Mouthpiece Pitch/Mundstück Tonhöhe solo

Doch, das geht, spiele hauptsächlich Tenor.

Ja. Mir ging es da um zB Obertöne, Bendings, etc. Auch um sagenumwobenen persönlichen Sound. Zum voicing: man das Sax unterstützen oder (unabsichtlich) dagegen arbeiten.

 

Hast du vielleicht falsch verstanden. Unser Schwingunssystem beim Saxophonspielen hat zwei Resonanzräume, das Sax und deinen Mund-Rachenraum. Du bekommst den Mundrachenraum aber nie so groß hin, wie meinetwegen das Resonanzvolumen beim Tenor, wenn du ein tiefes C spielst. Von daher liegt es nahe, dass der Mundrachenraum eher die Obertöne beeinflusst.

 

Das kommt darauf an, was alles resoniert. Ich weiß nicht, wieviel Volumen ein Tenor fasst. Würde darauf tippen, das komplette Lungenkapazität in einer ähnlichen Größenordnung liegt. Ich weiß aber nicht, ob da genauso Resonanz auftritt, wie in einer offenen Mund- und Rachenhöhle. Ich glaube aus dem Gefühl heraus ohnehin nicht, dass das nötig ist. Das Saxophon müsste für mein theoretisches Verständnis ebenso funktionieren, wenn der Resonanzraum davor unendlich groß oder unendlich klein ist.
Offenbar gewinnen wir durch die Steuerung des Resonanzraums davor aber neue Steuerungsmöglichkeiten dazu. Ich vermute, dass es da vor allem um Harmonische, d.h. Obertöne geht.

 

Als ich mein 10M gebraucht gekauft habe, war der S-Bogen Kork erschreckend wenig weit eingedrückt… vielleicht 2cm.
Mit meinem Ansatz und Mundstück war ich da hoffnungslos zu tief… und als es stimmte (ca. 4cm), war der Kork verschwunden… und ich habe einen längeren geklebt.

Das ist allerdings ein generelles Phänomen: bei dem Rampone, das ich kürzlich ausprobiert habe, war der Kork bei 440Hz auch fast weg und der (göttliche!) Gloger-Bogen, der seit kurzem meinen geflickten Originalbogen ersetzt, hat auch einen gerade noch ausreichenden Kork für meinen Ansatz.



Auf dem Foto erkennt man ganz gut, wo das Mundstück jeweils sitzt.


Dexter und Ben hatten, auf den einschlägigen Fotos, die ich so kenne, den Kork mindestens so lang, wie bei meinem Originalbogen.
Soviel zum Thema High Pitch.

 

Gehen wir von optimistischen durchschnittlichen vier Litern bei uns mow trainierten Bläsern aus. Nach dem Ausatmen bleiben noch etwa 1,5 Liter Restvolumen. Der Resonanzraum in in Lunge würde also wärend des Spielens zwischen vier und etwa zwei Litern schwanken. Und dieses Volumen stellt keinen "geschlossenen Block" dar, sondern verteilt dich auf unzählige kleine und kleinste Kompartimente.
Irgendwie macht das die Sache nicht einfacher....

 

Ich glaube dass tatsächlich erst der Kehlkopf, dann Rachen und dann der Mundraum beteiligt sind. Das gesamte Luftvolumen, ua auch das Lungenvolumen ist da gar nicht so wichtig. Kann mich auch irren.

 

Eine Möglichkeit ohne große Theorie ein wenig von der Tonhöhe runterzukommen ist mir vor ein paar Tagen eingefallen..

Ich mag den Sound von Tony Dagradi auf den Aebersolds "Solos over Modal Classics" und "Solos over Standards", ich glaub er soielt recht „tief“. Daher hab ich mir ein Lied hergenommen und mit Tony zusammen gespielt, versucht, halbwegs das Timbre zu matchen.
Manchmal geht es, manchmal weniger - gut, Carla Bley als Credits ist nicht so schlecht.
Wie auch immer, ich glaube es ist eine ganz gute Übung, phrasierungstechnisch und dynamisch schlägt er mich natürlich um Häuser, 15% werden auch an der Tontechnik liegen Die Aufnahme ist natürlich die gleiche, die Play-Along Spur ist einmal mit und einmal ohne Saxophon.




