Nochmal die Sache mit der Gage

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von 47tmb, 5.Oktober.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wenn er es richtig gut macht, kreativ damit umgeht, würde ICH sagen ja, wenn nur runtergenudelt....nein.

    Das ist m.E. auch der Punkt. Jemand, der ein Instrument wirklich schlecht spielt, wäre für mich auch kein "Musiker".
    (Hat jetzt nichts mit Anfängern zu tun).

    Vor ca. drei Jahren habe ich folgende Erfahrung gemacht (da war ich ja noch echte Saxamöbe).

    Party auf einem 50igsten Geburtstag bei einem sehr guten Freund. Dieser hatte einen Alleinunterhalter engagiert. Der sollte zum Keyboard singen.

    Gut, man fragte mich, ob ich dazu auch saxen könnte. Ich hatte mächtig Bammel mit so einem "Profi" zu spielen.
    Er meinte wohlwollend, herablassend...."das kriegen wir schon hin".

    Dann spielte er....mir viel die Kinnlade runter....nix "Keyboard"....Harmonien vom Rechner, nur mit der rechten Hand 'n bisserl am Thema "rumgepopelt", dazu mies intonierend gesungen.

    Da hatte ich plötzlich gar keinen Bammel mehr mit zu spielen....war eh wie 'n Playalong...:lol::lol:

    War der jetzt "Musiker"? (Geld hat er auch noch bekommen....:eek:)

    CzG

    Dreas
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, Officekollege nebenan hat auch so ein Launchpad.

    Und man kann die Dinger programmtechnisch auswerten, die Leute machen witzige Sachen damit:



    Kreativer Umgang, Sound kommt auch raus (vielleicht nicht beim ersten Video, sind ja 26). Ist kein 'klassischer' Zugang zu Musik, sondern anders. Nicht unbedingt, das, was ich persönlich erstrebenswert finden würde, aber ich bin ja quasi old school:

    "Alles, was es in der Welt gibt, wenn du geboren wirst, ist normal und natürlich.
    Alles, was erfunden wird, während du 15 bis 35 Jahre alt bist, ist neu und revolutionär
    und du kannst wahrscheinlich eine Karriere draus machen.
    Aber alles, was erfunden wird, nachdem du 35 bist, widerspricht der natürlichen Ordnung der Dinge."
    - Douglas Adams

    Da ich deutlich über 35 bin ... so ein Launchpad braucht kein Mensch! Ging früher auch anders! Wir mussten noch alles selbst machen!

    Wir hatten ja nichts:



    (Hab' auf die schnelle keine deutsche Version gefunden.)



    Grüße
    Roland[/QUOTE]
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Tempus fugit. Und Musik ändert sich. Und mit ihr diejenigen, die sie "machen".

    Für meine Eltern war das hier keine Musik:

     
  4. Rick

    Rick Experte

    Also ich habe schon in den 1990ern mit Midi gearbeitet, damals zum Entsetzen von Schlagzeugern und Bassisten. Weil es einfach war, schneller ging, als die echten Instrumente zu mikrofonieren und später abzumischen, und weil Sequencer nun mal machen, was ich ihnen eingebe, ohne über den Groove und meine Kompetenzen zu diskutieren. :D

    In diesem Jahrtausend, bereits mit deutlich über 35, habe ich gelernt, mit Loops und Samples kreativ umzugehen, empfinde dies ebenfalls als spannend und bereichernd.
    SCHNELLER bin ich damit nicht unbedingt, da geht viel Zeit für das Durchhören der "Library" und das Experimentieren drauf, aber man hat dafür viele Möglichkeiten und geht mal von einer ganz anderen Seite an die Musik heran, das lüftet den Kopf. :geek:

    Für mich sind das alles ZUSÄTZLICHE Techniken, ich habe auch schon mit DJs zusammen gearbeitet und empfand das als fruchtbar, wenngleich es in unserer ländlichen Gegend nicht gerade leicht ist, einen guten zu finden.

    Wie gesagt sehe ich DJs nicht als Bedrohung oder gar als "Bösewichte", aber die Hörgewohnheiten des jungen Publikums ändern sich rasant, genau wie die Motivation, auf Konzerte zu gehen.

    In den 1950ern beispielsweise ging man abends aus, um zu tanzen, das war für viele der Hauptgrund neben der Geselligkeit.
    In den 1970ern war die Technik so weit, in ausreichender Qualität und Lautstärke mit Platten einen Saal beschallen zu können, das war die Geburt der Diskos und des Berufsbilds "DJ" und der Tod der kleinen Tanzkneipen, was die Musiker zu spüren bekamen. Seither hat sich die Zahl der Veranstaltungen, bei denen Musiker live spielen, immer mehr verringert.
    Eine Zeit lang lief es noch ganz gut mit Konzerten statt Tanzmusik, doch auch dies geht zurück, aus den verschiedensten Gründen.
    Heute stellen Wirte große Fernseher auf und lassen da Musikvideos laufen, das ist was fürs Ohr, was fürs Auge und auf jeden Fall attraktiver als eine Gruppe Musiker, die den ganzen Abend gleich aussieht und nur diese eine Besetzung zu bieten hat. ;)

    Mir kann es ein Stück weit egal sein, ich altere mit meinem Publikum, schon jetzt haben wir im Jazzclub oder anderen Konzertveranstaltungen praktisch nur Zuhörer über 60, die allerdings die Live-Musik ausdrücklich zu würdigen wissen - die Jugend kommt höchstens mal mit, weil sie von den Eltern dazu aufgefordert wurde. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.März.2016
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, Rick ist so.....aber Leute mögen auch Livemukke....wir, PISA (stümperhafte Amateurband....wir haben auch niemandem einen Gig weggenommen, da der Wirt es nicht bezahlen könnte) haben seit Sommer 2015 bei "unserem Italiener" gespielt.

    UND haben ihm die Hütte voll gemacht....er hat uns daran teilhaben lassen.
    Wir hatten bis zu 120 Zuhörer...die wieder gekommen sind!

    Er fragte Anfang Januar "könnt ihr im April wieder spielen?"

    Machen wir am 15.4....

    Wenn man organisiert, hinhört, kann man Liveauftritte irganisieren, dafür auch Geld bekommen, Menschen wieder an Live Musik hranführen.

    Besser auf "Amöbenniveau" als gar nicht!

    Verständnis für Kultur fängt ganz unten an....meine Meinung..

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29.März.2016
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  6. Rick

    Rick Experte

    Hi @Dreas,

    Euch sei Euer Erfolg gegönnt, schön, dass sich Wirt und Gäste darauf einlassen und Eure Musik zu schätzen wissen! :)

    Nun meine Frage: Wie alt ist denn Euer Publikum dort? Gemischt, jung oder hauptsächlich Ü 60, wie bei uns?

    Ich würde erwarten, dass jüngere vorwiegend zum Essen kommen und eher ältere Leute gezielt für die Musik, so wäre es jedenfalls bei uns in der Gegend. Wenn es bei Euch anders ist, wäre das ein gutes Zeichen!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Danke @Rick

    Mir ist wichtig, daß wir uns nicht wichtig nehmen. Wir spielen auf "provinziellem Niveau", aber erreichen hier die Menschen, können wir HIER kulturell einen Beirtrag leisten? Frag mich in drei Jahren. Für "Umme" spielen wir nicht.

    In Berlin würden wir gnadenlos untergehen....

    Altersgruppe....50+....unsere Musik ist nich die Musik der 20+....wir "Babyboomers" sind immer vorne dabei....spannend wird es wird, wenn wir NICHT mehr dabei sind....was kommt dann?

    CzG

    Dreas
     
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  8. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    wer will, zum Lesen und Anschauen, hier der erste von vielen Teilen:



    Fand ich interessant, obwohl das nicht 'my cup of tea' ist. Und, ja, der Plattenauflegebeauftragte hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg des Ganzen.

    Wird aber so vermutlich nicht an jeder Uni gelehrt. :)


    Zum Thema "Beatles" und allgemeiner Kulturverfall bei der Jugend:

    "Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe."
    - Keilschrifttext aus Ur, Chaldäa, um 2000 vor Christus

    "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
    - Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.

    <ruhrpoot>Dat Thema is also nich neu.</ruhrpott>

    Grüße
    Roland
     
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  9. saxhornet

    saxhornet Experte


    schönes Bespiel für reines Abfahren von Samples ohne eigene kreative musikalische Einflussnahme während des "Musizierens". Es wird nur der Zeitpunkt bestimmt in dem das Sample abgespielt wird, eventuell noch ob es etwas höher oder tiefer abgespielt wird.
    Kein Wunder, daß Kinder glauben, wenn sie Guitarhero spielen können, wären sie Gitarristen.
     
  10. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Man muss nur zum richtigen Zeitpunkt draufdrücken. So hat auch der alte Bach erklärt, dass Orgelspielen gar nicht schwer ist,
     
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  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Stimmt.

    Tennisspielen ist auch so einfach: Man muss nur den Ball innerhalb der Spielfeldgrenzen halten und ein mal mehr schlagen als der Gegner.

    Frage:
    Komisch, warum treffen wir uns alle nicht in Wimbledon!?

    Antwort:
    Stand bereits in der Spielanleitung für fast jedes Gesellschaftsspiel seit Jahrzehnten:
    "Durchkreuze die Pläne Deines Gegners!"

