Macht so das Saxophonspielen überhaupt noch Sinn?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von stefalt, 30.April.2015.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    Denk darüber erst gar nicht nach. Querflöte geht gut durch Wände. Viele hohe Frequenzen und vom Ansatz eher schwieriger als Saxophon. Dann lieber Sax in so einem Dämmkoffer.
    LG Saxhornet
     
  2. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    da hast du absolut recht, nur Klavier ist wieder relativ laut, dann noch besser Keyboard oder eine elektronische Variante .auch günstiger meistens
     
  3. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Da würde ich nun sagen, vergiss die Querflöte, wenn Du schon zeitlich Probleme mit dem Sax hast und Anfänger bist. Bei mir ist es mit der Querflöte so ähnlich wie bei Dir mit dem Saxophon. Ich habe vielleicht eine Stunde pro Woche Zeit für die Querflöte. Verteilt auf höchstens zwei bis drei Sitzungen. Ich hatte mir für mein Abbey Road Projekt ein Jahr vor der Aufnahme eine klassische Flötistin als Lehrerin genommen, damit die mich ansatztechnisch genau überwacht. Hatte teilweise sogar 2 Stunden pro Woche bei ihr. Es hat sich ausgezahlt, ich konnte meine Parts in Tune und ohne Ausfälle im Studio einspielen, ohne irgendwas overdubben zu müssen.
    Hatte dann Anfang des Jahres extrem viel Stress und habe erstmal gar nicht Flöte geübt, es stand auch nicht wirklich was an, weswegen ich Flöte üben müsste. Vor einigen Wochen habe ich wieder losgelegt, und der Ansatz war sowas von weg, da konnte ich gerade wieder von vorne anfangen (wobei es dann etwas schneller ging, wieder einigermaßen zu klingen). Du hast ja kein Mundstück bei der Flöte, daher formt Dein Mund "das Mundstück", und was da für Muskeln mit im Spiel sind, z.B. im Bereich der Oberlippe, da wußte ich rein theoretisch zwar, dass ich sie habe, aber rein praktisch konnte ich sie nicht so formen, wie meine Lehrerin das gerne gesehen (und gehört) hätte... Die waren völlig jenseits meiner Willkürmotorik!:D Leise ist die Flöte übrigens auch keineswegs, vor allem da Du am Anfang Obertöne ohne Ende üben musst...

    Mit dem Saxansatz hatte ich dagegen komischerweise nie Probleme, obwohl ich auch eine Phase während meiner Unitätigkeit in Hamburg und am Anfang in London hatte, wo ich manchmal nur einmal oder zweimal im Monat gespielt habe, und das über fast 10 Jahre.
    Ich hätte aber niemals ganz aufgehört und bin so froh, dass ich mir das Spiel trotzdem irgendwie über diese Zeit gerettet habe und denke heute, wie ich das bloß ausgehalten habe mit sowenig Saxophonspielen!
    Ein Freund von uns, der Augenchirurg ist, hat parallel zum Medizinstudium in Berklee Saxophon studiert, er sagt, dass er seit Berklee nie wieder geübt hat. Er ist der totale Workaholic und arbeitet eigentlich die meiste Zeit, auch an den Wochenenden. Er spielt trotzdem einmal im Monat in einem Jazzclub hier in London ein Set, mehr oder weniger die gleichen Standards, aber die spielt er richtig gut!
    Also vielleicht kannst Du Dir einfach kleine Ziele setzen, zum Beispiel 4 oder 5 Standards, die Du Dir übers Jahr verteilt vornimmst. Und 15 Min pro Tag sind Gold wert und wesentlich besser als einmal oder zweimal pro Woche 45 Min. Aber wenn's nur einmal im Monat ist, dann ist es halt so, mach es, wenn Du Dich danach fühlst!

    LG Juju
     
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  4. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Also Stefan du sagst du kommst nicht dazu weil .. allesmögliche. Das mit dem Ansatz lass mal hinten runter, das ist wirklich zwar nicht un wichtig, aber der kommte wieder.
    Ich selber hatte vor fast einem Jahr eine ziemlich ähnliche Situation. Einerseits wosllte ich es nicht dran geben, andererseits verlangten Job Partnerschaft und mein Fliegerei auch ihr Zeitkontingent.
    Mein Partnerin und ich machen viele Aktivitäten zusammen ohne zu konkurieren. Vielleicht ist es eine Idee einfach die Aktivitäten anders zukoordinieren...
    Meine Best und ichhabe das jetzt im letzen Ja auch gemachtund sie begann auch im dem Horn .--- und wir haben inzwischen viel spass dabei und es ist auch wenn wir mal zwei Wochen das Horn lassen unheimlich schön gemeinsam Töne in die Luft zu entlassen. denk mal darüber nach...

