Mit dem Saxofon Gefühle ausdrücken

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 26.September.2022.

  1. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    So is es...oder Du willst es unbedingt in diesem Moment.

    Das traf es genau, als ich einen musikalischen Nachruf für Benjahmin aufnehmen wollte.

    Es ging mir zu schlecht als ich anfing zu Spielen, bekam kaum einen Ton raus,
    hab es aber trotz aller Gefühlsgewalt und Kloß im Hals für Ihn aufgenommen.

    Vielleicht in diesem Moment "zuviel Blues" für eine Aufnahme ?

    Für mich ein bisher eimaliges "Extremereignis" am Sax.

    RIP Benjahmin

    tomaso
     

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  2. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Sehr schön! :applaus:
     
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  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Danke, dass du das nochmal gepostet hast. Vor genau 4 Jahren ist er gestorben. An dem Haus, in dem er nach seinem Umzug nach Gandersheim gewohnt hat, fahre ich oft vorbei - und denke jedes Mal an ihn.
     
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  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wenn wir schon bei Beispielen sind, ein Solo von mir, welches ich auch nach mehrmaligem Hören noch passend finde, was mir selten passiert.
    Der Refrain des Textes ist: "Taken the bitter and the sweet and again to get back on my feet", was die Stimmungslage verdeutlicht.

    Es gibt nur Ausschnitte aus dem Stück, da die Sängerin nicht mehr bei uns singt.



    Gruß,
    Otfried
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ein paar Worte zu den bisherigen Einstellungen:


    Der Samba gibt eine Stimmung vor, entführt uns nach Südamerika mit all seinen Assoziationen. Das Saxofonspiel setzt darauf auf und beginnt mit einem beschwingten, aber noch recht ruhigem Thema. Auch die Improvisation beginnt moderat, mit etlichen Pausen und einem fluffigen Ton.

    Das Tempo des Solos steigert sich und auch die Range der Tonhöhe wächst stetig, geht im Höhepunkt bis zu Altissimo-Tönen. Der anfängliche, sanfte Sound wird härter und geht bis zum leichten Growling am Ende des Solos.

    Die Steigerung zieht mich in den Bann: Wo geht das noch hin? Das bringt Spannung in das Solo. Eine bestimmte Gefühlsregung habe ich da weniger.

    Beim Hören von Musik überlege ich mir oft den Film, den ich damit in meinem inneren Auge verbinde. Da der Rhythmus hier das stilistisch vorherrschende Element ist, nehme ich einfach einen Blick aus dem fahrenden Zug.

    PS.: ach ja, schönes Pharaoh-Sanders-Zitat! RIP



    "We Change" spielt auch in hohem Tempo und beginnt mit einem repetitiven, einfach gehaltenen, pentatonischen und zum Teil modifizierten Melodiemuster. Das Solo nimmt das Thema kurz auf, aber befreit sich schnell von der Vorgabe. Es entfernt sich teilweise von der vorherrschenden Harmonie wie von der rhythmischen Struktur, findet dennoch immer wieder zum pentatonischen Spektrum zurück. Zum Höhepunkt in den Toptones eine lang ausgehaltene und schreiende flatted fifth. Anschließen Rückkehr zum Thema.

    Auch hier ist es eher die musikalische Struktur, die mich reizt und für Spannung sorgt. Mein innerer Film könnte im nächtlichen und geschäftigen New York spielen, viele Autos, Taxis, die halten und weiterfahren, Menschenmengen, die Ampeln überqueren, ja, so in die Richtung.

    Auch hier ist das Tempo, die Getriebenheit, das vorstehende Merkmal.



    Wuffy macht es natürlich "auf seine Weise". Unverkennbarer Sound und unverkennbarer Stil, wissen wir meist vorher, was uns erwartet. In "My Way" streichelt er uns sanft und spinnt uns ein in eine anheimelnde Stimmung.

    Streicheln schreibe ich deshalb, weil ein sanfter, fluffiger Subtonesound bei mir das Gefühl auslöst, welches man hat, wenn man der Liebsten Haut berührt. Eindeutig sexualisierte Musik (-:

    Aber Wuffy kann auch anders und spielt das jeweils zum Refrain aus. Die Töne sind plötzlich härter, lauter, rauer (wie bei Rick mit Growling gespielt) und kommen durchaus selbstbewusst daher, ein Gefühl, das ja schon im Titel angedeutet ist.

