Jazzballaden

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 13.März.2022.

  1. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    gaga said:
    1. Wenn du im Jazz allein eine Melodie spielst, z.B. in einer Combo, aus dem Kopf oder vom "Leadsheet", musst du"ungenau" spielen, sonst klingt es öde.

    Rick
    Nun, aber um "ungenau" zu spielen, sollte man schon in der Lage sein, die Notenwerte richtig zu interpretieren, und eine Vorstellung davon haben, wie die Melodie ungefähr gehen soll. ;)

    @Rick[
    I agree. Erinnert mich an einen bemerkenswerten Spieler, der mitten in einer Ballade aufhörte. Auf die Frage … warum … wurde er mit den Worten zitiert …. Ich habe die Worte vergessen.:)
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.März.2022
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  2. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist bei diesem Kurs eher weniger der Fall. Wir sind eigentlich alle Solisten. Und so unterrichtet Katrin das auch.

    Sie gibt auch sehr viele Referenzen an, die man sich anhören soll, um eine Vorstellung von dem Stück zu bekommen. Ebenso werden dann die Tonleitern und Akkorde vom Lead Sheet erarbeitet, die man verwenden kann. Und verschiedene Methoden, mit denen man ein Solo hinkriegt, auch wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat. Angefangen bei "Embellishing the melody" und darauf aufbauend dann immer anspruchsvollere Methoden. Wenn man das so sagen will. Die Melodie schön zu umspielen ist ja auch schon anspruchsvoll. Vor allem für Anfänger.
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.März.2022
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  3. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Dexter Gordon was known for reciting the lyrics before he played a song.
    But the quote - "I forgot the lyrics" - is attributed to both, Lester Young and Ben Webster. I even do not know, wether it is true or not. Nice story, anyway.




    Best regards,
    Bug
     
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  4. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Wir hatten in unserer Bigband mal eine Sängerin, die fast jede Silbe Laid Back gesungen hat.
    Besonders bei Balladen konnte das ziemlich nerven.
    Man hatte als Bandmitglied selber immer das Gefühl langsamer zu werden.
    Wahrscheinlich war das auch so. ;-)
    Mit der Zeit wurde es aber besser.
    Vor allem hatte die Dame eine Wahnsinnsstimme!
    Ich finde, dass man bei der Melodie ab und zu doch auf den Punkt kommen sollte.
    Zu viel "Ungenaues" ist eher suboptimal.

    In kleinen Besetzungen ist es natürlich anders.
    Da hat man je nach Begleitung (Duo,Trio usw.) mehr Möglichkeiten zur Interpretation.

    LG
    Mike
     
  5. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Mal andersherum betrachtet ist der Text eines Liedes wirklich eine große Hilfe. Zuerst einmal, um sich die Melodie zu merken (und umgekehrt) und dann auch, um das Lied zu gestalten. Deshalb kann ich persönlich mit Bebob bzw. auch mit sehr schnellen Stücken, bei denen es nur auf die Virtuosität ankommt, nicht so viel anfangen. Ich kann die Virtuosität des Spielers bewundern, das selbstverständlich, aber solche Stücke sagen mir nichts. Weil sie keinen "Text" haben. Nicht keinen wirklichen Text, also Lyrics, sondern auch keine wirkliche Aussage durch die Noten, die gespielt werden. Es sind eben einfach nur schnell aneinandergereihte Noten bzw. Klänge und keine wirkliche Musik. Für mich natürlich nur. Für andere ist das bestimmt ganz unterschiedlich.

    Aber deshalb habe ich mich schon immer mehr zu Balladen hingezogen gefühlt. Dort haben die Lieder eine Aussage, und es kommt nicht so auf die Virtuosität an, sondern auf das Gefühl. Was für mich das Wichtigste in der Musik ist. Die Töne müssen nicht unbedingt stimmen, die Akkorde müssen nicht außergewöhnlich sein, aber der Text, das Gefühl, die Empfindung - das muss hundertprozentig stimmen. Ein Stück muss eine Melodie haben, die Gefühle hervorruft. Dann ist es Musik für mich. Sonst eher weniger.
     
