Problem: Noten => Musik - wie üben?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von kryz, 28.Januar.2006.

  1. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Da hast du doch den Lösungsansatz. Mach dir erst mal klar, auf welchem Takteil welche Schläge kommen. Fahr das Tempo runter, und sing oder klatsch den Rhythmus erstmal. Dann kannst du das Tempo erhöhen und später kommt die Übertagung auf das Instrument.

    Wer kennt das nicht?
     
  2. waili

    waili Schaut nur mal vorbei

    Kommt Zeit kommt Rat. Nur Übung Macht den Meister. :-D
    Ich spiele jetzt seit zwei Jahren.Und immer habe ich manchmal noch so meine Probleme damit. Aber es wird mit der Zeit immer besser.
     
  3. Plumplori

    Plumplori Schaut nur mal vorbei

    Hallo Chris,

    vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir die Noten zu bekannten Musikstücken besorgst, die entsprechende CD abspielst und einfach mitliest... Mir hilft diese Methode total und mit der Zeit kann man sich auch richtig vorstellen, wie's klingen soll auch wenn man neue Noten in der Hand hält!

    Viel Spaß weiterhin!
     
  4. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    genau das mache ich! Aber ich mittlerweile das Gefühl, genau das ist irgendwie Kontraproduktiv :(
     
  5. juergenroe

    juergenroe Schaut nur mal vorbei

    Hallo
    Leider kann ich auch nicht vernünftig Noten lesen, insbesondere was den Rhythmus angeht.
    ich helfe mir bei unbekannten Stücken folgendermassen:
    1. scanne die Noten mit einem scanner ein
    2. jage den scan durch capella scan
    3. exportiere den scan als midi Datei
    4. lasse mir die midi Datei (okay es klingt nicht gut aber der Rhythmus und die Melodie sind korrekt) über die Stereoanlage via computer (z.b. über cubase oder logic fun (freeware) ) vorspielen (und wenns zu kompliziert ist kann man ja noch die beats per minute soweit runterschrauben bis mans kapiert).
    5. ergebnis: ich weis wies klingen soll und im immitieren bin ich nicht sooo schlecht.
     
  6. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hm... das ist natürlich die elegante Lösung.
    ich hab außerdem das Problem, dass ich mich sehr leicht mitziehen lasse.
    Ein Beispiel. Cantaloupe Island. Ist ja eigentlich Kindergeburtstag, aber an einer Stelle gibts eine Stelle, wo das Piano auf 2+ einsetzt, die Melodie aber auf 3 in dem Takt dann mit 4 achteln... jeder der das Stück schomal gespielt hat weiß, was ich meine.
    Naja mein Problem: Spiele ich das zu Hause mit Metronom kein Thema. Spiele ich nach der CD, wo ja eine Melodiestimme da ist, auch kein Thema. Stehe ich in der Probe, wo ich auf einmal alleine bin, lasse ich mich verwirren :(

    Chris
     
  7. sandraf

    sandraf Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich kenne das Problem auch, dass ich selbst vermeintlich "einfache" Stücke nicht mehr richtig hinbekomme. Das ist komisch, denn als ich damals (vor 14 Jahren) schon mal Sax gespielt hatte, hatte ich diese Probleme nicht (erst wenn's wirklich haarig geworden ist). Das verwirrt mich total! Als hätte ich es verlernt!?

    Ich nehme mir dann meine Gitarre und spiele die Melodie damit, oder ich singe es. Da klappt es. Seltsam, oder? *kopfkratz* Dann versuche ich, das auf's Saxophon zu übertragen, was mir mal gelingt und mal nicht :-/

    Ich erkläre mir das damit, dass ich alleine für den Ansatz/Klang schon so viel Konzentration aufwende, dass es für den Rhythmus dann nicht mehr ausreicht ;-)

    Wenn ich dann noch akzentuieren muss, lauter oder leiser werden muss, und dann noch Staccato mal auf 1/4, mal auf 1/8 Noten spielen muss, wird's echt konfus. Deshalb bin ich (s. anderer Thread von mir) auch auf den Trichter mit dem In-Ear-Metronom gekommen.

    Vielleicht ist es wirklich nur eine Frage der Zeit. Erfahrung, Übung und ne Portion Selbstvertrauen.