    Insofern unterscheiden sich die grundlegenden Effekte von Rick und Wuffy gar nicht so stark: Spannungsreiche Bögen, jeweils mit Höhepunkten, unterstützt von recht extremen Veränderungen im Sound.



    SaxFranges Link ist mir erst gerade aufgefallen. War der schon immer da? Ein bisschen strange, das Playalong, wie aus einer anderen Welt.

    Die Aufnahme bleibt im Gegensatz zu den anderen besprochenen Aufnahmen auf einer gleichbleibenden Dynamik. Die Komposition selbst setzt das Thema "Wunderbare Welt" schon gut in Szene. Die positiv und schnell ansteigende Melodie in Dur repräsentiert die Schönheit der Natur aufmerksam, die abfallende Melodie ab dem dritten Takt lädt zum Genießen ein.
    Das Saxofonspiel von SaxFrange passt für mich gut zum vorgegebenen Thema, denn es bleibt in einer passiven, fast demütigen und etwas naiven Haltung gegenüber all den Wundern, die im Text beschrieben werden. Hier sind Höhepunkte oder artistische Leistungen am Instrument fehl am Platz. Die reine Naturbetrachtung gewinnt mit der Einfachheit des Ausdrucks.
    Das ist ein wenig gelobhudelt, denn beim Ton ist noch etwas Luft nach oben (-;



    Der zweite Beitrag von Wuffy ist für mich direkt ein Film, oder besser, der Abspann eines Liebes- oder eines Familienfilms, wo alle entscheidenden Szenen nochmal gezeigt werden, das Auf und Ab der Gefühle, einsame Momente und glückliche Fügungen.
    Wuffy bleibt in einer kleineren Range als beim "My Way", begleitet diese Szenen eher, als dass er sich selber spielt, steht mehr in der Aufgabe des Songs. (Ich weiß gar nicht, wie der in Original geht und wovon der handelt)-:



    Tomaso, wow! Viiiel Gefühl vom ersten Ton an.

    Einsamkeit und Demut springen mich an, das Leise sein, nicht Stören wollen, Zärtlichkeit und Hochachtung.
    Ganz interessant, dass die Höhepunkte der vorher besprochenen Stücke jeweils mit einer Klangfarbenveränderung und Lautstärkeerhöhung daher kamen. Hier fast das Gegenteil: die "Höhepunkte" sind leise, fast gebrechlich, stellen sich nicht aus.

    Für mich das bemerkenswerteste Beispiel der bisherigen Einstellungen.



    Otfrieds Solo "Taken the bitter and the sweet and again to get back on my feet" fängt mit schönen "Sätzen" an. Auch wenn die Bedeutung ohne die Wörter nicht klar ist, so ist das eine Struktur, die wir aus der Sprache kennen und die uns durch und durch geläufig ist. Aber es wäre nicht unser Otfried, wenn sich nicht bald die Geschehnisse überschlagen würden. Im wahrsten Sinne der Worte geht es rauf und runter, sweet and bitter.

    Ob er letzten Endes wieder auf den Füßen gelandet ist? Mir scheint, er strauchelt eher. Aber das höre ich jetzt vielleicht zu bildlich (-:
     
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  6. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    My sister out in Australia spoke about music for my fathers passing 10 years ago and was thinking to use MY WAY and asked for suggestions.
    As i thought of my dad as a brave scot i recorded this. She put it on a constant repeat during the service.
    The Love Theme from the Movie BRAVEHEART.
    PS. I thought at the time.. Isn’t the internet a fantastic invention. Sending my music ten thousand miles in an instant.:)
     

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    Zuletzt bearbeitet: 28.September.2022
  7. Sax a`la carte

    Sax a`la carte Ist fast schon zuhause hier

    Wow, ich hatte vom ersten Ton an durchgehend Gänsehaut, dieser zerbrechliche Sound hat mich total Sentimental werden lassen.
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Breaveheart, noch einmal Filmmusik. Das Saxofon stellt sich ganz in den Dienst der Komposition, die mir sentimental daherkommt. Ähnlich dem letzten Beispiel von Wuffy durchlebt die Musik noch einmal das anrührende Geschehen. Ich kenne den Film nicht, aber es wäre spannend, herauszufinden, womit diese Art von Kompositionen unser Gefühl ansprechen. Auf die Schnelle fällt mir dazu nichts ein, ich vermute aber stark, dass ich bei der Komposition ansetzen müsste, denn das Soloinstrument (so schön es gespielt ist) wäre durch ein anderes Instrument zu ersetzen.