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  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Klavierkonzerte, Sinfonien, Sonaten aus vielen Jahrhunderten alles nur mehr oder weniger "schnell aneinandergereihte Noten bzw. Klänge und keine wirkliche Musik"? Oder aus der Jazzgeschichte die frühen Beerdigungsprozessionen in New Orleans, der Ragtime, die Musik auf den Riverboats, als Louis Armstrong noch nicht sang, Count Basie meistens ohne Sänger - alles "keine wirkliche Musik"? Natürlich nur für dich - aber du reduzierst damit eine reichhaltige Kultur auf ein kleines Element derselben, wenn nur die Stimme und der Text zählen.

    BTW: Rap muss ja dann für dich im Wert ganz oben stehen - bei der überbordenden Textmenge. ;)
     
  7. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @Saxoryx
    Ja, Melodie ist auch sehr wichtig für mich, das kann in Form einer Ballade oder in einer Improvisation sein.

    Gene Ammons ist einer meiner Favoriten.


    Answer me my Love.



     
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  8. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    I was thinking about how much i am moved.

    Is there a percentage of HOW MUCH… is it the lyrics . How much the melody.

    How much the sound, as in an instrumental version.

    For me. When i listen to the same singer in German and English and also Gene playing tenor.

    Its the sound and the interpretation of the melody, and occasionally the odd word or phrase in the English version. Most probably because it is my mother tongue. With the German version i still am moved, but the lyrics don’t play a part. With the instrumental version , i enjoy the freedom in not having to take in the lyrics, but i still hear them occasionally.





     
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  9. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Wer hat das denn gesagt? Ich nicht. :)

    "Nur" habe ich ebenfalls nicht gesagt. Es ist eben sein sehr wichtiges Element bei einer Ballade, würde ich sagen.

    Man kann natürlich alles auf die Spitze treiben, um sein Argument durchzudrücken. ;) Ich kann mit Rap überhaupts nichts anfangen. Wie gesagt geht es nicht um die Menge an Text. Es geht um das Gefühl, das sowohl die Musik selbst als auch der Text in mir hervorruft. Bebop ruft z.B. keinerlei Gefühle in mir hervor, weil es "nur" virtuos ist. Es hat aber keine Aussage für mich. Ob mit oder ohne Lyrics. Bebop ist einfach nicht meine Musik.

    Deshalb ist es für mich auch kein Ziel, möglichst schnell zu spielen. Ich möchte mit Ausdruck spielen. Und das kann man langsam, bei einer Ballade zum Beispiel, meiner Meinung nach viel besser. Der Text ist dabei eine Hilfe, wie man diesen Ausdruck gestaltet. Aber man kann auch nur einfach von der Musik ausgehen. Warum nicht? Ein langsam gespieltes "Body and Soul" braucht nicht unbedingt einen Text. Da ist die Musik selbst der Text. Oder bei einer Mondscheinsonate.
     
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  10. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich finde Nat King Cole, wenn er auf Deutsch singt, höchst merkwürdig. :) Und ein Lied von Rudi Schuricke von Nat King Cole und auf Englisch gesungen, noch merkwürdiger. :) Es gibt bestimmte Dinge, wie zum Beispiel dieses Lied, die sehr „deutsch“ sind. Nur auf Deutsch wirkt es richtig.

    Zumal Nat King Cole die Wörter ja nicht richtig aussprechen kann. Das ist sehr störend, weil das eher zum Lachen reizt und die melancholische Atmosphäre des Liedes untergräbt.

    Deshalb würde ich sagen, wenn schon von jemandem gesungen, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, dann auf Englisch. Oder gleich instrumental. Denn hier bei diesem Lied trägt die Melodie eigentlich alles. Die Melancholie und der Ausdruck des Verlustes liegen schon in der Musik, auch ohne Text. Durch den Text wird es nur konkret auf eine bestimmte Situation übertragen. Man könnte aber auch jede andere Situation damit verbinden, die Melancholie erzeugt.

