Obertonspielen - eure Erfahrungen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 19.Juni.2016.

  1. RomBl

    RomBl Guest

    Lille, Du solltest Äußerungen über Schüler, die Du öffentlich kund tust, vielleicht vorher überdenken, bevor Du sie postest ...
     
  2. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Hoppla, einige natürlich nur! Du solltest dich so oder so nicht angesprochen fühlen. Ich mache die Übungen mit nahezu allen Leuten. Und so schlimm ist es ja nun auch nicht, wenn ich an dieser Stelle zur Mäßigung mahne. Aber Danke für den Tipp. Ich wollte bestimmt niemanden verletzen.
     
  3. RomBl

    RomBl Guest

    Das wollte ich auch nicht. Sorry Lille ... :sorry2:
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Die heutigen Stars machen sicherlich solche Übungen oder haben sie früher intensiv gemacht.

    Und die alten Meister?
    Sigurd Rascher hat ja sogar ein Standardwerk dazu geschrieben, er also bestimmt. Bei den frühen Jazzern bin ich mir da nicht so sicher, zumindest Lester Young hat aber Obertöne in seinen typischen "False Fingerings" verwendet, Sonny Rollins auch, Coltrane benutzte sie wohl ebenfalls, Charlie Parker wahrscheinlich eher nicht. Aber spätestens die Post-Coltrane-Tenoristen dürften alle solche Übungen beherrschen.

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Es gibt offensichtlich (mindestens) zwei Oberton-Fraktionen : Die einen wollen halt hoch hinaus, eine Oktave oder auch mehr oben drauf packen, den anderen, zu denen ich gehöre, geht's um die Verbesserung dessen, was ich mal "anatomische Kontrolle" nennen möchte. Sie ahnen oder wissen, dass jeder Ton, der gespielt wird, ja ein Klang ist, der aus dem Grundton und unzähligen Obertönen mit stets gleichem Baumuster besteht. Stellt es euch wie einen gut gewachsenen Tannenbaum vor, der sich nach oben harmonisch verjüngt. Wenn mein Ansatz oder meine Luftführung sub-optimal ist, bleiben viele Obertöne "unterbelichtet". Der Klang wird beschnitten, dumpfer, enger, you name it. Der Tannenbaum sieht reichlich verwachsen und zerzaust aus.
    Wenn ihr ein Stück Hartholz in die Hand nehmt, mit der Hand umschließt und anschlagt, wird es dumpfer klingen, als wenn ihr es nur "spitz" mit zwei Fingern fasst und anschlagt. Ist der Rachen- und Mundraum und damit der Luftstrom durch zuviel Muskelkraft verengt oder eine zu hoch stehende Zunge blockiert, wird das Blatt nicht so zum Schwingen gebracht werden können, dass der entstehende Ton voll und obertonreich ist.
    Ich bin sicher, dass meine Tongestaltung (und nicht die altissimo-Klänge, die sind mir im Moment wurscht) ungeheuer davon profitieren wird, wenn ich dereinst Obertöne in meinem Spiel bewusst "entdecke" und verfügbar mache. Das hat aber überhaupt nichts mit Kraft zu tun, eher mit Entspannung.
     
  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    So sehe ich das auch. Für mich sind diese Minuten die Meditation vorm eigentlichen Üben.
     
    Saxfreundin gefällt das.
  7. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Kurzes Feedback nach einem Selbstversuch eben: ich habe versucht, das Mundstück mit den Lippen zu umschließen, ohne Kraft auszuüben. Dann habe ich einen Luftstrom, aber noch ohne Ton, initiert und diesen nur durch Zwerchfelldruck so lange verstärkt, bis aus dem Luftrauschen ein Ton entstand. Auch wenn einige wahrscheinlich wieder esoterisches Voodoo vermuten: ich glaube absolut daran, dass ein guter Ton seinen Ursprung eher darin hat, was ich zulasse und nicht in dem, was ich will und forciere. Der Ton eben "ohne Kraft" war unglaublich reich und voll und wurde sofort enger, als ich versuchte, mehr Muskelkraft in Ansatz und Stütze zu investieren. Sehr spannend. Bei meinem Üben in den nächsten Tagen werde ich diesem "kraftlosen" Spiel aber mal so richtig nachspüren.
     
