Musikalität und Depression ?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von saxfax, 8.Februar.2023.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Was immer Du unter "dekadent" verstehst...
     
  2. blattlaus

    blattlaus Schaut öfter mal vorbei

    Auf Wiki:
    Im gegenwärtigen Sprachgebrauch wird der Begriff Dekadenz oder dekadentes Verhalten überwiegend gleichgesetzt mit Schwächlichkeit, Verkommenheit und/oder Verschwendung sowie im Sinne eines sozial schädlichen (vorwiegend moralisch-ethischen) Abweichens von einer gesund-natürlichen Lebensform verwandt.

    Was ist der Bau eines Hauses für mich und meine Familie sonst wenn nicht sozial schädlich, ich zieh mich ja in meine 4 Wände zurück, weg von der "Herde". Wenn man das auf Staaten anwenden mag, ist es die Grenzziehung die dann zB dekadent wäre.
    Gesund-natürlich.. weißt wer gesund-natürlich lebt? Der Bär, der den Lachs fängt, und sich im Winter ins Erdloch eingräbt. 100% Bio
     
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  3. LuckySax

    LuckySax Ist fast schon zuhause hier

    Das Video kenne ich....

    Zur Situation wurde es mir folgendermassen erklärt. Ohne konkreten Nachweiß, die Solistin und Oboe sind direkt verwandt. Die Unterstellung die Oboe ist beschwipst entkräftet. Ähnlich wie Prüfungsstress litt die ältere Verwandte mit. Der Schlaganfall blieb aus.Selbst kenne ich Musiker die gelegentlich "weinen" wenn sie die Zeilen nach ihren ursprünglichen Wunsch spielen. der Mut nach seinen Gefühlen zu leben ist doch nicht negativ. Sich in Musik oder anderen Künsten ausdrücken oder ausleben zu wollen auch nicht. Der Stempel sich selbst oder noch mehr andere damit zu ernähren zu müssen treibt manche an sich zu zweifeln. Wenn ich nicht die Erwartungen von anderen erfülle, aber gerne musiziere fehlt der Anlass depressiv zu werden.
    Wenn ich sensibler bin kann ich es erklären. Im Dialog weiß ich dann wem ich in Zukunft aus dem Weg gehe. Ist Sensivität eine Gabe oder ein Fluch?
     
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  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Soweit so allgemein und ungenau ("im gegenwärtigen Sprachgebrauch...überwiegend gleichgesetzt..."). Aber was Du konkret drunter verstehst...

    normales Verhalten? Schutz gegen Wetter und wilde Tiere?

    Ich will das auch gar nicht diskutieren, weils wieder ein Streit um des Kaisers Bart werden würde.
     
  5. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Ja, klar, mir persönlich ist es an sich auch völlig schnuppe wie die ihren Weg gehen und was dabei rauskommt, aber im Moment strömen die Z in die Arbeit und die Boomer gehen da so langsam raus, Übergangszeit…und da empfinde ich subjektiv als Boomer die öffentliche Diskussion ( die oft nur wenig oberhalb des Stammtisches stattfindet ) eher Boomerunfreundlich. Ich überzeichne natürlich jetzt maßlos aber so ein klein wenig erscheint die Grundstimmung:
    Soziales Jahr weil es an allen Ecken klemmt? Neee lass mal … individuelle Freiheit einschränken….. geht gar nicht. Direkt nach Abi studieren? Neee lass mal …. Selbstfindung. Vollzeit Arbeit? Neee …. Teilzeit, 4 tagewoche , mehr Zeit für uns selbst und mehr Leben als Arbeiten….
    Das wäre ja voll ok wenn man nicht gleichzeitig hören würde: Ihr Babyboomer habt zwar ( der männliche Teil) 15 Monate Zeit für den Staat investiert, eure lächerliche Schaffe Schaffe Häusle bauen Nummer durchgezogen , mehr gearbeitet als Euch gut tut…. aber es klemmt halt überall von den Skills und dem Geld in der Rentenkasse….da könnt ihr doch noch nicht in Rente gehen sondeen müsst schon noch ein wenig weiterrackern …..
    Grüße vom Stammtisch :)
    Thomas
     
  6. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Erst seit wenigen tausend Jahren. :)

    "Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“
    (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).

    Und mehr:
    https://bildungswissenschaftler.de/...onstante-in-der-gesellschaft-und-arbeitswelt/
    Ist quasi eine Kulturkonstante.

    Da fällt mir ein:
    "'Tschuldigung, ist das hier das Treffwn der anonymen Nostalgiker?"
    "Ja, war aber früher irgendwie besser hier..."

    Grüße
    Roland
     
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  7. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Bitte nicht ganz ernst nehmen, meine Bemerkung .... aber, wen wundert's ?
    Mich nicht.:(

    Auf's Thema: Musik - Emotionen - Depressionen bezogen.

    Will soll denn unser Verstand beim "Füttern mit Gegenwart" .... egal, welches Thema, reagieren ?

    Er wertet und die Folgen sind Emotionen der negativen Art.

    Also dann lieber ab in den "Club der bekennenden Nostalgiker"

    Natürlich war früher nicht alles besser, aber sag' das mal deinem Kollegen im Kopf :D

    VG
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @LuckySax

    Das Video war von mir als Beispiel gedacht, ohne Wertung.
    Meine Meinung dazu ist, dass mir die oboeistin auf Grund ihrer Reaktion sehr sympathisch ist, weil dieses Stück in ihr, trotz vermutlich etlicher proben, immer noch etwas auslöst. Das macht es für mich real authentisch.