    Grüße
    Roland
     
  12. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Das hab ich früher auch immer gedacht. Bis ich meinem Tennisverein ein neues Netz kaufen musste. ;-)
     
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  13. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Da hast Du wohl bessere Klassen als ich erwischt. Die Klassenvorspiele, die ich erwischt habe, hätten teilweise dazu berechtigt, Schmerzensgeld zu verlangen!
    (Ihr wisst ja, Tochter/Geige und so...)
    Inzwischen ist es anhörbar, ja ich zahle sogar Eintritt für ihre Konzerte.
    Und für das Geld, das ich in Instrumente und die Musikalische Ausbildung meiner Kinder gesteckt habe, könnte ich mir einen eigenen Jazzmusiker leisten.
    Das war's mir aber wert - zeigt vielleicht auch, wie sich der Beruf ändert.

    Grüße,

    Wanze
     
  14. Gast_13

    Gast_13 Guest

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  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Nummer_13

    Guter Link!

    Im Kleineren hab ich es ja selbst erlebt. Habe in meinem Restaurant eine Liververanstaltung mit Angelika Puxi gemacht.

    Eintritt 10,-€, ca. 45 zahlende Gäste, die auch alle verzehrt haben. Wir brauchten aber auch zusätzliches Personal in Küche und Service und haben das gerechtfertigte Honorar von Angela bezahlt.

    (das Restaurant hatte 20 Plätze, wir konnten eine Zusatzfläche nutzen)

    Im Ergebnis hat es sich grad so gerechnet, also gut die Kosten gedeckt. Meinen Stundenlohn an dem Abend genügte nicht annähernd dem Mindestlohn.

    Nix mit "klasse Event, bringt mal endlich Kohle in die Kasse!"

    Ich habe es als Promotion verstanden.

    CzG

    Dreas
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andreas!

    Na ja, da bin ich aber über die unwahre Behauptung gestolpert, die Künstlersozialkasse seit 1983 von den Sozialdemokraten eingeführt worden - wie sollen die denn das bitteschön als Oppositionspartei unter Bundeskanzler Kohl gemacht haben?
    SPD-Politiker haben die Idee gehabt, aber wenn der Autor schon politisch sein möchte, dann Ehre, wem Ehre gebührt, nämlich der CDU/CSU, die sie dann gegründet hat. ;)

    Und die hohen Kosten, etwa für Miete oder Plakate, und die strengen Bestimmungen gelten nun mal für die Innenstadt von Hamburg, genau wie die Viertelmillion Euro für die Verstärkungsanlage, die angeblich nach 6 Jahren kaputt sein soll - solche Großclubs gibt es mit Grund nur noch sehr, sehr selten.

    So ist es auch, man steht mal in der Zeitung, kann eventuell neue Leute herlocken, die sonst nicht ins Lokal kämen, das ist der Sinn für Gastronomen.
    Auftritte in kleinen Restaurants oder Kneipen rechnen sich weder für Musiker noch für die Wirte, dienen nur der Bekanntheit in der Öffentlichkeit und dem Ruf des Lokals, nach dem Motto: "Schau mal, die sind auch kulturell engagiert, hier gibt es sogar Konzerte".


    Schönen Gruß,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.März.2016
  17. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte einmal im Monat eine Band in der Kneipe. Hab 400 Mark dafür gezahlt. Keinen Eintritt genommen. Hatte dan 1000 - 1500 Mark Umsatz. Hat sich nicht gelohnt aber die Kneipe bekannt gemacht und sich über den Monat doch gerechnet. Für die Musiker hat es sich kaum gerechnet. Waren aber Bands die hobbymäsig unterwegs waren. Davon leben konnten Musiker nicht. Musste aber keine suchen. Die haben sich angeboten wie Sauerbier
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  18. Gast_13

    Gast_13 Guest

  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Is it music?

     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Manchmal kann ich @saxhornet Frust verstehen, wenn ich dieses Angebot lese:

    http://www.saxophonforum.de/threads...cals-die-addams-family-raum-hamburg-pi.27410/

    Dazu hatte ich das hier geschrieben, (gehört aber nicht in den Thread und wird dort gelöscht werden):

    "Yep!

    Ist schon eine gute Idee....

    Ich werde jetzt mal Handwerker organisieren, als gemeinnützigen Verein, die Renovierungen von Häusern und Wohnungen zum Selbskostenpreis anbieten. (da sind auch gute Hobbyhandwerker gefragt!)

    Die beteilgten Handwerker bekommen natürlich kein Geld, werden aber ganz viel Spaß haben...

    Wird bestimmt ein super erfolgreiches Projekt.

    Und dann können sich auch weniger gut betuchte mal eine Renovierung leisten."

    Gut gemeint, schlecht gemacht.

    Meine Meinung, jeder kann eine....

    CzG

    Dreas
     
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