Schreckliche Musikstudenten

Dieses Thema im Forum "Alto Special" wurde erstellt von Kristina Bossanova, 29.Dezember.2020.

  1. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Darum geht es aber nicht. abgesehen davon, dass einem Lehrling bis zu 30 Minuten Mehrarbeit pro Tag zugemutet werden kann.
    Es geht darum, dass wenn ich etwas zusätzlich haben will, ich auch zusätzlich etwas leisten muss.
    Das haben die Jugendlichen nicht mehr auf dem Schirm.
    Wenn ich Dienst nach Vorschrift mache, dann kann ich keine Extra Bonuszahlungen erwarten.
    Tun sie aber. Das ist was mich stört. Die Jugend will alle Rechte, Freizeit, Boni, flexible Arbeitszeit ectera,
    Ist aber nicht bereit etwas dafür zu leisten.
    Dabei ist das ja alles möglich, aber wenn ich dann zur Antwort bekomme, ne mach ich nicht, is mir zu blöd, dann stimmt was nicht.
    Das Verhältnis zwischen dem, was ich erwarte und dem, was ich bereit bin dafür zu leisten, ist aus dem Ruder gelaufen.
    Das wollte ich sagen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Dezember.2020
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  2. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Im von @Lagoona genannten Fall ist es einfach, unter den genannten Rahmenbedingungen, unverschämt und nicht hinnehmbar.

    Ich habe solche Fälle in meinem Arbeitsleben als Abteilungsleiter in einem Baukonzern auch erleben müssen, dass besonders das "Nehmen" von den Arbeitsnehmern groß geschrieben wurde. Ehrlich gesagt, mag ich mich doch als einigermaßen gebildeter Mitteleuropäer mit so einem Scheiß nicht rumärgern wollen.
    Das ist auch eine der Gründe, warum ich mich als Soloselbständiger recht wohl fühle.
     
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  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    „Wenn ich Dienst nach Vorschrift mache, dann kann ich keine Extra Bonuszahlungen erwarten.“ (Zitat @Lagoona )

    Sehe ich genauso und habe es auch immer so gehandhabt.

    Ich habe niemanden gezwungen sich mehr einzubringen als er muss, dann hat er aber auch nur den vorgeschriebenen Standard bekommen. (natürlich im Rahmen der in meiner Agentur definierten Arbeitsbedingungen.)

    CzG

    Dreas
     
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das ist die typische Haltung der Jugend "steht so im Gesetz, ist mein Recht, steht mir zu".
    Da kann ich mich richtig aufregen.
    Noch besser und bei mir noch wirkungsvoller "not my job".
    Vielleicht sollte man da die haltung dahingehend überdenken, dass wenn es dem Betrieb gut geht ich weiter einen Job habe, ein Gehalt bekomme und mir über meine Zukunft wenig Sorgen machen muss. Da ist dann auch mal ein Bonus drin, wie auch immer dieser aussieht (ich hätte der Damen keinen Sonderurlaub gegeben, ggf auf einer Krankmeldung bestanden und nett wie ich bin, wäre ich zu einem Besuch vorbeigekommen).

    Aber mal zur Sache.
    Grundsätzlich darf ein AN bis 10 Stunden am Tag, 48h die Woche, in Ausnahmen bis 60 Stunden die Woche arbeiten.
    Es stehen dir 4 Wochen Urlaub zu. Keine 30 Tage.
    Mehrarbeit über die vertraglich festgelegte Arbeitszeit hinaus muss ausgeglichen werden, wobei der AG entscheiden darf, wie er das macht.
    Umziehen: "Demnach zählt Umziehen zur Arbeitszeit, wenn der Arbeitgeber eine bestimmte Arbeitskleidung vorschreibt, die privat nicht getragen werden darf, und die Angestellten sich direkt im Betrieb umziehen müssen (Urteil vom 19.01.06.2018)" . Wenn ich als AG also freigebe, dass AN bereits mit Arbeitskleidung kommen bzw gehen darf, ist der AG raus. Ob es eine Sprechstundenhilfe modisch findet privat in Arbeitskleidung rumzurennen.... nicht mein Problem.
     
