Jetzt höre ich schon den ganzen Tag Blues ...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Raggae, 24.Januar.2011.

  1. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Das glaube ich auch. Und dann kommt der Punkt, wo man sich wieder davon lösen kann (hoffentlich :-D )

    Diesen Ablösungsprozess von der Theorie finde ich schwierig.

    Saxolina
     
  2. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Das kommt erst wieder, wenn Du die Akkordtöne so automatisch triffst, dass es Dir schon langweilig wird. Ich glaube, dazu hat Rick in irgend nem anderen Thread, den ich die Tage gelesen habe, was Schlaues geschrieben. Finde ich aber leider gerade nicht.

    Ich habe in den letzten Wochen jeden Tag ne Stunde lang die jeweiligen drei Mixolydischen Skalen auf Blues in allen 12 Tonarten geübt. Das wurde irgendwann so langweilig, dass ich einfach mal was anderes reinblasen musste. Das war dann allerdings wieder - so wie davor auch schon - gedudelt: Keine Blues-Licks in meinem Kopf, sondern die Finger bewegen sich in bekannten Schemen und der Kopf hört nur zu. Davon will ich weg!
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Reggae

    Ja am Skalenüben kommt man nicht vorbei. Das Grundmaterial muß einfach sitzen.

    Aber bis ich soweit bin wie Du bedarf es noch etwas Zeit.

    Ich bin gespannt, wie man die "kreative" Loslösung von der Theorie hinbekommt, um dann wieder freier zu spielen.

    Da hat Saxolina absolut recht!

    LG

    Dreas
     
  4. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hallo liebe Leute,

    das kann man ja nicht mit anschauen.

    Ich empfehle BEIM BLUES mit Bluesskalen anzufangen.
    Vorweg, die gesamten Beispiele hier sind auf einen C-Blues bezogen, also
    /C7 /(F7)/C7 / /
    /F7 / /C7 / /
    /G7 /F7 /C7 / (G7)/

    Zu diesem Schema gibts natürlich verschiedene Variationen.

    Die wichtigste Bluesskala für den Durblues ist nicht die
    folgende Skala, die oft als DIE Bluesskala genannt wird
    C-Moll Bluesskala:
    C, Eb, F, Gb, Bb, C (1, b3, 4, b5/#4, 5, 7)

    sondern die Dur-Bluesskala:
    in C = C, D, Eb, E, G, A (1, 2, b3, 3, 5, 6, 8)

    Mit der kann man schon ganz nett improvisieren. Das Fehlen des Bb (= kl.Septime der Tonika / der I Stufe C7) bewirkt, daß der Wechsel zwischen I Stufe und IV Stufe (zw. Tonika und Subdominante) sehr soft ist. Achtet nur arauf, daß ihr
    bei der Subdominante / der 4. Stufe F7 möglichst das E NICHT spielt. Der Wechsel zwischen I und IV besteht dann nur im Weglassen des E, wodurch man die gleiche Melodie wiederholen kann als Frage / Antwort, mit E und Eb im Wechsel. Klingt sofort bluesig.

    Wenn ihr euch verschiedenste Bluesmelodien untersucht, im Jazz und Blues, findet ihr diese Durbluesskala als Grundgerüst, natürlich mit Anreicherungen. S. zB Billies Bounce, Tenor Madness etc etc.
    Ok soweit.
    Dies ist imho das wichtigste Werkzeug im Kasten. wenn ihr das drauf habt, könnt ihr weitere Werkzeuge dazu nehmen. ZB. die Skalen (oder die Mollbluesskala, die im Durblues etwas Schmutz hinzufügt).
    Skalen bewirken eine quasi Trennung /Vereinzelung des betreffenden Akkords aus dem großen Ganzen, im Gegensatz zur akkordübergreifenden Bluesskala (und damit bluestypischen Spielart).
    Es gibt also verschiedene Werkzeuge, die verschiedene Stimmungen erzeugen. S. Tenor Madness, am Anfang die Durbluesskala, in der 3. Zeile wird das II V I Pattern dann "korrekt" ausgespielt usw.

    Jedenfalls, wenn ihr euch am Anfang auf diese Durbluesskala einschiesst, wird alles deutlich leichter. Ich würde erst danach Skalen, Akkordbrechungen etc integrieren.
    -
    Mollblues ist noch ein bischen anders, das alles bezieht sich hier auf den Durblues.

