Macht wirklich nur der Spieler den Sound?????

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 16.März.2012.

  1. BluesX

    BluesX Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde den Hinweis, dass für einen neues Gerät nach einiger Zeit nicht mehr ganz so anders klingt, als beim ersten Spielen, sehr wertvoll. Nach einiger Zeit scheint die eigene Klangvorstellung sich zumindest teilweise (wieder) durchzusetzen. Für mich ergibt sich daraus, dass es nur bedingt sinnvoll ist, ein neues Mundstück oder Horn nach relativ kurzem Antesten im Laden zu beurteilen.

    Zum Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung: Wenn für diesen Unterschied im wesentlichen der über das vibrierende Mundstück übertragenen Körperschall verantwortlich ist, müsste dieser Unterschied dann nicht deutlich geringer sein, wenn man statt eines Metall-Mundstücks eines aus Kautschuk (mit dicker Bissplatte) spielt?

    Gruß, BluesX
     
  2. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    das equipment hat nen großen einfluss auf den sound, ist doch logisch, es gibt mundstücke die klingen dunkel, andere hell, grell etc.

    das ist bei der kanne genauso, manche klingen dunkel, muffig, völlig offen und klar, andere näselnd.............

    wenn das horn die töne noch super trennt, also sprünge sind problemlos spielbar, es liegt gut in der hand.... auch das hat nen einfluss auf den sound.

    es wird hier zwanghaft versucht, eine rangreihenfolge festzulegen. die gibt es aber nicht. es kann sein, dass in irgendeinem entwicklungsstadium halt mal das mundstück wichtig ist zu wechseln, oder die kanne, oder das blatt....vielleicht ists auch mal der daumenhalter (wobei ich hier keine wichtigkeit erkenne), der plötzlich in irgendeinem entwicklunsstadium wichtig wird.... was solls, hauptsache es bleibt spannend....

    ich behaupte immer noch, setup ist wichtig.... aber nicht ständig, man spielt ein paar jahre auf ner kanne und mundstück, und dann dreht man an einer schraube.... auf keinen fall ständig wechseln....
     
  3. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Habt Ihr keinen Dienst-Plan?? :lol:
     
  4. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    @Trötomanski:

    Nee, du hast schon Recht (und ich mit dem damals Geschriebenen auch). Dass, was ich aber hier meinte, bezog sich eher auf diesen, mir unerklärlichen Trend, dass jeder - egal, ob Anfänger oder Profi, auf einmal "vintage" klingen möchte. Im Übrigen - ohne zu verstehen, was "vintage" überhaupt bedeutet. Hier wird viel über Sanborn und Brecker gelästert, weil sie so schrill und dünn klingen. Und so versucht man in seinem Kämmerlein mit seiner "Vintage-Look" Asia-Kanne einen "Vintage-Ton" zu erzeugen - und das klappt sogar - zuhause. Und man denkt, man klingt wie Ben Webster, oder so. Aber es gibt meistens einen Unterschied: die alten Meister wussten, wie ein Ton weit trägt. Und bei der ersten Session wundert man sich dann, dass es gar nicht funktioniert. Man gibt sich solche Mühe, aber die eigene Stimme nimmt überhaupt keiner wahr, weil sie gar nicht gehört wird.

    Wenn man zuhause gegen die Wand spielt, kommen sehr viele auch hohe Frequenzen zurück. Man hat den Eindruck, dass der Ton gleichmäßig ist und gut projeziert. Dieser Eindruck wird in einem Konzertsaal mit dicken Vorhängen schnell gemindert. Das ist ja nix Neues, aber man vergisst es immer wieder ...
     
  5. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Wie kann ich das lernen wie mein Sax projeziert? Ich kann ja nicht selbst spielen und in der Zuhörerschaft sitzen. Und bei meinem Aufnahmegerät denke ich immer "in Wirklichkeit klinge ich aber anders". Sprich, ich glaube (übrigens auch bei Dirks Thomsens Challenge), dass die Aufnahmesituation den Klang so stark beeinflusst, dass mir Aufnahmen nur bedingt weiterhelfen... also: Wie kann ich hören, wie mein Klang beim Zuhörer ankommt?

    Grüße,

    Wanze
     
  6. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Moin Wanze,

    ja, wie der Ton bei den Zuhörern ankommt, ob er sich überhaupt im musikalischen Kontext durchsetzt und wie er sich integriert. Wenn du über eine Anlage spielst und bestenfalls sogar noch eine Monitorbox vor deinen Füßen steht, hast du ja in etwa eine Vorstellung von dem, was auch vorne ankommt.
    Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, es ist wichtig zu versuchen den Ton zu zentrieren. Das kann man trainieren.
     