    Und genau dieses "etwas auslösen" ist für mich ein elementarer Teil von Musikalität. Als Komponist möchte ich etwas beim Zuhörer auslösen, als guter Musiker möchte ich dazu beitragen, dass der Komponist Erfolg hat. Als musikalischer Zuhörer lasse ich mich darauf ein, dass in mir Gefühle über Musik ausgelöst werden. Das kann aber auch bedeuten, dass ich die Kontrolle verliere.
    Ich glaube subjektiv schon, dass Musikalität und Derpressionen zusammen hängen. In der Kreativität ist Misserfolg bzw mangelnde Anerkennung bis hin zur totalen Ablehnung ein Thema. Der Kreative hat viel Energie und herzblut in seine "erfindungen" gesteckt.... erfolglos. Der musikus müht sich auf der Bühne ab, gibt sein bestes, hat geprobt,... und wird trotzdem verrissen. Da sehe ich viel frustpotential, welches zu depressionen führen kann. Das hat ein sachbearbeiter, der nach schema irgend welche anträge ausfüllt, eher nicht.
     
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  9. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Du glaubst also nicht, dass langweilige, stumpfsinnige, abwechslungsarme und eintönige (eintönig hier ohne musikalischen Bezug) Arbeit depressiv machen kann?
     
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  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Und ... warum ist das so? Mal angesehen von "Heute ist die gute, alte Zeit von morgen":
    Es ist doch so vieles besser als früher. Blenden wir aber aus. Wir scheinen uns immer nur auf die negativen Aspekte zu stürzen, die positiven werden nicht zur Kenntnis genommen oder einfach als viel weniger wichtig gewertet.

    Ist vielleicht auch die (unbewusste?) Denke:
    Was zwischen 0 und 15 auf der Welt war, ist quasi selbstverständlich, wie soll es auch anders ein.
    Was zwischen 15 und 35 neu ist, ist aufregend, vielleicht kann man eine Karriere machen, neue Dinge tun sich auf.
    Was nach 35 neu kommt, braucht keiner, ging ja früher auch so.

    Grüße
    Roland
     
  11. rbur

    rbur Mod

    doch, aber aus anderern Gründen
     
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  12. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Wenn ich das wüsste !

    Ich lese leider nur immer öfter von steigenden Zahlen an Erkrankter.

    Zunehmend leiden auch junge Menschen unter 20.
    Da scheint ein Vergleich, persönliche Vergangenheit / persönliche Gegenwart
    eher zweitrangig.

    Statistiken der Krankenkassen verweisen seit etlichen Jahren auf
    ihre -Ranglisten bei Krankschreibungen-.

    #1 ... Herz-Kreislauf-Probleme
    #2 ... psychische Erkrankungen
    #3 ... Bewegungsapparat

    VG
     
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  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Und immer noch an den lustigen Effekt denken:
    Je besser das Gesundheitssystem, desto mehr Kranke. Simple Statistik.

    Grüße
    Roland
     
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Gutes Argument.
     
  15. blattlaus

    blattlaus Schaut öfter mal vorbei

    bzw. je mehr Achtsamkeit darauf gelegt wird.
    Gerade beim Thema Burn-out oder psychischen Erkrankungen immer wieder erkennbar.
    Depressionen sind kein Tabuthema mehr, darum traut man sich das viel öfter zugeben.
     
    Rick gefällt das.
  16. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    [QUOTE="Roland, post: 756582, member: 200")]
    Je besser das Gesundheitssystem, desto mehr Kranke. Simple Statistik.
    [/QUOTE]
    … da müssten sich in Deutschland die Prävalenzen im Sinkflug befinden ….
     
  17. blattlaus

    blattlaus Schaut öfter mal vorbei

    … da müssten sich in Deutschland die Prävalenzen im Sinkflug befinden ….[/QUOTE]
    Ändern sich da nicht sowieso die Parameter, zB bei Adipositas?
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Platte hätte ich gerne mal gesehen. Ich glaube sicherlich daran, dass sich die Jugend immer von den Erwachsenen absetzen musste und auch heute muss. Das nennt man Pubertät oder Erwachsenwerden. An die Tontafeln glaube ich nicht, aber sie sind hübsch zu zitieren.
     
    quax gefällt das.
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wenn Du keine Keilschrift und sumerisch kannst, ist das ziemlich sinnlos. Ich suche mal einfach eine schöne für Dich aus ... :)

    Grüße
    Roland
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.November.2023
  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Es ist viel einfacher:
    Stell' Dir vor, in einem großen Raum befindet sich eine sher große Anzahl von Personen, die gleichverteiltzwischen 0 und 1000 Euro haben.
    Dann haben die Leute im Schnitt 500 Euro.
    Jetzt erschießt Du alle unter 100 Euro.
    Jetzt haben die Überlebenden im Schnitt 550 Euro, also mehr!
    Jetzt erschießt Du alle unter 200 Euro.
    Im Schnitt sind die Überlebenden noch reicher, 600 Euro!

    Und so ist das mit unserem Gesundheitssystem, wir erschießen die eben nicht, also ist der Schnitt niedriger.

    Wenn wir Kranke erfolgreich behandeln, die nicht mehr gesund werden, aber noch leben, ist der durchschnittliche Krankenstand halt höher.
    Wenn wie sie erschießen, dann wird unsere Bevölkerung im Schnitt gesünder.

    Grüße
    Roland
     
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