Materialschlachten ??

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gast, 25.August.2011.

  1. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Beim Sax habe ich es für mich richtig gemacht:

    Ich habe ein Sax, dass ich jeden Werktag spiele. Das ist ein Tenor mit einem ziemlich offenen Mundstück. Letztes Jahr hatte ich plötzlich den Anfall, dass ich mein 62C uuunbedingt durch ein 82Z ergänzen müsste, weil das noch viiiiel besser klingt. Durch einen glücklichen "Zufall" waren die Jungs bei einem großen Musikhändler aber zu blöd, mir ein gutes Angebot zu machen. Also habe ich das 62C weiter gespielt und meinen Sound weiterentwickelt. Und wer hätte das gedacht: Mit konsequentem Üben kann man doch taaatsächlich noch etwas rausholen aus diesem Horn ... ;-)

    Und dann habe ich noch ein Sopran für unterwegs oder wenn das Tenor beim Doc ist.

    Ich finde, dass bei Anfängern ganz viel Materialschlacht durch den Glauben entsteht, dass man durch besseres/anderes Material schneller gut spielen kann. Wenn man was echt Untaugliches hat, stimmt das ja auch. Aber ansonsten kann ich nur sagen: Spielen, spielen, spielen und nicht über Anschaffungen nachdenken! Inzwischen ist mir völlig klar, dass ich ein gutes Setup habe und einfach mehr Training brauche. Und Geduld! :)
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Das obige Zitat fasst meine Meinung zu dem Thema sehr schön zusammen.

    Ich habe ja bereits als Teenager angefangen, mich intensiver mit Musik zu beschäftigen, doch damals musste ich meine Eltern erst jedes Mal von einer neuen Anschaffung überzeugen; vor allem aus erzieherischen Gründen (Mutter Lehrerin, Vater Psychologie- und Pädagogik-Professor). :-o

    Das hat mich dazu gebracht, mein Geld sorgsam einzuteilen (hat mir dann im Verlauf meines Lebens als Berufsjazzer sehr geholfen). :-D

    Ich habe mir angewöhnt, mir vor jeder Neuanschaffung sorgsam Gedanken zu machen, was ich genau will, ob ich es wirklich brauche und wie ich dieses Bedürfnis am günstigsten befriedigen kann, als müsste ich wieder meine Eltern überzeugen (heute ist es freilich mein Bankkonto, das Rechenschaft erwartet); anschließend intensive Recherchen anzustellen, bis die Wahl einigermaßen eingegrenzt ist; schließlich schlage ich jedoch oft "aus dem Bauch raus" zu und stelle mich zu meiner Entscheidung ohne nachträgliche Zweifel.

    Dann wird vorwiegend daran gearbeitet, mit dem gewählten Teil klar zu kommen, anstatt bei ersten Schwierigkeiten (die es meiner Ansicht nach IMMER irgendwann gibt) gleich nach etwas Neuem zu fahnden, das möglicherweise noch idealer sein könnte... :roll:

    Mit dieser Strategie bin ich bisher immer ganz gut gefahren und soweit zufrieden gewesen; lediglich meine VR-China-Saxe waren in puncto Stabilität ein Reinfall - doch da wird man eben aus Schaden klug, der finanzielle Verlust hielt sich ja in Grenzen. ;-)

    Meines Wissens sind diejenigen, die deutlich mehr Teile anschaffen, immer dem angesagten bzw. teuersten Trend hinterherjagen und ständig auf der Suche nach dem ultimativen Equipment sind, damit nicht unbedingt besser bedient oder gar glücklicher. :cool:


    Zufriedene Grüße,
    Rick

    P.S.:
    Besaß im Laufe von über 30 Jahren genau 5 Tenor-, 4 Alto- und 2 Soprano-Saxe (inkl. VR-China-Kannen), habe jetzt noch 6 Saxe und 2 Keyboards, entweder im Gebrauch oder als Reserve.
    An Mundstücken habe ich mir exakt 5 fürs Tenor, 2 fürs Alto und 2 fürs Soprano gekauft; an Ligaturen je eine für Tenor und Soprano (Rovner) sowie drei für Alto (1 Rovner und 2 Sedelmaier).
    Das meiste, was ich über unterschiedliches Equipment weiß, kommt durch meine Beobachtungen bei Schülern und Kollegen.
     