  7. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    "common sense" ist bullshit. Du bist "Dreas" und nicht "common".
    Es ist wichtiger, seine Meinung aufgrund von eigenen Erfahrungen zu bilden, als irgendwelchen Mist aus Foren nachzubabbeln oder unreflektiert zu übernehmen. :lol:
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Thomas

    Genau!!!

    Deshalb habe ich den Thread auch mit dem entsprechenden
    Statement eröffnet.

    @ saxkai5

    Also mein Ziel ist nicht nach "Vintage" zu klingen. Ich habe einen Wunschsound des Tenorsax im Ohr, welchen ich erreichen möchte.

    Das der sich nun mit einem alten Horn eher realisieren lässt ist
    Zufall.

    Wäre mein Wunschsound besser von einem modernen Taiwanhorn
    zu realisieren, würde ich das spielen.

    Und wenn man sich damit intensiver beschäftigt, findet man bzw. ich
    auch sonst gefallen an den tollen ollen Hörnern....



    LG

    Dreas
     
  9. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Moin Dreas,

    ne, bitte nicht falsch verstehen. Ich meinte nicht dich mit dem Vintage-Sound - es war gegen diesen allgemeinen Hype gerichtet. Ich bin auch Fan von bestimmten älteren Hörnern, mit denen man aber ebenso modern klingen kann. Bei vielen Vintage-Kannen vermisse ich den Biss. Es gab mal ein Conn, das für mich allerdings sehr geil war.

    Kannst du eigentlich beschreiben, wie du klingen möchtest - oder hast du ein Sound-Vorbild/Lieblingssaxophonisten?
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florentin!

    Nicht nur gerade - ich habe niemals "Dienst" in diesem Forum, meine Tätigkeit hier ist trotz des ehrenden Expertenranges nur freiwillig und richtet sich entsprechend nach der Freizeit, die ich dafür erübrigen kann und will. :cool:

    So ist es nach meiner Erfahrung, weiterhin kann ich mich allem anschließen, was Dirk Thomsen und noch etliche andere hier geschrieben haben.

    Gerade in den ersten Jahren hat man viele solcher "Wow-Momente", die sich jedoch in der Regel irgendwann relativieren.
    Ich gönne jedem solche Erlebnisse, durch die er klüger wird, bis er das Equipment gefunden hat, das ihm am besten liegt.

    Ich wehre mich nur - wie zahlreiche Mitforisten - gegen Verallgemeinerungen nach dem Motto: "Mundstück 'xyz' und Sax 'abc' in Kombination mit den Blättern 'mno' und der Ligatur 'efg' sowie dem Neck 'rst' klingt IMMER blabla", weil das nun mal einfach nicht objektivierbar so ist.

    Jeder Spieler klingt auf demselben Equipment etwas anders, also macht er eben letztlich DOCH den Sound.

    Das schließt selbstverständlich nicht aus, dass man seinen Wunschklang mit einem bestimmten Equipment leichter umsetzen kann als mit einem anderen, dass man beispielsweise durch ein bestimmtes Sax einfach persönlich eher "inspiriert" wird - ganz im Gegenteil, das ist überhaupt ein sehr wichtiger Aspekt!

    Aber wenn mich jemand fragt: "Wie klingt das Sax 'xyz'?", kann ich nur antworten: "Bei MIR klingt es soundso, aber DU musst selbst ausprobieren, wie es für dich ist." ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ saxkai5

    Ich hatte es auch nicht so verstanden, dass Du Dich auf mich bezogen
    hättest.

    Mein Wunschsound? Ja am besten lässt sich das über Beispiele
    der alten Meister definieren.

    Also für mich Stan Getz, Lester Young, Ben Webster (wobei er das nach meinem Geschmack mit den Subtones manchmal übertreibt.)

    LG

    Dreas
     
  12. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... jetzt hab das mit dem Equipment endlich kapiert und Dein Statement eint uns so ziemlich alle:
    unseren Wunschklang erzielen wir mit Abstand am Besten mit asiatischem Equipment:

    dem CD-player.. :lol:
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Ach Thomas, wie kann man bei einem derart ernsten Thema, das schon so viele "Glaubenskriege" entfacht hat, nur so albern sein... :lol:
     
  14. Saxfriend

    Saxfriend Ist fast schon zuhause hier

    Hi Leute,
    ich habe ganz klare Soundvorstellungen und daran arbeite ich........aber auf diesem Weg möchte ich das Saxophon, was mir wirklich gefällt ( optisch und haptisch ) und ein Setup, was mir gut liegt.......Insofern kommt der Sound vom Sax und vom Spieler. Entweder oder gibt es da nicht :cool: Ich bin überwiegend geprägt von den alten Meistern, denn das war der Sound, den ich als seit meiner Jugend im Ohr habe.Letztendlich kann man nur einen eigenen persönlichen Sound entwickeln,dabei ist die Hardware aber auch wichtig ;-)
    VLG,
    Saxfriend
     
  15. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    BluesX schrieb . . .