    Ich hatte oben ganz grob drei musikalische Bereiche voneinander abgetrennt, die unser Gefühl bestimmen.


    - Tradition (mit all ihren Assoziationen) -> da fällt der Samba von Rick eher hinein (sein Solo geht aber auch stark in die nächste Kategorie über ->
    - Individuelle künstlerische Ausgestaltung -> Tomasos Aufnahme
    - Physikalisch-harmonischer Mikrokosmos -> solche Art von Filmmusik

    Jeweils wird Gefühl durch verschiedene Technik erzeugt.
     
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  9. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Vielleicht ein gutes Beispiel, stark " titelabhängig "

    Den tapsigen Balu-Bären aus dem Dschungelbuch per Bari darzustellen.



    Gr Wuffy
     
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  10. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    - mit Tenor oder gar Sopran wäre er nicht mehr so gemütlich. Beim Bari kommt er auch mit Tempo und Rhythmus bärig stark rüber.
     
  11. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @ppue
    n. Ich kenne den Film nicht, aber es wäre spannend, herauszufinden, womit diese Art von Kompositionen unser Gefühl ansprechen. Auf die Schnelle fällt mir dazu nichts ein, ich vermute aber stark, dass ich bei der Komposition ansetzen müsste, denn das Soloinstrument (so schön es gespielt ist) wäre durch ein anderes Instrument zu ersetzen.


    Dudelsäcke, aber ich glaube, für den Soundtrack des Films wurden irische und nicht schottische Pfeifen verwendet.




     
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  12. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    @ppure ,,bildlich" hören kann ich mitfühlen. :smile: Wenn ich der Natur folge, dann gibt es auch eine Stimmung die nicht aus der Perfektion kommt.
    Seit Gestern hab ich eine Lehrerin, wir verstehen uns...sie gab mir was auf dem Weg....

    Was ich mit "einfach Töne spielen und zuhören" meinte, ist eine Art Improvisation oder vielleicht sogar Meditation. Wenn Sie gerne draußen spielen und bestimmt super schöne und inspirierende Ecken bei Barcelona finden, können Sie lange Töne genießen und sich von dem Notenmaterial befreien. Solche Erfahrungen sind immer sehr lehrreich. Ist aber nur ein Vorschlag, es muss gar nicht sein.
     
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  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ja - der schottische Dudelsack ist zu sehen, aber im Soundtrack wurden ausschließlich irische Uilleann Pipes verwendet. Betrug am Kunden.
     
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  14. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Auch ansonsten einer der historisch ungenauesten Dokumentationen, die ich bei N24 je gesehen habe.
     
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  15. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Mel Gibson hat ja irische Wurzeln, nicht schottische. Also alles korrekt.
     
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    wie kommst du auf den Gedanken, dass das eine Dokumentation sein soll ? Es ist ein Spielfilm mit einer heftigen Pathetik und Heldenverehrung, wie es für den Hauptdarsteller nicht ungewöhnlich ist.

    Gruß,
    Otfried
     
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  17. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Mein Beitrag dazu war sarkastisch gemeint, daher auch der Verweis auf N24 (weil die Dokus, die dort laufen, teilweise wirklich nicht von Spielfilmen zu Unterscheiden sind).
     
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  18. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @SaxFrange
    @ppure ,,bildlich" hören kann ich mitfühlen.
    Wenn ich der Natur folge, dann gibt es auch eine Stimmung die nicht aus der Perfektion kommt.




    Ja, Sie können es jedes Mal hören, wenn ein kleines Kind singt.:)
     
  19. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    Charlie Chaplin spielte Hitler in einem seiner vielen Filme, und er ist Engländer, nicht Österreicher. LOL:)
     
  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ein Spielfilm ist "Dienst am Kunden" - in diesem Fall pathetische Heldenverehrung um Kilt und Dudelsack. Für die Filmmusik ist der schottische Dudelsack halt zu sperrig, da muss der geschmeidigere irische her, den unser Komponist (James Horner) schon vom vorigen Heldenepos kannte (Titanic), wo er historisch und musikalisch wunderbar reinpasst. Für jeden, der sich ein bischen auskennt, ist das aber für "Braveheart" große Verarschung.

     
    Zuletzt bearbeitet: 29.September.2022
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