Liebe Grüße, Ton

 

Mir ist heute ein Gedanke gekommen. Vielleicht meint der Rousseau nicht das, was Du meinst (und wie ich es eigentlich auch gedacht hab).
Oder ich bin einfach so blöd und Ihr redet eh die ganze Zeit von etwas Anderem

Die Geschichte mit der Stimme ist das Eine. Natürlich bin ich da in den verschiedenen Registern dramatisch woanders, oder auch, wenn ich einen bestimmten Sound will. Da ergibt ein fixer Pitch wenig Sinn, da stimme ich zu. Vielleicht geht es aber beim A, G, etc. nur um den Kiefer/Lippendruck, die Kieferöffnung, wenn man NUR BLÄST, also "ohne Stimme".
Und das ist dann der Ausgangspunkt für den Rest.

Grüßle, Ton

 

Ich tue mir schwer das alles zu trennen. Es gibt aber, wenn ich mit dem Mundstück allein spiele einen Ton, oder eher einen Bereich wo es sich "normal" anfühlt und ich nicht nach oben drücke oder den Ton fallen lassen.

Vielleicht so wie Allard als Grundzungenstellung vom eeee spricht oder Harle vom dem ch-Klang und der Vorstellung geradeaus zu blasen?

Bei "nichts machen", fällt mir immer Bergonzi mit seinem "No- Embouchure" Ansatz ein. Der geht nämlich, gerade bei seinem Setup, nur, wenn man einen unglaublich gut entwickelten Luftstrom (was immer das auch ist) oder Stütze hat.

 

Das vermute ich auch. Es geht um einen "ausgebildeten" Ansatz, Embouchure, also um Kontrolle. Ohne diese Kontrolle könnte man voicen soviel man will, der Ton und Intonation wären aber nicht stabil....... Vermutlich sind Dexter Gordon und Ben Webster aus dem Grund mit dieser Mundstückposition nicht zu tief.........

 

Das sehe ich genauso wie ihr (und habe vorher genauso wenig über dieses feine Detail nachgedacht). Der Mouthpiece-Pitch betrifft vor allem den Ansatz, nicht das Voicing. Das kommt beim Spielen obendrauf, vor allem tonlageabhängig. Erschwerend kommt hinzu, dass man keinen Ansatz probieren kann, ohne zu voicen. Irgendwo liegt die Zunge halt, und deshalb sind fixe Angaben mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten.
Das ist eigentlich auch das, was ich meinte (aber vorher nicht richtig ausdrücken konnte), als ich sagte beim Conn musste der Mouthpiece Pitch runter und das Voicing muss bei mir nun vermutlich wieder fokussierter werden. Man "voiced" in der Regel höher (iiiii oder eeee) wenn man beißt und offener (aaaah, oooh), wenn die Lippe locker lässt. Mittlerweile glaube ich, dass es erforderlich sein kann, die Lippe locker zu lassen und iiii zu voicen (umgekehrt wohl seltener). Es ist wieder so ein Beispiel, wo man getrennte Kontrolle lernen muss.

 

Das halte ich eher für eine Fehldeutung des Bildmaterials. Ich bin vom Sound her zu 90% sicher, das Dexter und Webster mit einem eher niedrigen Mouthpiece Pitch spielen, d.h. dass das Mundstück bei den meisten anderen Spielern noch weiter draußen wäre. Dexter spielt ja auch ziemlich lip out und klingt auch so. Ein hoher Pitch geht meines Erachtens in die Gegenrichtung dieses Sound- und Ansatzkonzepts. Vielleicht liegt es auch an den kleinen kurzen Dukoffs, die er spielte (auch Webster hat auf den Fotos die ich sehe immer so einen kurzen Link-Stummel, kürzer als die aktuellen). Zumindest beim Conn deckt es sich auch mit meiner Erfahrung (und der von anderen Conn-Spielern, die ich kenne), dass das Horn mit Originalbogen (ohne Verlängerung) eher hoch intoniert und die Mundstücke nie so wahnsinnig weit drauf sind.
Warum das bei @Silver nicht so ist, kann ich nicht sagen. Entweder der Bogen wurde mal verlängert, die Kammer des Mundstücks ist sehr groß oder der silberne Mauspieß-Pitch ist sehr niedrig.

