Pausen...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gerrit, 8.Juli.2017.

  1. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

  2. ppue

    ppue Experte

    Saustark, @claptrane !

    Auch ein Punkt: Geflüstert oder geschrien. Das probiere man aus. Ich liebe diese Extreme.

    Als ich so um die 24 Jahre alt war, ich lebte in einer Wohngemeinschaft, da fiel mir auf, dass ich noch nie geschrien habe. Egal, ob aus Wut oder Schmerz.
    Es wurde mir schnell zu einem Bedürfnis, was ich aber aus Rücksicht auf die anderen Mieter des Hauses und meiner eigenen Scham nie ausprobiert habe. Das Schreien erschien mir als etwas, was man mir in der Gesellschaft aberzogen hatte, was aber doch ein Ausdruck meiner ganz direkten Gefühle war.

    Zum Glück hatten wir einen Proberaum, in dem ich das Schreien probieren konnte. Es war für mich absolut befreiend.

    Sich selbst zu finden braucht auch immer die Grenzerfahrungen: Auf dem Sax schreien, es streicheln, was auch immer.

    Nein, ins Bett kommt es mir nicht.
     
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  3. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    :D :D jede Liebe hat seine Grenze ;-)
     
  4. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Sehr interessant die Schrei-Geschichte, ich habe das auch erst spät gelernt und zwar durch meine Frau.
    Früher hab ich Dinge immer in mich reingefressen und wenn sich genug aufgestaut hatte, musste oft mal ein Gegenstand “stellvertretend“ dran glauben, vor allem dann wenn ich wütend auf mich selber war, weil ich bestimmte Sachen nicht hinbekommen habe .
    In jeder Ehe gibt es auch mal Streit und ich bin aus Rücksicht nie laut geworden.Bin auch heute noch eher zurückhaltend, aber ich habe auch gelernt, das es manchmal befreit und es wichtig ist, dass man nicht zu lange damit wartet. Ich bin heute viel gelassener und kann auch eigene Fehler zulassen Und meine Frau, die von ihren Naturell eher laut wird, hat es nicht verletzt.
     
  5. Gerrit

    Gerrit Guest

    Subtone?!
     
  6. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Ja genau :)
     
  7. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... man kann Schreien auf dem Sax, aber auch Nuscheln, Joe Lovano z.B. nuschelt herrlich auf seinem Tenor, aber alles natürlich nicht pausenlos, denn sonst wirkt's ja nicht...! ;-)
     
    flar gefällt das.
  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Sensationell....:applaus:

    CzG

    Dreas
     
  9. ppue

    ppue Experte

    Ja, das ganze Spektrum unseres liderlichen Lebens lässt sich mit unseren Instrumenten toll umsetzen. Mann versuche das mal an einem Klavier, einer Orgel oder auch einer Triangel.
     
  10. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Vorsicht, Vorsicht. Mein ehemaliger Kollege Alfonso Garrido, der bei den Heavytones auch die Triangel nebst anderem Perkussionsmaterial vortrefflich bedient, könnte dir auf der Triangel Geschichten aus dem Leben erzählen, die dich staunen machen.
    Andererseits..... Georg Kreisler hat die Monotonie dieses Instrumentes auch in deinem Sinne beschrieben:



    Und doch lasse ich das dem guten Georg nicht durchgehen:



    Ich finde, dass Alfonso das noch geiler gemacht hat, aber leider finde ich keinen Link.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Juli.2017
  11. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Meine kleine Reise zur Ehrenrettung der Perkussionisten, mit denen ich früher viel zu tun hatte, geht noch einen Schritt weiter "off topic", danach will ich wieder lieb sein. Unglaublich und "unerhört". Schade, dass die Audio-Qualität so sch.... ist.

     
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  12. OldButGold

    OldButGold Kann einfach nicht wegbleiben

    ...und wenn das dann einsetzende Ta-Tü-Ta-Ta auch noch rhythmisch rein passt... :D
     
  13. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

    Wo ich eine Pause setze hat bei mir oft damit etwas zu tun, wie viel harmonisch an der Stelle passiert. Ich habe von meinen Lehrern folgendes 0815-Prinzip beigebracht bekommen:

    -Passiert gerade harmonisch wenig (also z.b. 2 Takte E-7) schaltet man in vertikalen ("musikalischen") Modus. Motive, lange nachdenkliche Pausen, modales Spiel sind da zu Hause.

    -Passiert gerade viel (z.b. |A7 D7|G7 C7| ) schaltet man in horizontalen ("technischen") Modus. Da ist das Gedudel zu Hause. Aber rythmisch interessant durch kurze, perkussive Päuschen und knallhart in den Changes.
     
  14. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... die Hinweise betr. Rhetorik sind, glaube ich, hilfreich. Kürzlich hörte ich Duke Ellington's Black Brown and Beige" in der Fassung mit Mahalia Jackson. Bei dieser Gelegenheit fiel mir wieder einmal auf, wie nahe etwa der Vortrag Johnny Hodges auf seinem Alto an dem liegt, was Mahalia Jackson mit ihrer Stimme so treibt... seinem Spiel und dem vieler anderer, liegt eine gewissermaßen vocalische Konzeption zugrunde. Das befeutet: man müsste im Unterricht eigentlich wesentlich häufiger singen! Aber da bestehen verständlicher Weise oft gewisse Hemmungen. Allerdings kann man die rhythmische Struktur seiner Phrasen auch auf Silben sprechen. Das bringt sehr viel. Liegt ja auch auf der Hand, da die musikalischen Aktivitäten offenbar in den selben neuronalen Regionen beheimatet sind, wie die sprachlichen.
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    nix gegen die Pausenphilosophie in der Musik, ist ein wichtiges Gestaltungsmittel, keine Frage.
    Ich erlaube mir trotzdem darauf hinzuweisen, dass es auch äusserst spannende Musik gibt, die fast vollständig ohne Pausen auskommt, die sich in einem steten Fluss entwickelt. Diese hat dann vielleicht keine Analogie in der Sprache.

    Gruß,
    Otfried
     
    ehopper1 gefällt das.
  16. Gerrit

    Gerrit Guest

    Den Hinweis halte ich für wichtig: daß die Rhythmik die Dramaturgie der Akkordprogression unterstützen sollte (oder kann). Etwa rhythmische Verdichtung auf der Dominate und dem Weg zur Tonika hin oder Ähnliches...
     
  17. Gerrit

    Gerrit Guest


    Das ist ein interessanter Hinweis! An welche Musik denkst Du da?
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    afrikanische, indische Musik, kubanische Santeriamusik u.ä.
     
  19. Gerrit

    Gerrit Guest

    Ah, ja! Kennst Du von Keith Jarrett "Abour Zena" (mit Jan Garbarek, Charlie Haden u. Stuttgart Chamber Orchestra)? Das geht streckenweise auch ein wenig in diese Richtung: keine oder wenig Pausen, durchgehende Klangfelder... sehr schöne Musik übrigens!
     
  20. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    D
    kenne ich nicht, aber ich erinner mich noch an die "Survivors Suite", auch von Keith Jarrett, das ging auch in die Richtung
     
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