  3. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem


    "Materialschlacht" klingt ziemlich martialisch. Das entsprechende Krankheitsbild ist unter Whistle Obsessive Acquisition disorder (WhOA) ziemlich gut beschrieben :)

    Ansonsten würde ich das alles nicht so ernst nehmen. Saxophon(zubehör)kauf ist doch eine schöne Sünde ;-)

    Besten Gruß
    saxfax
     
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Früher war nicht nur mehr Lametta (R.I.P., Loriot !), früher war halt doch vieles anders.

    Keine Ablenkung durch Informationsueberflutung. Kein Internet, keine Foren, keine online-Versandhäuser.

    Als ich Klarinette lernte, hat mein Lehrer für alles gesorgt. Instrument, Mundstück, sogar alle Blätter hat er selbst geschnitzt. Meine Aufgabe war allein das Üben und das Spielen. Wie langweilig, im Rückspiegel betrachtet ! Ich wusste nicht mal (schäm), dass es auf der Welt auch noch ein Böhm-System gab ... Ich wäre nie auf die Idee gekommen, zu probieren, ob vielleicht ein anderes Mundstück - nein, oh Graus !


    Andere Überlegung: Ist das GAS bei den Saxophonen vielleicht extrem ausgeprägt ? Wie ist das bei anderen Instrumenten heutzutage ?

    Ich glaube, die reinen "Klassiker" sind noch nicht von dem Virus befallen. Meine Frau spielt Geige. Die kommt nicht auf die Idee, jede Woche neue Saiten auszuprobieren.

    Auch nicht die Kollegen auf der Oboe, dem Fagott, der Querfloete.

    Trompete schon eher. Die haben halt nur die Mundstuecke zum Auswechseln, aber das ist schon ein Thema.

    Bleiben wir beim Saxophon. Ist das bei Maennern und Frauen gleichermassen ausgepraegt ? Also, woran liegt die Materialschlacht eigentlich ? Materialistische Kompensation von Midlife-Crisis-Symptomen ? In irgendwas Schoenes muss Mann ja sein sauer verdientes Geld reinstecken, oder ?? Man goennt sich ja sonst nichts ...
     
  5. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Wenn Du es eh "sauer" verdienst, arbeite doch lieber weniger und spiel in der freien Zeit, die Du dadurch gewinnst, auf dem Sax, das Du schon hast. Das ist jedenfalls das, was ich mir gönne. :)
     
  6. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Ist schon böse, aber leider wahr ...
     
  7. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube, (wir) Gitarristen sind da noch bekloppter. Ich zitiere mich mal selbst aus einem Thread in Guitarworld.de. Der Thread heisst "Alle Gitarren, die ihr jemals besessen habt".

    Und meine Liste ist bei weitem nicht die längste. Fettgedruckt ist aktueller Bestand, alles andere ist weiterverkauft oder hat mich auf anderem Wege wieder verlassen.

    Cheers


    HanZZ
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @hanZZ,

    ich kann nur sagen:

    S T E C K D O S E N M U S I K E R ! :peace:

    komm ja nie auf'ne insel!
     
  9. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ist halt die Frage was man will. Seitdem ich seit letztem Herbst einem Setup (relativ ;-))treu bin, und nicht zwischen vier verschiedenen Saxophonen und Bassklarinette wechsele, habe ich mich instrumententechnisch (noch mal ;-)) signifikant weiter entwickelt. Dafür überlege ich mir ein jetzt Smartphone zu kaufen, obwohl ich das bestimmt nicht brauche.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ HanZZ

    Ach Du Sch.......

