Musik für die Zehennägel

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Werner, 7.Februar.2011.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Bernd

    Damit hast Du sicher Recht! Jeder hat seine eigene Meinung, welche ein anderer nicht übrnehmen muß.

    Ich fände es daher klasse, wenn alle Beteiligten so kommunizieren würden ;-)

    Zitat Pue:


    LG

    Dreas
     
  2. saxstall

    saxstall Schaut öfter mal vorbei

    tja wenn die Hormone nicht wären :)
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Pue

    Dein letzten Beitrag deckt sich zu 100% mit meiner Ansicht.

    Bis auf eine Ausnahme:

    M.E. ist die Frage nicht wichtig, wenn es um die persönliche Ausinandersetzung mit der Kunst geht.

    Sie ist aber für mich sehr wohl wichtig, wenn es darum geht, welches Bild ich zu Haus an die Wand hängen möchte oder welche Musik z.B. von der CD höre.

    Und da lasse ich mich von meinem persönlichen ästhetischen Empfinden leiten.

    Beste Grüße,

    Dreas

    P.S.

    Ach, und ich glaube, dass Werner grinsend vor dem PC sitzt, weil er genau diese Diskussionen auslösen möchte. Er weiß ja selbst am besten wie stark diese Musik polarisiert.
     
  4. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @Dreas
    "M.E. ist die Frage nicht wichtig, wenn es um die persönliche Ausinandersetzung mit der Kunst geht.

    Sie ist aber für mich sehr wohl wichtig, wenn es darum geht, welches Bild ich zu Haus an die Wand hängen möchte oder welche Musik z.B. von der CD höre."

    So weit Übereinstimmung, kleine Erweiterung: Durch eine persönliche Auseinandersetzung kann (dicke Betonung drauf) sich eine persönliche Ästhetik durchaus verändern.
    Wenn ich diese Auseindersetzung jedoch vermeide, ist eine Veränderung nicht möglich und ich wiederhole mich, aber ich glaube, damit würde ich mir selber zu viel nehmen.
    d.h. für mich: ich muß free jazz nicht mögen
    aber bevor ich es als Lärm abtue, muß ich mich damit auseinandersetzen

    @pue
    100% Übereinstimmung, jeder Mensch ist ein Künstler
    Freue mich auf die Demokratisierung der Kunst und bin gespannt!

    edo
     
  5. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier


    ... ich kann ganz ehrlich nicht fassen, wie man einen derartigen Quatsch (ich meine es jetzt genau so, wie ich es sage) mit Applaus honoriern kann. Das ist nun wirklich der größte Bullshit, den ich je "nicht" gehört habe. Und das soll Kunst sein? - da man nichts hört, ist es das aus musikalischer Sicht noch nicht einmal ansatzweies.

    Tut mir leid, aber wer so etwas als Kunst bezeichnet, der hat für mich den Glockschlag nicht gehört.

    Sorry für meine Ausdruckweise, aber da geht mir doch echt der Hut hoch.
     
  6. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    @yts62

    Hast du schon mal einer konzertanten Darbietung von 4'33" beigewohnt?
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ yts

    Na ja, das macht Kunst heute auch aus: Das man darüber diskutiert, ob es Kunst ist...

    Das Video "4`33`" hat immerhin über 1,8 Mio Zugriffe!
    Damit ist er im Youtube Ranking ganz vorne dabei.

    Offensichtlich beschäftigt es die Menschen...

    Mal sehen ob ich eine Bläserstimme heute Abend nachgespielt bekomme....ist sicher sehr anspruchsvoll ;-)

    LG

    Dreas
     
  8. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    ... nee, wozu auch - für so einen Mist gebe ich doch Geld aus



    ... übernimm dich dabei nicht :-D :-D
     
  9. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Das wird ja immer besser hier..... :-o

    Ich spüre schon das Beben unter meinen Füßen, wenn sich alle, die ihr Leben für das Recht auf freie Meinungsäußerung gelassen haben, in ihren Gräbern umdrehen.

    Fehlt nur noch die Rede von entarteter Kunst.
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Genau, das soll ja Kunst auch im besten Sinne erreichen - dass man sich damit auseinandersetzt, sich Gedanken macht und als Ergebnis vielleicht eine neue, zumindest aber erweiterte Sichtweise bekommt.

    Alles andere ist konsumtauglicher Kommerz - nett, aber blass, aussagelos, vergänglich.

    Musik kann einen zwar wohlig einlullen, sie kann aber noch viel mehr - die gesamte Palette menschlicher Emotionen ausdrücken und unter Umständen sogar selbst hervorrufen.