 

Eine altbekannte "Klassikerübung" ist ja, einen Ton im Bereich a' zu spielen, die Augen zuzumachen.
Eine zweite Person lupft dann die Oktavklappe, der Ton muss sofort rauf-, und wenn die OK losgelassen wird wieder runtergehen.

Kommt irgendwie auf das Gleiche raus, wenn meine Theorie von oben stimmt.

 

Ja, dafür muss man genau die richtige Menge an Druck finden und m.E. auch eher eng voicen.
Ich komme wieder aufs Material zurück, auch auf die Gefahr hin, dass es nervt. Ich denke aber, dass sich das Material genau bei sowas unterschiedlich verhalten kann und eine andere Grundeinstellung erfordert. Die Oktavklappe bei meinem Selmer erfordert mehr "Arbeit nach oben", um am Sweetspot zu sein. Beim Conn kann man pusten wie Schlappi-Schluff und es geht.

Gerade bei den Oktav-Vents gibt es ja immer wieder Bedürfnisse, diese zu Wechseln oder aufzubohren. Ich denke mittlerweile auch, dass die Vents für einen bestimmten Mouthpiece-Pitch optimiert sind, und der ist nicht bei allen Hörnern gleich angesetzt, bzw. haben sich da Moden verändert.

 

Joe Allard: "ex"

Allard taught students to use enough pressure to "hold the reed."104 David Liebman further defines this pressure as a "physical sensation of holding the reed, rather than the mouthpiece." 105 Students were taught to find this necessary pressure by experimenting with a vertical "chewing" motion. The purpose of this exercise was to experience the feeling of pressure with the lower teeth and tip combination rather than with the lower lip alone. Liebman maintains that "chewing is an extension of articulating language; in fact it is impossible to recite the alphabet without a chewing motion.106 Reciting the alphabet was indeed one of the exercises Allard used with his students to practice this chewing motion; another was to say the syllable "ex" to get the idea of the chewing sensation.107 These exercises were designed to help a student learn control of the reed with the lower teeth in combination with the lower lip.

http://www.joeallard.org/pedagogy.html

 

Ja, nur wenn ich wirklich nur so viel Kraft aufwende, um gerade das Blatt zu stützen, dann reicht es zumindest auf dem Selmer m.E. nicht für den Oktavsprung allein durch die Klappe (muss ich heut abend nochmal auf beiden Hörnern probieren). Entweder ich voice es nicht gut genug und muss noch lernen, irgendwelche Muskeln zu kontrollieren, die ich noch nicht kenne. Oder die Wahrnehmung der Druckstärke ist bei langjährigen Pros manchmal verzerrt. Allard sieht auf den Fotos, die ich finde, tatsächlich relativ entspannt aus. Liebmann sieht eher so aus, als ob er eine Nuss knacken könnte (zumindest Erdnuss).

 

Das Allard'sche "thhhüüü" (wie die Fraußosen) nicht vergessen!

 

Ich kann kein Französisch. Vielleicht liegt es daran.

 

Dann musst Du mit dem haptischen Feedback Deiner Zungenränder an den oberen Backenzähnen Vorlieb nehmen

 

Verstehe ich nicht.
Wenn ich das Mundstück anblase habe ich doch automatisch irgendeinen Laut im Mund und Rachenraum vorgebildet.
Genauso auch wenn ich einfach Luft ausatme.
Welches wäre denn jetzt die "neutrale" Stellung, von der aus ich den Pitch nur über den Kieferdruck einstelle?

Die Klassikerübung mit dem a und der Oktavklappe hat bei mir noch nie funktioniert. Auch in meiner besten klassischen Phase nicht.

Gruß,
Otfried