Mein neues Saxophon

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von hanjo, 24.September.2013.

  1. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Wo ist der like- button?
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ganz klar nein. Wenn derjenige sich mit dem Horn wohlfühlt, hört weder der Laie noch der Profi einen Unterschied. Ich hatte mal einen Lehrer, der war als Spieler der Wahnsinn. Der spielte jahrelang ein Grassi (Selmernachbau aber deutlich preiswerter). Der hätte sich ohne Problem ein Selmer kaufen können, wenn er gewollt hätte, aber er war mit dem Grassi glücklich und der Sound war unglaublich. Andere spielen ein Martin Indiana (wird als Schülermodell gehandelt) und klingen darauf grossartig etc. etc. . Ich habe selbst für andere Personen solche Blindtest auch schon durchgeführt (nie dann aber mit einem meiner Hörner, das würde es ja verfälschen, denn da hört man, daß ich mit denen eins bin), da konnte keiner irgendwas unterscheiden. Die haben in jeder Runde die Hörner verwechselt.



    Es ist für mich nicht automatisch ein Qualitätsmerkmal. Es gibt alte Mechanike, die sowas nicht haben und trotzdem gerne gespielt werden und man sich darauf wohl fühlen kann. Vor kurzem gab mir ein Kollege ein Alto in die Hand (Mittelklassehorn, Vintage) zum Anspielen. War ok, Mechanik fühlte sich eher unangenehm erstmal an. Das sagte ich ihm und er meinte nur, spiel mal auf dem Horn 30 Minuten und dann sag mir deine Meinung. Nach der Zeit war ich beeindruckt, wie gut ich nach einer Weile damit klar kam obwohl die Mechanik deutlich weniger ergonomisch und effizient als die auf meinen Hörnern war. Nach 30 Minuten wurde mir klar, das ist ein tolles Horn, mit dem man gut klingen und auch gut klarkommen kann, ohne daß es ein teuer war. Wichtig ist mir persönlich, daß die Mechanik nicht zu weich ist und sich nicht schnell verstellt oder verzieht und gut wieder zu richten ist. Die Mechanik vom SIII Sopran, obwohl im ersten Moment hochwertig sich anfühlend, hat mich im Langtest nicht überzeugt und ist fehleranfällig, wenn Du Pech hast, nur mal als Gegenbeispiel von wegen stabil und einwandfrei. Ob etwas nachgewiesen ist, ist immer so eine Frage. Die Mechanik von meinen Selmersaxen sind alle pflegeintensiv und durften schon oft vom Techniker behandelt werden, allerdings geht das auch bei diesen Hörnern, bei einigen anderen Firmen ist das viel schlimmer und manchmal nicht reparabel oder dann nicht länger haltend wieder.
    Bei Mauriat z.B. gefällt mir der Ton mancher Tenöre recht gut aber die Mechanik ist mir viel zu weich, das geht für mich gar nicht.
    Inderbinden baut in seine Hörner Yamahamechaniken ein, was sagt uns das?

    Dann hast Du mir was voraus. Ich kann feststellen ob ich mich ergonomisch mit wohlfühle, ob die Mechanik sitzt oder wackelt, ob sie zu weich und/oder anfällig ist (das muss dann aber schon deutlich spürbar sein). Ob sie qualitativ aber wirklich gut ist, zeigt, laut meiner Erfahrung, immer nur der Langzeittest.

    Ich spiele Selmer, weil ich mich mit den Hörner, die ich spiele sehr wohl fühle. Trotzdem kann ich aber realistisch immer sowohl die positiven Seiten als auch die negativen Seiten betrachten, diskutieren und die gibt es halt fast immer (bei jeder Marke). Aber ich mag meine Selmerhörner sehr und würde sie nie hergeben wollen. Das heisst aber nicht, daß ich nicht auch schon ander tolle Hörner in der Hand hatte, die genausogut, nur eben anders in einigen Punkten waren. Deswegen ist aber Selmer nicht überlegen sondern halt nur anders. Und wenn man mal ein Selmerhorn für sich gefunden hat mit dem man sich wohlfühlt, ist die Chance gross, daß man damit glücklich wird, eventuell auch langfristig (Ausnahme für mich mein SIII Sopran: Intonation und Sound super, Mechanik naja). Aber auch mit andern Hörnern kann man glücklich werden, es muss kein Selmer sein, das geht auch mit anderen Hörnern. Wenn es dann ein Selmer ist, ist doch auch ok. Ein Selmer ist nur eben nicht automatisch ein Horn, das ein Garant für einen tollen Sound hat oder automatisch in allen Punkten super ist und nicht jeder mag den Sound und das Handling, auch wenn wir beide es anscheinend mögen.


