Mitspielen online zum Klavier

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Elly, 7.April.2021.

  1. LampenSax

    LampenSax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Das ist ja eigentlich auch das Prinzip, wenn man mit anderen spielt. Aufeinander hören und sich danach richten. Deshalb fand ich das dann schon mit Playalongs toll, als es die gab, während ich das aus meiner Kindheit gar nicht kannte. Da gab es die Noten, man musste zählen und alles so spielen, wie es in den Noten steht, aber man hat nie das Orchester oder eine Begleitung gehabt, noch nicht mal Klavier. Das musste man sich alles im Kopf vorstellen. YouTube oder so etwas gab es damals auch nicht. Das ist heute alles so viel einfacher. Wenn ich das schon gehabt hätte als Kind ...

    Deshalb fand ich es dann immer schön, im Chor zu singen. Da waren mehrere Stimmen, und man war nicht so allein.
     
    JES gefällt das.
  2. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Nicht immer das Alt 2, sondern unterschiedliche Stimmen können als Orientierung dienen. Es kommt immer sehr auf das Stück an und auch die Schwierigkeiten, die man hat (Tempo halten/Rhythmus richtig spielen oder Einsätze). Ppue hat das schon gut beschrieben.
    Ohne jetzt genau in die Noten vom Entertainer zu schauen, hier ein paar Tipps, die je nach Situation nützlich sind:

    Voraussetzung für das Umsetzen der unteren Tipps ist Hörschulung
    Je nach Leistungsstand kann man die unteren Vorgehensweisen anwenden. Voraussetzung dafür ist neben dem Notenlesen (auch fremder Stimmen) ein ausgebildetes Gehör und eine gewisse Sicherheit mit der eigenen Stimme. Wenn man noch mit seinen Noten kämpft, kann man das meiste unten nicht umsetzen, da man während des Spielens andere Stimmen verfolgen muss.
    Das Gehör kann man trainieren, in dem man sich Stücke (am besten die, die man gerade erarbeitet - aber auch andere) mit Partitur anhört und dabei die Noten einer Stimme mitverfolgt und versucht, sie die ganze Zeit zu hören. Wenn das gut klappt, dann zwei Stimmen parallel verfolgen. Auf YouTube gibt es viele Videos, bei denen die Noten mitlaufen (am besten aber Videos nehmen, wo kein Balken die ganze Zeit die Noten entlangläuft - das kann am Anfang hilfreich sein, sollte aber früh nicht mehr benutzt werden).

    1. Problem: Tempo halten
    Wenn es schwer fällt, während des Spielens das Tempo zu halten, hilft es zu schauen, ob in einer der anderen Stimmen etwas rhythmisch einfaches und markantes steht - z. B. die ganze Zeit Viertelnoten (ersetzt in dem Fall das Metronom) oder einen kurzen durchgehenden Rhythmus (bspw. punktierte Viertel-Achtel punktierte Viertel-Achtel). Dieses kann man sich dann in seine Noten stichpunktartig notieren - auch welches Instrument das spielt. Dann versucht man, die eigene Stimme mit dem Rhythmus der anderen zu verknüpfen - also beim Spielen nur auf die andere Stimme hören und die anderen ausblenden.

    2. Problem: Rhythmen
    Sind einzelne Rhythmen das Problem, kann man schauen, ob im günstigsten Fall eine andere Stimme den gleichen Rhythmus hat (auch wenn die Töne oder sogar der Tonhöhenverlauf anders sind). Das notiert man sich einfach kurz über der Stimme, bspw. mit +S (+ Sopran) / + A1 (+ Alt1), etc.
    Oder man orientiert sich an einem durchgehenden Rhythmus wie in Punkt 1 beschrieben.
    Für Fortgeschrittene kann man sich auch an verwobenen Rhythmen orientieren. Sich also notieren, wie sich der Rhythmus mit dem Rhythmus eines anderen ergänzt - in dem Fall wieder Stichnoten des Rhythmus der anderen Stimme darüber setzen.

    3. Problem: Einsätze
    Für das rechtzeitige Treffen von Einsätzen schaut man in der Partitur, wer die Melodie vorher spielt. Diese kann man sich dann als Stichnoten (kleine Noten) in seine Pausentakte notieren (wieder mit der Bezeichnung, welches Instrument sie spielt) - dabei ist der Rhythmus am wichtigsten und dann der ungefähre Tonhöhenverlauf (vor allem auf- und abwärts sollten stimmen :)) - dann geht das auch ohne zusätzliche Notenzeilen einfach über der eigenen Zeile. Sehr wichtig ist, dass man den Rhythmus auch visuell richtig abbildet - also nach einer halben Note mehr Platz als nach einer Achtel, sonst fällt es viel schwerer, ihn zu lesen.

    Wichtig: Nicht aus der Partitur direkt spielen oder sich eine zweite Stimme neben die Noten legen. Auf jeden Fall mit Stichnoten arbeiten - oder, wenn unbedingt mit Partitur, dann sich markieren, auf welche Stimme man in welchem Takt achten möchte. Man muss vorher genau wissen, wo man hinschaut beim Spielen, sonst kann alles schnell durcheinander geraten.

    @Elly : Du siehst, es kann viele Gründe haben, wieso dir das schwerfällt. Ich muss auch sagen, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es schwer ist mit einem Klavier mitzuspielen, dass das ganze Orchester ersetzen soll. Du hast schon festgestellt, dass da Stimmen fehlen können. Und es klingt natürlich komplett anders, kommt alles aus dem Lautsprecher, statt aus unterschiedlichen Richtungen und es gibt keine Sichthilfe (bpsw. aus dem Augenwinkel der Kollege, der beginnt zu spielen).
     
    LampenSax, sachsin, Longtone und 6 anderen gefällt das.
  3. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Livia
    vielen Dank für deine Mühe.
    Deine Ratschläge sind ja super ausführlich.
    Den umfangreichen Text werd' ich in Ruhe durchlesen, ausdrucken und
    mir sicher unter's Kopfkissen legen !:)
    VG
     
  4. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt @bthebob dem möchte ich mich voll anschließen ;)
     
    bthebob und Livia gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden