Kenny G

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gast, 24.Dezember.2011.

  1. Rick

    Rick Experte

    Sorry Claus,

    trotz des freundlichen Beistands von Saxus würde ich gerne noch kurz auf den Beitrag von Saxkai antworten - darf ich?

    Stimmt, all das können meine Postings sein. Ich bemühe mich aber, ironisch oder provokativ gemeinte Aussagen mit Smeilies zu kennzeichnen, meistens mit diesem: :-D

    Übrigens bin ich nicht der einzige, der hier gerne mal rumflachst; ich neige nun mal zum Scherzen und habe zugegebenermaßen eine respektlose Ader, besonders gegenüber "Kultmarken" und "Idolen". Solche Themen schreien für mich geradezu nach Hinterfragung. ;-)

    Ab und zu lasse ich mich auch mal im Lauf einer Diskussion überzeugen oder steige auf ein Argument ein.

    Allgemein betrachte ich Gegenstände gerne von verschiedenen Seiten. Deshalb schreibe ich auch manchmal dialektisch, also scheinbar widersprüchlich, indem ich Argumente für unterschiedliche Betrachtungsweisen aufliste.

    Viele Themen sind nun mal komplexer, als sie auf den ersten Blick scheinen, dem versuche ich gerecht zu werden.

    Für die Zukunft:
    Wenn ich eine kurze Aussage schreibe, womöglich noch mit einem frechen Smeilie versehen, dann ist das eher ein humoristischer Satz als eine längere Ausführung, in der ich sorgfältig Für und Wider abwäge.

    Stimmt, manchmal will ich auch nur verschiedene Argumente in die Diskussion werfen, habe mir aber noch kein endgültiges Urteil gebildet.
    Zu manchen Themen braucht man auch keine Meinung - außer vielleicht der, dass man sie nicht allzu verkniffen sehen sollte. ;-)

    Den letzten Absatz habe ich zugegebenermaßen nicht verstanden.

    Nach meiner Auffassung ist es eher "niedlich-naiv", wenn jemand im Brustton der Überzeugung verkündet, die Welt sei auf eine bestimmte Art und nicht anders, dies stehe deshalb fest, weil er es mal irgendwann auf einer Hochschule so gelernt habe.
    DAS ist doch der Brüller, der Schenkelklopfer, findest Du nicht?

    Ich werfe dagegen meistens ein, dass man schließlich einen eigenen Kopf zum Denken hat und man sich nicht ständig von Lehrern, Dozenten, der Werbung, "Stars", "Profis" oder sonstwem ein X für ein U vormachen lassen sollte.

    Ob beispielsweise ein Mundstück für einen gut oder schlecht geeignet ist, kann man aus keinem Testbericht erfahren, das muss man selbst herausfinden.
    Ob mir ein bestimmter Musiker und seine Musik gefallen soll oder nicht, kann mir kein Kritiker und kein Pat Metheny vorschreiben, das muss ich ebenfalls selbst entscheiden.

    Alles andere ist meiner Ansicht nach äußerst einfältig.

    Und wenn man mir noch unterstellt, ich würde eine "Strategie" verfolgen, dann klingt das für mich schon leicht nach Verfolgungswahn, sorry.

    Da breche ich eine Lanze für die Billig-Mundstücke, die ich selbst spiele, und warne vor überteuerten Teilen - dabei vertreiben die Expression-Leute doch extrem erfolgreich Luxus-Edel-Mundstücke aus Japan, an denen sie wesentlich mehr verdienen als an dem Babbitt-Kram.

    Was für eine tolle Selbstzerstörungs-Strategie soll ich denn da bitteschön verfolgen?
    Die Jungs wären mir doch wesentlich dankbarer, wenn ich in das übliche Horn stoßen würde, dass man für gutes Equipment auch viel Geld ausgeben muss - aber das sehe ich nun mal anders, dafür bin ich weder berechnend noch leichtgläubig genug. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
    :topic:
     
  2. ChristophBM

    ChristophBM Kann einfach nicht wegbleiben

    Da wächst IMHO häufig eine Wurzel vieler Mißverständnisse, wenn musikalische Beiträge von irgendjemand "gewertet" werden:

    Das Adjektiv "gefühlvoll", oder auch "emotional" wird in seiner Bedeutung häufig verkürzt auf "simpel", "trivial", "kitschig" und diese Beschreibungen transportieren immer gleich Abwertungen mit sich.

