neuer Saxophongurt

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von greenhorn1, 13.Januar.2013.

  1. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    ich habe bzgl der Fragen nach Muskeltraining bzw Fehlhaltungen einfach mal zwei neue Threads aufgemacht, um diese Themen gesondert zu diskutieren:

    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?post_id=229676

    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?post_id=229675

    Hier ging es ja vornehmlich um Gurte.

    Gruß, Dirk
     
  2. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo René,

    Hast Du Rollins in letzter Zeit mal gesehen? Er kommt völlig gekrümmt auf die Bühne, wie wenn er einen schweren Hexenschuss hätte. Ob das vom Saxophonspielen kommt oder eine andere Erkrankung ist, weiß ich nicht, jedenfalls finde ich das Thema sehr wichtig.

    Grüße
    Helmut
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,

    Musiker ist gleich Spitzensportler.
    Tagtäglich stundenlang üben, die gleichen Bewegungen, Belastung durch Konzerte etc.
    Von wegen, die Belastung wäre bei einem "Normalo" größer.
    Deswegen hat Effizienz in der Bewegung eine große Bedeutung.
    Leider kümmert man sich relativ wenig darum.
    Es gab mal eine Umfrage, (leider fehlt mir die Quellenangabe), wonach ein sehr großer Prozentsatz von befragten Profimusikern unter Schmerzen spielt.
    BTW:
    Das Schlimmste, was Du jemand sagen kannst ist: "Steh aufrecht", "Sitz aufrecht", weil es sehr leicht unerwünschte Dinge bewirken kann.
    Das Wissen um Balance ist Arbeit wie sonstiges Üben, das habe ich in den letzten eineinhalb Jahren bei meinen Studien festgestellt.
    Der Erfolg stellt sich nach und nach durch besseren Ton, effizientere Atmung, bessere Technik ein.


    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,

    Musiker ist gleich Spitzensportler.
    Tagtäglich stundenlang üben, die gleichen Bewegungen, Belastung durch Konzerte etc.
    Von wegen, die Belastung wäre bei einem "Normalo" größer.
    Deswegen hat Effizienz in der Bewegung eine große Bedeutung.
    Leider kümmert man sich relativ wenig darum.
    Es gab mal eine Umfrage, (leider fehlt mir die Quellenangabe), wonach ein sehr großer Prozentsatz von befragten Profimusikern unter Schmerzen spielt.
    BTW:
    Das Schlimmste, was Du jemand sagen kannst ist: "Steh aufrecht", "Sitz aufrecht", weil es sehr leicht unerwünschte Dinge bewirken kann.
    Das Wissen um Balance ist Arbeit wie sonstiges Üben, das habe ich in den letzten eineinhalb Jahren bei meinen Studien festgestellt.
    Der Erfolg stellt sich nach und nach durch besseren Ton, effizientere Atmung, bessere Technik ein.


    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  5. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Mugger,

    Du hast selbstverständlich Recht wenn Du schreibst:
    Vielleicht habe ich mich da verkehrt ausgedrückt. Ich habe nicht sagen wollen, dass die Berufsmusiker weniger belastet sind als die Amateurmusiker. Sie sind sogar sehr stark körperlich belastet, einschließlich ihres Gehörs (besonders Orchestermusiker). Das das oft nicht anerkannt wird ist schade aber Methode und diese Ignoranz findet man leider auch in anderen Bereichen. (Frage mal bei der BG nach, ob ein Körperschaden auf Grund Deines Berufes hervorgerufen wurde... . )
    Wir haben hier ein Gleichnis: täglich stundenlanges üben des Profis mit gleichen Bewegungen = täglich stundenlanges arbeiten mit gleichen Bewegungen bei den Amateurmusikern z.B. am PC, Fließband etc. Der Amateurmusiker arbeitet in dieser einseitigen Haltung täglich meist 7-9 Stunden, ein Berufsmusiker sicher ebenso. Zum Feierabend fährt der Amateur nach Hause und belastet weiterhin seinen Rücken und Stützapparat mit dem schweren Saxophon. Und das täglich. Das geht sehr stark über die LWS - WS - HWS, Schulter-Arm-Bereich etc.
    Wer hier keinen Ausgleich schafft und sich so verhält, dass keine Schäden auftreten, der hat später das Nachsehen.