  5. ppue

    ppue Experte

    Es driftet hier ein wenig ab.
     
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  6. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    So, ich antworte euch mal später, Pause zu Ende und Feierabend ist erst in 2 1/2h.
    Nicht, dass ich noch disziplinlose wirke.

    Wäre schön, wenn ihr bis dahin Mal mit eurem schwarz-weiß Denken aufhören könntet..
     
  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Habt ihr schonwieder überlesen was?
     
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  8. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Sehe ich genauso! Und berufsbedingt kann ich Euch prognostizieren, dass es noch schlimmer werden wird. Habe die kleinen Hansels, die später irgendwo in der Arbeitswelt aufkreuzen werden, täglich vor mir.
    "Ich, ich ich...meine Rechte, meine Rechte!" - wandelnde Ich-AGs, gestärkt durch die Eltern!
    Das Wort Pflicht? Ach wie antiquiert und dazu noch autoritär!

    Sorry, so funktionieren keine Sozialgemeinschaften, weder im Privat- noch im Berufsleben!:cool:
     
  9. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ich wüßte nicht wo hier s/w gedacht wäre.

    Hier haben Arbeitgeber/Vorgesetzte ihre Erfahrungen mitgeteilt, so wie Du Deine, die ja durchaus respektiert wurde.

    Es täte der Diskussion gut, wenn „beide Seiten“ sich mit den jeweiligen Argumenten beschäftigen.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Dezember.2020
  10. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Zu Tugenden (als Musiker):
    Ich habe in Interwiews von berühmten Musikern oft den Rat an angehende Künstler gelesen: um im Musikerberuf bestehen zu können, solle man über eine gute musikalische Basis mitbringen, pünktlich und verlässlich sein sowie ein umgänglicher Typ sein. Und ich glaube auch, dass das sehr hilfreich ist und es andere Musiker nervt, wenn sie mit jemandem zu tun haben, der nicht verlässlich ist, etc.

    Andererseits: Oft sind oder waren sehr erfolgreiche Künstler mit ex- und egozentrischem Verhalten weniger umgänglich. Wenn man sehr erfolgreich ist, eigene Projekte finanziell auf die Beine stellen kann, kann man sich das halt leisten.

    Aber für die meisten ist es besser, dass man sie gerne und wiederholt bucht, in Projekte einbindet oder in Bands haben möchte oder gerne mit ihnen zusammen arbeiten möchte.
     
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  11. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Finde ich nicht! Es werden Sekundärtugenden besprochen, die auf das Thema Musik und Musikstudenten durchaus übertragen werden können.

    Thema des Threads: Schreckliche Musikstudenten
    Frage: Wie sieht es mit den Sekundärtugenden bei den Musikstudenten aus? Finden wir eine ähnliche Haltung wie in anderen Studien-/Berufsbereichen?:cool:
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nur zur Info, ich bin kein Arbeitgeber.
    Trotzdem sehe ich durchaus die Notwendigkeit, für meinen Betrieb mehr zu tun, als ich muss. Klar, in Grenzen und auch mit einer gewissen Mitsprache, aber...
    So Dinge wie, "mache ich die Aufgabe noch schnell fertig, bevor ich in die Pause renne, oder lasse ich pünktlich alles stehen und liegen" sind für mich klar.
    Ich verletze durchaus auch mal Arbeitsrecht, wenn die dienstfahrt mit dem Auto die Arbeitszeit uber 10 treibt, da ich die Verhältnismäßigkeit nicht sehe für vllt 1 Stunde mehr ein Hotelzimmer zu nehmen, am nächsten tag verspätet in den Betrieb kommen zu müssen und damit dann meine komplette Wochenplanung am A.. ist. Da kompensiere ich lieber, in dem ich bei anderer Gelegenheit früher gehe, statt die Zeit bis zum Feierabend abzusitzen.
    In kleinen Unternehmen kommen ev. noch sesonale Spitzen dazu oder wichtige Projekte... Da wird es auch mehr als die 40 Stunden. Nur, dafür gibt es immer auch andere Situationen, in denen ich das ausgleichen kann.