    Ohne das ultimative Wissen darüber zu besitzen, glaube ich dieses:
    Ein dickeres Bissgummi in Verbindung mit einem Kautschukmundstück reduziert höchstwahrscheinlich die über die Schneidezähne im Oberkiefer weitergeleiteten Vibrationen.

    Ich glaube aber, dass diese Vibrationen nicht der Verursacher des Körperschalls sind. Dies sind eher wohl jene Strukturen im Kopf (Knochen, Gewebe und Höhlen), die als Resonanzraum auch dann zum Tragen kommen, wenn man spricht oder singt.

    Das Phänomen, den eigenen Saxophonsound als Hörer einer Aufnahme anders zu empfinden als beim Einspielen, findet seine Entsprechung doch bei einer Sprachaufnahme. Wer sich hier zum ersten Mal hört, empfindet meist Befremdung, weil die Stimme als höher wahrgenommen wird als beim Sprechen selbst.

    Die genannten Strukturen sorgen also für die tiefen Frequenzen, die außer uns selbst aber niemand hört.

    Ich hoffe, man kann das so erklären.
     
  16. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich glaube, der echte "common sense" hier ist:
    "Scheissegal, wer den Sound macht, ich kaufe mir mein Traum-Horn, weil es mir gefällt"
    ... mach ich auch irgendwann...

    Grüße,

    Wanze :-D
     
  17. BluesX

    BluesX Ist fast schon zuhause hier

    Trötomanski, ok., vielen Dank, ich dachte, es geht dabei nur um die Übertragung über die Schneidezähne.

    Gruß, BluesX
     
  18. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Ja gut - das klingt aber doch nach "vintage". Wenn du auf Lester Young stehst, liegst du mit Conn natürlich ganz weit vorne - kein Wunder, dass du mit dem Horn dieser Richtung näher kommst. Ich höre sehr gerne Webster und Young und versuche daraus zu lernen. Tonmäßig lässt es sich in meiner Spielpraxis jedoch nur sehr begrenzt umsetzen, da dort mehr "modern" passt. Das ist die Diskrepanz, mit der sich viele Saxer herumplagen müssen ...
     
  19. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    die form des horns macht eine menge aus. es gibt zum beispiel saxe, die einfach größer gebaut sind. zum beispiel ist ein tenor oft größer als ein alt.
    weswegen man dann auch tiefer darauf spielen kann. ausnahmen gibts da auch nicht. :-D
    mal im ernst: die bauform eines saxes hat natürlich einfluß auf den klang. immerhin formt der saxkörper die schwingende luftsäule.
    das so viele saxe fast gleich klingen liegt meiner meinung nach daran, dass sie auch fast gleich gebaut sind. aber es gibt auch immer wieder mal saxe, die eben doch anders klingen, ob nun besser oder schlechter.
    woran das im einzelnen liegt, weiß ich nicht. ich glaub fast, die saxhersteller wissen es auch nicht so genau, und probieren eigentlich auch mehr so rum.
    zumindest könnte man das zustandekommen so mancher modellreihen so interpretieren.

    gruß

    zwar
     
  20. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Dreas,

    ich gebe dir zu deinem Anfangsbeitrag unumwunden recht.

    Am Sonnabend hatte ich die Gelegenheit beim Späteinsteigerworkshop in Hannover ein anderes Sax anzuspielen. Während einer Übungspause. Gewechselt wurde definitiv nur das Horn. Spieler, MPC, Blatt und Blattschraube, sowie das andere Horn waren optimal eingespielt.

    Fazit: Boah, ein völlig anderer Sound ! Aber der Grungklang blieb erhalten ! Aus jazzig wird nicht klassisch sakral.

    Und ganz wichtig: das Ganze war kein „Kalttest“ irgendwo im Musikgeschäft !

    Für mich steht fest: Mit meinem Ansatz forme und moduliere ich das, was mir mein Sax bereitstellt. Basta.

    LG
    Frank

    PS: Meine Gudrun hat ihr altes Sopi verkauft und sich ein Expression Sopran 120 PRO (Bronze) zugelegt. MPC, Blattschraube und Blatt blieben gleich. Muss ich noch irgendwas sagen ? Welten liegen da zwischen. Welten !
     
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