Schülerinstrument

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von saarsax, 25.Februar.2018.

  1. Gelöschtes Mitglied 5305

    Gelöschtes Mitglied 5305 Guest

    Ich schließe mich im wesentlichen Guennes und ppues Meinungen an.
    Ein Schülerinstrument sollte meiner Meinung nach für einen Anfänger leicht zu beherrschen sein und gut intonieren sowie zuverlässig funktionieren. Die Yamaha 280-Klasse mit den Jupiter usw.-Mitbewerbern eingeschlossen kann das.
    Der Begriff passt aber eher auf Instrumentengruppen bei denen es wesentliche
    konstruktive Unterschiede gibt. Z.B. E-Bässe. Da würde niemand einen freatless als Schülerbass bezeichnen. Oder Drehventiltrompenten mit zwei oder mehr Ausgleichshebeln.
    Und preislich ist es egal ob man als Elternteil ein 280 für 900€ kauft und dann für 650€ verkauft oder eine Billigteil für 300€ kauft und dann in den Schrott wirft.
    Aber wenn das Kind dabei bleibt hat man seine Ruhe.
    Mein Saxophonlehrer hat mir die tollsten Sachen von auf ebay erstandenen günstigen Schnäppchen der Eltern erzählt. Federn die wegfliegen, aber das Sax ist doch so schön rosa.
    Klarinetten wo in der ersten Stunde nach Weihnachten der untere Teil abfällt und durchbricht.
    Saxophone wo alles an Zubehör dabei ist aber das Mundstück nicht für Alt sondern Tenor gebaut ist.
    Klappen die so langsam aufgehen, dass Geschwindigkeiten über 60 bpm nicht spielbar sind.
    Und seine Erfahrung ist, dass die Instrumente billiger sind je dicker der Mercedes der Eltern ist.
    Ob das nun daran liegt, dass das Kind ständig das Hobby wechselt, Pferd, Jolle, Saxophon, Tennis, oder der Geiz oder die Unwissenheit sei mal dahingestellt.

    VG Holger
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Da bin ich ganz bei Dir.

    Ich habe in Hannoi gesehen, wie da, in Toreinfahrten, auf der Strasse, im offenen Erdgeschoss, gefertigt wird. Sehr handwerklich mit lLeidenschaft, viel Metallbau.

    Die vergleichen ihre Situation in ihrem Umfeld und nicht mit dem unsrigen.

    Natürlich zum Bruchteil des Lohns in Deutschland. Aber in Vietnam reicht es dann für einen gewissen „Wohlstand“, zumal die Lebenshaltungskosten auch nur ein Bruchteil der unseren betragen.

    CzG

    Dreas
     
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  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Aber die Bemerkung von @gordex kommt ja nicht von Ungefähr.
    Billigklamotten, Billiggeräte werden hier in der Regel auch verteufelt aufgrund der wie auch immer gearteten Arbeitsbedingungen im Ausland X.
    Da liegt es nahe so einen Bogen auch erstmal bei den Billighörnern zu spannen.
    Wie die Arbeitsbedingungen nun letztendlich sind, habe ich und werde ich nicht in Erfahrungen bringen. Ihr?
    Muss gerade an die Debatte über Billigfleisch und Lebensmittel hier im Forum denken.
    Hier wird jetzt wieder anders gemessen...


    Wenn es tatsächlich so ist, dass die Bedingungen da relativ gesehen für die Bevölkerung gut sind, dann hab ich nichts gesagt.

    Aber die Preise lassen ja erstmal etwas anderes vermuten, von daher kann ich @gordex da schon nachvollziehen.

    Und es geht ja nicht nur um die Bezahlung, sondern auch um Arbeitsbedingen.
    Habe letztens eine Dokumentation über Kleidungsherstellung in Indien gesehen.
    Ja, sie haben Arbeit. Ja, sie kommen dann vllt damit über die Runden.
    Aber sie stehen auch in den giftigen Dämpfen und Flüssigkeiten.
    Aber hey, sie haben was zu essen, weil ich oder Person X die Klamotten gekauft habe. Und dann kommt dort sicherlich der Aufschwung. Also alles gut.

    Kann man so argumentieren oder ist es nur eine Beruhigung des eigenen Gewissens?
     
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  4. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Hast du das gemacht? Wo? Gibt es da Berichte drüber?
    Ich frage aus Interesse, weil ich es wirklich nicht weiß.
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, ich habe Fertigungen in Vietnam gesehen, nicht Saxephone aber Textil und Metallbau.

    Wir sollten nicht mit westlicher Arroganz Schwellenländer pauschal verurteilen.

    Natürlich gibt es Exzesse, und diese sind zu verurteilen und abzuschaffen.

    Aber Volkswirtschaften müssen sich entwickeln. Vor 100 Jahren haben wir ähnliche, gar schlechtere Verhältnisse wie heute in China gehabt.

    Und die Verbesserungen in China dauern nicht 100 Jahre.

    Wenn wir Löhne wie bei uns fordern zerstören wir dort deren Existenzgrundlage.

