schnelle Passagen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Dudelsax, 21.Juli.2010.

  1. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Ja Matthias an die Story kann ich mich erinnern. Da muss es doch diese Frau gegeben haben die während seines Konzertes das Solo mitgeschrieben hat :)
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Alex,

    Frau ja, Konzert nein - sie hatte mithilfe eines Plattenspielers oder Tonbandgeräts, dessen Geschwindigkeit man auf die Hälfte stellen kann (= halbes Tempo, aber alles eine Oktave tiefer) Coltranes legendäres Solo über "Giant Steps" der Aufnahme von 1959 transkribiert.

    Solche Transkriptionen waren damals sehr ungewöhnlich, da war der Markt noch nicht so überschwemmt wie heute.

    Entsprechend ahnte Coltrane nicht, was das sein sollte, als sie eines Abends (ich glaube in einem Lokal) zu ihm trat, ihm das titellose Bündel mit Achtelläufen beschriebener Notenblätter entgegenhielt und ihn fragte, ob er das mal für sie spielen könne.
    Er betrachtete die vielen virtuosen Akkordbrechungen und erkundigte sich freundlich, in welches Tempo das Stück denn gehöre. Sie gab ihm die Geschwindigkeit vor - da schüttelte er den Kopf und machte den berühmten Ausspruch: "Sorry, Lady, das kann kein Mensch auf der ganzen Welt in dem Tempo spielen!" :-D

    Etwas Ähnliches soll auch mal dem Klarinettisten Pee Wee Russell widerfahren sein.

    Da ja der Improvisationsprozess zum Teil auch mit dem "Muskelgedächtnis" zu tun hat und in der Regel nicht komplett rational abläuft, ist es für den Urheber ähnlich schwierig wie für einen Unbeteiligten, eine Solo-Transkription vom Blatt wiederzugeben.
    Wenn man es dann versucht, kommen einem natürlich die Läufe schnell wieder in die Finger, aber vertrackte rhythmische Details sowie manche Einzelheiten muss man sich tatsächlich komplett neu erarbeiten, wie ein fremdes Stück. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das zeigt, dass die Schwachstelle (wo's zu lange dauert) eigentlich das Erfassen des Notenbildes mit den Augen ist. Zunge und Finger und Gehirn könnten viel mehr, aber am Lesen haperts ... Deshalb eben die Empfehlung, so schnelle Passagen auswendig zu spielen.

    Das fällt auch auf, wenn in den Noten viel Ungewohntes vorkommt. Z.B. Doppelkreuze, oder eben auch Palmkeys (die man nicht so oft übt).

    Ich erinnere mich, als ich die Snidero Etüden gespielt habe. Bei den schnellsten hat es bis zu 2 Wochen gedauert, bis ichs im Tempo spielen konnte. Immer mit Metronom, Tempo immer langsam gesteigert. Aber als ichs dann konnte, hab ichs eben grossteils auswendig gespielt.
     
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