeohlert, was für die Griffweise ebenfalls einen Unterschied macht. Sie sind aber allesamt eher schmal mensuriert, mit Ausnahme der Wiener Klarinette.
    Diese könnte mit dem richtigen Mundstück vielleicht sogar eine gute Jazz-Klarinette im NO-Stil sein, wenn sie nicht so selten und teuer wären. Irgendwann läuft mir da mal ein bezahlbarer Satz vor die Füße, da bin ich sicher!
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Es bringt schon viel, die Deutsche Klarinette mit Böhm-Mundstück zu spielen.
     
  19. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    …Morton… :klug:
     
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  20. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    so habe ich das tatsächlich schon vor knapp 40 Jahren im Musikunterricht gelernt
     
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