    Wenn man sich als Künstler nur auf den gemeinhin akzeptierten Wohlklang beschränkt, kastriert man sich ja geradezu. :-o

    Nun ist aber beileibe nicht jede Freie Musik automatisch hohe Kunst oder gar wertvoll - aber das gilt ja für alles andere genauso.
    Wem's gefällt - die einen lieben Schunkelmusik, die anderen tun sich gerne mal wildes Gekreische an.
    (Metal-Fans sogar in gewisser Weise beides - lärmende Schunkelmusik, let's headbang!) :-D

    Der Kardinalfehler bei Freier Musik besteht eigentlich darin, dass man meint, es gäbe etwas zu verstehen.
    Das gilt ebenso für eine Blumenwiese oder einen Sonnenuntergang - nicht verstehen, sondern sich darauf einlassen, es akzeptieren und einfach geschehen lassen!

    (Und wenn jemand einen Kicheranfall bekommt, weil er sieht, wie jemand rhythmisch seinen Schlüsselbund auf die Klaviertasten schmeißt - okay, auch das Lachen ist eine mögliche Reaktion, sogar eine sehr befreiende.) ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Das stand gerade rechts in den Jazz-Zitaten - passt doch auch zum Thema:

    "The technical history of modern harmony is a history of growth of toleration by the human ear of chords that at first sounded discordant and senseless to the main body of contemporary professional musicians."
    George Bernard Shaw

    Tatsächlich toleriert man inzwischen (wieder) in der Pop-Musik Sounds und Akkorde, die in den 70ern, 80ern, 90ern für Otto Normalhörer eher als "Pfui bäh" galten.

    Finde ich gut! :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Dreas:



    Nein, das ist nicht erst seit heute so, ich will hier aber gar keinen Gegensatz zu Dir, Dreas, herstellen.

    Zweimal Picasso:

    1. Meine Großmutter wurde 1879 geboren und sie starb 1982. Sie war für ihre Zeit eine sehr moderne Frau, sie sprach z.B. gern davon, dass sie "Anno 1900" auf der Weltausstellung in Paris war. Sie war gebildet und tolerant, aber bei Picasso schieden sich die Geister. Picasso war in den 50´er und sicher auch noch den 60´er Jahren für viele bürgerliche durchaus gebildete Kreise ein Hassobjekt. Picasso machte keine Kunst, was Picasso machte, war Schmiererei, was Picasso machte, so damals eine weit verbreitete Meinung, könne fast jeder genauso. So auch meine Oma. Als wir ihr dann einen Band von Frühwerken von Picasso zeigten - da hatte er noch sehr konservativ gemalt und man sah, dass er sein "Handwerk" verstand, wurde sie nachdenklich.

    2. Ich war mit meiner Nichte, damals war sie 8 Jahre alt, auf einer Antiquitätenausstellung. (sie wurde nicht gezwungen:)) Es wurde eine Zeichnung von Picasso zum Verkauf angeboten. Meine Nichte: "Hat das ein Kind gemalt?" Ich: "Nein, ein berühmter Künstler." Nichte: "Was kostet das?" Ich: "38.000 DM." Nichte: "Ja, spinnen die denn?"

    Das erzähle ich aus meheren Gründen:

    Sicher bezweifelt heute niemand mehr, dass Picasso ein großer Künstler war. Trotzdem muss sich das nicht jedem sofort erschließen.

    Meiner Ansicht nach ist etwas, was absolute Dilettanten produzieren, niemals Kunst. Die Affen, die die Leinwand "bemalen", sind keine Künstler, auch wenn es so aussehen kann. :-D

    Nicht alles, was (handwerkliche) Könner produzieren, muss Kunst sein. Es kann z.B. auch Kitsch oder Verarschung sein.

    Ich traue mir nicht zu, Zeitgenössisches eindeutig als Kunst oder Klamauk zu qualifizieren. Oft wird es erst die Nachwelt sein, die dazu in der Lage ist. (Beethoven soll für seine Zeitgenossen unanhörbar gewesen sein.) Ich kann nur sagen, ob es mir gefällt oder nicht. Wobei Kunst aber nicht "schön" sein muss, sie kann auch abstoßend sein.

    Und Werners Musik gefällt mir nicht, sie rollt mir die Zehennägel auf. Was aber wiederum nichts darüber aussagt, ob sie ihr "Handwerk" berherrschen.

    Ich vermag nicht zu sagen, ob das Ganze Kunst ist


    Kunstvolle Grüße,

    Joe
     
  13. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem



    Diiiieeee Lösung für alle Verkahrslärmprobleme......



    SlowJoe
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Was haben Blumenwiesen und Sonnenuntergänge mit Verkehrslärm zu tun? :-o

    Du hast aber merkwürdige Assoziationen! :lol:
     
  15. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    @ Rick

    oha, da hätte ich meine Assiziationen besser etwas erklären sollen....