    Es grüßt Dich

    René

    PS: jetzt aber wieder :topic: ,
    zu den Haltungsproblemen hat Thomas einen neuen Faden eröffnet.
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,

    ich habe es mir gedacht, dass Du es so gemeint hast.
    Und ich stimme auch mit dem Rest Deines Postings überein.
    Die Belastung ist so hoch, weil wir im Normalfall nicht drüber nachdenken, wie wir etwas machen.
    In der Effizienz einer Bewegung liegt IMHO mindestens gleich viel Potenzial wiein der Stärkung irgendwelcher Muskeln.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  7. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Guenne,

    Ganz genau!


    Herzliche Grüße

    René
     
  8. greenhorn1

    greenhorn1 Schaut nur mal vorbei

    Lieber Otfried,
    Danke für deine Ermutigung. Ich bin gerade dabei weitere Gurte herzustellen und suche Leute, die den Gurt unter anspruchsvollen Bedingungen testen. Ich bin subjektiv befangen und zähle deswegen nicht. Falls du den Gurt ausprobieren wolltest, würde ich dir einen mit Rückporto zuschicken. Einzige Bedingung: Ich bräuchte einen schriftlichen Erfahrungsbericht nach 4 - 6 Wochen. Der könnte wahlweise im Forum veröffentlicht sein oder direkt an mich gehen. Falls du den Gurt anschließend behalten wolltest, würde ich ihn dir zum Selbstkostenpreis von 25,-€ überlassen.

    Grüße von Herbert Düsentrieb greenhorn
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Herbert,

    wow, ich bin ehrlich gesagt total überrascht, aber klar, mach ich das.

    Hast eine PM.

    Gruß,
    Otfried
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    Kollege Greenhorn hatte es ja hier bereits angekündigt, und mir seine Gurterfindung zur Verfügung gestellt, auf dass ich diesen eine Weile benutzt habe, und hier nun meine Erfahrungen damit kundtun möchte.

    Mein Resümée in Kurzform lautet:
    - das Teil funktioniert (für mich immer noch ein bisschen überraschenderweise)
    - ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, aber
    - für Leute, die Probleme mit herkömmlichen Gurtsystemen haben m.E. eine bedenkenswerte Alternative


    Aber jetzt mal Alles der Reihe nach:

    Hier sehen wir erst mal die drei Gurte, um die es im Folgenden geht:

    [img align=left width=570]http://www.tumbando.de/SaxophonGurte.jpg[/img]

    Ganz rechts ein Standardgurt, in der Mitte die von mir üblicherweise benutzte Variante und ganz links das neue Teil.

    Der Standardgurt hat den großen, großen Nachteil, dass er beim Verkürzen den Spieler immer mehr stranguliert, dabei ist das freie Atmen ja eine der Grundvoraussetzungen für das Saxophonspiel. Aus diesem Grund habe ich Gurte dieses Typs schon vor 20 Jahren aus meinem Leben verbannt. Erstaunlich, dass ich dann doch noch einen gefunden habe für dieses Bild.

    Nachteil Nummer 2 ist natürlich, dass die Halswirbelsäule ziemlich belastet wird, denn diese muss das gesamte Gewicht des Saxophons tragen. Ich spiele ja vornehmlich Altsaxophon, da finde ich geht das noch, beim Tenor fällt es mir schon schwerer, spätestens beim Bariton ist das natürlich schon eine erhebliche, ggf. sehr unangenehme, und schlimmstenfalls ungesunde Belastung. Menschen mit einer Vorschädigung der Wirbelsäule haben da von Vorneherein schlechte Karten.

    Der Gurt in der Mitte hat den ersten Nachteil, den der Strangulation nicht, denn es wird immer ein Dreieck aufgespannt zwischen Gurtöse und den beiden Halsseiten. Gleichwohl muss das gesamte Gewicht des Instrumentes auch hier von der Wirbelsäule getragen werden. Nachteil Nr. 2 dieses Gurtes ist, dass das Verstellen der Länge nicht ganz so komfortabel ist. Meist verrutscht dabei das Nackenpolster, und zum Verstellen braucht man auch 2 Hände.

