Schnell spielen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 19.November.2025 um 17:31 Uhr.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Zu dem Video muss man natürlich sagen, dass das ein sehr komprimierter Zusammenschnitt ist von Aspekten, die in einem großen Kurs behandelt werden.

    Was schnell spielen angeht, da sind bei Eric zwei Aspekte wichtig: Einmal, dass er natürlich ein Meister des schnellen Spiels ist, seine Time und Genauigkeit sind technisch absolut beispielhaft, da ist er einer der besten der Welt. Er gibt aber in dem Video keine Tipps, WIE er das macht. Das zweite ist, wie man über schnelle Stücke improvisiert, und darauf zielt das ab, was er in dem Video sagt, dass nicht alles Material bei schnellen Stücken passt, sondern manches Material sich besser eignet als anderes, und das muss man halt sehen- hier ist dann hilfreich, dass man mit seinem Werkzeugkasten breit aufgestellt ist, also entsprechendes Material abrufbereit in seinem Repertoire hat. Also: Schnell spielen und über schnelle Stücke improvisieren sind zwei etwas unterschiedliche Dinge. Man kann auch zu einem gewissen Grad ohne Eric's technische Möglichkeiten über schnelle Stücke spielen.
    Was mir persönlich sehr hilft, schnelle Stücke zu entschleunigen, ist halbe zu zählen anstelle Viertel. Dann wäre ich bei einem Stück, welches normalerweise 160bpm ist, bei 80bpm mit Double Time Feel. Ist doch das gleiche, könnte man jetzt denken, an der Geschwindigkeit ändert sich ja nichts, aber man denkt motivisch anders, und dadurch ändert sich, wie man mit dem Material umgeht (mit "Material" meine ich das, was man individuell unter den Fingern und somit für Improvisation zur Verfügung hat).

    Hinsichtlich diminished scales bin ich ganz bei Eric, ich liebe sie, weil sie symmetrisch sind, weil es daher nur drei verschiedene sind und weil sie so universell einsetzbar sind :)
    Michael Brecker hat mal in einem Video (auf YouTube zu finden) demonstriert, wie man seine eigene Idee über diminished scales entwickeln kann: Spiele einfach eine Tonfolge von zwei oder drei Tönen, dann spiele sie eine Terz höher, dann die nächste Terz höher, und er demonstriert das mit einem Beispiel von (von C aus) drei Tönen: C-D-G (1-2-5), dann eine kleine Terz höher, also Eb-F-Bb, dann wieder eine kleine Terz höher, also Gb-Ab-Db, und zuletzt A-B-E. Das kann man dann noch in allen möglichen Variationen üben, und schon hat man ein neues Lick. Wenn man das oft genug mit Ideen übt, die einem spontan einfallen, kann man es irgendwann auch in Echtzeit beherrschen, also mit einer neuen Idee, die man dann direkt beim Improvisieren so umsetzt.

    Eric erwähnt dann noch den Coltrane Triad Trick, das ist witzig, denn vor etwa zwei Wochen hatte ich diesbezüglich mein Aha-Erlebnis - vorher war mir das x mal bei Transkriptionen begegnet, die ich von Eric oder George Coleman gespielt habe, und ich war fasziniert von dem Klang aber ich hatte es nie verstanden: Es ist natürlich genau das, was Eric sagt- eine Tritonussubstitution von der II, also nicht von der V, und dann nicht vom Grundton aus gedacht, sondern mit der 7-5-3 des Mollakkords, deswegen denkt man, dass es ein Durakkord ist, was aber gar nicht der Fall ist. Jetzt, wo ich das verstanden habe, wird es erstmal systematisch über II-V-I Verbindungen geübt :)

    LG Juju
     
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  2. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Bzgl. wirklich ganz schnellem Spiel habe ich mir angewöhnt ( eher mit der Querflöte als mit Sax) die Noten, wenn denn überhaupt mit Noten, schon mal zu checken, aber dann viel mehr Wert darauf lege, dass das timing exakt ist und ich genau weiss, wann der schnelle Lauf auf den Punkt endet.
    Das ist für mich fast wichtiger als exaktes Noten spielen, wobei ich natürlich versuche, den Noten so viel abzugewinnen, wie möglich.
    Manchmal klappt es dann nach paar Monaten oder Jahren auch kpl. oder auch gar nicht :)
     
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  3. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Erlaube mir an dieser Stelle mal wieder den Tipp -Tasteninstrument-.
    Selbst in kleines "zum unter Arm klemmen" hilft.

    Ich arbeite seit Jahren bei neuen, mir unbekannten Sachen, ob TL's oder Licks oder Melodien usw.
    immer zuerst fürs Verstehen und Erhören mit den Tasten.

    Auch später, wenn sie am Sax laufen, behalte ich das Üben am Klavier bei.
    Ich bin bei weitem kein Klavierspieler.

    Aber es hilft meinem Können am Sax als auch am Klavier ungemein.
    Und Spaß macht's sowie so.

    VG
     
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  4. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    @bthebob
    Ich komme vom Piano und kannte nur die englische Bezeichnung nicht ...
     
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