    lupoxw, Andrea, Rick und 2 anderen gefällt das.
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Das kann ein guter Ansatz sein, @henblower. Man denkt immer: Ist ja ein Blasinstrument und ich muss den Ton mit der Luft da durch blasen, damit er vorne heraus kommt.
    Funktioniert aber so gar nicht. Es geht nur um die Anregung des Blättchens. Mehr braucht es nicht. Man könnte das Blättchen auch mt einem Motor in Schwingung versetzen, dann würde das Saxophon auch tönen.

    Die Sänger haben auch immer Krücken, mit denen sie versuchen, den Schülern das "Drücken" abzugewöhnen. Sie nennen es "inhalation of voice" oder "inhalare la voce":

     
    Rick und GelöschtesMitglied1589 gefällt das.
  9. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Das klingt so, als seist du auf einem sehr guten Weg. ;)
     
  10. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Noch zu Ergänzung: beim noch bewussteren Probieren heute fand ich, dass ich, wenn ich einen gleichmäßigen Luftstrom ohne Anstoßen mit der Zunge fließen lasse, kurz bevor der Ton Gestalt annimmt eine Vielzahl von Obertönen, also einen "akustischen Regenbogen", durch das Rauschen hindurch wahrnehme. Schon in diesem Stadium der Tongebung kann ich durch feine Veränderungen der Anatomie die Lautstärke und Abbildung der einzelnen Obertöne beeinflussen. Das finde ich sehr spannend. Überhaupt ist das "Loslassen" und "Entkraften" auf Anhieb eine Methode mit verblüffenden Ergebnissen. Dass ich im Moment die Obertöne (bis auf die ersten beiden Töne, also die Oktave und teilweise auch die darüber liegende Quinte) nicht "ausfiltern" und zum Klingen bringen kann, stört mich dabei nicht wirklich. Das wird sicherlich irgendwann klappen.
     
  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich sehe die Vorteile, Obertöne spielen zu können durchaus. Meine persönlichen Erfolge sehen allerdings eher dürftig aus. :(
    In Ben Brittons "Complete Approach to Overtones" komme ich über die erste Übung kaum hinaus. Das liegt wohl daran, dass ich das öfter üben sollte. Seltsamerweise komme ich vom B ausgehend öfter beim zweiten Oberton an als am ersten. Das sagt sicher viel über meinen falschen Ansatz aus, oder meine Unfähigkeit, mir den richtigen Ton vorzustellen. :rolleyes:
     
  12. rbur

    rbur Mod

    Der erste Oberton von B ist grundsätzlich schwerer zu kriegen.
     
  13. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Dass der erste Oberton schwieriger ist als der zweite schreibt Britton meine ich selber. Einfach weiter probieren. Man sollte die Töne auch im Ohr haben. Dann stellt sich vieles auch von selber ein.
     
  14. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

  15. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Bes! :duck:

    Oder auch A#, fand ich sehr irritierend so ein # auf dem tiefen A beim Bariton :)
     
  16. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich hatte von Anfang an immer Probleme mit der Oktavklappe. Deshalb habe ich oft das tiefe D gegriffen, statt die Oktavklappe zu benutzen, aber das hohe gespielt. Oder manchmal auch umgekehrt, höheren Ton gegriffen, tiefen gespielt. Und mich dann gewundert, warum das so unsauber klang. ;) Nicht nur bei D, auch bei anderen Tönen. Da die Oktavklappe so vergleichsweise schwer zu greifen war, habe ich es mir dann fast ganz abgewöhnt. Ich spiele ja nicht durch mehrere Oktaven, mir reicht der normale Umfang des Saxes vollauf. Da geht das alles ohne Oktavklappe.