    Für mich war und ist dieses System aber seit langem die erste Wahl, ich benutze für jedes Instrument einen eigenen Gurt, und da verstelle ich die Länge höchstens mal im Millimeterbereich. Da ich überdies bislang auch noch keine Probleme mit der Halswirbelsäule hatte (*auf Holz klopfe*) sah ich bislang auch keinen Grund für einen anderen Gurt, sei es Freeneck oder was auch immer.

    Nun aber zu dem neuen Teil, ich nenn ihn mal Schultergurt.

    Die Funktionsweise ist derart, dass der Gurt auf der Schulter aufliegt. Gewichtskugeln im Rückenbereich (ca 1,25 kg) sowie die gummierte Aufliegefläche des Gurtes sorgen dafür, dass man an den Haken vorne tatsächlich und völlig vertrauensvoll ein Saxophon dran hängen kann.

    [img align=left width=570]http://www.saxophonforum.de/uploads/newbb/5308_50f46a8366d72.jpg[/img]
    [size=x-small](Bild vom Hersteller des Gurtes)
    [/size]
    Und das fast genau so stabil wie mit einem herkömmlichen Gurtsystem. Da der Schultergurt nirgends eine halbwegs starre Befestigung hat, sondern im wesentlichen über die Reibung funktioniert ist das Saxophon allerdings nie so eindeutig fixiert wie bei den anderen Gurtsystemen, gleichwohl muss man das Instrument nicht mit dem Daumen halten, sondern es wird vollständig vom Gurtsystem getragen. Aber man hat so ein bisschen Spiel, bspw. durch die Kleidung zwischen Gurt und Schulter, und das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig.

    Ich drücke das Saxophon allerdings recht fest in den Gurt hinein, das mittlere, mein System kann das gut vertragen, aber das ist dann doch ein wenig zu viel für den Schultergurt. Das musste ich mir erst mal abgewöhnen, und das war letztlich für mich der größte Gewöhnungsfaktor.

    Ich habe den Gurt vor allem mit meinem Altsaxophon ausprobiert, hie und da auch mal mit meinem Sopran. Leider passt der Karabiner nicht in die Öse des Balancers von meinem Sopran, so dass das immer ein wenig murksig war, aber ich konnte feststellen, dass auch mit dem leichteren Instrument der Gurt funktionierte. Mit dem Tenor habe ich ihn nicht probiert, schlicht und ergreifend weil ich keine Lust auf Tenor spielen habe, sorry, ist eines ausgiebigen Tests nicht angemessen, aber bislang konnte ich mich noch nicht durchringen.

    Also mit Alto (mein Alt ist eines der schwereren seiner Art) und dem Gurt kann ich wunderbar ausgiebigst spielen, nach einer gewissen Eingewöhnung entspannt und nackenentlastet. Ich musste allerdings auch feststellen, dass die Metallkugeln mir dummerweise gerade da ein wenig auf die Rückenmuskulatur drücken, wo ich als Schreibtischtäter eh gewisse Verspannungen habe. Kein wirklich großes Problem, aber erwähnenswert, wie ich denke.

    Man kann sich auch mal mit dem Saxophon am Gurt nach vorne beugen, erstaunlich weit sogar, ohne dass das ganze System anfängt zu rutschen, bspw. um ein Notenblatt vom Boden aufzuheben oder wozu auch immer. Es ist also keineswegs so, dass man wie eine Statue angemeißelt stehen muss während des Spielens.

    Das einzig wirkliche Problem mit dem Gurt habe ich, wenn ich das Instrument aushake. Dann rutscht nämlich der Gurt durch das Gewicht der Metallkugeln sofort unangenehm nach hinten. Auf der Bühne, und auch im Proberaum, mit häufigem Instrumentenwechsel würde ich den Gurt daher nicht benutzen wollen. Das tägliche Üben bleibt davon natürlich unberührt.

    Von daher finde ich den Gurt vor allem für Leute interessant, die aufgrund von Problemen mit der Halswirbelsäule eine Alternative zu gängigen Produkten suchen. Ich kann nur empfehlen, diesen Gurt mal auszuprobieren, allerdings fürchte ich, dass man ihn erst zu würdigen weiß, wenn man eine Weile damit gespielt hat. Liebe auf den ersten Blick ist es wohl eher nicht.

    Ach ja, und natürlich müsste der Konstrukteur das Teil auch in einer Art Serie münden lassen. Ich bedanke mich jedenfalls erst mal bei Greenhorn für die Gelegenheit, den Gurt so ausgiebig testen zu dürfen.