    Einstweilen mein Tipp: Lege ersteinmal das Horn sorgfältig weg. Aber nicht zu weit. DAnn sprich mit deine rpartnerin und deiner Famillie über deine Lage. offen und ehrlich. Ganz wichtig ist das nicht die Botschaft kommt " ihr seit schuld das ich nicht saxen kann" besser wäre Ich möchte gern Sax spieln und dazu benötige ich ene gewisse ungestörte Zeit. Wie können wir das gemensam hin bekommen.

    Ich glaube nach dem Gespräch wirst du wieder mit Freude spielen können. Und vielleicht kannst du auch dein Famillie mit nehmen in die Welt der Musik...
     
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  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ei, Alter, du schreibt genscheristisch, was ich meinte. Bravo!
     
  6. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    schön wärs!
    Ich habe meine Beziehung wegen der Saxerei quasi auf Eis gelegt. Ist nix zu machen, leider geht es nicht immer so!
     
  7. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Stefan,

    ging mir einige Zeit ganz ähnlich wie dir und kann daher deinen Frust gut verstehen: ich habe auch spät mit dem Sax angefangen und dann nach ein paar Jahren kamen Job,, Familie und Mietwohnung in ungünstiger Weise zusammen, so dass ich für ein paar Jahre überhaupt nicht mehr gespielt habe und das Sax fast verkauft hätte. Ich habe in dieser Zeit wenn dann auch nur ein wenig Gitarre gespielt. Meine Lösung war dann die elektronische Variante. Erst mit einem Yamaha WX5 dann mit einem günstig erstandenen Synthophone. MIt war klar, dass dies nicht dasselbe ist (auch wenn sich das Synthophone vom Spielen und Ansatz her sehr saxähnlich anfühlt) , aber es war die Möglichkeit, endlich wieder die schönen Sachen zu spielen, Melodien im Ohr zu haben und der Musik wieder einen Platz in meinem Leben zu geben - und das war richtig gut. Heute bin ich sehr froh, das Sax nicht verkauft zu haben. denn nach einer Weile mit dem Midi-Sax habe ich immer mal wieder zum "richtigen" Sax gegriffen - ganz ohne Anspruch, nur so aus Lust und Laune. Und heute spiele ich wieder 2-4 Stunden die Woche und wenn ich abends Lust habe greife ich eben zum Synthophone. Hauptsache Musik machen!

    Andere haben es auch schon geschrieben - ich möchte es von meiner Seite auch noch mal bestätigen: es hilft ungemein, wenn das Sax "griffbereit" und sichtbar ist. Bei mir hängt es an der Wand und hat dadurch einen sehr angenehmen Aufforderungscharakter ;-)

    Ich wünsche Dir die nötige Ausdauer
    Albrecht
     
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  8. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo Albrecht, @albsax

    ich hatte es schon mit dem EWI versucht. Das war mir aber nicht saxig genug.

    Das Synthophone hab ich mir auch schon überlegt. War aber bisher skeptisch (auch nach den Erfahrungen mit den EWI). Ist es wirklich so saxahnlich, das es als " echter" Ersatz durchgeht? Wie fühlt sich das denn vom blasen an, geht das
    richtig Luft durch?

    Grüsse Stefan
     
  9. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Stefan,

    gleich mal vorweg: ich denke, nix kann dir das Gefühl vom Sax wirklich ersetzen - allein schon das Spüren des Tons am Körper besonders bei den tiefen Tönen und dann natürlich der Klang...
    Zum Synthophone: Ich kann das Synthophone nur mit dem WX5 vergleichen, ein EWI hatte ich noch nie in der Hand. Das Synthophone kommt dem Sax sicher am nächsten und war für mich ein deutlicher Unterschied zum WX5. Das beginnt schon beim gesamten Handling: Das Synthophone ist ein umgebautes Yamaha 275, d.h. du hast ein richitges Altsaxophon in der Hand mit der üblichen Klappenanordnung und dem damit verbundenen normalen Spielgefühl (nicht irgendwelche kleinen Drücker die kaum einen Widerstand oder Weg haben). Das Mundstück ist ebenfalls ein Yamaha 4c, auf dem die üblichen Blätter verwendet werden können. Von Werk aus sind das Ricoh-Blätter, ich spiele es mit einem Kunstoffblatt. Soweit ist es erst mal völlig vergleichbar mit einem normalen Sax. Der unterschied ist, dass zum einen an dem Blatt eine Metallzunge befestigt ist,über die Blas- und Lippendruck abgenommen werden. Der Luftstrom wird nicht in das Saxophon geleitet (das Mundstück ist hinten dicht), sondern kann über ein kleines Loch am Mundstück entweichen. Soviel zur Technik in Kürze.
    Zum Spielgefühl: für mich war das Schöne, dass es sich erst mal sehr vertraut anfühlt, dass heißt der Ton verändert sich direkt entsprechend deinem Lippen-/Blasdruck. Das fühlt sich dann zusammen mit der vertrauten Körper-/Griffhaltung und Spielart sehr saxähnlich an. Ich hatte z.B. als ich mit dem synthophone das Sax-Spielen wieder begonnen habe die typischen Lippenschmerzen aufgrund der fehlenden Ansatzmuskulatur. Insgesamt macht das Spielen damit einfach Spaß, das war/ist mir das Wichtigste. Der Klang hängt natürklich vom verwendeten Soundmodul etc. ab. Ich spiele das Synthophone meist mit Wivi-Band, das für meine Begriffe einen sehr schönen Tenorsaxophonsound enthält (http://www.wallanderinstruments.com/). Als Audiointerface benutze ich von Tascam das US-122 MKII. Auch sehr gut (und unabhängig von PC) klingt das Synthophone mit dem VL70-m von Yamaha.