    Allerdings ist hier der englische Text ja ganz anders als der deutsche. "Answer me my love" hat nichts mit
    ...
    Mütterlein
    Mütterlein
    könnt\' es nochmal so wie früher sein
    als du mich mit deiner lieben Hand
    geführt durchs Kinderland.
    Tag für Tag
    Nacht für Nacht
    hat dein gutes Auge mich bewacht
    alles Böse hielt’st du fern von mir
    und dafür dank ich dir.

    ---

    zu tun. Wie gesagt sind das zwei melancholische Lieder mit derselben Melodie, aber an ein völlig unterschiedliches Publikum gerichtet.

    Wenn man sich aber gerade in einer melancholischen Phase befindet, braucht man weder den deutschen noch den englischen Text. Oder man könnte sich auch seinen eigenen dazu denken oder dazu dichten. Was einen eben gerade in Melancholie versetzt. Ich finde, das ist Ausdruck einer wirklich gelungenen Komposition. Auch wenn das hier nur ein alter Schlager ist. Aber er zeigt auch heute noch Wirkung. Weil der Komponist etwas damit ausgesagt hat, was viele Leute auf allgemein-menschlicher Ebene anspricht. Denn jeder ist mal melancholisch. Es gibt niemanden, der das Gefühl nicht kennt. Und so kann man dann die Tränen fließen lassen, wenn man gerade in so einer Stimmung ist und das Lied hört oder selbst singt oder spielt. Ein Zeichen von Qualität bei einem musikalischen Werk, wie ich finde. Aber ich weiß, dass da bestimmt nicht alle einer Meinung sind. Nur für mich ist es so.

    Ich unterscheide auch nicht zwischen "guter" und "schlechter" Musik. Wenn die Musik mich bewegt, dann ist sie gut. Für mich. Wenn sie mich nicht bewegt, ist sie vielleicht für jemand anderen gut. Nur für mich eben nicht. Musik ist wertfrei. Und es kommt immer auf denjenigen an, der sie hört. Auf dessen Stimmung und darauf, ob er sich in Übereinstimmung mit der Musik befindet. An einem Tag hört man gern Blues, am nächsten vielleicht gern einen Schlager von Rudi Schuricke. Beides gleich wertvoll, wenn es einem in dem Moment genau das gibt, was man braucht. :)

    Und wenn es gerade die Mondscheinsonate ist, die einen anspricht, ist das auch gut. Obwohl manche meinen, das wäre eine völlig andere Art von Musik. Aber es ist Musik, die Emotionen weckt. Und das ist die Aufgabe von Musik. Und das schönste Geschenk, das sie uns macht. Der Ausdruck von Gefühlen, die wir mit Worten vielleicht gar nicht ausdrücken können.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.März.2022
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  11. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

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  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    So wie diese Jungs - like these guys:

     
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  13. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Ach du meine Güte. Ich kann mich dunkel an den Auftritt damals im Fernsehen erinnern. Das Publikum klatscht natürlich, wie es sich in Deutschland gehört, auf der 1. Das Quartett hält tapfer dagegen, aber vergeblich. Dass die das überhaupt ins Repertoire genommen haben, wirkt heute befremdlich. Schließlich ist das nicht nur ein deutsches Volks-, sondern auch ein Soldatenlied gewesen.
     
  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Eigentlich ein harmloses Volkslied, wurde es aber im "Dritten Reich" zu einem nicht nur von Soldaten gebrüllten Lieblingslied durch die Anspielung auf die Farben der Uniformen der SS (zuerst braun, später schwarz). Hitlers Prügeltruppe während der Zeit des nationalsozialistischen Aufstiegs in den 20ern hieß SA und trug braune Hemden.

    Die Adaption des Golden Gate Quartetts spielt augenzwinkernd auf die Hautfarbe der Sänger an - an sich keine schlechte Geste, wenn da nicht die Vergangenheit des Liedes wäre. Das gehört für mich eindeutig zu den von den Nazis "verbrannten" Liedern. Das war also letzten Endes eine schlechte Idee der Agenturen des Quartetts.

    Jetzt aber :topic: Das ist nämlich eher keine Ballade. :smile2:
     
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