Notenlesen vs. Titel nach Gehör spielen / erarbeiten

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von TobiS, 22.August.2020.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Im Gegenteil, beides ist ein absolutes Muss für das Zusammenspiel mit anderen. Wenn du im Unterricht eine Phrase so nachspielst, wie der Lehrer es möchte, hörst du ja auch quasi raus.
    Du musst nicht Mozart vom Blatt spielen oder ein Coltrane-Solo nach Gehör rekonstruieren, aber beide Fähigkeiten sind (wenigstens heutzutage) dringend nötig, um mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten.
     
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  2. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich zweifle. Mozart zum Beispiel war obwohl er taub war trotzdem begnadet. Ich denke wichtiger als das hören ist sich den Ton vorstellen zu können
     
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  3. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    war gab dir diese Weisheit mit auf den Weg. Ich habe jahrelang erfolgreich Gitarre in bands gespielt ohne auch nur eine note lesen zu können
     
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  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Das ist mir vollkommen neu ...

    Grüße
    Roland
     
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  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    :rolleyes: o_O :eek: :D
     
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  6. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich bin bislang immer davon ausgegangen, dass gerade Mozart von seinem absoluten Gehör profitiert hat. Da sieht man mal, was die in diesen Mozart-Museen in Salzburg für einen Müll erzählen... ;)
     
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  7. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Er meint Beethoven ... darf man nicht so pingelig sein ;):D:p
     
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  8. Ottokarotto

    Ottokarotto Ist fast schon zuhause hier

    Aber auch der war nicht immer taub, erst gegen Ende seines Schaffens war er m.W. völlig gehörlos.
     
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  9. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Ich widerspreche. Beethoven wäre ohne die von mir genannten Bedingungen auf keinen Fall ein so begnadeter Pianist geworden. Was er am Ende noch konnte, das vermochte er trotz der Taubheit und hätte er nicht erreichen können, wenn die schon im Kindesalter eingesetzt hätte.
     
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  10. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    Ein sehr wahres Wort; hoffentlich in jedes Musikers Gehörgänge!!! Bin immer wieder erstaunt, wieviele Saxophonisten (m,w,d) gar nicht wissen, daß das geht
     
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  11. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

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  12. Turmgeist

    Turmgeist Nicht zu schüchtern zum Reden

    Die Gefahr besteht auch, wenn man nach Gehör spielt - find ich. Sich einen Ton vorzustellen, hängt nicht davon ab, ob er in Noten steht, oder in meinem Gedächtnis. Neben den Bandprojekten - wo ich mit Nichtnotenlesern zusammengespielt habe - habe ich immer auch Orchestermusik gemacht - alles ausschließliche Notenleser. Schlechte Dirigenten haben erläutert, was eh schon in den Noten steht und das Spiel blieb - wie Du beschrieben hast - mechanisch. Gute Dirigenten haben die Geschichte des Musikstückes erzählt bzw. welche Bilder beim Hören der Musik entstehen. Und siehe da, die selbe Truppe hatte genau die Klangvorstellung, die aus einem Haufen Notenpapier Musik gemacht hat.

    So versuche ich es auch zu machen. Ich mache mir ein Bild des Stückes und dann wird aus dem gegriffenen c schon mal ein gesungenes - oder so...
     