    Als ich das schrieb, dachte ich an Karlheinz Stockhausens Maschinen - und Produktions- und Verkehrsgeräusch - Musik.....


    SlowJoe
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo SlowJoe,

    ja, da war was. :roll:

    Es gab auch in der "Musique concrète" (Mitte des vorigen Jahrhunderts) interessante Ansätze, aus Alltagsgeräuschen Kunst zu machen.
    Man hat Geräusche aufgenommen (heute würde man sie "samplen") und in neue Zusammenhänge gesetzt, mit dem "Mellotron" konnte man sie auch rhythmisch bzw. in der Tonhöhe variieren.

    All das floss Jahrzehnte später in Techno ein... :-D

    Aber ich bleibe dabei - wenn Du wirklich ohrenbetäubenden, grässlich-scheußlichsten Lärm hören möchtest, dann geh auf ein Metal-Festival! ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
    (Vater eines Teenage-Sohnes, der bis vor kurzem noch von Death Metal begeistert war...)
     
  17. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Da fehlt noch was, Rick: Kunst soll auch Spaß :) machen, finde ich. Das ist kein Argument gegen frei Musik wie in Werners ersten Beispiel, im Gegenteil. Wer freie Musik spielt, geht eben ein ziemliches Risiko ein, aber man kann sowas sehr wohl für ein Publikum spielen: Seht her und hört zu, wie wir uns hier unterhalten. Wenn es gelingt, kann es für das Publikum sehr spannend und unterhaltend sein (Ich habe da gerade ein Beispiel von Claudio Puntin (bcl) und Hanns Clauss (dr) in den Ohren). Aber möglichst live, Youtube ist dafür wohl nicht das geeignete Medium.

    Die restlichen Gegenargumente ("Mist, das soll Kunst sein? kann ich selber") habe ich oft genug in meiner Jugend von älteren gehört - allerdings ging es da um die Musik der Beatles, Miles Davis, Zappa, Memphis Slim und John Lee Hooker. Diese Musik hat sich mir auch nicht auf Anhieb erschlossen. Vor den Kunstgenuß haben die Götter die Antrengung gesetzt ;-)

    In dem Zusammenhang finde ich es bemerkenswert, dass keiner (oder ich habe es überlesen) auf die zweiten Beispiele von Werner eingegangen ist, die herrliche und kenntnisreiche Korrektur der schrägen Monk-Musik durch die Groiner-Familie. Die manchmal angestrengte Ernsthaftigkeit gerade in der Neuen Musik und im Jazz fordert sowas gerade heraus, sei es durch die Forschung zu P.D.Q. Bach oder Huuuurz.

    Besten Gruß
    saxfax
     
  18. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Er hat ja nicht nur den Hutständer ausgestellt (s.u.) ;-)

    Interessant ist übrigens auch das Musikstück „As Slow As Possible“ von John Cage, das seit 2001 in Halberstadt aufgeführt wird und auf 639 Jahre angelegt ist.
     
  19. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem



    .....Da ich gerade an Karlheinz Stockhausen dachte, hier noch ein Zitat von ihm zu den Terroranschlägen vom 11.September 2001:

    „Also was da geschehen ist, ist natürlich - jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen - das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat …“



    ....alles Kunst.....


    SlowJoe
     
  20. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ganz sicher nicht, Werner hat ja dazugeschrieben: Viel Spaß! ;-)

    Ich frage mich auch, wie Kunst denn gehen soll ohne Publikum? Werners Jungs haben das ja auch vor Publikum gespielt. Was passiert denn, wenn nicht? Ist nicht bei Kunst irgendein Output aufgrund eines kreativen Prozesses zu erwarten? Ein Kunstwerk? Eine Aufnahme, Eine Performance, eine Ausstellung, damit dieeser kreative Prozess auch irgendeine Auswirkung hat. Ist es ohne das überhaupt Kunst? Was wäre gewesen, Werners Jungs hätten das im dichten Keller gemacht, nur für sich? Das ganze hätte geendet, wäre von niemend bemerkt worden, hätte auf niemanden Auswirklungen haben können, ausser auf die Musiker selbst. Wäre das nicht nur geistige Selbstbefriedigung oder wäre diese freie Musik dann auch Kunst? Selbst die Almdudler Jockelbuam erzeugen doch durch einen wie auch immer gearteten kreativen Akt bei einer Einspielung oder im Konzert ein Ergebnis, erzeugen bei den Menschen irgendeine Reaktion, bringen die Leute dazu, sich damit auseinanderzuseetzen.....wobei Sie dann wohl auch schon Künstler sind... :-?
     
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