    Wer will denn ernsthaft bezweifeln, daß etwa Coltranes Solo über Giant Steps nicht ebenso "gefühlvoll" war wie ein exemplarisches Solo von Kenny G. ?!

    Die Bedeutung einer Botschaft - und was anderes ist ein Musik-Solo auch nicht - wird IMMER vom Empfänger bestimmt, niemals vom Sender.

    Und dasselbe gilt für die Bewertung.

    Wer hier also Kenny G.´s Solo "kritisiert", der gibt Auskunft über sich, nicht aber über das Solo oder gar über Kenny G.


    Bester Gruß, Christoph




     
  3. flar

    flar Guest

    Hallo ChristophBM
    da gebe ich Dir vollkommen recht. Mir ging es nicht darum das man ein Solo nicht kritisieren sollte, sondern eher um die Art und Weise wie man das tut! Ein bißchen auch um etwas mehr Toleranz wenn man einen bestimmten Stil generell nicht mag.
    Ebenfalls mit besten Grüßen Flar
     
  4. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    Hallo jaaz,

    interessante Argumentation..........nein, ich möchte keine Kunst-Definitions-Diskussion :)

    Du schreibst "Kunst kommt von Können" und Kenny G sei ein "ordentlicher Handwerker". Demnach ist nach Deiner Definition Kenny G sehr wohl Künstler, oder? Jedenfalls gilt in unseren Breitengraden:-D ein ordentlicher Handwerker durchaus als Könner. Zugleich verneinst Du das....hmmm.....

    Was also fehlt dem ordentlichen Handwerker zum Künstler?

    Liebe Grüße

    Chris
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

  6. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    moinsen chris,

    der unterschied zwischen einem guten handwerker und einem künstler!

    hmmm

    ich denke, dass ein guter handwerker eine manuelle tätigkeit ausführt.
    der unterschied zu einem künstler besteht m.e. darin, das der künstler die nächste ebene erreicht hat. er ist auch ein guter handwerker. nur er bringt auch herzblut, seele, gefühl mit in seine tätigkei.

    k. g. ist einfach ein guter saxophonspieler - meine subjektive meinung als laie - der diese stufe nie überschreiten wird. er produziert aus meiner sicht eine ´klientel, die genauso austauschbar ist wie seine musik.

    mainstream halt

    jaaz47
     
  7. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    Wollt Ihr das wirklich? Eine tief schürfende Diskussion, was Kunst ist und was "nur" Handwerk? Abgesehen davon, dass es viel mit eigener Einstellung, Erwartung und Geschmack zu tun hat, was bringt das?

    Der Zuhörer mag oder mag nicht, hängt von vielen Dingen ab. Der Musiker spielt so gut er kann, erzeugt vielleicht Neues oder interpretiert auf seine Art, und spielt für sich, oder für Publikum.

    Wir können doch einfach sagen, was uns gefällt oder eben nicht, aber eine Fundamentalauseinandersetzung bringt's doch eher nicht.

    Wenn jemand technisch einwandfrei spielt und er damit Gefallen findet ist das doch ok, oder? Sonst fangen wir massiv an das Publikum zu beleidigen. und letztlich gibt es meiner Bisherigen Einschätzung nach nur wenige, die nur für sich spielen.

    Allerdings gefällt mir Kenny G. nicht so sehr, muss aber auch nicht.

    Gruß, cedartec
     
  8. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Moin Jazz47,

    das Thema wo das Handwerk aufhört und die Kunst beginnt, werden wir in diesem Leben nicht genau auf den Punkt bringen können. Denke nur an die vielen Kunsthandwerker.
    Töpfer, Glasmaler, Kunstschmiede. Oder das Grafische Gewerbe. Da gibt es den Beruf des Mediengestalters. Das sind Handwerker die ihre Programme beherrschen und auch, wenn man sie lässt, Gestalten. Ich kenne persönlich mehrere Handwerker aus diesen Berufen.
    Alle legen viel Gefühl, Seele und Herzblut in ihre Arbeit.

    In meinen Augen ist Kenny G. ein Künstler.
    Seine Musik gefällt mir nicht mehr.
    Das war früher anders. Mein Geschmack hat sich gewandelt.
    Ich würde gerne so spielen können wie er, damit ich etwas anderes spielen kann.


    Viele Grüße

    Markus
     
  9. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmm...............

    Ich wollte meine Vorurteile bezüglich Kenny G. mal auf Herz und Nieren prüfen und habe ihn ausgiebig "geyoutubt".

    Technisches Können? Außer Frage, der Typ beherrscht sein Instrument, pure Bewunderung.
    Sein Stil? Na ja, beim besten Willen nicht meine Welt. Der Gute hat ja nun wirklich jeden Schmachtfetzen interpretiert, den ich kenne. Das bringt sicherlich ne Menge Brot ein, mich hält es eher ab, ihn zu konsumieren.

    In seinen Interpretationen der All-time-kuschel-hits, vermisse ich jegliche Art von ironischen Seitenblicken, verspielten Querverweisen, halt etwas besonderes, was mich aufmerken läßt. Alles, was ich gehört habe, war so beliebig, so austauschbar, so geschliffen und gefällig. Technisch waren natürlich immer mal wieder ein paar Schmankerln bei, aber ich hör doch keine Musik um darauf zu achten, wie technisch versiert der Interpret ist.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er nur solche Mucke gemacht hat, also Kuschelversionen der bekannten Liedchen und Auftragspopsoli.
    Gibt es denn keine "Kenny G. jammt" Aufnahmen, oder etwas von ihm komponiertes???
    2Stunden youtube gaben das leider nicht her.....

    LG
    edo
     
  10. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Das erste Mal, dass ich bewusst mit Kenny G´s Musik in Berührung gekommen bin, war beim Toni Braxton Hit "How could an angel break my heart". Das finde ich nach wie vor wirklich sauber und gefühlvoll gespielt. Zugegebenermaßen nicht wirklich schwierig, aber beneiden tu ich ihn schon dafür, weil mit Frau Braxton hätte ich auch gerne Musik gemacht :-D
    Ansonsten ist mir nicht wirklich viel von Kenny G über den Weg gelaufen, vielleicht auch, weil ich nicht danach gesucht habe?
    Gruß, Thomas
     
  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    "Stereotypen und Klischees: Kitsch wiederholt, was dem Betrachter bereits geläufig ist. Vom Kunstwerk wird Originalität erwartet (Innovationszwang der Kunst)."
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kitsch

    Kann also jeder für sich selberst zählen: Seiner Meinung nach die Anzahl an Stereotypen und Klischees vs. Anzahl Innovationen bei KG.

    Wenn ich für mich zähle, ist das Kitsch-o-meter im Vollausschlag. YMMV.

    Grüße
    Roland
     
  12. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    kunst ist jegliche handlung des menschen.......(josef beuys) :-D

    also für mich selbst zählt nur : gefällt mir oder gefällt mir nicht. was natürlich auch heisst, dass das was mir gefällt anderen nicht gefallen muss.

    innovationszwang der kunst: dann kommen vom innovationszwang getriebene personen heraus, die dann beim deutschlandfunk (einen sender, den ich jedoch sehr schätze) ab 22.oo h programm gestalten, gefördert von redakteuren, die innovation mit kunst gleichsetzen. aber vielleicht bin ich nicht intellektuell genug um das zu verstehen. jedenfalls kann ich mich da über so manches kurzzeitig köstlich amüsieren, dann nervts.......

    also: ne gepflegte kenny g cd ab 22.00 h in den player und ein bissel schmachten :)))

    grüsse

    andi
     
  13. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    "kunst ist, wenn mans nicht kann. weil, wenn mans kann ist es ja keine kunst." zitat Nepomuk Nestroy

    gruß

    zwar
     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ja, schon, vielleicht habe ich den Sinn der Debatte auch nicht verstanden, aber es geht bei der Musik doch nicht um Kunst, sondern um Unterhaltung, Entertainment... das schlägt das Kitschometer und auch das cash-o-meter immer voll aus... und gibt sehr vielen "Profis" die Möglichkeit, Ihren Unterhalt mit Musik zu bestreiten...
     