    LG
    Sandra
     
  8. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hm.. stimmt, das ist ja dann noch ne andere Sache, da passiert es schonmal, dass einem etwas durchrutscht...
    Aber ich hab das Lied zB schon bestimmt 30x mit Band gespielt... und jedesmal lachen sich die anderen wieder tot :)
     
  9. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Was für eine Arbeit, nur um sich das Lesen zu ersparen! Respekt.

    Notenlesen (und -schreiben) läßt sich lernen. Es ist ähnlich wie mit dem Lesen. Anfangs noch holprig und später, nachdem man es wirklich lernte zu geniesen, sind es die Gedanken und Gefühle hinter den Worten die uns gefallen...
     
  10. juergenroe

    juergenroe Schaut nur mal vorbei

    "Was für eine Arbeit, nur um sich das Lesen zu ersparen! Respekt. "

    Ich bin offenbar missverstanden worden.
    Mein Problem als, wie ihr das hier bezeichnet ,"very late bloomer", ist, dass ich keine Noten lesen kann. Ich kann (bislang) nur Noten "buchstabieren" (vor 35 jahren mal in der Schule gelernt (???) und seitdem nie wieder geübt, bis vor einem halben Jahr. )
    Wenn ich aber eine Phrase "im Ohr" habe, klappt es mit der "Imitation" viel besser (und es schont meine Familie, statt die Noten auf dem Saxophon zu "buchstabieren", die Melodie wenigsten halbwegs erkennbar zu üben).

    Zum Thema: "Was für eine Arbeit":
    Wenn der Computer gebootet hat, braucht´s vom Notenblatt in den Scanner legen bis zum ersten Ton aus der Stereoanlage gerade mal 90 Sekunden (gerade noch mal ausprobiert mit einem neuen Stück). Und wenn ich nochmal eine Minute investiere und die Melodiestimme durch BIAB schicke, habe ich auch noch ein playalong (okay auch das klingt nicht besonders schön, aber es ist von der Rhythmik und Harmonik wenigstens korrekt.).
    Und so macht das Üben viel mehr Spass, als die Noten auf dem Saxophon nur zu "buchstabieren" und ich hoffe, dass ich durch den Vergleich von Notenbild und vorgespielter Melodie, (deren Geschwindigkeit in der midi-Datei allmählich gesteigert werden kann, je nach Übungsfortschritt) auch mit dem Noten"lesen" langsam besser werde.

    viele Grüsse
     
  11. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Eigentlich wollte ich dir damit zu verstehen geben, dass es sich lohnen könnte, Noten lesen zu erlernen;-)

    Ich kenne das ja von mir selbst auch und es ist in Ordnung, nach dem Gehör zu spielen.

    Ungleich viel schöner kann es sein, mal spontan irgendwo mit anderen zu musizieren und wenn du da erst den Umweg über den PC machen musst, wird es kaum zu einer Session kommen.

    Mach auch nicht den Fehler, quasi auf das Blatt zu schauen und dabei doch nach Gehör (Stücke die man kennt) zu spielen. Erarbeite dir besser jede Note auf dem Blatt langsam und mühevoll. Es geht dann schneller als man so glaubt! ... und: Rate mal, woher ich das weiß!

    Und natürlich ist Jedem jeder Weg erlaubt;-)
     
  12. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    mir will einfach nicht in den Kopf, dass Leute, die sich hier "on topic" und "off topic" in oft sehr kompetenter Weise zu Worte melden, nicht in der Lage sein sollen Noten zu lernen.

    "Noten lernen" ist m.E. wie ´ne neue Sprache lernen.
    Das muss man wirklich wollen - und dann üben, die "Vokabeln" lernen.
    Sollte das Leuten nicht gelingen, die sonst alles Mögliche ( teilweise berufsbedingt ) zu lernen in der Lage sind?

    Mit 59 habe ich mich auf das Gebiet "Jazz" gewagt, Unterricht genommen und festgestellt, dass ich noch jede Menge "Jazzvokabeln" zu lernen habe.
    Das lerne ich nur durch (fast) tägliches Üben, Hören und gedankliches Auseinandersetzen mit der für mich neuen Materie.
    Klar - ich könnte ( und kann) alles mir Unverständliche und nicht Nachvollziehbare in den PC "hauen", vorspielen lassen - und bei manch vertrackten Sachen hilft das ja auch.

    Aber letztlich müssen die "musikalischen Vokabeln" bei mir drinnen und abrufbar sein - spätestens dann, wenn ich live mit Anderen Musik machen will.

    Um dies zu erreichen habe ich bisher noch keine andere Möglichkeit entdeckt als Üben - am Instrument und im Kopf.

    Liebe Grüße

    saxclamus
     
  13. masch

    masch Ist fast schon zuhause hier

    Schön gesagt Werner. Das sind wohl die Grundvoraussetzungen. Es ist schön, wenn man die Fähigkeit besitzt nach Gehör Stücke zu spielen. Aber m.E. unerläßlich ist auch die Möglichkeit Noten auf dem Papier zu interpretieren.

    Sowohl Klarinette als auch später Saxophon habe ich nach Noten zu spielen gelernt. Es gibt immer wieder Stück, die ich mir regelrecht zerpflücken muss um den Rhythmus zu begreifen und die richtigen Noten an der richtigen Stelle zu spielen. Das ist dann richtig Arbeit.

    Matthias
     
  14. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo "masch" und alle anderen,

    Musik ist für mich Arbeit, wenn ich über das hinauskommen will, was mir das Instrument so in die Finger legt oder was ich auf Grund jahrelanger Hörgewohnheiten immer wieder reproduziere.
    Brauche ich dir nicht zu erzählen - du weißt das.

    Aber ich habe bei manchen Beiträgen den Eindruck, als suchten viele die "musikalische Erleuchtung" ohne die dazugehörende Arbeit.

    Auf anderen Gebieten scheint es vollkommen selbstverständlich, dass man arbeiten,lernen und üben muss, wenn man was Neues lernen will - um es dann anwenden zu können.

    In "Sachen Musik" ist das m.E. auch so - und wenn mich dann manchmal nach heftiger Auseinandersetzung mit der musikalischen Materie die "Muse küsst", dann glaube ich, dass ich den "Kuss der Muse" nicht nicht bemerkt hätte, wenn ich nicht vorher meine Aufgaben gemacht hätte.

    Liebe Grüße

    saxclamus
     
  15. leopold

    leopold Schaut öfter mal vorbei

    Ich habe mir zur Lösung ein Klavier (Clavinova) gekauft.

    Seit November letzten Jahres lerne ich in der Musikschule Saxophon und habe -wie viele hier- große Probleme mit der rhytmischen Umsetzung der Notenwerte. Nach der O'Neill Schule bin ich ohne größere Schwierigkeiten bis zu den Off-Beat-Phrasen gekommen - dann war Schluss!
    Zuerst haben mein Lehrer und ich die Zählzeit auf ein geriatrisches Tempo verlangsamt und 1+2+3+4+ gezählt und dabei die Notenwerte geklatscht. Nach einiger Zeit ging das (mehr schlecht als recht).
    Mit dem Sax am Hals kann ich aber nicht mehr Zählen und der Fuß reicht zur Rhytmuskontrolle nicht aus (bei mir jedenfalls).
    Besser geht es, wenn man laut die Achtel zählt und mit dem Fuß die Viertel klopft und sich mit einem Finger die Melodie erarbeitet. Mit dem Klavier (oder einem billigen Keybord) funktioniert das ganz gut und ich hoffe, dass sich das Gelernte letztlich auf alle gewünschten Instrumente überträgt.

    Liebe Grüße, Leo
     
  16. shorterfan

    shorterfan Kann einfach nicht wegbleiben

    Also bei mir ist das so: Ich spiele ca. 6 mal die Woche drei Stunden. Sopran und Tenor. Die Hälfte davon (Minimum) sind Tonübungen, weil ich mit meinem Lehrer intensiv am Ton arbeite. Dann kommen Übungen zur Akkordkurzschrift mit Aebersold, dann kommen diverse Stücke, die ich gerade im Ohr habe (das zum Thema Arbeit) und zur seelischen Hygiene Aebersold playalongs bis zum Abwinken.
    Kein Notenlesen.
    Warum? Weil ich zwar sehr wohl Lust habe, mich mit dem Notenlesen zu beschäftigen, aber mein Ziel das SPIELEN ist und nicht das Lesen. Im Moment bringt mir das Lesen nichts Zusätzliches. Ich checke es immer wieder.