    O. K. ich sag jetzt nix mehr.

    @ Matthias

    Ich habe mich auch lange gegen IPhone und konsorten gewehrt.
    Bis mir Vidafone 'ne interessante Flatrate inkl. iPhone 4 angeboten
    hat.

    Und was soll ich sagen? Das iPhone ist AUCH ein Telefon!

    Realbook, Metronom, Stimmgerät, etc. immer dabei.

    LG

    Dreas
     
  11. Gast

    Gast Guest

    @ HanZZ:

    Sechs Saxophone finde ich aber ein biserl arg wenig - ist ja nicht mal für jeden Tag der Woche eines ... :-o

    *scnr* :lol:

    LG, Claudia
     
  12. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Finde ich schön, dass Du das schreibst, matthiAS. :)

    Kannst Du noch genauer sagen, was sich da bei Dir weiter entwickelt hat und warum es dafür gut war, bei deinem Setup zu bleiben?
     
  13. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Das hast Du missinterpretiert.

    Nur, was fett geschrieben ist, habe ich aktuell noch, alles andere in der Liste habe ich nicht mehr.

    Ich habe also "nur" 3Saxophone: Das Mk VI TEnor und das EX90-III Alt, die funktionieren und jetzt das Amati als Bastelteil.

    Das Yamaha und das Keilwerth Tenor sind weiterverkauft (das SX90 übrigens an SlowJoe hier aus dem Forum)

    Cheers
    HanZZ
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Uiuiui...

    Da haben ja manche von Euch doch ne ganze Menge Zeug !

    Bei mir ist s genau andersherum : Ein Tenor, ein Sopran , zwei Flöten ( eine jedoch dauerhaft verliehen )
    De Facto also drei Instrumente und fertig.

    Ich mag nie mehr haben, also ich noch bequem auf einmal mit mir herumschleppen kann. ( bin überzeugter NICHT-Autofahrer) und reise zuviel in der Weltgeschichte herum, um immer einen ganzen Instrumentenpark herumzutragen.

    Viel mehr noch gibt bei mir den Ausschlag, daß ich mit meinen Tröten und Flöten extrem pingelig bin und sie immer gerne 150% in Top Zustand habe.
    Je mehr Instrumente ich also besitze, desto mehr muss ich auch putzen.ölen, evtl nachjustieren, polstern usw usf.
    Das spare ich mir daher lieber.

    Bei E-Bay habe ich in meinem Leben daher auch noch nicht einen einzigen Cent ausgegeben.

    Grüße
    CBP
     
  15. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Wir müssen unterscheiden: Ist es Liebhaberei von Vintagesaxen/MPC oder der ständige "Drang" sein Equipment zu verändern.
    Ich bin bei dem zweiten Punkt der Meinung, dass DIE typischen Materialschlachten nur dann ausgetragen werden, wenn spielerisches Unvermögen durch Hinzukauf von Equipment kompensiert werden soll. Ich meine damit nicht die anfängliche Suche nach DEM passenden Mundstück und DER richtigen Kanne. Aber, wenn man gefunden hat was man wirklich braucht, dann reduziert sich auch der Kauf anderer MPC und Saxophone. Letztenendes ist jeder Kauf und anschließender Verkauf oft nur mit großen Verlusten zu relisieren. Das, was ich spieltechnisch nicht auf einem Yamaha oder Expression bringe, das bringe ich auch nicht auf einem Selmer. Das neue teure MPC erstetzt ebenso wenig das Üben, als das andere günstigere. Erst wenn die Basics stimmen, dann schöpfe ich auch das Potenzial vorhandener Teile aus. Stoße ich dann an Grenzen, komme ich um einen Neukauf nicht herum. Erfüllt das MPC "X" meine Soundvorstellung und ich komme damit gut zurecht, weshalb sollte ich dann noch zusätzlich ein "Y" oder "Z" kaufen?
    Ich selber überlege vorher: 1.)Was will ich und was brauche ich wirklich. Und 2.) Kann ich es selber realisieren oder komme ich an einem Kauf nicht vorbei? Das was gut funktioniert wird auch nicht mehr geändert oder versucht es weiter zu ver(schlimm-)bessern. Damit bin ich bisher gut gefahren.
    Natürlich habe ich in den letzten Jahren Geld für unterschiedliche MPCs und Ligaturen ausgegeben... Wer von uns nicht? Aber die liegen nicht im Schrank rum. Am Ende meiner Suche habe ich genau gewusst, was es sein soll und habe mit deren Verkauf den "finalen Endkauf" finanziert :-D . Nun habe ich genau das was ich benötige: "nur" noch 4 MPC für unterschiedliche Einsätze und damit bin ich voll und ganz ausgestattet.