    Soweit,
    Gruß Werner


    [size=xx-small][color=99CCFF] Swingjazz Band Berlin[/color][/size]
     
  5. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Danke schön, Werner! :) Das werde ich mal probieren.

    Ich habe aber grundsätzlich noch ein anderes Problem:

    Ob ich nun auf ner Moll- oder Dur-Blues-Skala rumdudel, ist ja in gewisser Weise egal - Gedudel ist es immer noch.

    Mir geht es mehr darum, wie ich ein Repertoire an Licks zusammenkriegen kann, auf die ich beim Spielen zugreifen kann, so dass es dann auch mal wie Blues klingt und nicht mehr wie Gedudel.
     
  6. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    skalen sind halt keine musik, sondern nur eine statistische auflistung, in eine ordnung gebracht.es ist nicht allzu schlimm, von ihnen zu wissen und sie zu nutzen, aber es gibt zum beispiel keine verpflichtung, alle töne einer skala bringen zu müssen(gedudel). versuch doch mal in einem langsamenplayalong in c die drei achtel es,e,g zu spielen, wobei das "es" der auftakt zum ersten takt ist.denk dir nach dem g einen musikalischen doppelpunkt, das heisst, das letzte achtel ein spur zu lang, dass jede hirnwindung weiss, hier ist nicht schluss, es geht weiter.dann zwingst du dich den rest des taktes die klappe zu halten und wenn im
    nächsten takt, egal auf welcher zeit, sich was regt, dann singst(!)du es.mach das, bis sich wirklich was regt und dann höchstens noch ein,zwei takte weiter.sonst wird es nämlich wieder gedudel.dann abbrechen und von vorne.
    nach einiger zeit, oder am nächsten tag nimmst du drei oder vier andere töne als anfangsimpuls. ganz bescheiden. sind irgendwann die ersten vier takte musik, kann es weitergehen.
    zwischendurch machst du das auch mal mit dem sax. aber, wenn du deinen blues nicht singen kannst, wie sollst du ihn dann spielen können, ausser dudelnd.
     
  7. rbur

    rbur Mod

  8. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Bevor man das beherrscht ist es verboten, Blues zu spielen ;-)
     
  9. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hallo Raggae

    "Danke schön, Werner! Das werde ich mal probieren.

    Ich habe aber grundsätzlich noch ein anderes Problem:

    Ob ich nun auf ner Moll- oder Dur-Blues-Skala rumdudel, ist ja in gewisser Weise egal - Gedudel ist es immer noch.

    Mir geht es mehr darum, wie ich ein Repertoire an Licks zusammenkriegen kann, auf die ich beim Spielen zugreifen kann, so dass es dann auch mal wie Blues klingt und nicht mehr wie Gedudel."

    Es ist nicht ganz das was du fragst, aber probier doch mal mit der Durbluesskala im C-Dur Blues 4 Takte irgendeine - möglichst einfache - Melodie zu spielen , die ein E mit drinn hat . . .
    danach die Melodie mehr oder weniger exakt zu wiederholen, aber ggf, in den Takt 5 und 6, mit Anpassung des e zum eb.

    In den letzten 4 Takten spielst du dann was anderes, schlimmstenfalls nudelst du dann irgendwas, oder spielst einfach nur Grundtöne mit oder sowas.

    Das sollte, je nach Qualität der Melodie, schon halbwegs nach Blues klingen.
    Im nächsten Schritt variierst du die Melodie mehr und mehr.

    Das Ganze am nächsten oder auch gleichen wieder usw, die Melodien kannst du auswendig lernen, wenns dir spaß macht (mir nicht).

    Bei meinen Schülern bringt das sehr schnelle Ergebnisse, Vorausetzung ist etwas Taktgefühl, also wann sind 4 Takte rum usw.

    Kannst ja mal probieren, bin gespannt, ob das auch auf Entfernung funktioniert.

    Übrigens noch, watermelonman benützt, vom ersten Ton abgesehen, der 7 der Tonika, auch ausschließlich die Durbluesskala.

    Viel Erfolg.

    --

    Noch was anderes für die Berliner, heute ist im

    Chesters Music Inn
    Glogauer Str. 2 (direkt Ecke Wiener Strasse)
    10961 Berlin Kreuzberg
    Telefon: 030 / 81898290
    Verkehrsanbindung:
    Bus: M29, U-Bahn Görlitzer Bahnhof o. Schlesisches Tor

    eine kleine Jazzjam, eröffnet von Schülern (Studienvorbereitung) einer Musikschule und anderen, ich spiel auch mit.
    Am Eingang sahgen, daß ihr von Werner kommt, dann kommt ihr so rein.

    Vielleicht bis gleich, um 21:00 fängt es an.

    Werner


    [size=xx-small][color=99CCFF] SwingBand Berlin[/color][/size]
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich wüsste nicht, warum sich das angesprochene Problem mit der Verwendung einer anderen Bluestonleiter lösen sollte. Ich finde im Gegenteil, dass mit der üblicherweise verwendeten Bluestonleiter sehr einfach ein "bluesiger Sound" erreicht werden kann.
    Davon abgesehen sehe ich hier nicht die Notwendigkeit für "intellektuelle" Hilfen. Meiner Meinung nach fehlt ganz einfach der input.

    Und sonst? Seit wann und wie oft hörst Du Blues? Möchtest Du Blues spielen, weil Du ihn "geil" findest oder weil es halt dazugehört? Welche Interpreten hörst Du am liebsten?

    Ansonsten würde ich Dir auch die Anschaffung von Blues-licks empfehlen. Gefallen sie Dir, übe sie! Wenn nicht, vergiss sie!

    Übrigens: Auch wenn es "nur" Blues ist, dauert es Jahre um wirklich gut zu sein.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  11. Gast

    Gast Guest

    kommt ein vater in eine musikschule und sagt:

    mein sohn möchte gerne geige lernen - wie lange dauert das

    der lehrer - so etwa 7 Jahre gutes üben vorausgesetzt!


    der vater: um himmels willen das dauert zu lange - was geht schneller?

    sagt der lehrer: hm vielleicht piano?

    der vater: und wie lange dauert das ?

    der lehrer: naja so um die 5 jahre.


    zu lang zu lang, sagt der vater - was geht wirklich schnell?


    sagt der lehrer = BASS!

    fragt der vater : und wie lange dauert das?

    meint der lehrer: lassen sie ihn mal da und wenn sie noch etwas in der stadt zu besorgen haben, machen sie das jetzt, dann kommen sie wieder und nehmen den kleinen wieder mit.





    an den musiker-witz habe ich gerade denken müssen bei der frage, wie lerne ich SCHNELL blues.

    nix für ungut und ein schmunzeln. ;-)
     
  12. Gast

    Gast Guest

    nimo, den Witz verstehe ich nicht... :-?
    Ich singe seit Jahren Bass und muss noch immer üben :-(
    Und E-Bass versuche ich auch seit zwei Jahren... :cry:

    Bin ich jetzt nur für den Witz zu doof oder auch fürs Singen und Musizieren? :-? :-? :-? oder für beides?

    Bluesige Grüße
    Bluesgerd47
     
  13. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Das ist schon mal ne gute Idee. Vielen Dank! Nur das mit dem Nudeln kommt nicht in Frage. Davon will ich ja gerade weg.
     
  14. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Das ist ne super Idee, grmz! So ne Art musikalisches Satzergänzen. Weil es zum Saxen schon zu spät ist, habe ich davon gerade mal ne Abwandlung ausprobiert:

    Einen Blues aufgelegt, mitten drin immer mal wieder die Pausentaste gedrückt, dann geguckt, was kommt, und das dann gesungen. Das macht richtig Spaß! :)
     
  15. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde den Blues einfach geil! Ich höre so ziemlich alles, was mir unter die Finger kommt. Ich habe eine riesen Playlist, die dann einfach im Hintergrund läuft.

    Und deshalb macht es bestimmt Sinn, dass ich mich mal systematisch drum kümmere. Sonst wird das ja niiiie was ...
     
  16. Gast

    Gast Guest

    au backe gerd,

    bin ich an einen bassisten gekommen - aber tröste dich der witz ist nicht von mir und bassen tue ich auch.
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Es geht darum, dass man als versierter (Instrumental-)Bassist nur relativ wenige, eher einfache Töne spielen muss, um gute Jobs zu bekommen - ganz im Gegensatz zu einem Violin-Virtuosen oder einem Klavierlöwen. ;-)

    Ist eben ein Insider-Joke - wie der mit den Musikern, die an einer Kneipe vorbeigehen, den vorderen Plätzen im Flugzeug oder der Sängerin, die den Song heute einen Viertelton tiefer im drittel Tempo anfangen soll... :roll:

    -------------------------------------------

    Super, das ist schon mal eine ganz wesentliche Voraussetzung!

    Sing mit, wenn Dir etwas gut gefällt, probier die Stellen nachzuspielen, die Dir am besten reinlaufen - man kann etwas nur dann gut machen, wenn man es auch wirklich will!

    Ein kluger Musiker hat mal gesagt:
    "Man muss besessen sein, um spielen zu können."

    So ist es einfach. Wenn es einen packt und nicht mehr los lässt, wenn man es die ganze Zeit im Kopf hat und nicht mehr los wird, dann muss es irgendwann aufs Instrument! :-D

    Und ein anderer Musiker hat gemeint:
    "Ich mache Musik, weil das, was ich gerne hören würde, niemand sonst macht."

    Auch das ist ein interessanter Aspekt, der beispielsweise auf mich zutraf - das, was die anderen machen, gibt's ja schon, aber ich wollte immer so spielen, wie es eben kein anderer tut.
    Das war MEINE Besessenheit, wobei ich mich aber freilich schon des gängigen "Vokabulars" bedienen wollte. Also habe ich es gelernt, wie eine Fremdsprache - Satzfetzen aufschnappen, zu verstehen lernen, nachzusprechen versuchen, allmählich eigene Sätze bilden.

    Dafür muss man nicht unbedingt Bücher lesen, Kurse besuchen, ein Diplom machen - man muss nur einfach anfangen und sich allmählich, Schritt für Schritt, "reinschaffen".

    Dass Du Deine eigene Musik als "Gedudel" empfindest, zeigt mir, dass Du bereits einen sehr hohen Anspruch hast. So, als wolltest Du als Englischschüler im ersten Jahr gleich Werke auf Shakespeare-Niveau abliefern.

    Überforder Dich nicht, stress Dich nicht, freu Dich lieber über kleine Erfolge, akzeptier Deine eigene Stimme in der neuen Sprache, auch wenn sie ungewohnt klingt!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Raggae,
    vielleicht hilft dir das Buch "DAs Blues und Jazz Saxophone" von Helmus (Chilinotes) weiter.
    Dort sind zu den (technisch hervorragenden)Playalongs die zugehörige Bluestonleiter angegeben und verschiedene mögliche Riffs ausnotiert .Die Solo Passagen lassen ausreichend Platz dazu zu improvisieren.

    Ich kanns nur jedem empfehlen.

    (Für weitere Infos hab ich dir ne PM geschickt)
     
  19. billy

    billy Ist fast schon zuhause hier

    Hi Raggae.

    Ich hatte Blues in der Schule auf folgende Art und Weise gelermt:
    Der Lehrer hatte uns eine Phrase auf dem Saxophon vorgespielt und wir spielten sie nach. Die Töne der Bluestonleiter waren bekannt.
    Dabei hatte er erst mal mit einfachen Phrasen angefangen.
    Diese hatte er im Ablauf erweitert oder er hatte auch wieder andere Phrasen gespielt.
    Ich fand das ganz gut, denn so hatten wir nicht nur das Tonmaterial kennengelernt, sondern auch ein Gefühl für die Intervalle bekommen.
    Jetzt hat man natürlich nicht immer jemanden, der das machen kann und somit kommt das ins Spiel, was einige schon erwähnt hatten: wenn du Phrasen im Blues hörst, die dir gefallen, versuche, sie durch Heraushören nachzuspielen! Später hast du vielleicht eigene Phrasen im Kopf, die du gut findes. Dann singst du sie dir vor und versuchst, sie durch Nachspielen auf das Instrument zu übertragen. So kann sich ein eigenes Repertoire entwickeln... Sinnvoll wäre es dann noch bei den Phrasen ein Frage-Antwort-Spiel zu entwickeln...

    Schöne Grüße,
    Billy
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Ach, Rick,
    wie schade! Ich bin ein Outsider :cry:

    Voll bluesige Grüße
    Bluesgerd47

    Was ich noch schreiben wollte: In den Sechzigern des letzten Jahrhunderts haben wir ohne Bücher, Noten, Unterricht und Playalongs gejazzt. Wir hatten nur die raren Schallplatten (sowas gab es mal!) und haben uns die Sachen von King Oliver, Armstrongs Hot Five und Hot Seven, Johnny Dodds angehört und nachgespielt. Hat Spaß gemacht. :-D
     
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