    Die Crux ist nur: Ein Großteil der Leute, die Lesen können, können nicht spielen, sondern halten sich sklavisch an die Noten. "Ungleich viel schöner" ist es nur, wenn man spielen und lesen kann.
    Im Moment spiele ich noch im Wesentlichen allein und deshalb macht das Nicht-Lesen-Können noch nicht so viel aus. Aber später wird es anders sein. Nur: dann kann ich wenigstens einigermaßen spielen.
    Bei den Lesern habe ich aber oft das Gefühl, dass sie sich so an das Festklammern am Notenbild gewöhnt haben, dass sie sich nie mehr richtig freispielen.
    Okay das war jetzt ein Bisschen gemein, aber ich habe mich halt angesprochen gefühlt.

    Offensichtlich ist es Blödsinn, was gegen das Notenlesen zu haben. Oder das Notenlesen gegen das Gehör oder das freie Spiel auszuspielen. Aber mein Eindruck ist, dass es mehr Leute gibt, die sich den Zugang zur Musik durch Bindung an das Notenbild verbauen lassen als umgekehrt Leute, die spielen können, aber dann nicht mehr zum Notenlesen kommen und deshalb sich nicht entwickeln.

    My 2 cents...

    Michael
     
  17. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Man stelle sich mal vor, dass jeder geschriebene Text (Internet, Zeitung, Bücher) zuerst in einen Computer eingegeben werden muss, damit er vom Computer dem Konsumenten vorgelesen werden kann! Sowas wäre doch Schwachsinn, oder? ;-)

    Ähnlich ist es bei der Notenschrift: Wer ständig jemanden oder *etwas* braucht, der/das die geschriebenen Zeichen *vorliest*, damit der Spieler es nachspielen kann, wird sein Leben lang von Hilfe abhängig sein.

    Ebenso verbaut man sich gute Mitspiel-Möglichkeiten und man wird sein Leben lang Mitläufer sein und in Bands mit geschriebenen Arrangements niemals eine Lead-Funktion übernehmen können.

    Sicher gibt es Musikstile und Bands, wo das Notenlesen nicht im Vordergrund steht oder es sogar ohne geht. Wer jedoch mit Notentexten konfrontiert wird, sollte m.E. dafür sorgen, dass man diese unabhängig von irgendwem und irgendetwas korrekt interpretieren kann.

    90% aller Problemfälle beim Notenlesen liegen bei der Rhythmik. Und der Hauptgrund dabei ist, dass die Noten nicht auf den Grundbeat gespielt werden, sondern dass diese in der Art der Salamitaktik als kürzere oder längere Noten/Pausen aneinandergereiht werden. Aber das ist falsch. Wer zu diesen 90% gehört, denen die Rhythmik das Problem zur korrekten Interpretation von Notentexten, sollte dieses Problem ohne Instrument und möglichst in Workshops mit anderen zusammen angehen. Zuerst soll die rhythmische Stabilität gefestigt werden und anschliessend können anhand von Sprachmustern die verschiedenen Feelings (Achtel, Doubletime, ternär, 3er) erlernt und ihre Darstellung im Notentext erlernt werden. Alles in allem zwar eine nicht kleine, aber zu bewältigende Aufgabe! ;-)

    Enjoy! :)
     
  18. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Ersteres halte ich eher für ein Persönlichkeitsproblem; verallgemeinern würde ich das nicht, dazu kenne ich zu gute 'Blatt'-Spieler.

    Zu Letzerem: Was soll jetzt daran gemein gewesen sein? *gradmalaufdemschlauchsteh*
     
  19. masch

    masch Ist fast schon zuhause hier

    Ganz schöner Übeaufwand. Du scheinst also auch reichlich Zeit zu haben. Prima für dich.

    Dann bist du noch nicht in der Situation gewesen, dir ein Stück ohne akustische Unterstützung selbst erarbeiten zu müssen. Dann geht es absolut nicht ohne lesen.

    Definiere doch einmal spielen. Ist es die technische Beherrschung des Instruments? Für mich wäre es das jedenfalls in erster Linie einmal.

    Ich behaupte einmal, das ich auch einigermaßen passabel spielen kann. Leute, die mich schon erlebt haben, können mich da gerne korrigieren. Mein Improvisationstalent ist allerdings (noch) nicht sonderlich ausgeprägt. Das war bislang aber auch noch nicht Ziel meiner Übungen. Dagegen habe ich kaum Probleme ein Stück nach Gehör zu spielen, wenn ich es denn gut im Ohr habe. Was ich singen (naja....was man so nennt :) ) kann, kann ich i.d.R. auch spielen.