    Lg Saxhornet
     
  3. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Verdammt, wo ist der Like-Button?
     
  4. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Wie wahr! :)

    Lg Mike
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo MacPom!

    Das sehe ich mal wieder anders - Rick der Geist, der stets verneint. :-D

    Ich habe mit 12 Jahren meine erste eigene Stereo-Anlage bekommen, natürlich nichts Besonderes, aber ich habe mich "eingehört" und schätzte meine alten Platten in genau DIESEM Sound.

    Als ich mit meiner Frau zusammengezogen bin, "durfte" ich meine Scheiben auf ihrem Material abspielen, schon eher High-End, Thorens-Plattenspieler und so.
    Wer kann meine Enttäuschung fassen, als mir nun gerade meine früheren Lieblingsaufnahmen plötzlich total banal vorkamen? :-o

    Ich war das ausgewogenere, warme Klangbild nicht gewöhnt, hatte mich vorher in die "Filterung" meiner Billig-Boxen verliebt und litt geradezu darunter, dass ich dieses ganz spezielle "Klangerlebnis" nun nicht mehr hatte... :-(

    Andererseits weiß ich aber auch von meinen zahlreichen Aufnahmen und eigenen Produktionen her sehr gut, dass es DIE gute Aufnahme nicht gibt, denn jeder Mix, jedes Mastering stellt eine subjektive Beeinflussung durch den Produzenten, Tonmeister usw. dar.
    Da existiert eine Vielzahl von Moden und Geschmäckern, der eine mag dies, der andere das.

    Eine CD von meinem Trio "Triplicated" aus dem Jahr 1997 galt anscheinend lange in Hifi-Kreisen als Referenz für 24-Bit-Recording, manchmal bekomme ich noch Anfragen von entsprechenden Freaks, ob ich ihnen ein Exemplar verkaufen könnte, weil sie anscheinend in irgendeiner wichtigen Zeitschrift mal entsprechend vorgestellt worden war - also offenbar eine "geile" Aufnahme.

    Dummerweise gefiel mir und vielen anderen die CD vom Klang her überhaupt nicht, sie war sehr ungewöhnlich, also eben nicht "amtlich".

    Die Nachfolge-CD wurde deshalb in einem anderen Studio aufgenommen, vom Bassisten und mir eigenhändig gemischt, bei einem "durchschnittlichen" Label herausgebracht, wurde nie irgendeine Klangreferenz - aber verkaufte sich viel häufiger, kam bei den Hörern wesentlich besser an. :cool:

    Natürlich ticken wir alle anders, natürlich gibt es auch halb taube Banausen.
    Deshalb möchte ich noch einmal betonen, dass ich hier von Leuten rede, die viel mit Musik zu tun haben, für die das genaue Hinhören, das Achten auf Frequenzen und Unterschiede zum täglichen Brot gehört.

    Nichtsdestotrotz hat jeder seine individuellen Vorprägungen und seine persönlichen Vorlieben.
    Der eine liebt wummernde Bässe, der andere kreischende Brillanz, ein nächster warme Mitten, ein weiterer braucht kristallklare Transparenz, die manchem anderen auf die Nerven geht... :roll:

    Nicht zu vergessen: Auch je nach Raum und Mobiliar klingen Musikanlagen unterschiedlich.

    Aber da gebe ich Dir Recht - das gilt alles genauso fürs Saxofonspiel! ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Rick,

    nee, dass beweist nur, dass wir uns auch sehr gut an schlechten Klang gewöhnen können.

    Im Gegensatz zum Sehen, ist das Gehirn nicht in der Lage sich an gutes Hören zu erinnern (kannst Du nicht mehr richtig gucken, gehst Du ganz schnell zum Arzt).