    Und nochmal: Man dass auch vor dem Hintergrund der Lebenshaltungskosten sehen. Mit 50 $/Monat gehörte man in Vietnam 2008 (da war ich dort) schon zur Mittelschicht und hatte ein durchschnittliches Einkommen von dem sich im Verhältnis gut leben ließ.

    CzG

    Dreas
     
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  6. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ja, das scheint ein Naturgesetz zu sein... und dann noch runterhandeln :-(

    das ist einfach so charmant hier im Forum: Es geht los mit "Schülerinstrument" und endet in volkswirtschaftlichen Betrachtungen zum Thema China :)
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Nach meinen Informationen wird bei den "Billighörnern" vor allem an den Zwischenhändlern gespart.
    Wenn ein Direktimporteur (z. B. der mit dem großen T) die Instrumente ohne Zwischenhändler aus dem Herstellungsland, bestenfalls gleich vom Hersteller selbst, bekommt, kann er "Kampfpreise" anbieten, wo es anderen schwindelig wird.

    Mal ein Vergleich (muss kein Sax sein):

    - Der Hersteller verlangt für das Produkt € 300,-, damit sind alle seine Kosten abgedeckt und er macht sogar noch etwas Gewinn. Ein Großimporteur und Onlinehändler bietet dieses Produkt für € 600,- an, damit sind alle SEINE Kosten abgedeckt und er macht auch noch Gewinn.

    - Dasselbe Produkt, derselbe Herstellungspreis, es wird in die USA geliefert, von dort aus an europäische Großhändler geschickt, die € 600,- plus Zoll und höhere Lieferkosten zahlen. Diese schicken das Produkt an Einzelhändler, diese müssen dann bereits € 1200,- berappen. Um auf ihre Kosten (darunter Ladenmiete, Verkaufspersonal) zu kommen, verlangen sie in der Regel 2400,- vom Endkunden.

    Preisfrage: Kann das Billigteil für € 600,- qualitativ mit dem für € 2400,- mithalten, oder ist es indiskutabel? :-D
     
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  8. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Ich muss mal wieder auf meine Klarinetten referieren:
    Hochpreisig, Handarbeit EU Lohnniveau, top Qualität
    Aber
    Kein Hersteller- Groß-, Zwischen-, Einzelhändler , Marketing-, Management, Importeur oder sonstigen Overheadkosten, einfach nur Handwerkskunst bezahlt, keine Sesselfurzerjobs subventioniert.. gut so ...
     
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  9. gordex

    gordex Nicht zu schüchtern zum Reden

    @ppue, @Dreas
    Mit meinem Statement wollte ich auf keinem Fall bestimmten Ländern die Fähigkeit zum Instrumentenbau absprechen. Aus meiner Sicht habe ich das auch nicht gemacht. Und von einem China-Boykott war auch nicht die Rede.

    @alle
    Ein Saxophon ist aus meiner Sicht ein hochwertiges, einigermaßen komplexes Instrument, das einen Wert hat. Auch rein vom Material. Wenn man Saxophon spielen will, muss man aus meiner Sicht diesen Wert auch wertschätzen. Ich verstehe nicht, wie ein Saxophon möglichst billig sein muss und danach spielt man Blätter für 3-5 EUR pro Stück.

    Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und es gehört nicht zu dem Thread. Man kann auch auf einem 300 EUR Horn wie ein Profi klingen. Und jede herablassende Bemerkung darüber von mehr oder weniger kompetenten Musikern ist nicht relevant. Das war was ich sagen wollte.

    Noch zum Schluss, auch ich habe schon einige Entwicklungs- und Schwellenländer besucht und bereist. Und es ist immer eine Gratwanderung mit unserer "westlichen" Brille auf die Situation vor Ort zu schauen. Wertschätzung und Ausbeutung liegen manchmal sehr nahe zusammen. Und sind immer verschiedene Graustufen. Damit soll es das aber auch gewesen sein.
     
  10. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Man kann nur versuchen über Handelsabkommen ein Mindestmaß an Produktionsbedingungen in den Ländern zu erreichen. Mindestlohn, Arbeitsschutz, Versicherung, Rente, usw...
    So dass die Produkte in einen fairen Markt und Wettbewerb eintreten.
    Das erfordert Diplomatie und Zeit.
    Gerade geht der Trend leider in die andere Richtung.
     
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  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Was soll denn das aussagen?

    Ein Profi klingt auf einem 300-Euro-Horn wie ein Profi, sicherlich. Ein Amateur klingt darauf wie ein Amateur.
    Das gleiche gilt aber auch für jesdes andere Horn. Somit ist der Aussagewert gleich Null.

    Einem Profi wird schneller die nicht so besonders hohe Qualität des Instrumentes auffallen. Der Amateur kann das z.B. am Klang weniger leicht fest machen. Eher noch an der Haptik und seinem Gefühl für die Mechanik.
     
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  12. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Das sagt ne ganze Menge aus. Zum Beispiel das man auch mit einem günstigen Horn sehr gut klingen kann.
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Alles kann. Liegt halt am Spieler. Hilft halt nicht so sehr bei der Frage: Sollte man sich upgraden oder nicht. Das meinte ich damit.
     
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