    Was beim Ansatz anders ist, dass das Synthophone leichter anspricht und bei mir weniger Lippen-/Blasdruck erfordert. Ich bin aber gerade dabei herauszufinden, ob ich das nicht noch durch entprechende Einstellungen verändern kann.

    Kurz gesagt: das Synthophone ersetzt dir kein echtes Sax - das ist einfach nicht möglich. Aber es ist für mich die deutlich bessere (leider auch deutlich teuere Alternative zum überhaupt nicht Spielen ;-)

    Grüße
    Albrecht
     
  10. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo Albrecht,

    vielen lieben Dank für die umfassende Erklärung.

    Der Preis hält sich ja mit einer Übebox 'für die ich leider kein Platz habe - fast die Waage.

    LG Stefan
     
  11. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    Hallo Stefan,

    ich lese hier interessiert alle Antworten an Dich mit, habe ich mich doch vor fünf Jahren in ähnlicher Gemütslage befunden, wie Du heute…

    Vieles ist schon gesagt worden. Und vielleicht macht Dir mein Beitrag auch noch etwas Mut.

    Vor fünf Jahren sagte mein Saxlehrer zu mir, wir sollten unseren Unterricht miteinander abbrechen, weil ich privat- und berufsbedingt ihm oft absagte, nicht üben konnte und somit unvorbereitet zum Unterricht kam. – Er gab mir aber auch mit auf den Weg, dass ich mich gern wieder melden könnte, wenn ich meine „Probleme“ geklärt hätte und ein regelmäßiger konstruktiver Unterricht mit mir möglich wäre. (Damals arbeitete ich freiberuflich in verschiedenen Städten.) Nach dieser Ansage lag das Sax für sehr lange Zeit gut verpackt im Koffer.

    Als es mir vor zwei Jahren gelang wieder dauerhaft in Dresden arbeiten zu können, habe ich meinen Saxlehrer angerufen und wir haben recht schnell einen Termin vereinbart um den Sax-Unterricht wieder aufzunehmen. Meine erste Stunde war nach fast drei Jahren Abstinenz eine Offenbarung. Ich dachte, wir fangen so ziemlich am Anfang mit Üben wieder an…. Doch nein, er hatte meine Aufgabenheft noch, er schlug es auf und las mir meine letzte Aufgabe von vor fast drei Jahren vor, und die haben wir gemeinsam als Wiederholung zusammen besprochen. Es war grandios zu erfahren, die Finger haben ein Gedächtnis…, der Ansatz zwar erstmal schräg, aber dennoch unglaublich schnell wieder da. Seit dieser Erfahrung bin ich dran geblieben undmache mich nicht verrückt, wenn es mal nicht so klappt.

    Upps, nun ist der Text doch länger geworden, als gewollt. Im Übrigen habe ich erst nach meinem fünfzigsten Geburtstag angefangen mit dem Saxophon spielen. Ach, und mein Saxophon zu verkaufen, daran habe ich nie gedacht.

    Gib Dir und dem Saxophon Zeit…..

    Lieben Gruß aus Dresden
     
    Zuletzt bearbeitet: 3.Mai.2015
    47tmb gefällt das.
  12. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich hatte jetzt ja auch eine sehr lange Pause, habe überhaupt nicht geübt, aber die erste Stunde lief trotzdem erstaunlich gut. Ansatz futsch, klar, aber die Ballade, die ich spielen sollte, kam trotzdem gar nicht so schlecht. Und ich bin froh, dass ich endlich wieder spielen kann. Wenn ich nur alle 2-3 Wochen spielen könnte, wäre das immer noch mehr, als ich in den letzten Monaten gespielt habe.
     
    sachsin gefällt das.
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