    Das ist auch ein zentrales Problem von Schwerhörigkeit. Wir merken nicht, wenn unsere Hörleistung nachläßt. Wir gewöhnen uns an den Zustand, so wie Du Dich an die schlechte Qualität Deiner Stereoanlage gewöhnt hast. (mit über 50 haben sind schon mehr 25% schwerhörig, über 65 mehr als die Hälfte)

    CzG

    Dreas
     
  7. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag Andreas,

    erstaunt, so noch nie gehört, das muß ich mal sacken lassen.

    Gruß
    Hanjo
     
  8. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das trifft so auf ein geschultes Ohr nicht zu. Dann merkst Du sehr schnell einen Unterschied.
    Lg Saxhornet
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ saxhornet

    Das hat mit einer Schulung des Ohrs nichts zu tun. Das Gehirn kann sich nicht erinnern, wie gutes Hören gewesen ist, daher wird Schwerhörigkeit auch viel später erkannt als Fehlsichtigkeit. Meist bemerkt man selbst gar nicht den Hörverlust, sondern Freunde und Familie. (selbst wenn Du nur etwas schlechter siehst, merkst Du das selbst sofort).

    (Wir haben mal für einen Hörgeräteakustiker gearbeitet, da mußte ich mich intensiv in das Thema einarbeiten.)

    CzG

    Dreas

     
  10. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Das sind zwei paar Schuhe.

    Ein geschultes Ohr ist durchaus in der Lage, Stimmig- oder Unstimmigkeiten, Tonintervalle, Akkorde ect. gut zu hören, auch wenn die Hörfähigkeit abnimmt d.h. es in Richtung Schwerhörigkeit geht.

    Die einzige Einschränkung ist, dass bestimmte Frequenzen nicht mehr so gut wahrgenommen werden, in der Regel sind hohe Frequenzen zuerst betroffen. Dadurch wird das Hörerlebnis matter, es fehlen zunehmend die Obertonanteile, Sprache kommt nuscheliger rüber, da Frequenzen fehlen.





     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Nummer_13

    Da hast Du Recht. Ich bezog mich auch nur auf die Schwerhörigkeit.

    CzG

    Dreas
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Alles gut und schön, aber ich bin mit 30 mit meiner Frau zusammengezogen, nicht mit 70, und höre nach wie vor alle Frequenzen sehr gut.

    Aber das muss nicht für jeden gelten...

    Habe mir vor einiger Zeit fürs Auto auf CD eine "remastered version" einer meiner alten Lieblingsplatten gekauft, für die man sogar mit dem Hinweis warb, dass sie kürzlich von dem Toningenieur nachgemastert wurde, der bereits in den 1960ern die Originalaufnahme gemacht hatte.

    Ich war also mordsmäßig gespannt, legte sie in den CD-Player ein - und musste mir wegen der übertrieben hochgepushten Höhen die Ohren zuhalten. Das tat richtig weh! :-o

    Die CD ist fast nicht genießbar, die übertriebenen, ja sogar extra komprimierten Höhen verderben einem jeden Spaß. :-(
    Die Originalplatte hat nicht ansatzweise diesen extremen Frequenzgang.

    Was ist wohl passiert?

    ich vermute stark, der gute Mann ist inzwischen halb taub und hat das Remastering für seine Ohren angenehm gemacht.
    Vermutlich werde ich in 30 Jahren dieses Mastering wert zu schätzen lernen, wenn meine Hörfähigkeit entsprechend abgenommen hat, bis dahin muss ich alle Höhen rausdrehen, um die CD anhören zu können.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Doch hat es. Ich wollte ja früher mal Tonmeister werden, bevor ich auf Jazzer umgesattelt habe. Du kannst in einem gewissen Alter dein Gehör auf Frequenzgänge und ihren typischen Klang trainieren und Dir das auch merken, etwas von dem mir viele Toningineure und -meister erzählt haben und ich auch selbst erlebt habe. Sogar das Einhören auf bestimmte Boxen findet statt.
    Aber klar Schwerhörigkeit und das Alter sind da ein ein böses Problem auf kurz oder lang.