    Viele Grüße

    René


     
  16. Gast

    Gast Guest

    ...Bei E-Bay habe ich in meinem Leben daher auch noch nicht einen einzigen Cent ausgegeben....

    mir geht es genau so - nur genau umgekehrt.:lol:

    bei den briefmarken passen halt hundert locker auf eine seite, bei den saxen nicht. darüber sollte man sich im klaren sein, bevor man der lady-sax verfällt.

    das gefühl jedoch so ein pfindätsch in den händen zu halten und anzublasen ist für mich unbeschreiblich.

    stümperhaft vergleiche ich es mal mit einem pferd das man zureitet oder einem auto - letztendlich ein vorgang, bei dem man seinen willen aufzwängt.

     
  17. Gast

    Gast Guest

    *hüstel*
    Da hab ich das "Saxophone Manual" gekauft und in der Wohnung rumliegen lassen, dass es der - handwerklich interessierte und nicht ganz ungeschickte - Gatte rein zufällig und natürlich versehentlich gefunden und Abende lang interessiert gelesen hat.

    Mein Sax polstern würde ich ihn jetzt nicht grade lassen, aber ich glaub, mein Alto, auf dem ich seit Monaten übe, müßte mal demnächst geölt werden ...

    Ohje, ich kann mir ein Leben ohne Ebay nicht mehr vorstellen. Ich hänge da jetzt zwar nicht jeden Tag drin, oder kaufe täglich was - manchmal hab ich auch monatelange "Pausen", aber wenn ich etwas bestimmtes möchte, guck ich halt in der Bucht. Ist bequemer, als sämtliche Läden der Umgebung oder Flohmärkte (wenn das Gewünschte nicht mehr neu erhältlich ist) abzuklappern ...

    LG, Claudia
     
  18. Gast

    Gast Guest

    @Owl

    LoLLL !!

    Na...das ginge in meinem Falle aber nach hinten los....
    Das "Sax-Manual" herumliegen lassen, damit die mechanisch gänzlich ungeschickte und desinteressierte Frau Gemahlin es findet, liest und evtl an meinen Hupen herumdoktert....

    Die Süsse würde mich eher völlig entgeistert fragen :WOZU haste denn DAS angeschafft ?? Haste doch garnicht NÖTIG !!
    Willste etwa schon WIEEEDER wochenlang an Deiner Werkbank hocken und rumbasteln heehh ???

    In Musikläden stöbere ich übrigens auch nicht herum ... WENN ich mal was brauche, bestelle ich es bei meinem alten Meister...ansonsten mache ich es selbst. > Daher auch kein E-Baybedarf.

    Aber um keinen falschen Eindruck zu erwecken...meine Holde interessiert sich sehr für Musik und auch mein Getröte...nur wo die C - oder G-Klappe liegt, das wüsste sie auch nach 20 Jahren mit mir noch nicht. Sie ist halt Bassistin ;-)

    Kichernde Grüße
    CBP
     
  19. Gast

    Gast Guest

    ...Sie ist halt Bassistin ...


    und CBP, ... wie kommt sie mit den klappen zurecht?, oder streicht sie diese einfach zu?

    :lol:
     
  20. Gast

    Gast Guest

    ...ist ja nicht mal für jeden Tag der Woche eines ...

    geht mir auch so Claudia, hab auch nicht ein anderes sax für jeden tag des jahres.

    :lol:
     
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