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  13. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Gefahren lauern überall. ;)
    Ich komme ursprünglich vom Klavier und da kommt mechanisches Spiel sehr häufig vor.
    Wenn mir z. B. ein Lehrer eine Phrase vorspielt, ich höre und behalte sie und möchte sie - in dem Fall also nach Gehör - nachspielen, dann habe ich eine konkrete Vorstellung, wie das Ergebnis möglichst sein soll. Habe ich jedoch lediglich Noten von dieser Phrase, kann es sein, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie diese Phrase klingen könnte oder für mich klingen sollte und ich kann sie trotzdem spielen, indem ich einfach Note für Note abspiele. Darum sehe ich die Gefahr beim Spiel AUSSCHLIESSLICH nach Noten als wesentlich größer an, als wenn auch und ggf. sogar viel nach Gehör gespielt wird. Und beim Klavier kommt für mich noch dazu, dass die Klangerzeugung an sich relativ wenig Aufwand erfordert - man drückt einfach eine Taste oder lässt die Hand/den Arm ggf. nur aufgrund der Schwerkraft runterfallen und schon kommt der gewünschte Ton*, den ich danach auch nicht mehr beeinflussen, außer beenden kann, während die Tonerzeugung für mich am Altsaxophon z. B. viel mehr Energie durch Ansatz und Stütze erfordert und ich den Ton während seiner ganzen Dauer beeinflussen kann in Dynamik, Sound, Vibrato, etc. Das soll natürlich keine Empfehlung für die Vermeidung von Noten sein, ich will nur die Notwendigkeit des "Klangwillens" (s. o.) betonen und dazu anregen, darauf beim Spielen zu achten, damit es nicht dazu kommt, dass statt des Ohrs das die Noten lesende Auge zur dominierenden Instanz wird und das Ohr zum passiven Mithörer degradiert wird, der bestenfalls noch auf falsche Töne hinweist.

    *natürlich erfordert exzellentes, klangschönes Klavierspiel auch eine differenzierte Technik, die nur durch jahrelanges Üben erreicht werden kann
     
  14. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Ich hatte kürzlich diesbzgl. mit der Querflöte ne nette Erfahrung. Spiel(t)e mit einer Flötistin u.A. paar eingängige Stücke von Boismortier , was so nach Noten gespielt eher einfach ist. Sie war aber etwas unzufrieden und bat mich, mir vorzustellen, wie bei diesem Schreittanz vor langer Zeit Menschen mit schweren Kutten und Gewändern sich bei Kerzenlicht gemächlich zur Musik bewegen. Diese Vorstellung war hilfreich und wir spielen es jetzt etwas anders ( natürlich bei gleichen Noten) Kann man auf Sax und andere Instrumente sicherlich übertragen.
     
  15. SaxFlute

    SaxFlute Ist fast schon zuhause hier

    Man unterschätzt leicht die Tonerzeugung des Klaviers. In vielen Schülervorspielen und bei Jugend musiziert habe ich schon sehr eindrucksvoll bewiesen bekommen, dass das selbe Klavier/der selbe Flügel bei dem selben Stück von unterschiedlichen Spielern technisch einwandfrei gespielt wurde und dennoch total verschieden klang. Manche hämmern die Tasten und manche scheinen sie zu streicheln. Das ist echt faszinierend.
     
  16. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    "Noten lesen können" heißt für mich, dass ich mir die Musik anhand der Noten vorstellen kann und in der Lage bin, Themen und Melodien zu singen.
    "Nach Gehör spielen" heißt für mich, dass ich mir die Musik ohne Noten vorstellen kann und in der Lage bin, Themen und Melodien zu singen.
     
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  17. djings

    djings Strebt nach Höherem

    ich kriege es auch fertig, beim spielen nach noten ungenau zu sein :)
     
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  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Es geht die Geschichte (ich glaube, ich habe sie in dem Buch von Kenny Werner gelesen), dass sich mal die Creme der Jazzpianistenszene zu einer Party traf und auf dem dort stehenden (Kawai?) Flügel recht hell bis blechern klang. Und dann setzte sich Bill Evans an die Tasten und klang nach drei Anschlägen weich wie immer...

    Auch dürften all die unterschiedlich klingenden Aufnahmen, die Rudy Van Gelder gemacht hat (Blue Note) alle auf einem einzigen Klavier entstanden sein - das nämlich bei Van Gelders Eltern im Wohnzimmer stand.

    :topic: Pardon, fiel mir gerade so ein.
     
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