    Lg Saxhornet
     
  14. guido48

    guido48 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo allerseits,

    bei diesem Thema will ich mal wieder die Gelegenheit nutzen und Euch fragen, wer von Euch auch eine Schwerhörigkeit hat und trotzdem ganz gerne saxt oder auch andere Instrumente spielt.

    Ich habe eine mittelgradige Hochtonschwerhörigkeit und Hörgeräte, die aber meistens in der Schublade sind. Leider, aber ich kann mich einfach nicht, noch nicht, mit Ihnen "anfreunden".

    Beim Musikmachen, speziell beim Saxen, sind sie mir auch nicht sehr hilfreich.

    Bei mir ist es so, dass ich an manchen Tagen, denke mein Spiel ist ganz leidlich und ich höre auch meine gespielten Töne ganz gut. An anderen Tagen hört sich alles recht dumpf an, noch dumpfer als sonst. und auch die Percussion, also beim Anstossen des Tones, meine ich nicht so gut wahrnehmen zu können. Stosse ich dann die Töne ganz bewusst an, erscheinen sie mir zu stark , also wie ein Knallen im Ohr.

    Das Schlimme bei der Sache ist , wie auch schon von Vorpostern beschrieben wurde, dass man selbst keinen Vergleich hat, denn man kann ja nicht mal so, Gut und Schlechthören im on/off Modus wechseln.

    Manchmal ist diese Problematik schon sehr frustran und ich denke manchmal das SAxen ganz sein zu lassen, aber dann wurde mir doch etwas fehlen.

    Wie geht Ihr, also speziell die Betroffenen , als auch schwerhörigen, SAxer unter Euch , damit um bzw. wo hab Ihr Probleme bei Saxen bedingt durch Eure Schwerhörikgeit und wie geht Ihr damit um?

    Viele Grüsse

    Guido
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Andreas,
    das kann ich gut verstehen. Ging mir ähnlich. Mir fehlte bei dem digitalen datenreduzierten Zeugs auch immer etwas. Seit einigen Jahren bin ich allerdings mit den digitalen Medien versöhnt und höre sehr genussvoll gut aufgenommene und abgemischte CDs.

    Ich habe seinerzeit alle möglichen High-End-Anlagen probegehört. Letzlich habe ich mich für eine sündhaft teure "no name" - Kette mit Hybrid-Vorverstärker und 2 Hybrid Mono-Endstufen entschieden. Hierdurch klingt das Ganze wieder deutlich "analoger" und räumlicher.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  16. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ein eigener Thread? Bitte snlegen.

    Könnte meine Erfahrungen beitragen, wenn ich wieder stationär bin.

    Gruß
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja guido,

    ist ein eigenen Thread wert!!!

    Übrigens, je früher Du Dich mit den Hörgeräten anfreundest, desto schnell
    gewöhnst Du Dich daran.

    CzG

    Dreas
     
  18. BluesX

    BluesX Ist fast schon zuhause hier

    Wahrscheinlich sollte man sich diese Aussage über das Bett nageln.
    Gruß, BluesX


     
  19. Gast

    Gast Guest

    beim blindtest fallen bei vielen die klappe runter, und mit verlaub...die große kl..e wird dann kleiner - und das alles im positiven sinne gedacht.
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Am besten bei solchen Blindtests mit möglichst mehreren Durchläufen ist, daß die Leute meist vollkommen durcheinander kommen und sie beschreiben den Klang eines jeden Horns in jeder Runde wieder anders. Meist glauben sie dann ein Horn von der Runde vorher wiederzuerkennen, was aber nur sehr selten der Fall ist. Auch wenn Du ihnen in einer Runde mal angesagt hast, was Du gespielt hast, wird in der nächsten Runde selten das Horn korrekt wiedererkannt. Wichtig ist natürlich nicht immer die Gleiche Reihenfolge der Hörner zu spielen.
    Die Zuhörer können natürlich nicht hören wie es sich anfühlt das Horn zu spielen und da sind die Unterschiede schon riesig.
    Macht aber trotzdem immer wieder Spaß.

    Lg Saxhornet

     
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