    Dem kann ich zustimmen. Aber das spricht immer noch nicht gegen das Notenlernen. Es ist und bleibt nuneinmal die "Sprache" in der in der Musik kommuniziert wird. Sie ist weltweit einheitlich und ermöglicht eine wunderbare Art der Kommunikation.

    Matthias
     
  20. shorterfan

    shorterfan Kann einfach nicht wegbleiben

    @Mathias
    Offenbar sind wir uns völlig einig.
    Vielleicht geht es bei dieser Diskussion auch um unterschiedliche Entwicklungsstände.
    Vielleicht erscheint mir das Notenlesen derzeit weniger wichtig, weil ich noch nicht so gut bin, dass ich mit anderen Leuten viel spiele. (Nur sehr selten derzeit.)
    Und es stimmt auch, dass man Stücke, die man nur schriftlich vor sich hat, nur mit Notenlesen bewältigt. Aber es gibt sooooo viel andere. Ich bin zum Spielen über die Melodien gekommen und ich habe alles von den CDs abgehört. Auch schwierige Sachen wie Chega De Saudade oder Desafinado. Natürlich habe ich später Fehler gefunden, wenn ich es genau wissen wollte und mir die Noten beschafft habe. Aber die fielen zahlen- und ergebnismäßig nicht ins Gewicht.

    Ich will Spielen nicht definieren, weil es mir gar nicht so darum geht, wer besser ist als jemand anders.
    Was ich meine ist, dass auf meinem noch bescheidenen Niveau etliche Leute sich gar nicht vorstellen können, ohne Noten zu spielen und dann einigermaßen verkrampft sind.
    Notenlesen verführt schnell zu einer Denkweise, es gebe nur eine richtige Lösung. Und dann verkrampft man schnell. Dabei stimmen oft nicht einmal die Noten oder eine alternative Spielweise klingt auch gut.
    Ich will hier nicht für Willkür, Beliebigkeit und Stümperei eintreten. Ich finde es wichtig, zu wissen, wenn man von einer Vorgabe (in den Noten) abweicht. Aber das Maß aller Dinge sind letztlich immer nur wir selber. Uns muss es gefallen. (Und dabei bin ich ziemlich streng mit mir!! Ich übe so viel, weil ich mich nicht gut genug finde, weil ich es nach meinem eigenen Geschmack besser machen will.)
    Aber wenn wir immer nur versuchen, alles "richtig" zu machen, kommen wir in Gefahr, dazu den Kontakt zu verlieren.
    Es gibt viele Schüler, die ein Instrument "korrekt" lernen und dann irgendwann die Lust verlieren, weil sie gar keine so enge innere Beziehung dazu haben.

    Das freie Spielen oder das Spielen nach Gehör pflegt diese innere Beziehung.
    Jedenfalls ist das (abgesehen davon, dass ich so glücklich bin, die Zeit zu haben) der Grund dafür, warum ich so viel Zeit in das Üben stecken kann.

    @peterwespi
    Alles unbestreitbar richtig. Bei mir sieht es genauso aus: Es geht um die Rhythmusprobleme.
    Aber viele Leute kommen gar nicht so weit, dass sie in workshops diese Sachen angehen und steigen vorher schon aus.
    Manchmal ist es einfach motivierender, sich erst mir den Sachen zu befassen, die besser funktionieren (im Spiel nach Gehör).

    Eine halbe Stunde nachdem ich die Mail schrieb hatte ich eine Sax-Stunde bei meinem Lehrer. Der wollte mir Mr. PC zeigen. Kein so schweres Stück, wenns ums reine Kapieren geht. Um die Noten zu schnallen, hätte ich eine halbe Stunde gebraucht. Stattdessen spielt er es mir vor und ich spiele nach und in 2 Minuten habe ich es so drauf, dass ich mit dem Üben anfangen kann. Was kümmert mich da die Notierung?

    Wayne Shorter Balladen aus dem Aebersold playalong z.B. Ich brauche vielleicht eine Stunde um Virgo auswendig zu lernen. Aber dafür nehme ich die CD von Shorter selber und spiele ihn nach. Hinterher brauche ich nicht mehr das Notenbild sondern die Akkorde um durch die Changes zu kommen.
    Usw., usw.

    Ich denke, jeder muss nach seiner eigenen Situation schauen, wie wichtig Notenlesen für ihn ist. Mir bringt es derzeit nicht viel.

    Cheers

    Michael
     
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