Lautstärke in hoher Geschwindigkeit

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 3367, 14.April.2009.

  1. Gelöschtes Mitglied 3367

    Gelöschtes Mitglied 3367 Guest

    Ich versuche halt, möglichst wenig in den Abschnitten zu atmen. Wegen des recht flotten Tempos langt da die Luft recht gut aus.
    Ich ahb die Klavierstimme meiner Mutter gegeben, soll die mal zeigen was ihr Studium brachte :-D

    Sollte ich jemals eine halbwegs gute Interpretation hinbekommen, werde ich mich nicht davor scheuen sie zu veröffentlichen, auf dass ich der erste bin, der es so spielt, dass alle zufrieden sind ;-)

    Liebe Grüße
    oliver

    P.S.: Pianist will ich da nicht sein, da ich ja auch Klavier spiele, hab ich mir die Klaviernoten angesehn, und das ist wirklich ein arg kompliziertes schnelles rumgehüpfe (sich da nicht zu verhauen scheint mir fast unmöglich)
     
  2. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Guten Morgen,

    hier mal ein wirklich großartiger Pianist, der sich sogar am Ende von der Unruhe des Saxophonisten nicht aus dem Groove bringen lässt:

    Peter Grabinger begleitet Jürgen Demmler - Chapeau

    Ich habe heute morgen auch mal die Klavierstimme gründlicher durchgesehen...weder ist das etwas, was ich jemals adäquat spielen können werde, noch ist das leichte Kost zum Tanzen, das ist Kunstmusik in Francaix' ureigener Tonsprache. Die Akkorde, die die rechte Hand spielen muss, sind überraschend, ziemlich variabel und, hm, nun, eben Francaix...

    Wo offenbar die meisten auch guten Pianisten echte Probleme bekommen, das ist die Stelle, wo das Klavier die Melodieakzente in der Oberstimme setzt, aber gleichzeitig noch den Rhythmus auffüllt, böse böse das :-D - wenn dann auch noch der Saxophonist durch spontane Verzögerung wegen sowas nebensächlichem wie Atmung ;-) aufmuckt, dann muss man an den Tasten wahrlich ins Schwitzen geraten...

    Peter Grabinger, wie schon gesagt, löst das meiner Meinung nach auf der CD Hot Sax, die ich irgendwo in meinem CD-Regal gefunden habe, mit Bravour, wie er sich überhaupt auf der ganzen CD (sind auch noch interessante Stücke von Schulhoff, Woods und Milhaud mit drauf) als fantastischer Begleiter präsentiert.

    Wenn man etwas länger nachforscht, wird man sicher auch noch zahlreiche Interpretationen mit sattelfesten Pianisten PLUS starken Saxophonisten finden, ich würde da nicht zu früh schreiben, dass JEGLICHE Interpretation an was auch immer krankt ;-)...

    Alles Liebe

    Toffi
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Hallo, Toffi!

    Das Klavier wird für meinen Geschmack immer noch zu zurückhaltend, zu verhuscht, zu wenig akzentuiert gespielt - aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung, da gebe ich Dir Recht. :)

    Ich denke, die Sichtweise, dass Tanzmusik per se "leichte Kost" sei, ist in der klassischen Szene weit verbreitet (kommt von den anspruchslosen "Salon-Muggen", die oft lieblos runtergefiedelt werden).
    Doch rhythmisch verlangt Tanzmusik äußerste Präzision, Temposicherheit und damit auch u. U. eine sehr virtuose Technik, gerade im lateinamerikanischen Genre (Stichwort "Montuno" auf dem Klavier).

    Ich empfinde sie im Grunde genommen als lautmalerische Umsetzung einer Latin-Perkussionsgruppe.
    Da spielt ja meistens nicht nur ein Trommler, sondern es handelt sich um Gruppen mehrerer Schlagwerker (Clave, Guiro, Maracas...), die sich mit Komplementär-Rhythmen gegenseitig ergänzen. Das macht eine Menge "Lärm" und ist hochkomplex - so wie eben die vorliegende Klavierbegleitung. ;-)

    Wir sind uns darüber einig: Der Pianist hat den weitaus schwierigeren Part zu bewältigen, da er ja praktisch ein ganzes Orchester ersetzen muss.
    Dafür sollte ihn der Solist aber auch unterstützen, indem er das Seine dazu beiträgt, dass der Groove durchläuft und nicht ins Stocken gerät!

    Ja, gewiss, ich hatte meine Äußerung auch nur auf die mir gestern im Internet (YouTube sowie mp3-Hörbeispiele) zugänglichen Fassungen bezogen, wobei da immerhin einige Hochkaräter drunter waren; und nicht nur Sax plus Piano, so hatte ich auch eine Fassung mit Begleitensemble und Klarinette ergoogelt (Sabine Meyer) - da bekam man dann besser mit, wohin die Reise gehen soll. ;-)

    Liebe Grüße nach Oldenburg,
    Rick
     
  4. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Gut, da sind wir ja schon mehr im Bereich des persönlichen Geschmacks, und da lässt sich wie bekannt nicht mehr drüber diskutieren...ich finde, das muss ziemlich hintergründig bleiben, verhuscht ist für meinen Geschmack im Piano auch nichts, aber okay, das ist Geschmackssache.

    Ich wollte mit meiner Äußerung, die "Cinq danses" seien nichts Leichtes zum Tanzen, lediglich der Ansicht deiner alten Lehrerin, man müsse zu aller Musik, die nach Tänzen benannt ist, auch wirklich tanzen können, quasi ergänzend entgegenhalten, dass ich das im Bereich der Musik wie hier (oder auch den Bach-Suiten...) doch anders sehe - natürlich soll auch ein Menuett in einer Bach-Suite tänzerische Saiten im Körper des Zuhörers anschlagen, aber wirklich aufstehen und Tanzen muss ich da nicht wirklich ;-), und noch weniger bei den "Cinq danses"...

    Das las sich anders, absoluter, gut, wenn es klargestellt ist :) - du hattest ja im Laufe weniger Stunden von der ersten Äußerung "ich kenne das Stück gar nicht" hin zu "jegliche Interpretation krankt an..." ein für mich atemberaubendes Studium des Werkes absolviert ;-)

    Was meinst du jetzt damit? *strange* ;-)
    Oldenburg ist schön, aber ziemlich weit wech vom Münsterland hier :lol:

    Alles Liebe

    Toffi
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Toffi,

    ich sehe allerdings schon einen Unterschied zwischen einem barocken Menuett und einem nach wie vor aktuellen, heißen karibischen Rhythmus... ;-)

    Das Stück ist ja recht kurz (besonders in hohem Tempo :-D ), ich hatte gestern Zeit und eine schnelle Internet-Verbindung - dann geht das schon, sich ein paar Dutzend Versionen reinzuziehen und zwischendurch nach den Hintergründen des Stils zu recherchieren. :p

    Tut mir Leid, hatte ich verwechselt - zu dem Zeitpunkt war ich nicht mehr ganz bei mir, hatte schließlich zuviel "Pambiche" gehört... :lol:

    Also denn:
    Liebe Grüße ins Münsterland!

    Rick
     
  6. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Hallo, Rick,

    alles so weit so gut, aber ich sehe auch noch einen Unterschied zwischen originaler, natürlich anspruchsvoller karibischer Tanzmusik, und einer Skizzierung solcher Stilistik durch einen Komponisten wie Francaix, selbst wenn das Klavier selbtsverständlich die rhythmische Aufgabe der Trommelgruppe übernimmt, so kommt in der Harmonisierung (nicht in der rhythmischen Figur) noch so viel ureigener Duktus von Francaix herein, dass es natürlich richtig und wichtig ist, sich mit den karibischen Wurzeln der Tänze zu befassen, aber in der Interpretation spielt auch der schräge Humor des Komponisten eine wichtige Rolle.
    Und gerade weil alle Stücke ja kurz bis abrupt endend (siehe auch den 5. Satz...) sind, steht hier das Augenzwinkern, der kurze Blick auf tänzerische Szenarien, im Vordergrund, bevor der Körper sich zum Tanze erheben kann, ist es ja schon wieder vorbei.

    Liebe Grüße aus Süd-Oldenburg ;-)

    Toffi
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich empfinde die Srücke als eine Abstraktion vom Tanz, ähnlich einer Strichzeichnung, die eine Tanzszene darstellt. Betrachtet man eine solche Zeichnung, wird einem eine besondere Sicht auf die Szene zuteil, die aber nicht unmittelbar zum Tanzen anregen soll.

    Ich finde die Interpretation von Peter Grabinger und Jürgen Demmler recht gut. Mir scheint, es ist etwas langsamer als von Francaix vorgeschlagen und ich halte es für ein gutes Tempo, weil die komplexe Pianoarbeit bei schnellerem Spiel Gefahr liefe, zu verschwimmen.
     
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