    Gruß,
    Otfried
     
  11. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Vielen Dank, xcielo für deine ausführlichen Beschreibungen zum Gurttest.
    Ich war ja hier ein ziemlich scharfer Hund als es um Kritik zur Konstruktion von Greenhorn ging.
    Was du schreibst kann ich gut nachvollziehen und ich denke, dass damit festgestellt wurde, dass der Gurt grundsätzlich funktioniert. Daran habe ich eigentlich nicht gezweifelt,nur daran, dass er das auch in genügendem Masse tun wird. Die Skepsis ist bei mir geblieben...

    Ich frage mich weiterhin:

    Wie soll das gehen mit der Höhenverstellung? Man muss doch immer wieder mal etwas nachreglieren. Dann muss ich zur Schlter greifen und den Gurt mehr nach hinten werfen oder schieben. Das geht doch nicht fein genug. Oder täusche ich mich?

    Rutschen, bzw. Reibung: Massgeblich ist ja nicht einfach die Reibung Gummi-Kleidung, sondern das "Gesammtpaket" an Reibung, also eingebunden auch das Verhalten der Kleidung direkt auf dem Körper.
    Wieviel " Lose" hat die Kleidung, Material usw...
    Mit was hattest du getestet?

    Dann natürlich auch Test mit Tenor...

    Ist Jetzt keine Kritik an deinem Test...du schreibst ja selber, dass du nicht alles testen konntest.

    Ich würde ja selber gerne maldamit Spielen, aber ein Hin- und Hersenden in die CH dürfte mühselig (und auch recht teuer) sein. Na ja, vielleicht folgen ja noch andere Erfahrungsberichte.

    LG
    antonio
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Nachtrag

    ok ok, ich geb zu, sowas geht gar nicht, also heute morgen mal eben das eingestaubte Tenor aus dem Koffer geholt.

    Es geht auch, allerdings ist es bei mir etwas grenzwertig. Da würde ich mir einen Tick mehr Gewicht hinten wünschen, also eine oder zwei von den Metallkugeln mehr.

    Das liegt zum Einen vermutlich an meiner Größe (1,93 m), zum anderen ist auch mein Tenor sicher nicht das leichteste (fast 3,4 kg mit mpc).

    Der Konstrukteur des Gurtes spielt glaube ich eher Tenor, und hat das wohl für sich austaxiert.

    Man braucht in der Tat keine besondere Höhenverstellung. Je nach benötigter Länge hängt das Teil mit den Gewichten mehr oder weniger tief im Rücken.

    Ich regulier wenn, nur wenig nach, daher komme ich ja auch mit meinem Gurtsystem klar.

    Hier ist es so, dass ich einfach das Sax ein wenig mit der Hand stütze, die Schultern etwas bewege und der Gurt wird kürzer (rutscht etwas nach hinten). Das Sax nach unten drücken befördert es einen Tick nach unten.

    Idealerweise bleibt es dann da, wo es ist (s.u.).

    Ich sagte ja, ein gewisses Spiel ist vorhanden. Jahreszeitlich bedingt trug ich meist mehrere Schichten an Kleidung (ungünstigster Fall). Die Frage ist nur, ob einen dieses Spiel stört.

    Man lernt mit der Zeit, mal kurz nachzustellen, durch einfaches Anheben des Saxophons und leichte Schulterbewegung. Daran kann man sich gewöhnen, wie bereits erwähnt, anfangs wird das eher weniger organisch ablaufen und daher stören.

    Das Teil braucht eine gewisse Gewöhnung, und, ich gebe offen zu, ich bevorzuge meist meinen anderen Gurt.

    Als Alternative, gerade bei Problemen mit der Wirbelsäule aber eben vielleicht doch bedenkenswert, im Vergleich zu diesen Gestellteilen, die mir immer eher vorkommen wie Saxorollatoren.

    Gruß,
    Otfried
     
  13. Chris6531

    Chris6531 Schaut nur mal vorbei

    Will ja keine Schleichwerbung machen, aber ich übe Sax (Bari, Tenor und Alt) mit dem Zappatini Gurt und finde ihn gut. Das Einstellen ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber sonst finde ich bis jetzt das Beste, was ich kenne.
     
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