Pausen...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gerrit, 8.Juli.2017.

  1. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    "Alles kann, nichts muss". Pausen sind spannend, Fluss ist spannend (z.B. Steve Reich). Je näher sich aber Instrumentalmusik an Sprache und Gesang orientiert, und das sehe ich in der Tradition des Jazz und Blues ganz deutlich belegt, umso mehr wird sie sich der Rhythmik der Rhetorik verschreiben, und die lebt mit Sicherheit vom Reiz des Gegensatzes zwischen Informationsfluss und Pausen. Wer guten Rhetorikern zuhört und dabei an Musik denkt, wird mit Sicherheit Anregungen mitnehmen. Mir fällt spontan "I Have a Dream" von Martin Luther King ein. Diese Rede IST schon Musik, und zwar tolle. Die rhythmische Organisation, die Veränderung der Tonhöhe, das ist für mich schon Jazz.
     
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  2. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... tolle Musik!
     
  3. Gerrit

    Gerrit Guest

    Diese Rede ist unglaublich! Inhaltlich und im Vortrag... solche Leute bräuchte die Welt eigentlich gerade! Max Roach vertonte diese Rede mit seinem Drumset, aber das kennst Du bestimmt oder?!
     
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  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Dazu fällt mir dieser Klassiker ein:



    Aber da werden manche nur drauf pfeifen:



    Grüße
    Roland
     
  5. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Kannte ich nicht, bin aber sehr dankbar für den Tipp. Gänsehaut pur.

    Etwas ähnliches, wenn auch als eher abschreckendes Beispiel für Rhetorik, ist diese Rede von Edmund Stoiber, die ein Schlagzeuger aufgriff:



    Hier sind die Pausen nicht Audruck von rhetorischer Kunst, sondern vom Gegenteil.
     
  6. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Uiii, @Roland , da haben sich unsere Beiträge real time überlagert mit dupliziertem Informationsgehalt. Macht nix, das Video hat es verdient.
     
  7. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... großartig! :) War auch eine der epochalen Reden!
     
  8. Gerrit

    Gerrit Guest

  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Zum einen reden wir hier von Improvisationen im Jazz und zum anderen dürfte klar sein, dass man musikalisch auch jede Stilistik durchbrechen kann. Von daher finde ich deinen Einwand, @xcielo, nicht so bedeutungsvoll.
    Zumal es auch in der Sprache Beispiele gibt, wo die Sprecher ununterbrochen und in schnellstem Tempo sprechen. Ist zum Beispiel beliebt bei Kabarettisten.
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    War auch weniger als Einwand denn als Hinweis gedacht ;-)
     
  11. Gerrit

    Gerrit Guest

    Den Beitrag halte ich insofern für nicht ganz abwegig, da man ggf. über den Hörvergleich: Musik mit bzw. ohne Pausen möglicherweise auch ein wenig davon erfaßt worüber wir hier gemeinsam nachdenken.

    Folgende Überlegung:

    In der Malerei gibt es monochrome Werke: die berühmte schwarze Leinwand. Alter Hut. Aber: die Rezeption einer solch radikalen Reduktion erweckt möglicherweise bei dem einen oder anderen das Verlangen nach Farbe.

    Oder anders beschrieben: die Wahrnehmung der Finsternis ruft die Vorstellung von Licht hervor.

    ... oder so ähnlich.
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Genau: Die Stille ist allererste Voraussetzung für Musik.

    Ich vielen Häusern, in denen wir spielen, gibt es inzwischen Klimaanlagen. Wenn man sagt, die Anlage müsse ausgeschaltet werden, wundern sich die Mitarbeiter des Hauses und sagen, die höre man doch gar nicht. Ich sage dann, ich höre sie leider zu gut.

    Die Leute sind so an ein Grundrauschen gewöhnt, dass sie Stille gar nicht mehr kennen. Ein auch nur leises Rauschen nimmt mir enorm viel von meiner Dynamik.
    Leider muss man heutzutage immer heftiger werden mit dem Wunsch, die Dinger abzuschalten. Der einfache Angestellte sagt meist, das dürfe er gar nicht und so muss man sich oft bis zum Chef durch fragen.
     
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