  15. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    Hallo,

    eine Debatte um Geschmack wäre doch völlig sinnlos.....es gäbe kein Ergebnis und keiner hätte am Ende recht....furchtbar :-D

    Deshalb begeben wir uns auf anderes Terrain, dorthin wo wir glauben Fakten zu finden, z.B. Definitionen von Kunst, Urteile von selbsternannten Fachleuten, harmonische Analysen usw. oder eben die Anzahl verkaufter Platten....

    Und schon können wir uns endlos darüber streiten, wer in Schublade A gehört und keinesfalls in B darf.


    Eigentlich schon doof, oder?

    Liebe Grüße

    Chris
     
  16. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier



    Ja.


    Viele Grüße

    Markus
     
  17. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Ja, das hat es. Ich habe gaanz genau hingesehen. Es ist ein Solo auf einem Saxophon gespielt von Kenny G ......
    :) :)


    Früher war es (unter Anderem) Sinn der Kunst die Herzen der Menschen zu erfreuen. Die Fans von Kenny G scheinen diesem völlig veralteten Kunstbegriff heute noch anzuhängen und betrachten sein Tun als "Kunst".


    Heute sind wir viel moderner. Die heutige Kunst muss provozieren, aufrütteln, kontroverse Diskussionen auslösen.

    Wenn ich mir diesen Thread so ansehe, dann ist Kenny G durchaus auch ein Künstler im "modernen" Sinne.....


    SlowJoe

     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo SlowJoe,

    Du sagst es - wenn man heutzutage Menschen mit Musik provozieren möchte, vor allem sog. intellektuelle Hörer, dann spielt man ihnen etwas völlig Eingängiges, Banales vor...
    So schafft es jedenfalls meine Frau immer mit SWR3 in der Küche, mein sofortiges, reflexartiges Abschalten des Radios zu provozieren! :-D

    Ich habe mal vor zwei Jahren an einer "Session für Freie Musik" in Heidelberg teilgenommen, eine experimentelle Sängerin hatte mich dorthin geschleift.
    Ein Freund von mir, Gitarrist, sah uns auf der Straße und kam kurzentschlossen ebenfalls mit.

    Auf der Session, die recht mager besucht war und mich irgendwie an eine Art Gruppentherapie erinnerte, wurden nur "moderne" Klischees geboten: Schrille, größtenteils aggressive Klänge, meistens mit überfallartiger Dynamik und ruckartiger Rhythmik.

    Der Gitarrist fühlte sich bemüßigt, mal etwas Abwechslung und Kontrast einzubringen, indem er augenzwinkernd als Solo-Vortrag ein schlichtes Liedchen in Dur darbot.

    Zur Folge gab es Gezeter ob dieser "Beleidigung" und ein Hausverbot, ausgesprochen von der Session-Leiterin.
    Soviel Wohlklang störte abgeblich den "freien" Charakter der Session, die offen war für alles, nur nicht für absichtliche Harmonie. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    @ rick: sehr schöne story!!!! :-D

    grüsse und nen guten rutsch an alle, falls ich nix mehr schreibe!

    andi
     
  20. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Also mal ehrlich:

    Wenn ich schon so ein ödes Stück wie "Last Friday Night" hören muss (also normalerweise höchstens beim hotten), dann freu ich mich ja schon fast über den Filter-Sweep vor dem Solo - einfach nur, weils Abwechslung ist, aber vielleicht auch, weil ich denke, dass das Elend jetzt bald zuende ist und als nächstes was besseres kommen könnte ... :-D

    Wenn dann aber noch eine gut gespielte Sax-Passage kommt, freu ich mir nen Ast, und zwar ganz egal, ob da Kenny G. spielt, oder Guildo H. oder Richard C.
     
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