    ABER, dass ist meine Einstellung. Und ich sehe das nicht als Ausbeutung sondern als unternehmerisches Denken.

    Lustig finde ich auch den Kommentar bzgl Werkstatt fegen. Lasst es einfach mal sein. In dem Dreck wird es dann immer schwieriger vernünftige Arbeit zu tun. Da findet man die Schraube nicht mehr, die man hat fallen lassen. Oder uberall sind Späne oder Staub.... auch ein weg zu lernen, dass Sauberkeit und Ordnung die Voraussetzungen für gute und schnelle Arbeit sind.
     
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  13. ppue

    ppue Experte

    Ah, da lerne ich noch etwas über die Tugenden, hehe.

    Sekundärtugenden sind z.B. Fleiß, Treue, Gehorsam, Disziplin, Pflichtbewusstsein, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnungsliebe, Höflichkeit und Sauberkeit.

    Nun, der grundsätzliche Unterschied ist wohl der, dass der Azubi diese Tugenden gegenüber seinem Ausbilder an den Tag legen sollte.

    Beim Musikstudium dagegen handelt der Student in erster Linie eigenverantwortlich gegenüber sich selbst. Wenn er keine Übedisziplin an den Tag legt, kommt er nicht weiter. Wenn er Chaos in den Noten hat, schadet das ihm selber. Gehorsam und Höflichkeit sind in seiner Ausbildung nicht von großer Wichtigkeit.

    Mir muten einige dieser Sekundärtugenden recht altmodisch an. Heute sind doch andere Tugenden gefragt: Teamgeist, Kreativität, soziale Verantwortung, Umweltbewusstsein, Auffassungsvermögen, die Fähigkeit, die Arbeit zu strukturieren, Kommunikation, Führungskompetenz, Weiterbildung etc.
     
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  14. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

  15. Gelöschtes Mitglied12629

    Gelöschtes Mitglied12629 Guest

    Also, ob die Arbeitnehmer*innen sich gewandelt haben, weiß ich nicht. Die Diskussion ergibt aber ganz eindeutig, die Arbeitgeber sind genauso wie früher: Damals wie heute glauben sie, die Arbeitnehmer*innen werden immer fauler und stellen zu hohe Asprüche. Wenigstens eine Konstante!
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 30.Dezember.2020
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  16. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich sehe da keine Gegensätze, kein „entweder/oder“. Fleiß, Treue, Disziplin, Pflichtbewusstsein, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnungsliebe, Höflichkeit und Sauberkeit sind alles Eigeschaften, die ich mir auch heutzutage bei Mitarbeitern, Kollegen und Chefs gleichermaßen wünsche, ebenso wie Teamgeist, Kreativität, soziale Verantwortung, Umweltbewusstsein, Auffassungsvermögen, die Fähigkeit, die Arbeit zu strukturieren, Kommunikation oder Führungskompetenz, Aber z.B. „Führungskompetenz“ ohne Zuverlässigkeit und Höflichkeit? Kann ich mir kaum vorstellen...

    Wenn das alles gegeben ist, kann man auf „Gehorsam“ übrigens bestens verzichten.:)
     
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  17. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    :thumbsup:
     
  18. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Völliger Quark. Wer sowas schreibt hat den Hintergrund der Diskussion nicht verstanden.

    Schade.

    CzG

    Dreas
     
  19. Gelöschtes Mitglied12629

    Gelöschtes Mitglied12629 Guest

    Und das wissen doch halbwegs moderne Arbeitgeber mittlerweile auch. Führung durch fremdorganisierte Selbstausbeutung ist viel effizienter und viel weniger aufwändig als klassische Formen der Disziplinierung, denen altmodischen Kleinbetriebe noch hinterhertrauern.
     
  20. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Finde ich zu einfach gedacht!
    Es wurden in diesem Thread konkrete zu kritisierende Verhaltensweisen benannt, die in einer Sozialgemeinschaft ein NoGo sind, egal ob auf der Arbeit oder im Privaten.:cool:
     
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