    Obertonübungen sind das natürlich nicht, aber ich fand, dass es mir das Spielen sehr erleichtert hat, für die höheren Töne dieselben Fingerings zu benutzen wie für die tieferen. So musste ich mir nur eine Art merken. Bin halt schon was älter. ;)

    Das Video hier hatte ich mir auch schon mal angesehen, aber das Gequietsche mag ich nicht, deshalb habe ich das nur im unteren Bereich probiert. Das ging ganz gut, wenn man weiß, wie der Ton klingen muss. Leider übe ich einfach viel zu wenig, sonst ginge das erheblich besser. Es hat meinen Sound zu dem Zeitpunkt, wo ich das mal mehr gemacht habe, aber sehr verbessert, allein das Spielen ohne Oktavklappe hilft da schon sehr. Geht leider wieder ziemlich verloren, wenn man dann einen Unfall hat und gar nicht mehr spielen kann für lange Zeit. Deshalb muss ich da jetzt wieder von vorn anfangen.
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich habe mich sehr lange mit Obertonübungen beschäftigt, und ich tue das immer noch.
    Im Buch von Don Sinta "Voicing" ist am Anfang eine Übung drin, wo man die Vokale o wie in low, u wie in new, e (ä) wie in say und i wie in we singen soll. Dabei soll man aufmerken, wie sich die Mundhöhle, die Zungenposition etc. verändern. Hat man das im Griff, kann man auch auf dem gleichen Equipment unterschiedliche Sounds produzieren.
    Eine Übung ist auch, das Front F3, also den Hilfsgriff von F3 auf ein E3, später dann Eb3 und wenn möglich bis zu einer Oktave fallen zu lassen.

    Ich bin auch grade dabei Voicing sehr bewusst zu üben, beim Spielen selbst denke ich nicht wirklich dran.

    Das hier ist die Frucht meiner heutigen Voicingübung. Die Unterschiede kann man schon deutlich erkennen denke ich, beim letzten spritzen die höheren Obertöne im Vergleich zum ersten richtig raus. Kann man wollen oder auch nicht, schön wenn man die Kontrolle hat.
    Mundstück, Blatt, Horn, Aufnahmeequipment, Einstellungen sind natürlich gleich. Das Ganze ist in 20 Minuten entstanden.

    O (Low)
    U (New)
    Ä(EH) (Say)
    EE (We)

    Harvey Pittel erwähnt in seinen Videos auch eine Warmup, wo er irgendwas spielt, und einen Schlußton mit einem Harmonic-Fingering vergleicht.
    Z.B. eine G-Dur, die auf G2 endet, wo ich dann das gegriffene G2 mit dem 2.Oberton von C1 matche, also den Sound, die Intonation vergleiche.
    Hintergrund ist der, dass die Harmonics die reinsten Töne am Saxophon wären (sagt er).

    Grüßle, Tom
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Tom Scott

    Die Unterschiede sind deutlich hörbar, wobei Dein Grundsoundeindruck erhalten bleibt. Man hört immer, daß Du das bist.

    Gut dokumentiert wie man selbst den Sound beeinflussen kann, ganz ohne Sax-, Mundstück-, oder Blattwechsel.

    CzG

    Dreas
     
  19. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das ging mir ebenso. Die Lösung war: locker lassen.

    LG Helmut
     
  20. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich habe jetzt mal ein paar Tage versucht zum Übestart die matching overtones wie in dem Video von H. Pittel zu spielen.

    Die Erzeugung der gewünschten Obertöne aufwärts klappt erstmal gebunden relativ gut. Einzeln Anspielen daraufhin möglich; allerdings ist die für mich persönlich bisher magische Wand das D3 ausgehend vom B.
    :banghead:

    ( ;-) liegt bestimmt nur am Setup........:duck:)

    Langzeiteffekte kann ich noch nicht ausmachen, außer, dass es immer ein wenig besser geht; aber ich probiere ja auch noch nicht lange.
    Schwierig finde ich, mir die jeweilige Rachen-/Zungengrundposition und noch schwieriger die "Geschwindigkeit" des Luftstroms zu merken. Was ich nicht wirklich spüre, kann ich mir auch nicht gut einprägen- da vertraue ich auf sich hoffentlich unbewusst einstellende Automatismen.

    Grüße
    Dirk
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden